Aram Il'yich Khachaturian

  • Hi!


    Hätte da dieses beizusteuern:



    Vom Komponisten selber aufgenommen :jubel: :faint:


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Zitat

    Die Aufnahme mit der Moskauer PH/Aram Khatchaturian (Eurodisc-LP) habe ich leider nie besser gehört


    Hallo Wolfgang,
    diese Aufnahme ist wirklich spektakulär, ich besitze sie in der Orginal-Melodiya-Pressung und einer weitaus besseren EMI-Pressung.
    Die Moskauer Philharmoniker spielen allerdings unter Kondraschin......
    Es gibt keine Aufnahme unter Khatchaturian mit der dritten Sinfonie :D


    Es gibt auch noch eine Aufnahme unter Stokowski, aber die Kondraschin-Aufnahme ist dieser m.e. weitaus überlegen.


    Zitat

    ist lediglich interessant um die Sinfonie Nr.1 kennenzulernen


    Von der ersten Sinfonie habe ich eine Aufnahme unter Khatschaturian-muß ich mal wieder anhören, wenn es geht.
    Aber die zweite Sinfonie in der Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern bleibt doch schlußendlich vom Werk und von der Aufnahme her doch erste Wahl, was eine Khatschaturian-Sinfonie angeht.


    Mit den Tjeknavorian-Aufnahmen gebe ich Dir absolut recht.
    Furchtbar schlecht, warum bloß?


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Die Moskauer Philharmoniker spielen allerdings unter Kondraschin......
    Es gibt keine Aufnahme unter Khatchaturian mit der dritten Sinfonie


    Hallo Michael,


    vielen Dank für die Richtigstellung mit Kondraschin.
    Meinen Beitrag habe ich vom Büro aus geschrieben. Da habe ich nicht nachsehen können - Du hast Recht, die Melodyia/Eurodisc-Platte der Sinfonie Nr.3 ist mit Kondraschin / Moskauer PH dirigiert.


    Mit Khatchaturian als Dirigent sind die von celloflo abgebildete CD mit den Ballett-Suiten Gayaneh und Spartacus und die hervorragende Aufnahme der
    Khatchaturian: Sinfonie Nr.2 mit den Wiener PH auf Decca, die es auch in der Kopplung als Decca-Doppel-CD (siehe Thread weiter oben) mit Klavierkonzert und Violinkonzert gibt.


    ** :angel:** Sternstunden der Schallplattengeschichte:
    Diese Decca-CD´s und die o.g.Melodyia-Platte.



    Symphonie Nr. 2
    +Gayneh-Suite;Adagio aus Spartacus

    Wien PH, Khachaturian
    Decca, Aufnahme 1962/63, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Wer kennt die sehr perkussiv gespielte Kalvierkonzert-Aufnahme mit Mirka Pokorná, die es einst bei VEB Detusche Schallplatte in der DDR gegeben hat (1965) und nun für ca. 3 EUR beim edel-Unterlabel CCC gibt (Horst Förster und die Dresdner Philharmonie)?


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Halllo Khatchaturian - Freunde,


    dieser Komponist hat mich als Jugendlicher zum ersten mal auf einer Polydor-LP (war abklatsch von DG) fastziniert.
    Ich hatte mir die LP wegen Tschaikowsky: Francesca da Rimini gekauft.
    Interpreten waren die Leningrader PH / Gennadi Roshdestwensky.
    Als ich diese Superaufnahme gehört hatte drehte ich die Scheibe um um den vermeindlichen Filler zu hören.
    Das war eine ziemlich umfangreiche Gayaneh-Suite (aus 10 wichtigen Sätzen bestehend). Ich war phänomenal begeistert und stellte fest, das dies genau meine Musik war. Mit Roshdestwensky hatte ich ohnehin den Glücksgriff getätigt.
    Ich wollte mehr von diesem Komponisten hören.
    Es folgten in den nächsten Tagen alle wichtigen Orchesterwerke.


    Dabei auch eines der imposantesten Klavierkonzerte des 20.Jahrhunderts, das Khatchaturian-Klavierkonzert D-Dur (1936).


    Wieder ein Glücksfall bei der Wahl meiner CBS-Aufnahme, die ich leider nie auf CD bekommen habe:
    P.Entremont / Boston SO / Seiji Ozawa (CBS).


    Diese Entremont-Aufnahme blieb ewig meine Referenzaufnahme, an der sich alle anderen messen mußten.
    Es folgten auf CD einige gute Aufnahmen, doch nie Entremont erreichend:
    Alica de Larachocha / Burgos (Decca, ADD, 70er)
    Orebillan / Järvi (Chandos, DDD, 1886)
    Oxana Yablonskaya, Moskau SO, Yablonsky (Naxos, DDD, 1995)


    :yes: Vorige Woche war ich hin und weg, als nun doch mal eine durchschlagende Interpretation an mein Ohr gelangte.
    Die CD hatte ich mir wegen der Khatchaturian: Sinfonie Nr.3 mit Kondraschin gekauft (die Aufnahme hatte ich schon auf Eurodisc-LP und einer davon von mir selbst erstellten CD).
    Die Remasterkünstler aus Russland verstehen ihr Handwerk und haben diese Aufnahme auf der Melodyia-CD TOP hinbekommen.



    Aram Khachaturian (1903-1978...)
    Symphonie Nr. 3 für Orgel und Orchester
    Klavierkonzert in D

    Yakov Flier, Moskow Philharmonic SO, Kirill Kondrashin
    Melodiya , ADD, 1969 (Aufnahmen 1963 und 1966)


    Nun folgte die Hörsitzung des Klavierkonzertes mit Yakow Flier/Kondraschin.
    Die ersten Takte erschienen mir klangtechnisch etwas historisch, doch was ich dann zu hören bekam stockte mir den Atem. Das Klavier ist klangtechnisch gut, das Orchester wirkt in nicht so vollen Passagen manchmal etwas dünn, doch was Kondraschin und Flier zaubern ist einfach als großartig zu bezeichnen. Kondraschin mit seinen Moskauer PH ist eine Wucht und bringt den richtigen emotionalen Druck, dem der mir unbekannte Y.Flier höchst angemessen folgt.
    :jubel: Das ist wieder das, was ich bei den Russen so mag, die ein Werk auf Siedehitze bringen können (gilt für beide Werke auf der Melodyia-CD).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von a.b.
    Wer kennt die sehr perkussiv gespielte Kalvierkonzert-Aufnahme mit Mirka Pokorná, die es einst bei VEB Detusche Schallplatte in der DDR gegeben hat (1965) und nun für ca. 3 EUR beim edel-Unterlabel CCC gibt (Horst Förster und die Dresdner Philharmonie)?



    Hallo, a.b.


    Dein Posting fällt mir erst jetzt auf! :rolleyes:


    Ich besitze diese CD neben zwei anderen, auf denen das Konzert gespielt wird, und schätze eigentlich alle drei Aufnahmen trotz - oder wegen - erkennbarer Unterschiede (siehe auch oben die Frage zum Flexaton). Alexander Jenner habe ich nicht mehr so im Ohr, bei Alicia de Larrocha wird virtuos und pathetisch musiziert, bei der Pokorna, wie Du schon gesagt hast, etwas transparenter und perkussiver. Reizvoll ist auch das jüdisch gefärbte Violinkonzert von Rosenfeld.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo WolfgangZ,


    Du hast nun schon zwei mal die Frage nach dem Flexaton im 2.Satz formuliert:

    Zitat

    Die Aufnahme mit de Larrocha verwendet ja im zweiten Satz ein Flexaton und unterstreicht damit das dunkle folkloristische Flair dieser Musik. Ich habe das Konzert schon in mehreren Aufnahmen im Rundfunk gehört und besitze noch die CD mit Mirka Pokorna und der Dresdner Philharmonie unter Horst Förster, die nicht ganz an de Larrocha heranreicht. Auch das Flexaton kenne ich nur von der DECCA-Einspielung her.


    Wird es noch in anderen genannten oder noch nicht genannten Einspielungen verwendet? Das würde mich interessieren!


    Ich kenne überhaupt keine Aufnahme in der das Flexaton nicht verwendet wird (--- siehe meine Aufnahmen im Beitrag von gestern).
    Das ist doch von Khatchaturian klar vorgeschrieben.
    ?( Wer wird dies einfach weglassen ?
    :D Hatten die in Dresden bei Deiner o.g. Aufnahme keines zur Verfügung ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo, Wolfgang!


    Das Flexaton wird aber tatsächlich in den Aufnahmen mit Jenner und Pokorna weggelassen, von daher kenne ich es (mit Sicherheit) nur von de Larrocha. Ich besitze diese drei Aufnahmen, habe das Konzert aber wohl schon anderweitig im Rundfunk gehört.


    Aber danke, dass Du auf die anderen Aufnahmen hingewiesen hast.


    Gefragt habe ich nach dem Flexaton übrigens nicht noch einmal! :)


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo WolfgangZ,


    wie ich im Thread zu den Lieblings-VC schon schrieb, habe ich seit ein paar Tagen auch die Aufnahme des Khatchaturian-Klavierkonzertes mit M.Pokorna, Dresdener Philharmonie, H.Förster (EDEL, 1965 (VEB), ADD), die a.b. aus Insbruck ein paar Beitrge höher abbildete.


    Es ist eine überraschend sehr gute und detailreiche Aufnahme.
    Die Dresdener Philharmoniker sind in TOP-Form und der Pianist Pokorna gestaltet einen zupackenden Klavierpart. Die Aufnahme würde ich zu den Besten zählen, aber nicht "die Beste".... es fehlt hier und da das armenisch/russische Element, das Flier und Entremont besser drauf haben.


    Es ist das erste mal, dass ich das Konzert ohne das vom Komponisten vorgeschriebene Flexaton höre.
    Meine anderen Aufnahmen Entremont/Ozawa (CBS); Flier/Kondraschin (Melodiya); Orebilian/Järvi (Chandos); Yablonkaya/Yablonsky (Naxos); Larocha/Burgos (Decca) sind alle mit Flexaton ausgestattet.
    :D Ich denke die Antwort ist einfach: Die hatten damals in der DDR einfach keines da und haben dies durch ungewohnte Flötenklänge übertüncht; was sich auch nicht schlecht anhört.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Khatchaturain-Freunde,


    im letzten jpc-Courier fand sich die brandneue Einspielung des
    Khatchaturain - Violinkonzert (1940)


    mit Nicollas Keckert, Vio / RPO, Jose Serebrier
    Naxos, April 2008, DDD


    Die CD habe ich auch wegen der mir noch fehlenden Concert - Rhapsody für Violine und Orchester (1961), die knapp 26Minuten dauert, mitbestellt.


    *** Diese Neuaufnahme übertrifft in allen Punkten die von einem Tamino weiter oben abgebildete Naxos - CD mit Martin/Kuchar mit der gleichen Werkkopplung bei weitem.
    Keckert und Serebrier gestalten das Violinkonzert sehr detailreich und schmissig. Trotz einiger Einschränkungen später eine sehr gute Aufnahme.
    Die NAXOS-CD sollte 2-3dB lauter als andere CD´s gehört werdem, damit sich der TOP-Klang voll entfalten kann (die CD ist etwas moderat aufgenommen).


    Aber ...
    Wie bei Serebrier in zahlreichen Aufnmahmen üblich bleibt er immer auf dem Teppich, ohne zu Übertreibungen zu neigen und liefert ein detailreiches Dokument (außer bei seinen eigenen Sinfonien (auch auf NAXOS - da geht er "ab wie Harry")). Damit wird die Interpretation allerdings etwas zu sachlich und die Emotionen bleiben auf der Strecke.
    Negativ: Mit dem Schluß des Werkes im 3.Satz kann Serebrier nicht viel anfangen und läßt das Orchester laufen, ohne die Finalspannung aufzubauen; der Solist kann daher auch nicht richtig mitziehen.


    Die NAXOS-CD ist aber auch wegen der Concert-Rhapsody (1961), die es in keiner besseren Aufnahme gibt, eine Kaufempfehlung.
    Die Concert-Rhapsodie ist dem Geiger Leonid Kogan gewidtmet und gehört zu dem Trio der weiteren Concert-Rhapsodien für Klavier und Orchester und Cello und Orchester aus den 60er-jahren, für die Khatchaturin den Staatspreis der UDSSR erhielt.




    **** Meine Lieblingsaufnahme des Violinkonzertes des Widmungsträgers Oistrach/Khatchaturian (Eurodisc), die ich als Vergleich nach vielen Jahren anschließend hörte zeigte, welche Emotionen dieses Werk dann tatsächlich noch hat ... welche Ausdrucksstärke möglich ist.
    Trotz des detailreichen Klanges bei Naxos mit Serebrier legt die Eurodisc-CD viele Facetten frei, die bei Keckert/Serebrier und den meisten anderen Aufnahmen untergehen.
    Die Eurodisc-CD ist trotz des Alters der Melodiya-Aufnahme sehr gut remastert (es gab klanglich schlechtere Kopplungen auf LP und CD). Khatchaturian ist eine feuriger Dirigent, der seinem Werk bestmögliches angedeihen läßt ohne Details zu überspielen - einfach Klasse. Wer könnte es auch besser als David Oistrach ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Khatchaturian: Cellokonzert (1946) kam hier bisher wenig zur Sprache, obwohl es gleichwertig neben dem bekannteren Klavierkonzert und Violinlonzert steht.


    Ein Meisterwerk das mir geschmacklich tausend mal lieber ist, als so mancher schmachtfetzen zum Beispiel von Elgar und Tschaikowsky (Rokoko-Var).


    Eine neue Aufnahme hat der Dirigent Dmitri Yablonsky, hier als Cellist, auf einer neu erschienenen NAXOS-CD von 2010 vorgelegt:



    NAXOS, 2007, DDD


    Diese enthält auch die Concert-Rhapsody für Cello und Orchester (1963), von Rostropowitsch uraufgeführt. Diese Rhapsodien hat Khatchaturian auch für die Soloinstrumente Klavier und Violine geschrieben.
    Die Cello-Rhapsody fehlte mir noch auf CD, ist aber mit ihren 24Minuten die schwächste Rhapsody und ziemlich langatmig ohne viel Pepp. Vielleicht liegt es aber auch an der interpretation, denn die Urauführungsaufnahme auf einer Eurodisc-LP mit Rostropowitsch/Khatchaturian habe ich weit besser in Erinnerung.


    Yablonsky erweist sich als guter Cellosolist und ist mit Herz dabei. Leider ist läßt die russische Orchestzerbegleitung mit dem Moskow City SO (Name hört sich an wie für eine Kaufhausbeschallung) unter Maxim Fedotov so einiges an Athmosphäre und Sinn für die komponierten folkloristischen Phrasierungen vermissen. ;( Es klingt - wie vom Blatt gespielt.


    Man höre die wunderbare Aufnahme des Cellokonzertes (1946) in der Aufnahme mit Christine Walewska/Eliahu Inbal.
    :wacky: Es ist schon verwunderlich, dass die im Spielkasinoparadies Monte Carlo das Werk haushoch besser hin bekommen als die Russen 2007 zu Hause !
    Zum Beispiel die unheimliche Athmosphäre zu Beginn des 2.Satzes mit ihren meisterhaften Orchesterfarben - in Monte Carlo perfekt, auch von der Solistin mit armenischem Feeling - beim Moskau City SO nur farblos hingeknallt !


    *** Volle Empfehlung immer schon (früher bereits als LP besessen):


    -leider ohne Bild aber verfügbar; mit dem Prokopfieff CC gekoppelt-
    Christine Walevska, Cello
    Orchestre National de l'Opera de Monte Carlo,
    Eliahu Inbal
    Philips, 1977, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mir hat auch immer die Chandos-Aufnahme mit Raphael Wallfisch mit dem London Philharmonic Orchestra und Bryden Thomson sehr gut gefallen, mittlerweile mit dem Violinkonzert mit Lydia Mordkowitsch, Royal Scottish National Orchestra & Neeme Järvi gepaar, statt wie früher mit Kabalevsy und Glazunov.
    :hello:


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Nachdem alle Beiträge relativ alt sind, traue ich mich, noch mal auf den Säbeltanz zu kommen.
    Für jemanden wie mich, der sehr spät zur klassischen Musik gekommen ist (zweite Lebenshälfte), gibt es natürlich Stücke, die man trotzdem schon Jahrzehnte kennt. Kleine Nachtmusik, Für Elise, Hummelflug, solche Sachen eben, und da ist auch der Säbeltanz dabei.
    Dann sind das so kleine Sachen, die irgendwie für das ganze WErk stehen (weil man eben nicht mehr kennt). Und wenn man sich dann als reifer, unflexibler Mensch an die Komponisten traut, dann hat man den alten Kram immer parat. Wenn ich nicht zufällig in ein Sheherazade-Konzert gelangt wäre, hätte ich bestimmt nie Rimsky-Korsakow gehört, weil das für mich nur Hummelflug war. (In Rekordzeit beim Blauen Bock gespielt....).
    Deshalb ist es auch nach wie vor der Säbeltanz, der mir das Werk von Khachaturian verstellt. Dabei finde ich das wirklich sehr schön.
    Aber das müsste mal einer untersuchen, was das anrichtet, das wir alle immer so Versatzstücke um die Ohren gehauen kriegen. Möglichst noch in der Werbung, ich konnte z.B. lange die Rhapsody in Blue nicht mehr hören, weil mittendrin immer Bierreklame kam.
    (Wenn das mal der richtige Thread war...)


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich höre nun einmal nach langer Zeit wieder die 1. Symphonie. Ich bin ja mittlerweile ein großer Verehrer der 2. Aber mit der 1. tue ich mich doch recht schwer. Überhaupt habe ich rumgesucht und nur wenig Musik von ihm gefunden. Manches, wie das Klavierkonzert nur in fürchterlicher Qualität (Während die vorliegende CD ganz gut klingt. )
    Aber auf jeden Fall klingt alles für so, dass ich glaube, dass man sich deutlich mehr mit ihm und seiner Musik auseinandersetzen könnte. Diese satten Bassteppiche, die er auslegt, um darauf dann diese Bläser ohne Bodenhaftung darauf herumzaubern zu lassen. Bei allem kommt es mir sehr, nun ja, russisch vor. Obwohl er ja m.W. genau das gar nicht war und deshalb auch Probleme in der UDSSR hatte.


    Blöd finde ich es mittlerweile, dass seine Gayaneh-Suite überall verscherbelt wird, aber man ansonsten gar nichts von ihm hört. Noch nie habe ich gehört, dass er überhaupt aufgeführt wurde (in meinem überschaubaren Umfeld).


    WEr hört ihn denn außer mir noch ab und zu? Und was meint der dann, worauf man achten sollte?


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Hallo Klaus,


    Khatchaturian gehört, seitdem ich ihn zum ersten mal hörte zu meinen favorisierten Komponisten. :thumbsup: Diese rhythmisch folkloristische Musik ist so ganz meine Welt.


    Mein Erstkontakt war eine POLYPHON-Schallplatte unter G.Roshdestwensky, die ich mir wegen Tschaikowsky´s Francesca da Rimini gekauft hatte.
    :!: Auf Seite 2 war dann eine grössere (von Rosh zusammengestellte) Gayanah-Suite enthalten ... :angel: ich war "hin und weg" und habe mir danach alles möglich verfügbare von Khatchaturian besorgt: Ballette Spartacus, Maskerade und später auch die Gayaneh-GA; alle Sinfonien; die herrlichen Konzerte für Klavier - Cello - und Violine (mit Oistrach) und die jeweigen Rhapsodien für die 3 Soloinstrumente. Siehe in diesem Thread !
    Es gibt nichts, dass mich nicht begeistern könnte.


    Im Gegensatz zu Dir habe ich nur gut klingende Khatchaturian-CD´s mit TOP-Interpretationen - sonst würde sich bei mir ohnehin und allgemein keinen Hörspass ergeben.


    Die von Dir abgebildete CD der Sinfonie NR.1 mit Khatchaturian am Pult ist sicher eine bessere Aufnahme als meine. (Diese CD würde mich sehr interessieren !) Ich habe nur die ASV-Aufnahme mit Tjeknavorian, die klangtechnisch aber OK ist; auf der sichern Seite (nur die Sinf.Nr.3 auf der CD ist eine totale Katastrophe) - aber bei der Sinf.Nr.3 geht sowie nichts über Kondraschin / Moskauer PH (Melodiya).


    Worauf soll man achten ? Auf die richtigen russischen Aufnahmen; möglichst in brauchbarer Qualität.
    Mit zwei Ausnahmen --- nach ca 15 Jahren konnte ich mit meinen Traum erfüllen und endlich die SONY-CD mit seinem Klavierkonzert mit Entremont / Philharmonia Orchestra/Ozawa erwerben, die erst 2012 von SONY-Japan auf CD aufgelegt wurde. Ich hatte damal die CBS-LP verschenkt, weil ich dachte dann gleich die entsprechede CD kaufen zu können ...
    Das ist jedenfalls eine göttlioche Int des KK in herausragender Klangtechnik (war auf LP eine Quadro-Aufnahme); und die von den Japanern remasterte SONY-CD klingt absolut super.


    Das Cellokonzert ist Rostropowitsch gewidtmet. Natürlich ist das eine TOP-Int, aber klangtechnisch nach meiner Auffassung nicht zufriedenstellend.
    Ich empfehle hier die Aufnahme mit Christine Walewska / Monte Carlo SO / Eliahu Inbal (Philips), die mit Prokofieffs Cellokonzert (und nicht der langatmigen Sinfonia Concertante = gleiches Material) gekoppelt ist. Khatchaturian hier auch = Ganz grosse Folklore !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wer hört ihn denn außer mir noch ab und zu? Und was meint der dann, worauf man achten sollte?

    Chatschaturian - ich bevorzuge die deutsche Schreibweise - ist bei mir neben Schostakowitsch und Prokofiew schon seit längerem einer der am häufigsten gehörten Komponisten. Und ich bedauere es sehr, dass sein Werk bis auf ein paar Ausreißer so ein Nieschendasein fristen muss. Klassisches Beispiel dafür ist seine erste Sinfonie, die durchaus mit den Sinfonien von Prokofiew, Schostakowitsch und Kabalewski, ein weiterer Unbekannter, mithalten kann.
    Mir liegt sie in folgender Interpretation vor:



    Eine durchaus empfehlenswerte Einspielung, von Loris Tjeknavorian und armenischen Philharmonikern mit Liebe und Leidenschaft dargeboten und wie es aussieht, die einzige Alternative zu deiner Aufnahme.

    Viele Grüße
    John Doe

  • Jungens, leider habt Ihr mich missverstanden. Ich meinte nicht, worauf man beim KAUF achten soll, sondern beim HÖREN!. Ich will wissen, wie ich einen besseren Zugang zu dieser Musik kriegen kann, die mir einfach ein bisschen fremd bleibt.
    Wobei: "rhythmische Folklore" (sind da nicht ein bisschen viel H´s?) wie Wolfgang es beschreibt, hilft mir da schon ein bisschen. Nur dass ich eigentlich keine russische Folklore kenne, denn eine solche muss es doch wohl sein...


    Es folgt eine Erklärung, die eigentlich gar nicht mehr in diesen Thread gehört: Ich las über das Requiem von Berlioz, dass die donnernden Pauken die HÖlle symbolisieren; zack gefiel es mir. Oder als man mir sagte (ja man musste es mir sagen), dass bei Mahlers 1. Frere Jaques zu hören ist, da fand ich es toll und konnte auch den ganzen Rest total geniessen. Irgendwie muss man doch manchmal aufs Pferd gehoben werden. Sogar bei meiner geliebten 2. von Rachmaninoff musste ich in einem Radiofeature darauf hingewiesen werden, auf die Klarinette zu achten. von da an war alles ganz einfach. - Ende der Exkursion.


    Khachaturian ist auf seine Art fremd, das entspricht nicht meinen Hörgewohnheiten. Aber ich spüre, dass da viel Substanz und Zauber drinsteckt. Ich erwähnte selbst den Bassteppich, den ich immerhin bemerkt habe. Aber was z.B. die Bläser da treiben, - ich verstehe es nicht. Aber ich spüre, dass ich es lieben könnte.


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Irgendwie sträuben sich bei mir die Haare, wenn ich hier von "russischer" Musik lesen muß! Katchaturian ist ist in Tiflis/Georgien geboren und armenischer Abstammung. Als junger Mensch hat er mühsam die russische Sprache erlernt, um am Moskauer Konservatorium zu studieren.


    Als Schüler, der in der Freizeit Gitarre übte, habe ich das auch für alte russische Musik gehalten (wie z.B. von den "DonKosaken") und war ganz erstaunt, als ich erfuhr, dass es sich um einen lebenden, zeitgenössischen sowjetischen (Vorzeige-)Komponisten handelte:



    Im Fernsehen lief damals eine britische Endlos-Serie "The Onedin-Line". Im Vor- und Nachspann ist da die Musik aus "Spartakus" zu hören - ein Ohrwurm, den man nicht mehr loswird!



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Klaus,


    Ich will wissen, wie ich einen besseren Zugang zu dieser Musik kriegen kann, die mir einfach ein bisschen fremd bleibt.

    Chatschaturian ist d e r armenische Komponist und seine Musik ist gespickt mit volkstümlichen Melodien, Rythmen und Phrasen aus Armenien und der restlichen Kaukasusregion., Gegenden, die man trotz ihrer gewissen medialen Präsenz doch immer noch als terra incognita bezeichnen muss oder war irgendwer von uns in letzter Zeit beim Baden im Sewansee oder zum Bergwandern am Elbrus?
    Vielleicht hilft es, wenn du dir zur nächsten Chatschaturian-Session ein paar Brötchen mit Marmelade aus der armenischen Pflaume machst, der prunus armeniaca, bei und besser bekannt als Aprikose, der "Nationalfrucht" dieses kleinen Landes, deren Farbe sogar in Wappen und Fahne desselbigen auftaucht, und einfach diese altvertraute und doch so fremde Exotik in Chatschaturians Musikgenießt.


    Wenn ich Chatschaturians Klavierkonzert höre oder seine Gayaneh, dann kommt mir das immer ein bißchen vor wie ein Blick in eine alternative timestream novel oder eine Parallelwelt. Ich genieße dabei die Exotik und denk mir: so schön hätte es sein können.


    Hallo Harald,


    es hat bei mir eine gehörige Zeit gedauert, bis ich diese Adagio aus dem Spartacus endlich der Onedin-Linie zuordnen konnte. Meine Experten, die ich dazu befragt habe, waren zu dem Zeitpunkt, wo diese Serie im Fernsehen gelaufen ist, noch gar nicht auf der Welt, weswegen sie mir diesbezüglich auch nicht weiterhelfen haben können. Einer gleichaltrigen Freundin aus Köln ist es dann eingefallen. Nichtsdestotrotz habe ich aber dabei festgestellt, dass Chatschaturian zumindest in Hollywood recht gut präsent ist. Diese Spartacus-Musik untermalt auch die Liebesszenen im Caligula und im großen Hudsucker taucht sie auch auf. Vom Säbeltanz ganz zu schweigen, da möchte ich nur an diie alte Werbung für einen Mokkalikör erinnern.


    John Doe
    :hello:

  • Vielen Dank!


    Ob das mit dem Brötchen wirklich helfen wird, wird man sehen. Ich werde auf jeden Fall immer wieder hinhören. Wobei ich armenische Volksmusik überhaupt nicht kenne, ja noch nicht einmal eine vage Vorstellung davon habe. Gibt es da evtl. Youtube-Links? Damit man mal einen Eindruck bekommt?


    Harald! Du tust mir Unrecht:

    Zitat

    russisch vor. Obwohl er ja m.W. genau das gar nicht war und deshalb auch Probleme in der UDSSR hatte.


    Das hatte ich doch geschrieben! Streu Asche auf dein Haupt! ;)


    Aber noch einmal zu den Zitaten: Wie kann ich denn wirklich als westlich geprägter Mensch merken, dass hier armenische Weisen zitiert werden?


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Hallo KLaus 2,


    traditionell, für den Tourismus bearbeitet
    http://www.youtube.com/watch?v=olvfouM-r1E


    traditionell - Konzertaufführung, aber auch Vergleich mit einem Ensemble für "alte Musik"
    http://www.youtube.com/watch?v=h6vnHMgkGuA


    eine Bearbeitung, aber Du hörst ein typisch armenisches Holzblasinstrument, für mich mit einem sehr eigenwilligen Klang
    http://www.youtube.com/watch?v…D9A1&feature=results_main


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Aber noch einmal zu den Zitaten: Wie kann ich denn wirklich als westlich geprägter Mensch merken, dass hier armenische Weisen zitiert werden?


    Zunächst muss Dir diese Musik erst einmal gefallen. Und das tut sie ja, wie ich Deinen Ausführungen entnehmen kann. Als ich die ersten Sachen von Chatschaturian hörte, war es mir völlig egal, was da zitiert wird oder nicht. Ich war einfach nur hin und weg. Die Musik fiel regelrecht über mich her. Sie ist wild, ungezügelt, unglaublich kraftvoll, auftrumpfend, selbstbewusst, maßlos. Dann wieder zart und sehnsuchtsvoll, träumerisch, ja sentimental, zerknirscht im Selbstmitleid. Im Ballett "Gayaneh" ist das, was ich zu beschreiben versuche, besonders konzentriert. Dort finden sich ja diese genauen Beschreibungen der einzelnen Szenen, die auch Verankerungen im volksmusikalischen Hintergrund direkt erkennen lassen. Manchmal kommt mir Chatschaturians Musik wie eine Kampfansage vor, sich ja nicht mit den Armeniern anzulegen. Wer es versucht, zieht den Kürzeren. Ich kenne kaum eine Musik, die so mit Leben erfüllt ist, ganz direkt, ganz konkret - ohne philosophisch-nachdenkliches Drum und Dran, ohne eine abstrakt-geistliche Dimension. Pur halt.


    Es gibt eine ganze Menge Literatur, die einen genaueren Zugang zu Chatschaturian beschreibt als es mein mehr emotionaler ist. Da musst Du mal ein bisschen suchen. Der Mann hatte geniale Einfälle, die sich wie Ohrwürmer festsetzen. Harald hatte das Adagio aus "Spartacus" genannte. In "Gayaneh" wimmelt es nur von solchen Stellen, auch in "Maskerade". Dabei sind das nur ein paar seiner Werke. Es gibt aber auch Lässliches und triefende politische Lobeshymnen wie das Stalin-Poem.


    Der Komponist war nach meinem Eindruck nicht sein bester Dirigent. Da klingt mir manches ziemlich zahm.


    Beispielsweise würde ich diese Aufnahme sehr empfehlen:



    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Vor langen Zeiten, als es noch nicht so viele Khatchaturian-CDs gab wie heute, habe ich mir folgende CD gekauft:



    Das Cellokonzert ist hervorragend, aber die eigentlich Entdeckung war für mich das Cellokonzert von Kabalevsky. Während bei Khatchaturian bei mir ein gewisser Abstumpfungseffekt eingetreten ist, ziehe ich das Cellokonzert von Kabalevsky immer wieder hervor, um es anzuhören.

  • Hallo Rheingold,


    Kann es sein, dass die von dir empfohlenen Aufnahme der Gayaneh mit dieser da identisch ist?



    Wenn ja, dann kann man sie sogar als Chatschaturians Vermächtnis ansehen, hat er doch die künstlerische Leitung bei dieser Aufnahme innegehabt, die einige Monate vor seinem Tod entstanden ist. Sie stellt sozusagen die vom Komponisten selbst angefertigte Schlussfassung dieses Ballettes dar.


    Deiner Beschreibung der Musik nach muss sie es aber sein.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Erst einmal vielen Dank. Die Links werde ich mir heute abend zu Hause mal anhören. Bin mal gespannt.


    Und der emotionale Zugang wie bei Dir, Rheingold, ist für mich sicher der richtige. Also auch DAnke für diese Einschätzung, ich werde die Musik jetzt bestimmt schon anders hören.


    Noch eine Frage zur Gayaneh-Suite: Ist das ein fest umrissenes Stück? Wenn ich mir die CDs so anschaue, so kommt es mir vor, als füge jeder Dirigent sich da seine persönliche Mischung aus Versatzstücken zusammen???


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Noch eine Frage zur Gayaneh-Suite

    Chatschaturian hat aus dem Gayaneh-Ballett mehrere Suiten ausgekoppelt. Wenn die dir vorliegende Suite sechs Sätze einschlie0lich des Säbeltanzes an letzter Stelle hat, dann dürfte es sich um die Gayaneh-Suite Nr.2 handeln. Ich kann dir aber nur zum Erwerb der gesamten Gayaneh raten, werden dich die Suiten doch dann gar nicht mehr interessieren. Zumindest mir ist es so ergangen.


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • Kann es sein, dass die von dir empfohlenen Aufnahme der Gayaneh mit dieser da identisch ist?


    Lieber John, genau diese Aufnahme ist es. Du hast eine ganz wichtige Ergänzung gemacht mit dem Hinweis auf das Vermächtnis. Dafür danke ich Dir.


    Und was die Suiten anbetrifft, ich würde auch immer zur Gesamtaufnahme von Gayaneh raten.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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