Aram Il'yich Khachaturian


  • Da ist meine Aufnahme des Klavierkonzerts drauf. Die Qualität ist so miserabel, dass es einfach keinen Spaß macht, zuzuhören. Es ist flach und ohne jede Brillianz. Schade um die Musik.


    Welches ist denn rein klangtechnisch eine gute Aufnahme?


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Übrigens finde ich, dass die Aufnahmen, die Zweiterbass verlinkt hat, für mich türkisch klingen...
    Und der Mann mit der HOlzflöte, - spielt der allein? Oder ist da im Hintergrund noch etwas? Wenn nicht, kann das Instrument mehrstimmig spielen..

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Die von Reingold und JohnDoe genannte GA mit Kachidse (Melodiya) hat ohne Zweifel ihren Refenzcharakter. Es ist aber die längste Fassung mit 51 Sätzen und ist die Version von 1957. Diese entgültige Version wurde 1962 veröffentlicht.



    Ich habe die von der Spieldauer her etwas kurzweiligere GA mit Tjenavorian / London SO (RCA, 1976, ADD) (Abb unten) in 24 Sätzen. Die Aufnahme gefällt mir in jeder Hinsicht gut und glänzt zum anderen auch durch ihre ausgezeichnete Klangqualität. Ich denke in diesem Punkt wirst man bei Kachidse gewisse Abstriche machen müssen.
    *** Diese GA ist die Aufnahme der Originalpartitur aus dem Jahre 1942 - und die hat eben nur 24Sätze (veröffentlicht als op.50; die spätere Version erschien als op.89) und enthält ca.75% der Ballettmusik.



    Die Gayaneh-Entwicklungsgeschichte sieht so aus:
    Dieser Fassung von 1942 ging nach seinen Studien der Folklore durch eine ausgedehnte Armenien-Reise im Jahre 1939 voraus: Es entstand das Ballett Das Glück (UA 1939 mit grossem Erfolg).
    Khatchaturian war mit dem Ergebnis unzufrieden, änderte sowohl Musik als auch Szenario und schuf daraus das eigendliche Ballett Gayaneh (1942).
    Khatchaturian war aber auch mit der Fassung später nicht zufrieden und schrieb 1957 das Werk noch einmal radikal um. *** Diese GGA (Gesamt-GA) unter Kachidse ist die entgültige Version von 1957 und hat (laut amazon-Verzeichnis) sogar 51Sätze.



    RCA, 1976 (Gayaneh), ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Welches ist denn rein klangtechnisch eine gute Aufnahme?


    Hallo Klaus,


    mit Deiner EMI-Doppel-CD bist Du klangtechnisch nicht bei allen Werken Top bedient. Gerade beim KK nicht - das ist wirklich schade.


    Ich hatte ja in Beitrag 48 bereits meine Lieblingsaufnahme mit Entremont/Ozawa (SONY) genannt, die auch klangtechnisch brilliert. Diese möchte ich Dir aber schon wegen des hohen Anschaffungspreises gar nicht vorschlagen.


    In Beitrag 38 hatte ich die herausragende Flier/Kondraschin-Aufnahme (Melodiya) gennannt (meine zweite Referenz); aber auch die könnte Dich klangtechnisch eventuell nicht ganz voll überzeugen. Typisch russischer Sound (den ich ungemein schätze), aber eben von 1963 !


    Klangtechnisch ganz exqusit ist dann die Digitalaufnahme mit Constantine Orebilian / Scottish National Orchstra / N.Järvi (Chandos, 1987, DDD), die als etwas kühler kritisiert wird, aber mit unglaublicher Energie voranschreitet.



    :) Wie John und Reingold die armenische Musik beschrieben haben gefällt mir zudem ganz gut. Es ist schwierig, das in Worte zu fassen - das hört man einfach am Cholorit !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Klaus 2,


    Übrigens finde ich, dass die Aufnahmen, die Zweiterbass verlinkt hat, für mich türkisch klingen...

    Türkisch? Wenn Du z. B. einen "boarischen Jodler" mit einem echten Volkslied (keine volkstümliche = ...dümmliche Musik) aus dem "Sechsämterland" oder der Oberpfalz vergleichst, wirst Du keine Parallelen finden - und erst wenn Du an die "Waterkant"gehst - es gibt halt keine Steigerung von "keine". Also auf YouTube gehen, anhören und türkische Volksmusik aus unterschiedlichen Landesteilen vergleichen.



    Und der Mann mit der HOlzflöte, - spielt der allein? Oder ist da im Hintergrund noch etwas? Wenn nicht, kann das Instrument mehrstimmig spielen

    http://de.wikipedia.org/wiki/Duduk


    Da dürften von dem Spieler mit einem Duduk 2-3 Tonspuren aufgenommen und dann zusammengemischt worden sein - das kannst Du schon sehen, wenn Du den Spieler beobachtest, dass der Duduk nicht mehrstimmig gespielt werden kann.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Dies Alles, weil Du fragtest, wie Du den "Volkston" in Khachaturians Musik erkennen kannst.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Zitat von Klaus 2

    Da ist meine Aufnahme des Klavierkonzerts drauf. Die Qualität ist so miserabel, dass es einfach keinen Spaß macht, zuzuhören. Es ist flach und ohne jede Brillianz. Schade um die Musik.

    Nun, die Schnipsel bei JPC sind gar nicht so schlecht. Zumindest wenn man bedenkt, dass es sich um eine alte Mono-Aufnahme aus den 50ern handelt. Außerdem ist es eine der eher seltenen Aufnahmen des Pianisten Mindru Katz, der hier im Forum auch einmal behandelt werden sollte, und gilt generell als eine der besseren dieses Klavierkonzerts.


    Du solltest der Musik in diesem Fall eine zweite Chance geben!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • [timg]http://upload.wikimedia.org/wi…mpRussia845.jpg;l;220;166[/timg]Aram Chatschaturjan; * 6. Juni 1903 in Tiflis; † 1. Mai 1978 in Moskau) war ein sowjetisch-armenischer Komponist. Seine Kompositionen sind beeinflusst von der armenischen und kaukasischen Volksmusik.
    Heute vor 35 Jahren ist er in Moskau einen Monat vor seinem 75. Geburtstag gestorben.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wieder mal finde ich bei JPC keinen Link:
    an introduction to Aram Khachaturian. Scottish national orchestra. Edwin Palin


    Ein gewaltiges Werk. Das braust und donnert, das es eine Freude ist. Wenn man meint, jetzt ist der HÖhepunkt erreicht, kommt noch eine dicke Orgel dazu und nach der Aufführung waren die Pauken bestimmt ganz warm. Dabei alles mit einer überzeugenden Pathetik.
    Herrlich! Überwältigend!
    Phantastisch!


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Die in Beitrag 43 abgebildete Melodiya-CD der Sinfonie Nr.1 unter Aram Khatchaturians eigener Stabführung mit dem Staatlichen SO der UDSSR Moskau (Melodiya, 1995, ADD) habe ich jetzt auch vorliegen.


    Seine Interpretation und auch die gut klingende Aufnahme selber ist in jeder Hinsicht der scheinbar "modernen" Digital-Aufnahme mit Tjeknavorian / Armenian PO (ASV, 1991, DDD) überlegen.
    Es ist nicht so, dass Tjeknavorian und das Armenian PO nicht auch mit Herzblut ihr Werk aus der Heimat vortragen würden. Tjeknavorian dreht auch kräftig bei den Fortestellen auf und das Orchester gibt sich redlich Mühe. Das folkloristische Element scheint mir irgendwie auf der Strecke zu bleiben, wenn ich das mit Khatchaturian autentischer sehr edel wirkender Int vergleiche; ohne das er nicht auch seine Ausbrüche weniger effektvoll darbieten würde.
    Ein ganz grosses Manko der digitalen ASV-Aufnahme mit Tjeknavorian ist die Übersteuerung und der dann entstehende Klangbrei bei allen etwas lauteren Stellen --- das ist ASV Digital 1991 :evil: !
    Diese ASV-CD war mir ohenhin ein Ärgernis wegen der unmögliche schlechten Aufnahme der Sinfonie Nr.3, bei der weder Int noch Klangqualität besser als mangelhaft sind - die Orgel ist total im Hintergrund ( :D Klingt wie eine Elektroorgel im Wersi - Bausatz ??) . Nach meinen positiven Neuzugang von Khatchaturians Aufnahme ist diese ASV-CD nun entbehrlich !


    Hier noch einmal beide Abb von den warscheinlich einzigen auf CD verfügbaren Aufnahmen der Sinfonie Nr.1:


    :thumbsup: und :thumbdown:
    .........Melodiya, 1975, ADD ........................................................... ASV, 1991, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es geht mir um die Symphonie Nr. 3. Simfonia poema.


    Zuallererst mal: Mir gefällt das sehr.
    Andererseits haut er dermaßen auf allem rum, dass ich mir vorstellen kann, dass dieses Stück eine Menge Gegner hat. vor allem wenn auch noch die Orgel rumbraust, gibt es ja überhaupt kein Halten mehr. Da geht es ja zu wie in einem James-Bond-Film. Das ist Effekthascherei vom Allerfeinsten.


    Gibt es da Meinungen hier im Forum? Was sagt man dazu`?


    Und: Was bedeutet Simfonia poema? An ein Gedicht erinnert mich das jedenfalls überhaupt nicht.


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Hallo Teleton,


    durch Zufall bin ich auf eine weitere hervorragende Einspielung von Chatschaturians Erster gestoßen und zwar in dieser Box:


    Eine 1958er Einspielung mit dem Rundfunk- und Fernsehorchester der UdSSR unter der Leitung von Alexander Gauk. Eine sehr direkte Aufnahme, in der die einzelnen Instrumentalgruppen und Soloinstrumente bestens zur Geltung kommen und das alles ohne nenneswerte Nebengeräusche.
    Gauk spielt sie als ausgereifte, große Sinfonie, was sie ja auch ist, kostete die lyrischen und folkloristischen Abschnitte aus , derweil er die Tutti mit ihren dramatischen Teilen und Steigerung äußerst kraftvoll und wuchtig angeht. Kurzum eine Interpretation allerbester Güte!


    Die Box selbst ist im Augenblick immer noch für 8 EUR über Amazon oder direkt bei 2001 erhältlich und beinhaltet noch einige Überraschungen mehr, u.a. eine Schostakowitsch 5 und 11, die sich ebenfalls hören lassen können.


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:


    .

  • Du sagst, wenig Nebengeräusche. Ist die Tonqualität denn grundsätzlich akzeptabel? Weil das scheint ja doch sehr alt zu sein.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Aram Chatschaturjan; * 6. Juni 1903 in Tiflis; † 1. Mai 1978 in Moskau) war ein sowjetisch-armenischer Komponist. Seine Kompositionen sind beeinflusst von der armenischen und kaukasischen Volksmusik.


    Man sollte diese Schreibweise im Deutschen beibehalten, weil sie in etwa unserer Aussprache entspricht.


    Das englische "Il´ych" wird dann zu "Iljitsch"

  • Du sagst, wenig Nebengeräusche. Ist die Tonqualität denn grundsätzlich akzeptabel? Weil das scheint ja doch sehr alt zu sein.

    Es ist eine sehr direkte Live-Aufnahme in Mono (?) mit wenig bis gar keinem Hall, durchaus akzeptabler Tonqualität und so gut wie keinen Publikumsgeräuschen. Das gilt auch für die Schostakowitsch-Sinfonien, wobei wenigstens bei einer das Publikum nicht ganz so diszipliniert ist und die kleine Trommel bei der 11. reinknallt wie eine Gewehrsalve.
    Das einzige Stück, in dieser 10 CDs umfassenden Box, das nicht so gut rüber kommt, ist eine kleine Hymne von Prokofiew von 7 Minuten Dauer, bei der der Chor doch etwas brüchig klingt, was aber bei den knapp 700 Minuten Musik vernachlässigbar ist.



    Man sollte diese Schreibweise im Deutschen beibehalten, weil sie in etwa unserer Aussprache entspricht.

    Ich persönlich verwende bei Chatschaturjan auch immer die deutsche Schreibweise, weil sie der Originalaussprache einfach am nächsten kommt. Problematisch kann's nur bei etwaigen Online-Suchen werden, diesbezüglich sollte man die englische vorsichtshalber auch noch kennen.


    Viele Grüße
    John Doe

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  • Aram Khachaturian, der am 6. Jnui 1903 geboren wurde, starb am 1. Mai 1978. Zu diesem Anlass habe ich diese Box ausgesucht, auf der David Oistrach Khachaturians Violinkonzert spielt:


    Heute ist Khachaturians 37. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo da draußen,


    Aram Khachaturian (1903-1978)
    Symphonie Nr. 2
    + Lermotov Suite (Ausz.)

    Russian Philharmonic Orchestra, Dmitry Yablonsky
    Naxos, DDD, 2006


    Aktuell scheint es im Falle von Khachaturians zweiter Sinfonie ein wenig diskographische Bewegung zu geben, kommen doch gerade zwei neue Einspielungen bei cpo sowie Naxos auf den Markt. Das Werk trägt den Titel "Die Glocke", ist in vier Sätze unterteilt und dauert in der mir vorliegenden Yablonsky-Einspielung rd. 48 Minuten. Die Komposition ist eine Art Requiem, entstanden im Sommer 1943, die stark beeinflusst wurde durch das Geschehen des zweiten Weltkriegs. Ein gewisses Maß an Pathos sollte man abkönnen, um an der Komposition gefallen finden zu können. Khachaturian war ein regimetreuer Künstler, entsprechend faßlich und massentauglich sind seine musikalischen Ergebnisse. Dennoch ist hier eine zwar nicht revolutionäre, aber recht eigenständige Stimme zu vernehmen. Ein kraftvolles Werk, mit dem ein Orchester glänzen und sich präsentieren kann. Mir scheint die Interpretation sehr gelungen. Die Komposition gefällt mir, so dass ich irgendwann sicher auch bei der cpo-Produktion zugreifen werde, wenn sie im Preis gesunken ist.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    Dmitry Yablonsky hatte bereits die Konzerte und Konzertrhapsodien (Klavier im Jahre 1995 und Cello im Jahre 2007) auf Naxos vorgelegt. Beim Cellokonzert und der Cellorhapsodie sogar als Cello-Solist ! Als Khatchaturian-Fan seit Anbeginn meiner klassischen "Hörlaufbahn" habe ich diese Naxos-Aufnahmen natürlich beim Erscheinen gekauft. Sie sind gut und sehr ordentlich; trotz der zusammengewürfelten russischen Orchester, die einmal als Moscow City SO, dann als Moscow SO bezeichnet werden. (Unser ehemaliges Mitglied Michael hatte dazuz einige INfos gegeben, wie das heute läuft.) Die grosse Zeit der alten russischen Orchester mit ihrem spezifischen Klang ist vorbei.
    Interessant sind diese Naxos-CD´s auch wegen der zweiten Werke, die meist kaum bekannt sind und somit eine Lücke in der Sammlung füllen. So auch bei der neuen CD mit der Sinfonie Nr.2 mit der Lermontov-Suite, die alleine diese CD für mich interessant macht, weil mich erstmals von dieser Suite höre. Die CD werde ich kaufen.


    Absolut enttäuscht war ich von Yablonsky´s NAXOS-Aufnahme der 3 Suiten aus dem Gayaneh-Ballett. Um es vorsichtig auszudrücken --- das war gepflegte Langeweile. Diese Naxose weilt auch schon lange nicht mehr in meiner Sammlung.


    Sinfonie Nr.2:
    Fasst man diese Gegebenheiten zusammen, kann ich mir auch nicht so richtig vorstellen, dass diese beiden Neuaufnahmen an die herausragenden und autentischen Aufnahmen des Komponisten als Dirigent bei Melodiya (leider Mono) und Decca herankommen.
    Die Decca-Aufnahme von 1960 mit den Wiener PH hatte ich damals (vor der CD-Zeit) schon auf einer Decca-LP SXL. Die war bei mir schon bald so abgenudelt (und mit Kratzern), sodass ich später froh war diese Wahnsinnsaufnahme auf CD zu bekommen. Ich hatte auch nie das Bedürfnis eine andere Aufnahme zu besitzen. Auf CD auch klanglich erste Sahne - klar Decca ! Die Decca-LP hatte kaum das Vermögen die Phonstärke bereits am Anfang sauber und unverzerrt hin zu bekommen.


    :thumbsup: Auf CD nicht nur eine Empehlung für Khatchi-Fans, sondern ein MUSS:


    oder als Doppel-CD
    DEcca, 1960 (Sinf.Nr.2), ADD


    Bei der Doppel-CD (die ich habe) halte ich das VC und KK nur für mittelmässig interpretiert, trotz R.Ricci an der Violine und der grossartigen A.de Larrocha am Klavier. Nunja, da gibt es einfach ungleich bessere Aufnahmen (VC mit Oistrach und KK mit E.List und/oder P.Entremont). Nur die Maskerade - Suite fehlt bei der Einzel-CD-Ausgabe.
    Die Spartacus-Suite mit Khatchaturian und den WPO habe ich auf einer anderen Decca-CD-Kopplung.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo (Wolfgang),


    ich verstehe ja, dass man angesichts überragender "Altaufnahmen" den Standpunkt vertreten kann, es bräuchte keine neuen Einspielungen, aber gerade im Falle Khachaturian entstanden besagte Referenzen nun wirklich recht weit zurückliegend, in der Vergangenheit. Gleichzeitig gibt der Katalog kaum Alternativen her. Aus meiner Sicht ist es hier daher durchaus an der Zeit für neue/andere/bessere (?) Sichtweisen.


    Viele Grüße
    Frank

  • Obwohl ich auch immer wieder auf die Khatchaturian-Klassiker zurückkomme, muss es doch auch neue Aufnahmen geben. Vielleicht auch deshalb, um sich klar zu werden, dass die einmal gesetzten Maßstäbe nicht so leicht zu übertreffen sind. Grundsätzlich bin ich neugierig auf Neuerscheinungen und habe mir deshalb die 2. Sinfonie von cpo angeschafft. Ob ich sie behalte, weiß ich noch nicht, wenn ja, dann wegen der Zugaben dreier Konzertarien, die wenig zu tun haben mit dem, was wir gemeinhin unter diesem Genre verstehen. Sie sind sehr poetisch und ziemlich frei in der Form.


    Im Vergleich mit der betagten Konkurrenz ist die neue Einspielung der 2. Sinfonie ziemlich zahm. Ich höre sie immer in ihrem historischen Zusammenhang, auf den auch Hüb' verweist. 1943, im Entstehungsjahr, wendete sich das Kriegsgeschehen am Kursker Bogen zugunsten der Roten Armee. Mein Eindruck ist, Frank Beermann mit seinen Robert-Schumann-Philharmonikern will die Sinfonie da etwas herausnehmen. Diese Linie verfolgt auch der Text im Booklet. Ich tue mich schwer damit. Auf mich wirkt die Aufnahme etwas weichgespült. Ganz im Kontrast dazu steht die Aufmachung des Cover! So sollen Sieger aussehen!


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Eine exzellente Aufnahme der Ballett-Suiten aus "Gayaneh" und "Spartacus" legte die russische Dirigentenlegende Jewgeni Swetlanow mit dem Orchester des Bolschoi-Theaters vor (Aufnahme: Moskau, 3.-6. Jänner 2000). Die Einspielungen erschienen ursprünglich auf Le Chant du Monde (sündteuer und lange vergriffen), wurden aber glücklicherweise von Brilliant 2012 lizenziert und günstig neu aufgelegt.


    Insbesondere den berühmten Säbeltanz habe ich noch nie besser und packender gehört als hier bei Swetlanow, wo sich der Paukist selbst übertrifft. Wen sollte es auch wundern, dass dieser Dirigent nicht auch in Sachen Chatschaturjan referenzträchtige Interpretationen abgeliefert hat. Auf classicalcdreview.com hieß es im November 2000 dazu:


    "There are countless recordings of music from these popular Khachaturian ballets, many at budget price, so there would have to be a good reason to acquire the Svetlanov recording which costs as much as three budget CDs. And that reason is the most dynamic performance I've heard of the familiar "Sabre Dance" from Gayaneh in which the timpanist, with a strong assist from the engineers, brings new excitement to this 2'23" showpiece."


    Der Nachteil des hohen Preises der Originalveröffentlichung ist mittlerweile ja weggefallen, daher: ohne Einschränkung kaufwürdig!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Verdammt .... die CD habe ich schon einmal vor ein paar Jahren in Bonn in der Hand gehabt und nicht mitgenommen, lieber Josef ...


    angesichts meiner Hammeraufnahmen der Gayaneh-Suite mit Roshdestwensky / Leningrader PH (DG) ! und Spartacus-Suite mit Khathaturian himself / Wiener PH und einer TOP-GA mit Tjeknavorian (RCA) habe ich es nicht für nötig gehalten diese CD zu kaufen.
    8o Die CD muss ich aber jetzt auch haben und werde sie mir in Kürze (fürn 5er) besorgen.


    Leider sind die Suiten bei allen verfügbaren Aufnahmen unterschiedlicher Dirigenten mit unterschiedlichen Sätzen eingespielt. Khatchaturian hat da keine Sätzte für eine Suite vorgegeben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • ich verstehe ja, dass man angesichts überragender "Altaufnahmen" den Standpunkt vertreten kann, es bräuchte keine neuen Einspielungen, aber gerade im Falle Khachaturian entstanden besagte Referenzen nun wirklich recht weit zurückliegend, in der Vergangenheit. Gleichzeitig gibt der Katalog kaum Alternativen her. Aus meiner Sicht ist es hier daher durchaus an der Zeit für neue/andere/bessere (?) Sichtweisen.


    Lieber Frank,


    in der Regel hast Du ja Recht. Neuaufnahmen können immer mal interessant sein.
    :!: Aber ehrlich - hier bei Khatchaturian sieht die Realität anders aus - die "Westaufnahmen" sind doch alle nur aufgewärmtes "Lari Fari" ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Endlich habe ich mir dieser Tage die lang geplante Brillant-CD mit den beiden Suiten zugelegt, die Josef bereits im letzten Jahr empfohlen und vorgestellt hatte.
    * :!: Es ist noch kein Thread Best Buy 2.Quartal 2017 vorhanden, sonst wäre diese CD dort FETT gepostet worden.


    :angel: Wie der späte Swetlanow (Aufnahme Januar 2000) wieder einmal sich selbst übertrifft, die Post abgehen lässt, sie tänzerischen Sätze auf Sidehitze bringt ist einmalig und bisher ungehört.
    Das Orchester des Bolshoi Theaters Moskau und seine Schlagzeuger sind in TOP-Form.


    GAYANEH-Suite Spieldauer 31:50 :
    Nie hat man beim Säbeltanz die Trommels und Pauken so exponiert gehört; genau so beim fetzigen Tanz Lezghinska, den ich qualitativ direkt neben den berühmten Säbeltanz stelle - :thumbsup::hail: Hörspass vom Allerfeinsten.


    Swetlanow hat; wie alle Dirigenten bei den Suitenaufnahmen, seine Suite aus 10 Sätzen des Ballettes zusammengestellt. Soweit eine gute Auswahl, doch schade, dass er den Gopak nicht mit dabei hat. Der ist selbst bei der 5Satz - Suite, die Khatchaturian himself sich mit den Wiener PH (Decca) ausgewählt hat, dabei !


    Beim Tanz der Bergbewohner kommt es auf rhythmische Feinheiten im Schlagwerk an. Swetlanow ist hier total auf "totale Extase" gepolt und steigert den Tanz bis zur so nie gehörten ausflippenden Extase, was natürlich auch verdammt gut ankommt und absolute Gänsehaut erzeugt. In diesem Punkt gibt es nur eine Aufnahme die diesen Tanz sowohl mit absoluter Leidenschaft, wie gleichzeitiger Präzision bringt - das ist Roshdestwensky/Leningrader PH (diese Aufnahme habe leider nur ich auf einer POLYDOR-LP).



    Spartacus-Suite Spieldauer 31:07 :
    Die Suite wird bei Swetlanow um einen weiteren Satz Introduktion-Tanz der Nymphen , gegenüber anderen Aufnahmen; (die meist 4 Satze liefern) erweitert. Ansonsten gelingt ihm auch hier eine Klasse Aufnahme, die aber mindestens gleichwertige Konkurenz hat: Zum Beispiel die RPO-Aufnahme mit Juri Simonov (RPO) oder bei Tjeknavorian (RCA) oder Khatchaturian (Decca).
    Bei den langsamen Sätzen, wie bei Adagio of Spartacus and Phrygiamerkt man den späten Swetlanow, der lange auskostet. Das hätte er in früheren Jahren schneller dirigert. Aber wenn es zur Sache geht, dann ist Swetlanow der Alte.


    *** Klangtechnisch ausgezeichnet digital aufgenommen mit natürlichem Klang und ganz ausgezeichentem Schlagwerk:



    Brillant, 2000, DDD


    :!: Keine Frage - das ist Best Buy 2.Quartal 2017 !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe gerade noch einmal gelesen, was ich vor 5 Jahren über die 3. geschrieben habe. Und ich bin beeindruckt von meinem Reifeprozess. Nä, was habe ich mich weiterentwickelt.
    Eigentlich hatte ich die Cd praktisch vergessen und legte sie einfach mal so nebenher auf. Gayaneh und Spartakus bedienten mein Nebenbeihören und auch ganz gut. Dann aber hat mich die 3. geweckt und aufmerksam gemacht. Was ich früher für Effekthascherei gehalten habe, hat mich jetzt einfach beeindruckt und emotional tief bewegt. Wenn die Gehörgänge von der Orgel freigepustet sind ist ordentlich Raum z.B. für die Pauken, die da einiges auszuhalten haben. Und am Schluss das Blech ist dann endgültig die Garantie für Gänsehaut.
    Eine Musik, nach der man dann erstmal ein bisschen Ruhe braucht.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Und am Schluss das Blech ist dann endgültig die Garantie für Gänsehaut.
    Eine Musik, nach der man dann erstmal ein bisschen Ruhe braucht.


    Hallo Klaus 2,


    freut mich wieder nach langer zeit etwas von Dir zu hören.
    Ja, die Khatchaturian - Sinfonie Nr.3 "Orgelsinfonie" ist schon etwas mit deutlich überdurchschnittlicher Begeisterung.


    Ich hatte zuerst auf LP die Kondraschin-Aufnahme (Melodiya), die wohl bis in alle Ewigkeiten unübertroffen bleibt ... :hail:
    Auf CD hatte ich dann, als die CD so um 1980 ihren Einzug nahm, mir genau diese Gluschenko-Aufnahmen (Chandos) gekauft. Gut, diese ist ohne Vergleich sauber und auch klangtechnisch Klasse ... aber mit der Wahnsinns-Referenz, die Kondraschin abliefert, hat diese grenzwertig etwas gemein.


    Ich habe diese CD:

    Chandos, 1994, DDD


    Die übelste Aufnahme, ohne Klasse, ohne Spannung mit einer entfernt und dünn klingenden "Pipsorgel" ist die mit Tjeknavorian (Chandos), die allerdings auf der CD mit einer ordentlichen Aufnahme der Sinfonie Nr.1 gekoppelt ist. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie man "soetwas" veröffentlichen kann.



    *** Ich musste viele Jahre warten, bis Melodiya endlich 2006 die tolle Kondraschin-Aufnahme auch auf CD aufgelegt hatte - zudem mit einer Spitzenaufnahme meines Lieblingsklavierkonzertes mit Flier/Kondraschin:
    - ich berichtete bereits in Beitrag 38 -
    :thumbsup::thumbsup::thumbsup:



    Melodiya, 1963, 1966, ADD



    :angel: Das sind Edelsteine auf CD.

    Zitat

    Es gibt auf CD keine weitere Aufnahme dieses Werkes, die auch nur annähernd an diese Perfektion, diese Siedehitze mit Biss heranreicht, als diese mit der Moskauer Philharmonie unter Kyrill Kondraschin ... ganz klar ein = must have !!!!!!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • "Aram Il'yich Khachaturian" - weiß jemand, wie sich die Schreibweise des Vaternamens von Khachaturian im Titel dieses Threads erklärt? Die Fettung habe ich angebracht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • "Aram Il'yich Khachaturian" - weiß jemand, wie sich die Schreibweise des Vaternamens von Khachaturian im Titel dieses Threads erklärt? Die Fettung habe ich angebracht.


    Lieber Rheingold,


    es handelt sich hier um die wissenschaftliche Schreibweise seiner russischen Namensform auf Englisch - komplizierter geht's kaum. Wieso ausgerechnet diese für den Threadtitel verwendet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Die korrekte deutsche Translation des Namens ist Aram (Iljitsch) Chatschaturjan (siehe u. a. die Monographien Friedbert Streller, Aram Chatschaturjan, Leipzig 1968 und Maria Biesold, Aram Chatschaturjan (1903-1978), Wittmund 1989 und auch Wikipedia). Da er kein Russe, sondern Georgier war, ist das Einfügen des Vaternamens optional. Da wir hier ja auch Tschaikowski (und eigentlich genau genommen falsch Tschaikowsky) statt englisch Tchaikovsky schreiben und Schostakowitsch statt englisch Shostakovich, ist es ziemlich unlogisch Khachaturian statt Chatschaturjan zu verwenden. Es hat sich aber irgendwie bei diesem Komponisten zumindest in diesem Forum eingebürgert.


    Der Dirigent Boris Chaikin wird im Forum auch überwiegend in englischer Translation Khaikin geschrieben - genauso unlogisch im Grunde. Man spricht das ja wie "ch", nicht wie "k".


    Ich wäre daher eigentlich dafür, diesen Thread in Aram Chatschaturjan umzubenennen.


    Ich hoffe, dies half ein klein wenig. :)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Wolfgang!
    Die Melodya-CD ist aber nicht mehr zu erwerben, oder?
    Schade.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich hoffe, dies half ein klein wenig.


    Das half sogar ein "groß" wenig. ;) Danke, lieber Joseph.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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