Begleiter auf Zeit: Streichinstrumente und ihre Weggefährten

  • Hallo Taminoaner,


    vor einiger Zeit sah ich zwei interessante Sendungen.


    In der ersten wurde gezeigt wie ein Geiger mit einer Geige, die er erhält, überhaupt Töne entlockt und wie lange er benötigt um die Geheimnisse des jeweiligen Instruments zu ergründen.
    Dabei wurde darauf verwiesen, daß ja der Geiger wahrscheinlich nur einer von vielen großen Geigern ist, der im Laufe der Jahrhunderte diese Geige spielen wird. Somit stellt er "nur" einen Weggefährten des Instruments dar.


    In der zweiten Sendung ging es um einen jungen Geiger, der auf der suche nach "seiner" idealen Geige war. Interessant wie dieser "Markt" funktioniert.


    Worum es aber in diesem Thread gehen soll ist folgendes:


    Wer spielt eigentlich welche Geige und wer waren die berühmten "Vorbesitzer" bzw. Geiger, die sie gespielt haben.


    Eine der berühmtesten Geigen ist die 1714 entstandene "Dolphin" Stradivarius.


    Die Geige erhielt im Jahr 1800 ihren Namen durch den damaligen Besitzer Georg Hart, da sie ihn an einen "Dolphin" erinnerte.
    Der berühmteste Besitzer dieser Geige war wohl Jascha Heifetz. Derzeit ist sie im Eigentum der Nippon Music Foundation und Akiko Suwanai darf mit dieser Geige spielen.
    Wenn man bei den Suwanai Aufnahmen genau hinhört erkennt man die Geige auch! :D


    Gruß

  • Salut,


    bin gespannt, wie weit wir hier kommen werden. Für den Anfang mal ein paar "Waschzettel" aus netten Geigchen:




    :hello:
    Addio
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    nun zu dem von Dir zitierten George Hart:


    […] Der millionenschwere Mister Gillot hatte bis dahin nur Bilder gesammelt, hauptsächlich als Kapitalanlage, ohne dabei viel Kunstverständnis zu zeigen. Eines Tages hatte er es auf einen alten Niederländer abgesehen, der dem Sammler Atherstone gehörte. Dieser erbat sich dafür einen Murillo aus Gillots Sammlung. Als der Fabrikant zögerte, bot ihm Atherstone als Zugabe eine alte Geige an.


    «Was soll ich mit dem Ding?» murrte Gillot. «Ich verstehe gar nichts von Musik - und noch weniger von alten Geigen…»
    Schließlich ließ er sich überreden, und von diesem Tage an wurde er zu einem verbissenen Sammler alter Geigen.
    Zehn Jahre später besaß er eine Kollektion von mehr als 500 Instrumenten. Aber eines Tages hatte er plötzlich den ganzen «Holzkram» satt. Er verkaufte einen Teil der Sammlung und stapelte den Rest in einem unbenützten Raum seiner Fabrik in Birmingham auf.
    Zwanzig Jahre später, als Gillot schon längst zu seinen Vätern versammelt war, beauftragten seine Erben das berühmte Londoner Auktionshaus Christie, die Sammlung zu versteigern. Christie berief zuerst einen Sachverständigen, den schon mehrmals erwähnten George Hart, um die Instrumente abzuschät¬zen. Hart hat sehr eindrucksvoll geschildert, wie er die Sammlung bei seinem ersten Besuch in der Stahlfedernfabrik kennen lernte und was er dabei vorfand:


    «Niemals werde ich das Schauspiel vergessen, das sich mir da offenbarte! Umhallt von dem Dröhnen der vielen Maschinen, sollte ich meine Augen an den schönsten Exemplaren der italienischen Geigenepoche weiden! Ein Schrei¬ber geleitete mich durch endlose Werkstätten, Magazine, Kanzleien und Korridore bis zu einer Tür, die, nach dem mißtönigen Kreischen ihrer schlecht geölten Angeln zu schließen, nicht oft aufgeschlossen wurde. Als ich eintrat, schien es mir, als ob eine Flut von Geigen auf mich losstürzte. Geigen links, Geigen rechts, Geigen an den Wänden, Geigen auf den Stühlen und Schreib¬pulten ... alles im größten Durcheinander! Mein Begleiter erklärte mir beflis¬sen: <Man hat mir Befehl gegeben, die Instrumente aus den Behältern zu nehmen und möglichst vorteilhaft zu arrangieren, damit Sie einen leichteren Überblick haben.> Der Unglücksmensch nannte das <arrangieren>! Als er mich allein gelassen hatte, suchte ich mich etwas zu fassen und besah mir zuerst einen großen Auslagetisch, der in der Mitte des Raumes stand. Dort hatte der Kanzleikuli eine große Pyramide von Instrumenten aufgebaut. Es waren Geigen und Bratschen, die meisten ohne Saiten und Steg~ Viele klafften an den Rändern, und alle waren mit einer dicken Staubschicht geziert, da sie die ganzen Jahre hindurch in schlecht schließenden Pappschachteln aufbewahrt worden waren. Mir am nächsten ragte eine prachtvoll gearbeitete Schnecke aus dem Trümmerfeld. Ich faßte sie vorsichtig und zog das Instrument ans Licht, und nachdem ich hie und da den Staub weggewischt hatte, blieb mir kein Zweifel, daß ich eine wunderbare Viola von Giuseppe Guarnei in Händen hielt, dem Sohne des Andrea. Es war ein entzückendes Meisterwerk, das sich heute im Besitz von Lord Harrington befindet. Ich legte es beiseite und untersuchte nach und nach die Instrumente dieser Pyramide. Meine Hände begannen zu zittern, ich atmete wie im Fieber. Niemals hatte ich mich solchen Schätzen gegenüber befunden! Jeder Kenner wird mir nachfühlen, welche unaufhörlichen Entzückungsschauer ich damals verspürte! Endlich, nach bei¬nahe drei Stunden, hatte ich meine keineswegs sehr gründliche Besichtigung beendet denn es waren mehr als 200 Instrumente! Von drei Dutzend ziemlich wertlosen Kopien abgesehen, waren es durchweg Meisterwerke der Cremoneser Schule, von der beinahe alle Namen vertreten waren, mit Ausnahme von Antonio Stradivari und Guarneri del Gesü. Von diesen beiden Genies hatte ich leider nichts vorgefunden! Als sich mein Begleiter wieder eingestellt hatte, fragte ich ihn, wo sich die Celli befänden? Es war mir bekannt, daß Mister Gillot auch solche Instrumente gesammelt hatte. Der Schreiber verstand mich anfangs ganz und gar nicht. Endlich, als ich ihm von <Großen Geigen> sprach, rief er: <Große Geigen? Ja, derlei muß ich irgendwo in der Fabrik gesehen haben.> […]»


    [Quelle: Franz Farga: Geigen und Geiger]


    Addio
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ulli,


    manchmal ist das echte Leben wohl spannender als jeder Roman.


    In der aktuellen Ausgange des Ron.do Magazins ist ein Bericht über Joschua Bell.
    1938 hatte Borislaw Hubermann seine Stradivari "Gibson" wohl in der Gaderobe gelassen da er üblicherweise seine Konzerte auf der ebenfalls in seinem Besitz befindlichen Guarneri spielte.
    Die Stradivari wurde gestohlen. In den 80er Jahren gestand dieser Straßenmusiker dann auf dem Sterbebett den Diebstahl seiner Frau. Jahre ist er mit dem Instrument durch NY's Kneiben und Bar's gezogen!


    Bell ersteigerte diese Geige letztendlich für 4.000.000$.
    (Womit ich wohl aus dem Kreis möglicher Käufer ausscheide :evil:)

  • Lasset das Schimpfen, lasset das Kritteln. Bedenket die Arbeit und Mühlsal, die nervenzehrende, körperaufreibende Hast einer Künstlerlaufbahn. Lasset ihn gewähren, diesen modernen Ahasver in seinem Kampf um Ruhm und Anerkennung, um Ruhe und Sicherheit seines Alters, um den schönsten ihm von allem Anfang winkenden Lorbeer, um dereinst unabhängig von den Geboten des Mammons, ganz seinen künstlerischen Idealen leben zu können. Glaubt ihr jedoch einmal wirklich Ursache zur Klage zu haben, hat sich ein Künstler ernstlich gegen Geschmack und gute Sitte vergangen, dann bleibt standhaft und unnachsichtig, verschließet Euer Ohr mit Wachs gegen die Lockungen der Reklame. Auf diese Weise straft Ihr nicht nur den Fehlenden, Ihr schützt auch gleichzeitig am besten den ehrlich gebliebenen Künstler vor dem Zwange der Nachahmung.


    [Bronislaw Hubermann, 1912, wohl zwischen kommerzliellen und politischen Zwängen].


    Auch Eugene Ysaye hat diese Problematik in Worte gefasst - nicht gar so ausschweifend:


    Er ist nicht öffentlich bekannt, weil er nicht spielt, und er spielt nicht öffentlich, weil er nicht bekannt ist!


    Es ist doch etwas schwierig herauszufinden, welche "großen Geigen" [hier anders gemeint :D] heute im Besitz von "großen Geigern" sind. Ich nehme an, dass es sich in der Hauptsache, wie von Dir bereits beschrieben, um Leihgaben großer Konzerne handelt, welche die Instrumente [zu Promotionszwecken - nicht aus Ehrfurcht, vgl. Gillot] erwerben.


    Adieu
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Salut,


    nett in diesem Zusammenhang auch eine Episode aus der Sendereihe „Das Schaumschiff“, in welche ich neulich reinzappte:


    Hier war [warum auch immer] ein armer Straßenmusikant mit an Board, der sich offenbar durch sein Gefidel etwas dazuverdienen durfte, was schon an die Grenzen der Realität reicht. Der Hammer: Während seines Spiels kommt doch glatt einer der ganz großen berühmten Geiger die Treppe zum Salon herunter gelatscht, lauscht sinnlich und völlig innig den berauschenden Klängen des Straßenmusikers und gratuliert ihm hernach aufs äußerste. Jener – beim Anblick des größten aller lebenden Geiger kurz vor dem Herzstillstand – spielt natürlich mit Rieu ein Geigenduett [meiner Frau fiel gleich auf, dass die Griffe beider Geiger nicht zu dem Gespielten passen!], wobei die Kamera zwischen blond gelockten Engelchen im Festtagskleid und den schmalzigen Fiedlern umherschweift. Rieu gefällt der Klang dieser Geige so gut, dass er sie in Augenschein nimmt und – natürlich! – auf einen Blick feststellt, dass es sich dabei um eine …. was-weiß-ich-was-Geige handelt und ZACK: Im Handumdrehen ist der arme Straßenmusiker, der zwar den großen Geiger kennt, nicht aber interessanter Weise den materiellen und immateriellen Wert seines Instrumentes, per Knopfdruck zum Multimillionär geworden.


    Was dem Publikum hier schön verpackt um den Bart gepinselt wird, ist doch echt zum :kotz:


    Adieu
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut,


    nett in diesem Zusammenhang auch eine Episode aus der Sendereihe „Das Schaumschiff“, in welche ich neulich reinzappte:


    Hier war [warum auch immer] ein armer Straßenmusikant mit an Board, der sich offenbar durch sein Gefidel etwas dazuverdienen durfte, was schon an die Grenzen der Realität reicht. Der Hammer: Während seines Spiels kommt doch glatt einer der ganz großen berühmten Geiger die Treppe zum Salon herunter gelatscht, lauscht sinnlich und völlig innig den berauschenden Klängen des Straßenmusikers und gratuliert ihm hernach aufs äußerste. Jener – beim Anblick des größten aller lebenden Geiger kurz vor dem Herzstillstand – spielt natürlich mit Rieu ein Geigenduett [meiner Frau fiel gleich auf, dass die Griffe beider Geiger nicht zu dem Gespielten passen!],


    Sorry! Das stimmt doch gar nicht! Wenn einer die Finger der linken Hand nicht bewegt, dann sind das keine Griffe, dann nenne ich das FESTHALTEN!


    Aber bitte zurück zum Thema!!!!!!!! :evil:

  • Salut,


    Du solltest wissen, daß meine Frau examinierte Violinistin ist und - dass ich nicht schrieb, dass sich die Finger nicht bewegten, sondern vielmehr, dass die "durch bewegte Finger gegriffenen Saiten" nicht zu dem akustischen Ergebnis führen konnten... Das Festhalten der Geige erfolgt wohl durch "Einklemmen" der Geige zwischen linkem seitlichen Unterkiefer und Schlüsselbein bzw. Schulter, nicht durch die linke Hand, die primär für das Greifen auf den Saiten zuständig ist, oder? Ich spiele übrigens selbst nicht Geige, weshalb es sich nur um meine Beobachtungen handelt. Vielleicht kann diese jemand bestätigen oder dementieren?


    Ich sehe auch kein durch mich verursachtes Verfehlen des Themas, da es ja um Geigenschicksale geht...


    LG
    Ulli


    P.S. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich Dich misverstanden habe... ?(

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli


    P.S. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich Dich misverstanden habe... ?(


    Hast Du! Wollte nur betonen, daß sich die Finger GAR NICHT bewegt haben!

  • Wie ich heute erfahren habe spielt Vadim Repin eine Stradivari aus dem Jahr 1708, die ihm von einen Anonymen Patron über die Stradivarius Society zur Verfügung gestellt wird.


    Muß mal versuchen mehr über das Instrument zu erfahren :D

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  • Jetzt einmal etwas zu den Cellos.
    Steven Isserlis IMO zu recht viel geschätzter Cellist (auch von zahlreichen Forianern) spielt die meisten seiner Konzerte mit dem 1730 "De Muck" Cello von Stradivari!
    Ebenfalls eine Leihgabe von der Nippon Music Foundation of Japan.


    Das Instrument wurde vorher von Emmanuel Feuermann gespielt!

  • Wie herrlich haben es wir Pianisten!
    Ein schöner Steinway (nicht Bösendorfer - Diskussion eröffnet!) und schon sind wir am Lebensziel , wenngleich auch mit Hilfe einer Bank und eines 10-Jahres-Kredites.


    Dennoch: Mein Steinway B, 211 cm, Bj. 1992 spielt und singt viel schöner als ich es mir je vorstellen konnte und ist im Vergleich zu einem Meister-Streichinstrument erschwinglich gewesen.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Lieber Klaus,
    ein guter Steinway ist mit Sicherheit der beste Allrounder und ich möchte überhaupt nicht wiedersprechen, daß solch ein schönes Instrument das Lebensziel sein kann.


    Tja, Bösendorfer.... ein recht guter Klavierstimmer meinte mal zu mir, ein Bösendorfer wäre ein besseres Hammerklavier.


    Aber diese Aussage finde ich nicht zutreffend, auch ein Bösendorfer-immerhin soviel mir bekannt das bevorzugte Instrument von Brahms- hat mit Sicherheit seine Vorzüge.
    Im Kammermusiksaal der MHS Köln stand zu meiner Zeit ein großer Bösendorfer, und dieses Instrument war ganz vorzüglich-ich liebte seinen sonoren Ton.


    Mich würden mal die Meinungen betreffend Bechstein, Fazioli oder :untertauch: Yamaha :D interessieren.



    LG,
    Michael

  • Habe mal denselben Menschen auf einer Guarneri und einem unbekannteren Exemplar dieselben Passagen spielen hören. Bei der Guarneri liefs wie auf Schienen. Die andere Geige gab viel kratzigere Töne von sich. Ist das nicht auch ein Nachteil? Manchmal? Vielleicht? Zumindest wenn man kratzen will? Nicht dass das Mode wäre.


    Zuvor hatte ich gemeint, es sei in erster Linie der Geiger, der den Ton macht, und nicht das Instrument. Aber so fein die Unterschiede auch sind, es gibt sie.


    (Darauf gekommen via den Thread "Alternativen zu Steinway": bei den Flügeln ist es inzwischen doch genau dasselbe!)

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  • Liebe Anna


    Die Unterschiede sind angeblich riesiig.
    Kein Instrument klingt wie das andere, darm geht es in diesem Thread ja, wenngleich er durch die Komplexität des Themas und der schwirigen Quellenlage nie richtig zum Laufen gekommen ist.


    Eine Geige ist als eine Art Lebewesen zu vertehen, das einzigartig auf der Welt ist. Darum kann man eine Geige auch nicht n"nachbauen" - schon gar nicht ein historisches Stück. Soll heissen, man kann sie nachbauen, aber sie wird anders klingen, vielleicht nur um Nuancen, aber dennoch für sensible Seelen hörbar - und was sind Geider denn anders,


    Geiger behaupten - und ich habe keinen Grund das zu bezweifeln, daß Geigen "wetterfühlig" sind, sozusagen unter anderen Bedingungen anders klingen, wobei es "robustere" und "empfindsamere" Instrumente geben soll, das hängt angeblich vom Geigenbauer und seiner Konstruktion ab.


    Eine Jacob Steiner Geige eines bestimmten Baujahres wird in der Regel anders klingen wie ihre "Schwester"


    Deswegen spielt ein Geiger nicht "eine Stradivari" sondern ein ganz spezielles unverwechselbare Instrument. So spielt beispielsweise der österreichische Geiger Christian Altenburger die Stradivari "ex Giovanni Battista Viotti" (Baujahr 1680) was besagt, daß die Geige ursprünglich mal diesem Komponisten gehört hat. Das Instrument (soweit ich weiß eine Leihgabe) wurde im Jahre 2007 gestohel, aber einige Tage darauf unversehrt aufgefunden. Das Stück hat zwar einen (Versicherungs-) Wert von rund 2.5 Millionen Euro - ist aber mehr oder weniger unverkäuflich - eben dieser Einzigartigkeit wegen.


    Im übrigen bin ich jetz auf die Informationsquelle gestoßen, die es möglich macht zumindest einige Geigen , ihre Besitzer und Vorbesitze hier zu nennen....


    Ich frage mich allerdings ob die feinen Unterschiede nicht ausschließlich im Original - und nur von Kennern gehört werden können.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    danke für die Antwort. Bestimmt sind die feinen Unterschiede zwischen einer Geige und ihrer "Schwester" nur für Kenner hörbar. Diese Guarneri klang jedoch auch für mich Banausin klar anders als die no-Name-Geige unseres Gastgebers. (Da sie eine Leihgabe einer Bank an einen anderen Gast war und nur zur Probe, kann ich weiter nichts verraten.) Sie war lauter und hatte etwas Strahlendes, und es schien fast unmöglich, einen Ton darauf nicht schön zu spielen. Vielleicht wenn ein Nicht-Geiger es versucht hätte - aber so ein Ding traut man sich ja gar nicht anzufassen, selbst wenn man dürfte.

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  • Auf das Stradivari Cello genannt "Bonjour" bin ich durch diese Aufnahme aufmerksam gemacht worden. Den Klang des Instrumentes finde ich bemerkenswert.



    Alfredo Piatti (1822 - 1901), Capricci op. 25 Nr. 1 - 12 für Cello solo, Capriccio sopra un tema della Niobe di Pacini, Op. 22


    Die koreanisch-kanadische Cellistin Soo Bae spielt auf dem Stradivari Cello "Bonjour" aus dem Jahr 1696. Sie durfte zwischen 2006 und 2009 als Leihgabe auf diesem Instrument musizieren.

    Der jetzige Eigentümer des Cellos hat es im Herbst 1999 von der Habisreutinger-Stiftung erworben. Er sah den Film Hilary and Jackie über das Leben und die Karriere der verstorbenen Cellistin Jacqueline („Jackie“) du Pré. Ein anonymer Spender übergab der Cellistin ein wertvolles Cello als Leihgabe. Der Besitzer des "Bonjour"-Cellos wurde inspiriert etwas Ähnliches zu machen. Er nennt es den "Jackie-Effekt". Es ist derzeit an die Canada Council of Arts Instrument Bank ausgeliehen, die dieses Instrument dann für 3 Jahre dem Gewinner seines nationalen Wettbewerbs überlässt. Der Schätzpreis des Instrumentes liegt bei US$ 14 Millionen. Einer der Vorbesitzer war übrigens Martin Lovett vom Amadeus Quartet.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Habisreutinger-Stiftung ist Besitzerin einiger Stradivari Instrumente. Sie ist in der Nähe meines Wohnortes beheimatet. Auf der Homepage erfährt man mehr über die Instrumente und die Musiker, die sie als Leihgabe spielen dürfen. http://stradivarius-stiftung.ch/de/die-stiftung/


    Schmunzeln musste ich beim Lesen der Beschreibung des DE KERMADEC BLÄSS Cellos, das dem Stifter Rolf Habisreutinger gehörte, der es auch spielte und den Namen "Bläss" gab. Er legten einen solchen Wert auf das Instrument, dass er es als seinen treuen Begleiter betrachtete. "Bläss" ist die Bezeichnung einer Hunderasse, die im nahen Appenzeller Land als Hof- und Hüte-Hund gezüchtet werden.


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  • Es ist doch etwas schwierig herauszufinden, welche "großen Geigen" [hier anders gemeint :D] heute im Besitz von "großen Geigern" sind. Ich nehme an, dass es sich in der Hauptsache, wie von Dir bereits beschrieben, um Leihgaben großer Konzerne handelt, welche die Instrumente [zu Promotionszwecken - nicht aus Ehrfurcht, vgl. Gillot] erwerben.


    Adieu
    Ulli

    Hier sind die von Antonio Stradivari gebauten Geigen, Bratschen, Celli, Gitarren, Mandolinen und eine Harfe aufgeführt, ihre Besitzer und die Musiker, welche die Instrumente als Leihgabe spielen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Stradivari


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  • In "The Guardian" am letzten Donnerstag:

    Es fühlt sich wie ein zusätzliche Gliedmaße an - Musiker über ihre Beziehungen zu ihren Instrumenten

    Am Ende dieses Artikels beschreibt die Cellistin Natalie Clein das Verhältnis zu ihrem “Simpson” Guadagnini-Instrument von 1777.

    Es scheint ihr wohl zu gehören, aber sie macht sich keine Gedanken über dessen monetären Wert. Wenn sie verreist, schreibt sie, hat es meistens einen eigenen Platz im Flieger und für sie fühlt es sich an, als ob sie drei Kinder dabei hätte - ihre eigenen und das Cello.

  • Mit dem Cembalisten Kristian Bezuidenhout spielte Isabelle Faust 2017 auf einer Geige von Jakob Stainer J. S. Bachs Sonaten BWV 1014–1019 für obligates Cembalo und Violine ein.



    Isabelle Faust spielt die „Dornröschen“-Stradivari von 1704, eine Leihgabe der L.-Bank. Es ist verdienstvoll, wenn ein Geldinstitut eine Geige aus ihrem Besitz Künstlern zur Verfügung stellt und sie nicht im Tresor sicher verwahrt. Eine Kulturförderung der besonderen Art.

    Was es bedeutet ein Instrument auf Zeit in Besitz zu haben, kann ich nur ahnen. Irgendwann muss man sich davon trennen. Hoffen wir für die Violinistin, dass ihr die Geige noch lange zur Verfügung steht.


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  • Selten ist angegeben, welche Instrumente der vier Spieler eines Streichquartettes in einer Aufnahme erklingen. Nicht so in diesem Beispiel. Es wird als besonderer Vorzug erwähnt.


    Das Quartetto di Cremona hat eine Besonderheit: Es spielt auf einem Set von zwei Violinen, einer Bratsche und einem Violoncello, das von Antonio Stradivari stammt und einst Nicolo Paganini gehörte.


    Auf dieser Doppel-CD sind zwei Werke Franz Schuberts: das Streichquartett d-Moll "Der Tod und das Mädchen" D. 810 und das Streichquintett C-Dur D. 956.

    Im Streichquintett kommt ein Violoncello von Hieronymus und Antonio Amati aus deren Cremoneser Werkstatt zum Einsatz.


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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das Belcea Quartett gibt auf ihrer Homepage die Instrumente an:


    Corina Belcea spielt eine Violine Giovanni Battista Guadagnini (1755). *


    Axel Schacher besitzt eine Violine von Nicolas Lupot (1824).


    Antoine Lederlin hat ein Violoncello von Matteo Gofriller (1722). *


    Die Viola von Krzysztof Chorzelski stammt von Nicola Amati (ca.1670).



    * Diese beiden Instrumente sind Leihgaben des MERITO Streichinstrumente Trusts in Wien.


    * * * * *


    In der Recherche bin ich auf ein Investitionsmodell gestossen, das für Anleger sehr gute Renditen in Aussicht stellt:


    Mehr Informationen hier: http://www.meritosit.at


    Studiert man die Grafik der Rendite-Aussichten wird schnell klar, weshalb es sich lohnt in Kunst und wertvolle Instrumente zu investieren.


    Zwei Zitat:

    "Der musikbegeisterte Anleger kauft das Instrument nicht nur aus Freude an der Kunst, sondern auch als Wertanlage."


    "Insgesamt umfasst der Markt etwa 10.000 Instrumente aus dem 17.-19. Jahrhundert (Geigen, Violoncelli und Bratschen). Der Kauf erfolgt hauptsächlich über den privaten Handel. Starke Nachfrage und knappes Angebot treiben den Preis."



    :!:Liebe Taminos-Mitglieder: Wer ein paar Millionen übrig hat, für den hat der Kauf eines historischen Streichinstrumentes eine gute Performens. Es ist einer längerfristige Investition. ;)

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  • Die Habisreutinger-Stiftung in der Schweiz hat einige Stradivari Instrumente in ihrem Besitz, die sie an Musiker und Musikerinnen ausleiht.


    http://stradivarius-stiftung.ch/de/die-stiftung/


    Dieser Link zu einem älteren Artikel aus einer Publikation eines Möbelhauses zum Sammler Habisreutinger und seinen Stradivari-Instrumenten könnte leicht übersehen werden, weshalb ich ihn hier setze:


    http://stradivarius-stiftung.c…tikel_Die-erste-Geige.pdf

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