Werner Egk - * 17. Mai 1901 in Auchsesheim bei Donauwörth - † 10. Juli 1983 in Inning am Ammersee
Am 10. September 2013 hat musikwanderer in seinem Thread die Oper »CIRCE« vorgestellt und auch einiges über den Komponisten geschrieben, was sich dann hier wiederholt, aber ich wollte das eingestellte Foto nicht ohne erklärenden Text lassen.
Der Komponist Werner Egk wurde in Donauwörth geboren - genau genommen im Schulhaus von Auchsesheim, was heute ein Gedenkstein mit entsprechender Inschrift anzeigt. Auchsesheim wurde 1971 eingemeindet und ist nun ein Stadtteil von Donauwörth.
Der Name Egk ist ein Künstlername, der den eigentlichen Geburtsnamen Werner Joseph Mayer ersetzt. Seit der Heirat 1923 fand der Familienname Egk Verwendung, der sich vom Namen seiner Frau und deren Berufsbezeichnung ableitet; das war die Geigerin Elisabeth Karl, die der "besseren Gesellschaft" entstammte, die Heirat kam gegen den Willen der Eltern zustande; die Wohnsituation des jungen Paares am Hohen Weg 12 darf als dürftig bezeichnet werden. Später, in den Jahren nach 1948, wurde dann Egk auch als »Komponist der Wiederaubaus« bezeichnet.
Nach dem Abitur nahm Egk zunächst privaten Gesangs- und Klavierunterricht, studierte dann aber in Frankfurt/Main und München (bei Carl Orff) Komposition und Dirigieren.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin erhielt Werner Egk eine olympische Goldmedaille in der Kategorie »Orchestermusik« für sein Werk »Olympische Festmusik«.
Natürlich hatte auch Egk als bekannte Persönlichkeit in seinem Fachbereich Kontakte zur damaligen Obrigkeit und wurde nach Kriegsende entsprechend beschuldigt. So musste sich der Komponist im Jahre 1947 vor Gericht gegen den Vorwurf eines Zeugen wehren, dass er bei der Erstaufführung des »Don Carlos« in der Berliner Staatsoper den in der Proszeniumsloge sitzenden Göring mit erhobener Hand zum Hitlergruß und zusammengeschlagenen Hacken begrüßt habe.
Werner Egk verteidigte sich gegen diesen Vorhalt musikalisch und argumentierte, dass er lediglich das Einsatzzeichen für die Hörner links unter der Loge gegeben hatte.
Ein großer Erfolg war seine Oper »Die Zaubergeige«, die 1936 in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde. In Donauwörth hat man anlässlich des 90. Geburtstages des Komponisten einen Brunnen zu diesem Thema gestaltet (Prof. Hans Ladner).
Anlässlich des 100. Geburtstages entstand im inzwischen eingemeindeten Geburtsort Auchsesheim ein »Kindheitsbrunnen«, der Flöte spielende Kinder zeigt.
Es ist schon beeindruckend, zu sehen, wie eine Stadtgemeinde fortlaufend das Andenken "ihres" Künstlers aufrecht erhält. Werner Egk war Ehrenbürger von Donauwörth und München.
Die Berühmtheit des Komponisten wurde noch beträchtlich gesteigert als1948 in München das Stück „Abraxas“ aufgeführt wurde, welches seine erfolgreichste Ballettkomposition darstellt und großes Aufsehen erregte. Es sorgte nämlich für den Münchner Ballett-Skandal von 1948. Nach fünf ausverkauften Vorstellungen kam es zu einem Verbot des Stücks durch den Bayerischen Kulturminister Hundhammer wegen der angeblichen Gefährdung der öffentlichen Moral. Jedoch hat dies Werner Egks Popularität nicht unbedingt geschadet...
Mein ganz persönlicher Bezug zu Werner Egk ist durch die Uraufführung seiner Komischen Oper »Der Revisor« am 5. Mai 1957 in meiner Heimatstadt im Rahmen der Festspiele entstanden. Erstmals erlebte ich eine Opernuraufführung, und zum ersten Male hörte ich Fritz Wunderlich, der in dieser Aufführung den Bobtschinskij sang. Es war ein Riesenereignis für die Kleinstadt, sogar der sowjetische Botschafter Andrej Smirnow war angereist.
All diese Szenen gehen einem durch den Kopf, wenn man sich, an einem Grabe stehend, zurückerinnert.
In einer Festansprache sagte Altbürgermeister Dr. Alfred Böswald in Donauwörth: »Sein irdisches Leben ist vollendet, sein künstlerisches kennt weder Zeit noch Tod«.
Die Stadt Donauwörth distanziert sich neuerdings dem seit langem wegen seiner Rolle in der NS-Zeit umstrittenen Komponisten und Ehrenbürger Werner Egk. Der Stadtrat der nordschwäbischen Stadt beschloss mehrheitlich verschiedene Maßnahmen, um mit dem Gedenken an Egk künftig differenziert umzugehen.
Den Haupteingang des Friedhofs von Donauwörth bildet ein kunstvoll geschmiedetes Tor, und unmittelbar im Eingangsbereich fand man zur
Entstehungszeit des hier gezeigten Fotos eine Tafel, die auf zwei Ehrengräber des Friedhofs hinweist.
Praktischer Hinweis:
Wer Werner Egks Grab besuchen möchte, geht vom Haupteingang etwa fünfzig Schritte geradeaus den Hauptweg entlang und sieht dann linker Hand eine Tanne, dort in der Nähe ist das Grab von Werner Egk. Ein sehr ästhetischer Stein, allerdings ist die Inschrift auf dem Foto nur schwer lesbar.