Paul Hindemith: Mathis der Maler

  • Die Uraufführung war heute vor 75 Jahren (andere Quellen: 28.5.1938):


    Mathis der Maler,
    Oper in 7 Bildern von Paul Hindemith.
    Text vom Komponisten.
    Uraufführung: 28.4.1938 Zürich, Stadttheater,
    mit Judith Hellwig • Leni Funk • Asger Stig • Peter Baxevanos • Fritz Honisch • Albert Emmerich • Marko Rothmüller • Fridolin Mossbacher,
    Dirig. Denzler.



    Um 1930 hatte Hindemith den Dichter Gottfried Benn nach einem Opernlibretto über den Maler Matthias Grünewald (um 1480–1528) gefragt. Nach Benns Absage hat er den Text selbst verfasst.
    Teile der Musik wurden als 3sätzige Sinfonie "Mathis der Maler" bereits 1934 von Furtwängler in Berlin uraufgeführt.
    Im Juli 1935 war die Partitur der Oper fertig, doch die Uraufführung wurde von den Nationalsozialisten verboten.
    fand die Uraufführung am 28. April 1938 in der neutralen Schweiz, am Züricher Opernhaus, statt.
    In Deutschland kam es erst nach Kriegsende - 1946 in Stuttgart - zur Erstaufführung.
    Die Handlung dreht sich um Matthias Grünewald (um 1475/1480 in Würzburg geboren und am 31. August 1528 in Halle an der Saale gestorben), der Hofmaler des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg war, und sein für das Antoniterkloster von Isenheim im Elsaß geschaffener Altar (vermutlich zwischen 1506 und 1515 entstanden), heute in Colmar, der zu den größten Schöpfungen der Weltkunst gehört.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die gibt es doch auch als Symphonie ohne Gesang, oder?

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Teile der Musik wurden als 3sätzige Sinfonie "Mathis der Maler" bereits 1934 von Furtwängler in Berlin uraufgeführt.


    Lieber Klaus2!
    Die Sinfonie »Mathis der Maler« (mit den Satzbezeichnungen
    - Engelskonzert,
    - Grablegung,
    - Versuchung des heiligen Antonius)
    wurde im März 1934 von Wilhelm Furtwängler in Berlin zur Uraufführung gebracht.



    Die hat unter der Rubrik "Orchestermusik der Moderne" bereits einen eigenen Thread: Hindemith: Mathis der Maler-Sinfonie

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Sinfonie "Mathis, der Maler" gehört zu meinen Lieblingssinfonien. Aber die Oper ist noch weit besser, vor allem in der hier zitierten Aufnahme von Rafael Kubelik, der ja für mich schon die Referenzaufnahme von "Palestrina" gemacht hat. In Düsseldorf gab es vor einigen Jahren eine sehr beeindruckende Inszenierung, die von Hiroshi Wakasugi dirigiert wurde. Hindemith hielt übrigens seine Spätwerke wie den Mathis und die "Harmonie der Welt" für seine besten Werke. Er ist sozusagen ein umgekehrter Arnold Schönberg, der seine wilden Jugendjahre nicht sehr schätzte, wobei ich "Cardillac" nach wie vor sehr schätze.
    Übrigens wirkt in dieser Aufnahme William Cochran mit, den ich öfter in Düsseldorf gesehen habe (z.B. in der Toten Stadt), der auch besser sang als er spielte, weil er doch zu füllig war (siehe das Kapitel Johan Botha als Parsifal).

    Was ist der Unterschied zwischen der SPD und der Titanic? Die SPD kann den Eisberg jetzt schon sehen!

  • Übrigens wirkt in dieser Aufnahme William Cochran mit, den ich öfter in Düsseldorf gesehen habe


    ...und aus dem damaligen Düsseldorfer Ensemble waren außer Cochran noch die reizende Trudeliese Schmidt als Gräfin Helfenstein und der grandiose Baß Peter Meven als Riedinger bei dieser Münchner Rundfunkproduktion dabei!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • ...und aus dem damaligen Düsseldorfer Ensemble waren außer Cochran noch die reizende Trudeliese Schmidt als Gräfin Helfenstein und der grandiose Baß Peter Meven als Riedinger bei dieser Münchner Rundfunkproduktion dabei!


    Du hast Recht, lieber Harald, wie oft habe ich die beiden gesehen. Peter Meven z.B., den mein Bruder persönlich kannte, etwa in "Saul" von Händel und Trudeliese Schmidt als Füchsin Schlaukopf im "Schlauen Füchslein" in der legendären Inszenierung von Bohumil Herlischka. Voll Trauer denke ich daran, dass beide schon tot sind.

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  • Demnächst gibt es in Mainz einen Mathis der Maler.
    Werde mir das unbedingt anschauen. Kenne die Oper nur aus Ausschnitten und bin schon sehr gespannt.


    Leider singen einige eher mittelmäßige Sänger aus dem Mainzer Ensemble in dieser Produktion mit, aber zum Kennenlernen bestimmt hervorragend geeignet!

  • An einem Bericht bin ich sehr interessiert!

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  • Die Kubelik-Aufnahme hat für mich leider einen Tiefpunkt, und der heißt James King. Auch Fischer-Dieskau ist problematisch: Sein maniriertes bellendes Singen mit den überdeutlich ausgespuckten Konsonanten und dem Nachdruck auf jedem Vokal macht ihn in dieser Aufnahme schwer genießbar, aber es gibt weit Schlimmeres mit ihm (Schoecks "Lebendig begraben" etwa - das reine Freistilsingen).
    James King hingegen ist wirklich fast unerträglich. Er kann nur noch forciert singen, in tiefer Lage kommt gar nichts, Mittellage und hohe Lage klingen, als wäre Singen mit körperlichen Schmerzen verbunden. Das grandiose Duett nach der Versuchung des Heiligen Antonius mit dem hemmungslos brüllenden James King und dem nach richtiger Intonation suchenden Fischer-Dieskau könnte als Karikatur durchgehen. Ewig schade, daß Fischer-Dieskau 1961 nur einen Querschnitt durch den "Mathis" aufnahm - in diesem ist er begeisternd. Allerdings war Kubelik ein begnadeter Dirigent, während Leopold Ludwig nur ein sehr guter Kapellmeister war.
    Die Kubelik-Aufnahme hat vor allem aber einen Vorteil: Die Versuchung des heiligen Antonius ist komplett. Die Aufnahme aus Hamburg ist zwar für meinen Geschmack besser gesungen, aber Simone Young kann einem Kubelik nicht das Wasser reichen, und obendrein streicht sie in die Steigerung hinein - warum, ist mir völlig schleierhaft, denn sie beraubt sich um den großräumigen Aufbau zum Schlußchoral, der doch eigentlich "Dirigentenfutter" sein müßte.
    So bleibt letzten Endes tatsächlich nur die Kubelik-Aufnahme, wenn man diese herrliche Oper komplett hören will - und das ist dieses Meisterwerk wohl wert!

    ...

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  • Ich kenne die Hamburger Aufnahme nicht, aber Falk Struckmann war als Borromeo im "Palestrina" sehr schwach.
    Bei Kubelik muss man unbedingt die beiden Frauenstimmen noch erwähnen: Rose Wagemann als Ursula und besonders Ursula Koszut als Regine. Sie singt schlank und mädchenhaft, eine bessere Regine habe ich nie gehört. Fischer-Dieskau sehe ich nicht so schlecht, bei James King hast du wohl Recht. Was diese Aufnahme auszeichnet, ist die Souveränität, mit der Kubelik die großen Ensemble-Szenen meistert.
    Es gab auch mal eine WDR-Produktion, die ist mir leider auch wieder abhandengekommen.

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  • Falk Struckmann war als Borromeo im "Palestrina" sehr schwach


    Als (Stimm-)Persönlichkeit nicht ideal als Mathis, aber genauer an den Noten als Fischer-Dieskau, der das ideale Timbre hätte, sich aber die Rolle arg zurechtsingt.


    Die Koszut ist wirklich fabelhaft, Rose Wageman finde ich etwas blaß, aber das kann an meiner Erinnerung liegen. Für mich trägt wirklich Kubelik diese Aufnahme, der meiner Meinung nach einer der unterschätztesten Dirigenten seiner Zeit war: Diese Kombination aus Genauigkeit und glühender Intensität ist schon eine Seltenheit, damals wie heute.

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  • Für mich trägt wirklich Kubelik diese Aufnahme, der meiner Meinung nach einer der unterschätztesten Dirigenten seiner Zeit war: Diese Kombination aus Genauigkeit und glühender Intensität ist schon eine Seltenheit, damals wie heute.



    Ich stimme dir absolut zu. Deine Aussage trifft auch auf Palestrina zu. Was er da mit dem Orchester macht und alles aus den Stimmen herausholt! Die gesamte Bariton- und Basselite Deutschlands ist in dieser Aufnahme vertreten.

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