Bayreuth als "schönster Abenteuerspielplatz der Welt" — Katharina Wagner zum 200. Geburtstag Richard Wagners

  • Das ist ja das Trauerspiel. Nach der Wende wollten wir unbedingt einmal nach Bayreuth und im Festspielhaus Wagner erleben. Gut, in Bayreuth waren wir, das Festspielhaus haben wir uns im Rahmen einer Führung angesehen, ebenso das Markgräfliche Opernhaus (wunderschön) und das Wagner – Museum. Die Kartenbestellung haben wir dann irgendwann nicht mehr erneuert, weil wir das, was in Bayreuth an Inszenierungen geboten wird, nur noch als fürchterlich empfinden. Wir sehen uns zwar die Vorstellungen in einem wahren Akt der Selbstkasteiung im Fernsehen an, so sie übertragen werden, freuen uns aber jedes Mal, dafür kein Geld ausgegeben zu haben.


    Auch Tristan und Isolde in der Inszenierung von Katharina Wagner auf diesem Stahlgerüstirrgarten fanden wir einfach nur scheußlich. Ich bin wie Peter Wapnewski der Meinung, dass Nike Wagner die bessere Wahl gewesen wäre für die Leitung der Festspiele, aber gegen Protektion und Klüngelei ist kein Kraut gewachsen.

  • Ichbin wie Peter Wapnewski der Meinung, dass Nike Wagner die bessere Wahl gewesenwäre für die Leitung der Festspiele, [...]

    Die Kartenbestellung haben wir dann irgendwann nicht mehr erneuert,weil wir das, was in Bayreuth an Inszenierungen geboten wird, nur noch als fürchterlich empfinden.

    Abgesehen davon, dass ich Nike Wagner ebenfalls für die weit bessere Wahl halte, frage ich mich trotzdem, was genau dann weniger "fürchterlich" geworden wäre? - Ein Zurück zu Inszenierungen à la Wolfgang Wagner würde es wohl auch mit ihr nicht geben!? Vielmehr hätte sie vielleicht sogar den Mut gehabt, z.B. die Meese-Aktion konsequent durchzuziehen. Und auch ein Barry Kosky wäre früher oder später nach Bayreuth gekommen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Und auch ein Barry Kosky wäre früher oder später nach Bayreuth gekommen.

    Koskys "Meistersinger" sind nun wirklich nicht fürchterlich, sondern einer der wenigen Lichtblicke in der Ära Katharina Wagner.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nun ja. Zwischen der Wiedervereinigung und dem Amtsantritt von Katharina Wagner lagen zwar immerhin 18 Jahre und trotzdem ist die arme Urenkelin daran Schuld, dass "Ramona1956" und ihr Gatte nie eine Aufführung auf dem Grünen Hügel besucht haben. Ansonsten ein wunderschöner Beitrag, der einmal mehr die hohe Kunst der imaginären Opernbesuche und deren Bewertung pflegt: Jemand, der ein bestimmtes Festival genau null mal besucht hat, weiß ganz genau, dass das alles großer Mist ist, was da läuft. Hut ab, kann ich da nur sagen!

  • Koskys "Meistersinger" sind nun wirklich nicht fürchterlich, sondern einer der wenigen Lichtblicke in der Ära Katharina Wagner.

    Nein, nein! Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Von der Meistersinger-Inszenierung war ich begeistert :jubel: Fürchterlich war in den letzten Jahren m.E. der Laufenberg-Parsifal, Katharina Wagners Tristan und Isolde eher so lala und der letztjährige Lohengrin immerhin schön anzusehen. - Ich habe eher interpretiert, dass manche die Meistersinger fürchterlich fanden, aber - wie gesagt - von Nike Wagner zumindest bzgl. der Regie kein "konservativer Rollback" zu erwarten wäre.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.