Matthias Goerne — Nicht nur ein hervorragender Liedsänger


  • Matthias Goerne, geb. 1967 in Weimar, ist ein deutscher Lied-, Konzert- und Opernsänger in der Stimmlage Bariton.


    Nach einem Studium an der Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig sowie bei Elisabeth Schwarzkopf und Dietrich Fischer-Dieskau begann seine internationale Karriere.


    Er arbeitete mit berühmten Orchestern (u. a. Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, Königliches Concertgebouw-Orchester Amsterdam, Philharmonia Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Los Angeles Philharmonic, New York Philharmonic, Philadelphia Orchestra, Boston Symphony Orchestra, San Francisco Symphony) und mit namhaften Dirigenten (u. a. Claudio Abbado, Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Christoph von Dohnányi, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, James Levine, Lorin Maazel, Ingo Metzmacher, Seiji Ozawa, Esa-Pekka Salonen, Leonard Slatkin) zusammen.


    Sein Operndebüt erfolgte bei den Salzburger Festspielen 1997. Seither war er an den großen Opernhäusern der Welt zu Gast (Royal Opera House, Covent Garden, London; Opernhaus Zürich; Semperoper Dresden; MET New York etc.).


    Sein Repertoire geht vom Papageno und Wolfram bis hin zum Wozzeck und Lear.


    Goerne ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music London.


    Zwischen 2001 und 2004 war er Honorarprofessor an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.


    Er hat einen Exklusivvertrag mit Decca/Universal. Auf Tonträger ist u. a. Schuberts Winterreise mit Alfred Brendel dokumentiert. Ferner nahm er zwischen 2008 und 2010 für Harmonia Mundi eine Serie von elf CDs mit Liedern von Schubert auf.


    Einen absolut umwerfenden Wotan-Abschied sang Goerne im April 2013 unter Eschenbach in San Francisco.



    Plant der Sänger, den Wotan auch auf der Bühne zu singen? Neben Egils Silins und Johan Reuter der vielleicht vielversprechendste Wotan, den ich in den letzten Jahren hörte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe Matthias Goerne in meiner 'Sammlung mehrfach vertreten, u. a. mit Bach, Bruckner, Schubert und Schumann:




    Bei Bach mögen wohl noch mehr CD's dabei sein, da ich da ja eine Gesamtaufnahme habe.


    Was Schubert und Schumann betrifft, so halte ich Goerne für einen der legitimen Nachfolger der "Großen Alten".


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ein "Muß" für jeden Stimmen-Liebhaber:


    zum günstigen Preis. [Das Original war damals sehr teuer.]
    Ein Loblied auf die australischen Decca-Leute!


    Meine erste Begegnung mit dem Opernsänger Mathias Goerne war "Mein Sehnen - mein Wähnen" aus Korngolds "Toter Stadt", das auch auf dieser CD zu hören ist, neben den üblichen Bariton-Schlagern aus Figaros Hochzeit, Zauberflöte, Tannhäuser ....
    Der "Wozzek" zum Schluß ist weniger zum Mitsingen geeignet.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ein sehr interessantes Interview mit Matthias Goerne ist in der Zeit erschienen:

    Zitat

    Mit 48 Jahren gibt der Bariton Matthias Goerne jetzt sein Debüt als Wotan in Wagners "Ring des Nibelungen". Ein Gespräch über Lautstärke, Muskeltraining und die Magie der Innerlichkeit.



    Beim erstmaligem Hören konnte mich Matthias Goerne sowohl stimmlich als auch darstellerisch voll überzeugen. Detaillierteres mehr, nachdem ich die CDs noch einmal gehört habe...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Beim erstmaligem Hören konnte mich Matthias Goerne sowohl stimmlich als auch darstellerisch voll überzeugen. Detaillierteres mehr, nachdem ich die CDs noch einmal gehört habe...


    Bin gespannt!!!


    In Gramophone und in Fanfare hat die Aufnahme gute Kritiken bekommen und speziell Goerne wurde sehr gelobt!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Beim erstmaligem Hören konnte mich Matthias Goerne sowohl stimmlich als auch darstellerisch voll überzeugen.

    Wie kann denn ein Sänger, den man nur hört, auch "darstellerisch" überzeugen? 8-)


    Ich ahne zwar, was du meinst, denn natürlich gibt es auch einen stimmlichen Ausdrucke, eine Rollengestaltung über den Gesang (oder eben auch nicht), und genau das wirst du wohl meinen: Er überzeugte dich gesanglich und im Ausdruck, aber "Darstellung" meint dann doch eher das Bühnenspiel und ist daher nur wirklich beurteilbar, wenn man den Sänger nicht nur hört, sondern auch sieht. ;) :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie kann denn ein Sänger, den man nur hört, auch "darstellerisch" überzeugen? 8-)


    Ich ahne zwar, was du meinst, denn natürlich gibt es auch einen stimmlichen Ausdrucke, eine Rollengestaltung über den Gesang (oder eben auch nicht), und genau das wirst du wohl meinen: Er überzeugte dich gesanglich und im Ausdruck, aber "Darstellung" meint dann doch eher das Bühnenspiel und ist daher nur wirklich beurteilbar, wenn man den Sänger nicht nur hört, sondern auch sieht. ;) :hello:


    Lieber Stimmenliebhaber,


    Deine Lust an kritischen Anmerkungen, Einwürfen und Nachfragen aber auch zu Richtigstellungen und Belehrungen tun diesem Forum immer wieder sehr gut!


    Hier in diesem Falle aber kann ich Dir nicht folgen! Du selber entwickelst ja schon, dass "eine Rollengestaltung über den Gesang" möglich ist! Warum also willst du die akustischen Mittel nicht auch als eigene Option der darstellenden Künste gelten lassen?


    Dass die Darstellung eines Charakters, einer Haltung oder einer Handlung, einer Reaktion oder eines Gefühls nur duch Minenspiel und Gesten geschehen kann - also körperlich mimetisch - mag ich nicht akzeptieren. Ich denke, dass man all das auch im Gesang und über den Gesang darstellen kann: durch Tonansatz und Tonbildung, durch Färbung, durch Phrasierung und Formung von Bögen und so weiter...
    Ich kann mir schon vorstellen, dass ein so eloquenter und kluger Sänger wie Goerne als Wotan auch auf der Klangbühne eine Darstellung des Wotans gelingt, die Norbert bemerkenswert fand!


    In den ersten Jahren meiner "Laufbahn als Opernbesucher" habe ich eigentlich in allen drei Opernhäusern, in die ich in Berlin gehen konnte, immer einen Platz gehabt, von dem ich die Bühne allenfalls teilweise und die Sänger nur hin und wieder sehen konnte. Das war eine gute Schule für das Hören! Noch ehe ich Martha Mödl oder Elfriede Trötschel als erste Mal gesehen habe, waren sie mir als Darstellerinnen sehr plastisch vor Augen.


    Ich denke, dass Du der letzte bist, der dafür kein Sensorium hätte!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Warum also willst du die akustischen Mittel nicht auch als eigene Option der darstellenden Künste gelten lassen?

    Weil ich dabei bleibe, dass "Darstellung" in erster Linie Bühnendarstellung, also das Spiel auf der Bühne, meint. Das ist einfach so besetzt. Der Begriff Ausdruck für die rein akustische 'Darstellung' ist meines Erachtens treffender.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das ist einfach so besetzt.


    Aber vielleicht doch nur für Dich?


    Schon bei Platon und Aristoteles werden Musik und Tanz ausdrücklich zu den darstellenden Künsten gezählt. Was sollte auch dagegen sprechen? In den Diskussionen über Poetik und Ästhetik, Mimesis und Theater wird darauf doch immer wieder Bezug genommen! Bis in die jüngste Zeit! Lies mal dazu etwa Käthe Hamburger!
    Wie oben erwähnt: ich kann aus eigener Erfahrung die Kraft und Intensität der Darstellung mit Stimme und Gesang - und ihre Wirkung - nur bestätigen! Sie gibt mir mehr als 'das Spiel auf der Bühne'.


    Aber was soll's? Darüber muss hier nicht gestritten werden. Du hattest ja verstanden was Nobert geschrieben hat und sagen wollte!
    Warten wir auf seinen Hörbericht!
    Vielleicht ist ja Goerne der schon so lange herbeigesehnte Wotan, der nicht von Anfang an eher nach Alberich klingt sondern eine Stimme hat, die Würde und Erhabenheit ausstrahlt!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nur ein kleiner Nachtrag: das zentrale momentum der darstellenden Kunst ist, dass sie sinnlich erfahrbar ist, es ist nicht exakt festgelegt, welchen Sinnen dabei der Vorzug gegeben wird. Opsis als "szenische Darbietung" macht etwas für das Publikum wahrnehmbar, natürlich optisch aber eben zugleich akustisch. Insofern ist die "Darstellung" als visuelles Element vielleicht die geläufigere Auffassung, aber nicht die einzige. Aber das sind Kleinigkeiten, die zu vernachlässigen sind.


    Einen Eindruck von Goerne als Wotan kann man sich im Übrigen bei YouTube verschaffen. Ich habe es vor längerer Zeit einmal gehört und fand, er klang recht vielversprehcned (ist nun aber auch schon 3 Jahre her, so dass sich Goerne sicher sehr weiterentwickelt hat).



    Beste Adventsgrüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Schon bei Platon und Aristoteles werden Musik und Tanz ausdrücklich zu den darstellenden Künsten gezählt.

    Tanz sowieso, aber auch das Musizieren hatte damals natürlich eine visuelle Komponente - die heute beim CD-Hören fehlt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat von »Caruso41« Schon bei Platon und Aristoteles werden Musik und Tanz ausdrücklich zu den darstellenden Künsten gezählt. Tanz sowieso, aber auch das Musizieren hatte damals natürlich eine visuelle Komponente - die heute beim CD-Hören fehlt.


    Lieber Stimmenliebhaber!
    Wieso glaubst Du, dass nur etwas zur Darstellung taugt, was eine "visuelle Komponente" hat?
    Jörn Lang hat doch dankenswerterweise klar gestellt, was für die darstellenden Künste das entscheidende Proprium ist: sie sind sinnlich erfahrbar!
    Und das sind Stimme und Gesang nicht weniger als Mimik und Gestik. Das eine nehmen wir mit dem Auge wahr, das andere mit dem Ohr. Die Oper ist die Kunstgattung, in der die Darstellung beides nutzt. Und der eine Besucher wird eher als Zuschauer ins Opernhaus gehen, der andere eher als Zuhörer.
    Ich jedenfall bin primär Hörer!
    Und dafür bin ich auch sehr dankbar, wenn ich beispielsweise Peter Seiffert als Tristan erlebe, und darum kann ich mich nicht begeistern, wenn Peter Hofmann den Tristan darstllen soll!


    Aber das gehört nun wirklich nicht in diesen Thread.
    Ich denke, wir sollten die Diskussion nicht weiter führen. Sie ist ja auch nur in Gang gekommen, weil ich Einspruch dagegen erhoben habe, als Du Norbert vorgehalten hast, er könne die darstellerische Leistung Goernes gar nicht beurteilen, solange er ihn "nur" gehört hat.


    Einen schönen Adventssonntag noch!
    Und beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich denke, wir sollten die Diskussion nicht weiter führen.

    Das denke ich auch!


    als Du Norbert vorgehalten hast, er könne die darstellerische Leistung Goernes gar nicht beurteilen, solange er ihn "nur" gehört hat.

    Und das denke ich nach wie vor!


    Fast alle, die Ferdinand Frantz und Hans Hotter als Wotan nur gehört haben, ziehen wohl doch Frantz vor - fast alle, die beide als Wotan auf der Bühne erlebt haben, ziehen Hotter vor. Die akustische Komponente ist natürlich eine ganz wichtige, aber eben nur eine.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich bin ja nicht immer einer Meinung mit Stimmenliebhaber, abe hier muss ich ihm doch "in die Seite" treten und gleichzeitig eine Querverbindung zu einem anderen Thread darstellen, dem neuen über Herbert von Karajan, denn er trat ja mit seiner Überzeugung, man müsse Musik nicht nur mit den Ohren hören, sondern auch mit den Augen, eine Entwickung los, nicht nur Opern, sondern auch Oratorien, Messen und Orchesterwerke audio-videofonisch aufzunehmen, was m. E. heute (gottseidank) ncoh zunimmt.
    Und desweggen gehen ja auch die Menschen (noch) in die Oper, in Konzerte und Recitals, setzen sich Klavierliebhaber gerne auf Plätze, wo sie auch die Hände der Pianisten sehen können.
    Der ganzheitliche Eidruck ist also nicht nur auf die Oper bezogen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich denke, wir sollten die Diskussion nicht weiter führen.


    Die Diskussion über die einzelnen Komponenten von Darstellung finde ich schon höchst spannend, und ich vermag mich nicht eindeutig auf eine der beteiligten Seiten zu schlagen. Irgedwie haben alle Recht: Stimmenliebhaber, Caruso und JLang, der die Betrachtungen sehr erweitert hat. Villeicht macht ja einer der Herren einen eigenen Thread dazu auf, denn hier geht es ja um Matthias Goerne. Wir müssen uns disziplinieren. Das ist miunter schade, weil aus rein formalen Gründen eine Thema beedet werden muss. Wenn ich mich mal in einer der vielen Talkrunden im TV verirre, ärgert es mich immer, wenn Moderatoren Diskussionsstränge abschneiden, nur, um ihr Thema zu behaupten. Aber so ist das nun mal. :(


    Goerne als Wotan! Für die "Rheingold"-Neuerscheinung bei Naxos spricht das Rollendebüt. Das ist schon mal was. Goerne hat eine große Fangemeinde, gilt als einer der vorzüglichsten Sänger der Gegenwart. Seine Domäne ist das Lied, dem er sich auch auf vielen CDs erfolgreich zugewandt hat. In Opernhäusern macht er sich rar. Oder habe ich da was übersehen? Auffällig ist, dass er vornehmlich Rollen singt, die auch Dietrich Fischer-Dieskau verkörpert hat – Papageno, Wolfram, Wozzeck, Lear und nun Wotan. Im Gegensatz zu seinem Lehrer will er sich auch dem wortreichen Wotan in der "Walküre" stellen, auf den JLang schon mal mit der Schlussszene dankenswerter auch akustisch hinweist. :hello: Die Mitschnittstermine in Hong Kong hat Goerne mit dem 21. und 23. Januar kommenden Jahres auf seiner eigenen Website bereits bekannt gegeben. Mutig ist das. Goerne hat - wie ich finde - für den Wotan genug Ressourcen. Naturgemäß gelingen ihm die getragenen Passagen, wenn sich die Stimme deklamatorisch ausbreiten kann, am besten und er der versinkenden Erda zuruft:


    „Geheimnis-hehr
    hallt mir dein Wort:
    Weile, dass mehr ich wisse."


    Endlich wird einmal deutlich, dass hier etwas hallt und nichts gehalten wird. Die Textexegese ist wirklich vorbildlich. Dabei meldet sich der Liedsänger, der aber in anderen Momenten versagen kann. Wotans große Szene „Abendlich strahlt der Sonne Auge" ist nicht immer auf dem Punkt – und auf dem Wort. In dramatischen Situationen und Ausbrüchen – wie sie noch mehr in der Walküre lauern – kommt Goerne an Grenzen. Seine Stimme klingt erstaunlich tief, dunkel und machtvoll, oft aber auch gaumig und verwaschen. Er ist sehr gut zu verstehen, was sich so nicht von allen Mitwirkenden sagen lässt. Wen wundert’s? Die Sänger vertreten zehn Nationen in Europa, Nordamerika und Asien. Mit dem Dirigenten Jaap van Zweden kommen noch die Niederlande hinzu. Manches gerät da schon zur Zumutung. Warum nur wurde der Live-Charakter so vehement eliminiert? Es handelt sich um ein Konzert, zu hören bekommt man eine Studioeinspielung, die genauer sein sollte in allen Details. Dem Konzert verzeicht man doch manches.


    Besten Gruß von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Von meinen CDs fallen mir spontan zwei ein, bei denen Goerne bei mir einen guten Eindruck hinterlassen konnte:



    Bach Matthäus-Passion, Harnoncourt


    Goerne singt hier die Christus-Partie und macht das m.E. ausserordentlich gut.
    Ansonsten ist diese Matthäus-Passion für mich immer noch von der Interpretation und vom Orchesterklang her die beste verfügbare Aufnahme.



    Schubert, Winterreise, Goerne, Eschenbach


    Für mich eine, wenn nicht vielleicht die Aufnahme, die ich mir anhöre, wenn es denn einmal nicht Fischer-Dieskau sein soll.
    Meistens lege ich dann aber dennoch nach einer gewissen Zeit meinen Schubert-Referenzsänger auf. Das liegt aber weniger an Goerne als an Fischer-Dieskau, Brendel und an mir.... ;)


    Goernes Timbre hat Wärme und Volumen. Mir gefällt das grundsätzlich sehr gut.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)


  • "Im Abendrot": Die neue Lieder-CD mit Matthias Goerne ist bei DG für diesen Monat angekündigt. Mt dem Titel der Sammlung wird das abschließende der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss aufgegriffen. Es steht auch bei Goerne am Schluss. Auf die anderen drei wird wohlweislich verzichtet. Dafür gibt es die "Wesenendonck-Lieder", die sich zunehmend auch Männer aneignen, komplett. Ich habe damit meine Probleme. Nach Text und Empfindung handelt es sich nach meiner Überzeugung nun mal um originäre Frauenlieder. Dabei muss man nicht einmal den konkreten biografischen Entstehungsbezug ins Feld führen. Hat das am Ende auch mit Gender zu tun? Wer weiß. Das Programm selbst ist nur durch die Zusammenstellung ungewöhnlich, nicht aber durch die berücksichtigten Lieder, die oft gesungen und eingespielt werden. Ich habe in die im Studie aufgenommene CD bereits hinein hören können. Es fällt auf, dass der Sänger erheblich Atemprobleme hat. Er muss stets ganz tief und sehr hörbar Luft saugen, um eine Phrase durchzuhalten. Hoffentlich bekommt er das wieder in der Griff. Es ist ihm sehr zu wünschen. Ich frage mich, ob man da mittels Aufnahmetechnik nicht hätte etwas abmildern bzw. ausgleichen können.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent