Der Musiker Ehrenplätze


  • Am 3. November 2007 wurde in Heilbronn ein zentral gelegener Platz nach Gottlob Frick benannt und zwei Steelen zu seinen Ehren dort aufgestellt.


    Durch diese Ehrung wurde die Jahrzehnte lange Verbindung des Sängers zu Heilbronn gewürdigt. Das Heilbronner Sinfonie Orchester war das "Hausorchester" des Bassisten, mit dem er neben zahlreichen umjubelten Konzerten in Heilbronn auch häufig an anderen Orten auftrat. Höhepunkt seines Heilbronner Wirkens war 1962 ein in Funk- und Fernsehen übertragenes Benefizkonzert für die Opfer der Hamburger Flutkatastrophe. 1979 wurde Gottlob Frick zum Ehrenmitglied des Heilbronner Sinfonie Orchesters ernannt. Auch das allerletzte öffentliche Auftreten des Sängers fand am 26. Januar 1985 in Heilbronn statt.



    Nachdem das Thema "Der Musiker Gräber" eine so ausgezeichnete Resonanz gefunden hat soll es hiermit sinnvoll erweitert werden.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Da das Auffinden des Threads " Der Musiker Ehrenplätze" offensichtlich Schwierigkeiten bereitet, aktualisiere ich diesen durch eine Antwort.
    Jetzt müsste dieser Titel bei den heutigen Themen erscheinen.


    Herzlichst
    Operus

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  • [timg]http://www.tamino-klassikforum…tz/aro_hart.jpg;Anneliese Rothenberger Gedenkstätte[/timg]
    Zum Anfangsbeitrag dieses Threads passt wohl recht gut ein Hinweis auf die Gedenkstätte von Anneliese Rothenberger auf der Bodenseeinsel Mainau.

    Die 1926 in Mannheim geborene Sängerin ließ sich 1971 das Haus »Quellenhof« in Salenstein am Schweizer Seeufer erbauen und hatte engen Kontakt zur Insel Mainau und war die Patentante von Graf Björn Bernadotte, dem ältesten Sohn von Graf Lennart sowie Gräfin Sonja Bernadotte.
    Nachdem Anneliese Rothenberger 83-jährig am 24. Mai 2010 im Krankenhaus Münsterlingen verstorben war, beschloss man auf unbestimmte Zeit im Obergeschoss des Gärtnerturms der Insel Mainau eine Gedenkstätte einzurichten.
    Mit der Publikumsfrequenz der Blumeninsel kann Ölbronn natürlich nicht konkurrieren, aber die "Masse" des Publikums wird sich wohl fragen:
    Wer war Anneliese Rothenberger? Es ist eben schon eine Weile her, dass Fritz Wunderlich, Anneliese Rothenberger, Hetty Plümacher und Gottlob Frick »Martha« sangen - um nur ein Beispiel zu nennen.
    Ihre künstlerischen Erfolge lassen sich bei Interesse überall nachlesen und brauchen hier nicht aufgelistet zu werden. Aber es sei daran erinnert, dass die lyrische Sopranistin schon 1954 in Salzburg auftrat, lange Jahre Mitglied der Wiener Staatsoper war, 1960 an der Metropolitan Opera New York debütierte und 1961 an der Scala Milano sang.


    Das wird insbesondere deshalb hier erwähnt, weil mir der überaus flapsige und absolut kulturlose "Nachruf" des ZDF im Mai 2010 noch in schlechter Erinnerung ist.
    Dass sich Anneliese Rothenberger nämlich in ihren späteren Jahren auch den "leichteren" Sachen zuwandte, schmälert diese großen Leistungen auf der Opernbühne und im Konzertsaal in keiner Weise.


    Es war wohl eine kluge Entscheidung der Sängerin, dass ihr musikalisches Erbe an die Heimatstadt Mannheim geht. Die Mannheimer Museen beabsichtigen, die Hinterlassenschaft von Anneliese Rothenberger wissenschaftlich auszuwerten.

  • Lieber Hart,


    Du bist ganz aktuell. An diesem Sonnabend 29. Juni 2013, 19.00 Uhr findet im Schloss Mainau, Weisser Saal, das Preisträgerkonzert des Anneliese Rothenberger-Wettbewerbs statt. Träger dieses alle 2 Jahre stattfindenden Gesangswettbewerbs ist das Europäische Kulturforum Mainau. Hinter dieser Initiative steht die gräfliche Familie Bernadotte. Seele und Hauptorganisatorin des Wettbewerbs ist Frau Brigitte Stephan aus Stuttgart, eine enge ehemalige Freundin von Anneliese Rothenberger. Wobei auch bei den Rohtenberger Aktivitäten die Voraussetzungen bestätigt werden, die für das Funktionieren solcher kulturell wichtigen Veranstaltungen und Gedenkstätten gegeben sein müssen.: Es muss ein Träger vorhanden sein, hier das Europäische Kulturforum Mainau mit der Familie Bernadotte. Darüberhinaus muss ein engagierter, idealistischer Hauptorganisator vorhanden sein, in diesem Fall die ungemein engagierte, sachkundig-kompetente Brigitte Stephan. Bei der Gottlob-Frick-Gesellschaft ist es der Verein mit über 400 Mitgliedern, die Gemeinde Ölbronn-Dürrn, die Familie Frick und ich mit einem leistungsstarken, freundschaftlich verbundenen Präsidium, von denen die ganzen Aktivitäten einschließlch der Großveranstaltung Künstlertreffen getragen werden. Also ohne Privatinitiativen von engagierten Musikfreunden, ehemaligen Freunden und heutigen Fans der Künstler sind solche Initiativen kaum machbar.
    Lieber Hart, ich möchte Dir auch nachdrücklich zustimmen, Anneliese Rothenberger war eine der großen Sopranistinnen der Opern-Nachkriegsgeschichte., mit ganz großer Ausstrahlung und Breitenwirkung. Sie hat frühzeitig die Cross-Over- Bewegung vorweg genommen und hat besonders durch ihre Fernsehsendungen mit Vorstellung und Förderung junger Talente viel Positives für die Popularität de Oper geleistet.
    Hoffentlich gelingt es, die von Dir zitierte Maxime: "Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze" durch Aktivitäten zum Gedenken an Sängerlegenden wenigstens teilweise zu widerlegen. Wir versuchen es dadurch, dass wir keine "Monokultur" für Gottlob Frick anstreben, sondern durch die Ausstattung der Gedächtnisstätte und besonders die Händeabdruckgalerie, die inzwischen eine Art Who is Who der jüngeren Operngeschichte geworden ist, eine ganze Sängergeneration zu ehren. Auch unser Tamino-Klassik-Forum leistet mit Beiträgen - wie z. B. Deinen - hierzu einen wichtigen Beitrag.


    Herzlichst
    Operus

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  • Am 19. Oktober 1900 wurde die große Sopranistin "Erna Berger" in Cossebaude geboren.
    Das war damals ein Vorort am Rande von Dresden. Inzwischen ist Cossebaude längst eingemeindet und ist ein Stadtteil von Dresden.
    Zu ihrem Gedenken gibt es dort eine Stele:


    Und direkt in der Innenstadt, in unmittelbarer Nähe vom Neustädter Bahnhof, ist eine kleine Straße zu ihrer Ehre benannt:

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Lieber chrissy,
    auch in der Hauptstadt Berlin gibt es eine Erna-Berger-Straße. Wenn ich von meinem Hotel rüber zur Philharmonie laufe, komme ich an der Straße vorbei. Die Straße liegt südlich des Leipziger Platzes und trägt den Namen seit 16. Juni 2003.

  • [timg]http://tamino-klassikforum.at/…tz/beethovenhaus_hart.jpg[/timg]Das Geburtshaus von Beethoven befindet sich in der Stadtmitte - Bonngasse 18-26 und ist vom Bahnhof aus gut zu erreichen.
    Straßenbahnen und Busse halten an der nahegelegenen Haltestelle Bertha-von-Suttner-Platz/Beethoven-Haus, an der sich auch Taxistände befinden.
    Parkplätze bieten die innerstädtischen Parkhäuser; am nächsten gelegen sind Stiftsgarage, Marktgarage und Friedensplatzgarage.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Gedenkstätten, ist man hier selten alleine, weil das eben eine »erste Adresse« ist, für die sich die ganze Welt interessiert.
    Das Beethoven-Haus Bonn hat ganz hervorragend gestaltete Internet-Seiten, die praktisch keine Informationswünsche offen lassen. Das kann dort jeder nachlesen, und es ist nicht notwendig, das hier einzustellen.
    Subjektiv kann ich nur sagen, dass der Besuch des Hauses außergewöhnlich interessant ist, und den Tipp geben, dass, wenn man schon einmal da ist, etwa tausend Schritte entfernt, das Grab von Clara und Robert Schumann auf dem Alten Friedhof zu finden ist (Bornheimer Straße).


  • Das Schumannhaus Bonn ist das Sterbehaus Robert Schumanns und liegt im Bonner Stadtteil Endenich, in der Sebastianstraße 182.
    Zur Zeit Schumanns beherbergte das Haus eine private psychiatrische Klinik. Robert Schumann war vom 4. März 1854 bis 29. Juli 1856 dort untergebracht.
    Endenich war damals ein ruhiger Ort mit gerade mal 900 Einwohnern; die Anstalt lag seinerzeit mitten in den Feldern.
    Ausgerechnet hundert Jahre nach Schumanns Tod sollte das Haus abgerissen werden, denn es war 1944 durch einen Bombenangriff stark beschädigt worden, so dass das zuständige Bauamt feststellte, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt und hatte den Abriss bereits bewilligt. Durch eine Bürgerinitiative, vor allem durch das Engagement Bonner Musikwissenschaftsstudenten, konnte der Abriss verhindert werden.
    1963 wurde im ersten Stock die Musikbibliothek eröffnet, die untere Etage wurde bis 1982 als Altenheim genutzt. Der Verein Schumannhaus ermöglichte mit Spenden den kompletten Kauf des Hauses, so dass heute das ganze Haus der Musik gewidmet ist.
    Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus der Familie Schumann. Die Möbel sind aus dem Besitz des Sohnes Ferdinand Schumann. Zahlreiche Dokumente sind Schenkungen von Michael Sharpe, London, der Ehrenmitglied des Schumannhauses ist.
    Die Schumann-Büste vor dem Haus ist ein Werk von Alfred Hrdlilicka und wurde am 150. Sterbetag des Komponisten enthüllt.
    Potenzielle Besucher sollten vormerken, dass das Haus Dienstag, Samstag und Sonntag geschlossen ist.

  • An dieser Stelle macht es wohl Sinn, wenn man auf das Geburtshaus Robert Schumanns hinweist, das eine Fülle an Informationen bereithält. Wer sich für Schumann interessiert, sollte hier einen längeren Aufenthalt einplanen; einfach so en passant ist das nicht zu erfassen, hier ist alles vorbildlich aufbereitet. Das Robert-Schumann-Haus in Zwickau hat eine reich bebilderte Homepage, weshalb ich auf die Einstellung eigener Fotos verzichte. Aber einige wichtige Daten und Fakten dieser Gedenkstätte sind im Folgenden genannt:
    Robert Schumanns Geburtshaus in Zwickau wurde bereits im 15. Jahrhundert erbaut und hat eine wechselvolle Geschichte. Im Jahre 1807 zogen die Schumanns dort ein und am 8. Juni 1810 wurde Robert Schumann hier geboren und lebte sieben Jahre in diesem Haus, wobei zu erwähnen ist, dass es sich bei dem Bau in seiner aktuellen Form um eine Rekonstruktion handelt. Zum 125. Geburtstag Schumanns1935, wurde das Geburtszimmer als Gedächtnisstätte eingerichtet. Bei Bauarbeiten am Haus stellte man 1954 fest, dass das gesamte Eckgebäude Senkungsschäden aufwies. Das Mauerwerk des Erdgeschosses war durch das Hochwasser im Juli 1954 so geschädigt, dass das Gebäude abgebrochen werden musste. 1955 begann der Wiederaufbau des Hauses, das in seiner äußeren Erscheinung nach Bildvorlagen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde.


    Am 27. März 1955 berichtete die Presse (im Hinblick auf den 100. Todestag 1956) folgendes:


    »Zur Zeit ist das Gebäude dem Verfall weit näher als einer Gedächtnisstätte. Krumme, abgetretene Stiegen führen in ein paar Wohnungen. Das eigentliche Geburtszimmer Schumanns ist verschlossen und steht leer - bis auf eine Büste, die den kahlen Wänden gegenübersteht. Der Hof befindet sich in einem verwahrlosten Zustand. Im Parterre sind drei Geschäfte. Durch den Einbau von Schaufenstern ist das Gesicht des Hauses verdorben worden.«


    Schließlich konnte das Robert-Schumann-Haus am 22. Juli 1956 in Anwesenheit von Schumanns Urenkeln feierlich eröffnet werden. Eine von 1997 bis 2003 erfolgte neuerliche Phase des Umbaus und der Rekonstruktion erzeugte nun das aktuelle Escheinungsbild des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau.
    Das Haus ist also ein Neubau, aber der Standort entspricht dem des Originalgebäudes zu Schumanns Zeit.
    Anders verhält es sich mit dem Schumann-Denkmal in der Stadt, das 1901 eingeweiht wurde, es wechselte mehrmals seinen Standort und hat erst seit 1993 seinen jetzigen Platz gefunden. Es zeigt Robert Schumann auf seinem Arbeitsstuhl sitzend. Clara Schumann wurde seinerzeit von den Denkmalsplänen unterrichtet und gab ihrer Freude Ausdruck, aber sie erlebte die Einweihung nicht mehr.


  • Das Schumann-Haus in Leipzig liebe ich ganz besonders, weil es aus meiner Sicht das "echteste" Domizil der Schumanns ist, wo sie im September 1840 einzogen und bis 1844 wohnten. Es ist eines der wenigen erhaltenen klassizistischen Häuser der Stadt. Ein prächtiges Gebäude und die Wohnung in der ersten Etage bietet zum Einzug der Schumanns den zeitgemäßen Komfort eines Neubaus. Jeder Raum kann beheizt werden, es gibt ein Innenklosett, einen Keller für Holz und Kohle, ein Gärtchen hinterm Haus und zur Straße hin einen Vorgarten. Die Wohnlage ist auch insofern günstig, dass die wesentlichen Musikinstitutionen der Stadt in der Nähe sind. Die Postadresse war damals Inselstraße 5, heute muss man dem "Navi" die Haunummer 18 nennen, um das Ziel punktgenau zu erreichen.
    Viele bedeutende Werkle sind in dieser Wohnung entstanden und bedeutende Gäste wurden empfangen. Das Gebäude verfügt über einen großen Salon in der Mitte der ersten Etage, wo bis zu 20 Gäste entsprechende Darbietungen verfolgen können.


    1842 notiert Robert Schumann im Ehetagebuch:
    »Überhaupt gefällt es mir in meiner Inselstraße, daß ich gar kein Verlangen nach anderem trage.«
    Allerdings lassen es die Räumlichkeiten in der Inselstraße nicht zu, dass Clara am Klavier übt, während der Gatte komponiert.


    Obwohl das Gebäude 1970 unter Denkmalschutz gestellt wurde, verfiel es zusehends, bis es 1999 von einem privaten Investor denkmalgerecht saniert wurde.
    Beim Erstbesuch vor Jahren war man überrascht, so viele Kinder im Bereich der Gedenkstätte herumspringen zu sehen. Das Gebäude wird heute in der Hauptsache von der Einrichtung Freie Grundschule "Clara Schumann" genutzt.
    Der Robert-und-Clara-Schumann-Verein-Leipzig-Inselstraße-18 e.V. kümmert sich um das Leipziger kulturgeschichtliche Erbe von Robert und Clara Schumann, insbesondere deren Zeit in der Inselstraße.

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  • Unmittelbar an der Wiener Staatsoper zur Kärntnerstraße befindet sich seit einigen Jahren der Herbert-von-Karajan-Platz. Spät, aber doch hat man hier des großen Staatsopernchefs und Dirigenten gedacht.


    PS: Nicht weit entfernt, an der Südseite des Rings, findet man den Robert-Stolz-Platz.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Lieber Fritz,


    das ist das Phänomen, das Euch Wiener-Opernfreunde so ungemein auszeichnet. Für Eure Opernlieblinge tut Ihr einfach alles. So gibt es auch zum Andenken an Otto Edelmann eine Straße, wo ganz in der Nähe auch seine Villa Lerchenau steht. Bin überzeugt, dass es weitere Ehrenplätze für Sängerinnen und Sänger gibt.


    herzlichst
    Operus

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  • Lieber hart,


    da Du den "Alten Friedhof" in Bonn erwähnt hast, möchte ich hinzufügen, daß sich dort auch die Grabstätte der Familie Wesendonck befindet.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Von hart:

    Zitat

    Beethoven-Haus in Bonn


    Hallo, hart!


    Ich wußte garnicht, daß du dich in Bonn so gut auskennst. Diese Stätten kenne ich alle und habe das Beethovenhaus früher mit meinem Onkel (Mitglied im Verein) öfter besucht. Interessant dort auch die Plattenaufnahmen mit Elly Ney.




    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Spät, aber doch hat man hier des großen Staatsopernchefs und Dirigenten gedacht.



    Den Herbert-von Karajan-Platz findet man im Fußgängerbereich entlang der Ostseite der Staatsoper, die anschließende Verkehrsfläche zählt zur Kärntner Straße. Der Platz wurde am 21. September 1996 durch Bürgermeister Dr. Häupl eingeweiht. Wer das Schild mit dem Reißlackeffekt sieht, glaubt, dass es schon seit Kaisers Zeiten da steht ...
    Aber auch in der Salzburger Altstadt, unterhalb des Mönchsbergfelsens befindet sich ein Herbert-von-Karajan-Platz.

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  • Lieber Herbert Henn,
    ein echter "Tamino" geht da natürlich nicht achtlos dran vorbei; im Thread »Der Musiker Gräber« (Beitrag 35) hatte ich darauf hingewiesen >siehe Zitat:

    Zitat

    Weil es etwas mit Musikgeschichte zu tun hat, sei auch erwähnt, dass die Mutter Beethovens und die Schriftstellerin Mathilde Wesendonck hier ihre Ruhestätten haben.

  • Beethovenhaus in Bonn

    Ich weise hier mal auch auf die Beiträge von Musikwanderer und mir hin im Tread "Geburtsstätten / Wohnungen / Museen der Musiker". Dieser Thread wurde vielleicht nicht so gefunden und evtl. wäre es gut, wenn ein Moderator so nett wäre, ihn hierher passend zu verlagern. Vielen Dank im Voraus.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ja - lieber Chrissy die Zusammenlegung der identischen Threads ist eine gute Idee. :jubel:


    Herzlichst
    Operus

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  • [timg]http://abload.de/img/cimg96347wcai.jpg;l[/timg]Man muss nicht unbedingt wissen, wo Hohenems liegt, es sei denn, man ist ständiger Besucher der Schubertiade in Schwarzenberg.
    Deshalb sei die geografische Lage hier kurz erklärt:
    Hohenems ist eine Stadt (etwa 15.000 EW) im westlichsten Bundesland von Österreich in Vorarlberg im Bezirk Dornbirn, mittleres Rheintal, an der Grenze zur Schweiz.
    Die Stadt bietet fußläufig gleich fünf Museen mit musikalischem Bezug an, aber ich möchte mich nur auf zwei beschränken, die ich intensiv besucht habe, das Schubert-Museum kann in keiner Weise mit den Gedenkstätten in Wien konkurrieren und will es wohl auch nicht ...
    Die beiden hier vorgestellten Häuser liegen sich gegenüber.


    Elisabeth-Schwarzkopf-Museum - Villa Rosenthal, Schweizer Straße 1
    Elisabeth Schwarzkopfs Leben hatte keinen besonderen Bezug zu diesem Haus, aber zum 90. Geburtstag sang Matthias Goerne in Hohenems einen Wolf-Liederabend, dessen Programm Elisabeth Schwarzkopf, die dem Konzert beiwohnte, zusammengestellt hatte - auch das Lied »Wohl denk ich oft an mein vergangnes Leben« war ein Programmpunkt ...
    Hier findet man zahlreiche Originaldokumente zu Leben und Wirken der legendären Sopranistin. Korrespondenz mit großen Persönlichkeiten der Musikgeschichte, in der Regel mit der Schreibmaschine getippt, auch mal ein Telegramm, denn in der Glanzzeit der Sängerin konnte man sich E-Mails noch nicht vorstellen. Natürlich auch benutzte Notenblätter mit persönlichen Markierungen, viele Fotodokumente und auch Mappen mit eigenen Fotografien, und man bekommt davon Kenntnis, dass Frau Schwarzkopf begeistert Blumen fotografierte. Ergreifend, wie Elisabeth Schwarzkopf ihren Mann auf dem Totenbett gezeichnet hat.


    Musik- und Schallplattenmuseum Walter Legge - Marktstraße 5
    Walter Legge, seit 1953 mit Elisabeth Schwarzkopf verheiratet, war wohl der bedeutendste Schallplattenproduzent im Bereich der klassischen Musik. Falls jemand einwendet, dass Legge ja kein Künstler war, stimmt das zwar, aber der Mann hatte einen ungeheuren Musikverstand und begnügte sich keineswegs mit der kaufmännischen Abwicklung und Organisation. Gerade diese Ausstellung zeigt anhand vieler Dokumente, dass Legge auf rein künstlerische Entscheidungen massiven Einfluss nahm. Jürgen Kesting schreibt in diesem Zusammenhang in seinem Callas-Buch: »Der Brite zeigte sich nicht nur kompromisslos bei seiner Arbeit im Studio, besaß nicht nur das Gespür für die Möglichkeiten eines Interpreten, die virtuell über das hinausgehen, was die meisten Produzenten schon zufriedenstellt.«


    Anmerkung:
    Bei meinem Besuch war die Sonderausstellung "Callas für die Ewigkeit" zu sehen, gegebenenfalls sollte man sich über das jeweils aktuelle Angebot informieren.


  • Marcel Prawy sagte über Richard Tauber:
    »Er machte Karriere gegen alle Regeln der Puristen, weil er alles sang und alles gemacht hat und alles gleich gut. Oft nachmittags Operette und abends Oper«


    Die Lehár-Operetten in Berlin brachten für Tauber mehr Geld und Ruhm, als wenn er in Wien Mozart oder Verdi sang. Karl Kraus, der gestrenge Kritiker jener Tage, schreibt bezüglich einer Operettenaufführung, dass es "Kotzenswürdigeres" in einem Theater noch nie gegeben habe.


    Dietrich Fischer-Dieskau sagte über Taubers Leistung dagegen recht ausgewogen: »Etwas verdunkelt durch seine unvorstellbare Popularität als Operettensänger ist für die Nachwelt der Ruhm Richard Taubers als Opern- und Liedsänger. Die Leichtigkeit seiner Tongebung und seine Musikalität zeichnen seine frühen Aufnahmen, z. B. mit Ausschnitten aus der WINTERREISE, auch heute noch aus.«


    Richard Tauber verabschiedete sich am 27. September 1947 an der Covent Garden Opera als Octavio in Don Giovanni von der Bühne. Drei Tage später wird ihm eine Lunge entfernt, die andere ist auch nicht mehr zu retten. Richard Tauber stirbt am 8. Januar 1948 im Alter von 56 Jahren.
    Beerdigt ist Richard Tauber auf dem Londoner Brompton Cemetery, das hier eingestellte Foto zeigt eine Erinnerungsinschrift auf dem Friedhof in Bad Ischl, ein paar Schritte weiter befindet sich das Grab von Franz Lehár

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  • In Anif, südlich von Salzburg gelegen, lebte Herbert von Karajan von 1957 bis zu seinem Tode 1989.
    Seit 2001 steht an der Straße direkt neben dem Friedhof diese von der Bildhauerin Anna Chromy gefertigte Büste des Maestro.

  • Webers Geburtshaus in Eutin



    Zu seinem 125. Todestag (1951) wurden die Eutiner Festspiele gegründet, die seitdem alljährlich stattfinden.



    Webers Haus in Hosterwitz bei Dresden - Weber-Museum



    Hier entstanden die größten Teile des "Freischütz", der "Euryanthe", des "Oberon" sowie die "Aufforderung zum Tanz". Heute beherbergt es ein Museum über Carl Maria von Weber.



    Webers Grabstätte in Dresden



    Hier fand Weber seine ewige Ruhestätte, nachdem, auf Wagners Betreiben hin, die sterblichen Überreste aus London überführt wurden.



    :hello: LT

  • [timg]http://abload.de/img/salzkamme…1266j3s7a.jpg;l;300;400;*[/timg]
    Herbert von Karajan war zu Zeiten der Osterfestspiele der König von Salzburg. Sein 300 PS starker Porsche Turbo, Baujahr 1978 hatte ringsum Rallyestreifen und einen mächtigen Heckspoiler - damit durfte er als einziger Privatmensch die sonst nur Bussen vorbehaltene Fahrspur benutzen...
    In wenigen Tagen jährt sich Herbert von Karajans Todestag, die seitlich am "Geburtshaus" angebrachte Steintafel wird vom eiligen Touristen nicht unbedingt wahrgenommen, weil sie relativ hoch hängt. Wer den Kopf in den Nacken legt, kann folgende Daten lesen:
    Geburtshaus Herbert von Karajan, geb. 5.4.1908, gest. 16.7.1989
    Streng genommen ist Karajan da nicht geboren; wie man hört, soll das eigentliche Geburtshaus nicht mehr bestehen. Aber in diesem Thread soll ja lediglich auf »Der Musiker Ehrenplätze« hingewiesen werden.
    Seit einigen Jahren steht vor dem Eckhaus direkt neben dem Hotel Sacher eine Bronzefigur des Meisters, die - wie die Büste in Anif - von der Künstlerin Anna Chromy im Jahre 2001 geschaffen wurde. Es kursieren Informationen, dass die Person fünf Zentimeter größer sein soll, als der Dirigent real maß. Enthüllt wurde das Denkmal im Beisein der Karajan-Witwe Eliette und einem Ensemble der Berliner Philharmoniker.

  • [timg]http://abload.de/img/salzkamme…1033q4pe3.jpg;l;400;300;*[/timg]
    Jetzt ist es wieder ein schmuckes Häuschen geworden. Vordem war es Schlachthaus, Waschküche und Toilette.


    Aber in den 80er Jahren hatte die Schwester des Eigentümers die Idee beim Bundesdenkmalamt anzuzeigen, dass in dem so genutzten Häuschen einige Jahrzehnte zuvor Gustav Mahler komponiert hatte.


    Im Spätsommer 1893 entwickelte Mahler den Plan, direkt am Seeufer ein eigenes Häuschen zu errichten, um in Ruhe arbeiten zu können, Natalie Bauer-Lechner mag da beratend mitgewirkt haben. Im ersten Sommer am Attersee hatte Mahler für sich und die Geschwister ein paar Zimmer im Gasthof gemietet; im darauf folgenden Frühjahr wurde dann das Komponierhäuschen nahe dem Seeufer gebaut. Es ist ein Ein-Raum-Häuschen von etwa 20 Quadratmetern Grundfläche, mit Doppelfenstern nach drei Seiten. Hier entstanden Teile der Zweiten und die gesamte Dritte Symphonie.


    Vor mehr als hundert Jahren war es hier noch ruhig und idyllisch, dennoch mussten Mahlers Schwestern lärmende Dorfkinder durch Geldgeschenke von der Hütte fernhalten.


    »Ich bin in der Arbeit! Das ist die Hauptsache!«, schreibt Mahler im Juni 1894 an seinen Freund Arnold Berliner, »Mein Häuschen (auf der Wiese), neu gebaut, ein idealer Aufenthalt für mich! Kein Laut in der weiten Runde! Umgeben von Blumen und Vögeln (welche ich nicht höre, sondern nur sehe).«
    Auch an Richard Strauss schreibt Mahler vom Attersee aus, und als er Bruno Walter vom Schiff abholt und der erstaunt in die Runde und auf die Wände des Höllengebirges blickt, meint Mahler: »Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen – das habe ich schon alles wegkomponiert.«


    Gustav Mahler weilte über die Sommermonate 1893 / 1894 / 1895 und 1896 hier und fühlte sich in seinem »Schnitzelputzelhäusel«, wie er es nannte, offensichtlich recht wohl. Es wurde ja nicht den ganzen Tag gearbeitet, Mahler war ein Naturmensch, auch übliche Sommeraktivitäten fanden Raum. Leider musste Mahler sein geliebtes Feriendomizil am Attersee schweren Herzens im Spätsommer 1896 verlassen, es gab Unstimmigkeiten mit dem neuen Pächter des Gasthofs.


    Aber auch in den folgenden Schaffensperioden Mahlers gab es immer wieder Komponierhäuschen; in Toblach 1908 erbaut, in Klagenfurt-Maiernigg 1910.


    Seit 1985 wurde hier am Attersee unter Mitwirkung der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft eine Gedenkstätte eingerichtet.


    Hat der Gast das Vorhängeschloss entfernt, schaut er auf einen Flügel mit Noten und an den Wänden sind Partitur-Faksimiles und anders angebracht.


    Ich war im Spätsommer 2011 dort und fand folgende Situation vor:
    Eine freundliche Dame an der Rezeption des Gasthauses-Hotel Föttinger (direkt an der Straße gelegen) reichte den Schlüssel zum Häuschen. Als Erstbesucher schreitet man etwas verwundert mitten durch einen Campingplatz, der zu Mahlers Zeiten vermutlich eine blühende Wiese war, und erreicht nach etwa fünfzig Metern ein Graseck ziemlich nahe dem Ufer, wo das Komponierhäuschen steht. Um die Idylle des Fotos nicht zu stören, wurde ein Gasgrill etwas beiseite gerückt...


  • Zugegeben, ein Geheimtipp ist es nicht. Einem Salzburg-Touristen ist es kaum möglich die Getreidegasse zu vermeiden; also kommt man fast zwangsläufig an Mozarts Geburtshaus vorbei, das mit großen goldenen Lettern an der Fassade, einer Tafel mit dem Geburtsdatum des Komponisten, sowie mit einer rustikalen Frakturschrift (nicht im Bild) auf sich aufmerksam macht.
    Von 1747 bis 1773 lebte die Familie Mozart hier im dritten Stock; der Hauseigentümer war Johann Lorenz Hagenauer, man war befreundet. Die Wohnung bestand aus einer Küche, einem kleinen Kabinett, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Arbeitszimmer - es handelt sich also um eine 3-Zimmer-Wohnung. Das Ehepaar Mozart bekam sieben Kinder, aber nur zwei überlebten: das "Nannerl" und Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus - so der vollständige Name des Täuflings. Abends gegen acht geboren, erfolgte bereits am Vormittag des folgenden Tages die Taufe im Dom zu Salzburg.
    17 Jahre soll der Komponist hier gewohnt haben, aber man war ja viel auf Reisen, auf Reisen durch halb Europa. An fast unzähligen Orten ist dokumentiert, dass W. A. Mozart hier weilte - auch an meinem Heimatort.
    Dieses Haus in der Getreidegasse 9, ist eine authentische Gedenkstätte, dem Haus wurden keine Kriegsschäden zugefügt und es musste nichts rekonstruiert werden (wie im Wohnhaus Mozarts, dem sogenannten "Tanzmeisterhaus").
    Bereits im Jahre 1880 errichtete die Internationale Mozartstiftung ein Museum in Mozarts Geburtshaus. Seither wurde hier systematisch um- und ausgebaut, aber man geht in jedem Fall durch originale Raumsituationen. Es versteht sich von selbst, dass in einem Museum dieser Tradition viel Originales zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen Originalinstrumente Mozarts und authentische Portraits. Jedes Jahr werden auch Wechselausstellungen unterschiedlicher Themen angeboten.


    Erfreulicherweise ist das Museum täglich geöffnet.

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  • Das Bild, nebenan, sagt: Dass ICH MICH auch in dieser Bildergalerie wiederfinden darf,
    freut MICH natürlich sehr und deshalb danke ICH - :stumm:


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER


  • Die obere Relieftafel in der Fassade ist Franz Lachner gewidmet, das Schild darunter wurde offensichtlich später angebracht und hat folgende Inschrift:
    Gebrüder- Lachner- Museum der Stadt Rain - eingerichtet 1988 - Geburtshaus - der romantischen Komponisten - Franz, Ignaz u. Vinzenz Lachner


    Vorbemerkung:
    Auf dem Programm eines Liederabends mit Christoph Prégardien / Michael Gees, der im Rahmen der diesjährigen Schubertiade in Schwarzenberg stattfand, standen tatsächlich auch drei Lieder des nicht so ganz populären Franz Lachner, ein Grund, sich diese weit ausstrahlende Musikerfamilie etwas näher anzusehen.


    Die Brüder Theodor, Franz, Ignatz und Vinzenz kamen hier zur Welt und erlebten eine entbehrungsreiche Kindheit. Es gibt wenige Musikergeburtsstätten in Deutschland, die über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Zeit kaum verändert erhalten sind.


    Der Besucher kann sich heute kaum noch vorstellen, in welch armseligen Verhältnissen diese Menschen wohnten. Eigentlich hat sich kaum etwas verändert, seit im September1788 der Schrobenhausener Wagnersohn Anton Lachner (im selben Jahr wie Mozart geboren) hier einzog. Dies war überhaupt nur möglich, weil er sich mit der Witwe des verstorbenen Stadtorganisten verheiratete. Damit hatte er dann mit der Frau die Organistenstelle und zwei Kinder seines Amtsvorgängers erworben.
    Anton Lachner bestand die Orgelprüfung mit Auszeichnung. Als Jahressalär für sein Spiel bei sämtlichen Gottesdiensten wurden 44 Gulden bewilligt. Ein Zubrot musste durch das Herstellen und Reparieren von Uhren dazu verdient werden.
    Zu den beiden in die Ehe gebrachten Kindern kamen in den folgenden Jahren drei Söhne und eine Tochter hinzu. Von ihnen überlebte nur Theodor (geb. 1795), der später als ältester der vier Musikerbrüder in München Organist war und Repetitor am Hoftheater.
    Ende Juli 1797 starb dem Anton Lachner die Frau weg. Die Kinder mussten versorgt werden; im Spätherbst 1797 führte er die Schulmeisterstochter Maria Anna Kunz zum Traualtar (sie war eine gute Orgelspielerin). Im Zeitraum von 17 Jahren schenkte sie ihrem Mann noch zehn Kinder dazu, die jedoch nicht alle überlebten. Die weiteren Musikerbrüder wurden in dieser Reihenfolge geboren: Franz 1803, Ignatz 1807 und Vinzenz 1811.


    Franz Lachner (1803-1890) ist als Komponist wohl der bekannteste der Brüder und war zu seiner Zeit hoch angesehen, jedoch zu seinem Lebensende hin von der folgenden "neuen Musik" nicht gerade begeistert


    Ignaz Lachner (1807-1895) war ein ruheloser romantischer Wanderer, der von seinem Bruder Franz protegiert wurde. Ignaz wirkte elf Jahre in Stuttgart, war danach Kapellmeister am Stadttheater Hamburg, wo er fünf Jahre wirkte. Seine nächste Station war Stockholm, als Hofkapellmeister. Es folgten 14 Jahre als Hofkapellmeister in Frankfurt, wo er am Ende mit Wagners Opern Schiffbruch erlitt... aber das ist eine andere Geschichte. Er starb nach einem erfüllten Leben bei seinem Sohn in Hannover.


    Vinzenz Lachner (1811-1893) wurde auch von Bruder Franz unterstützt und nach einigen Stationen konnte er die Position als Hofkapellmeister in Mannheim erhalten, wo er 37 Jahre überaus erfolgreich wirkte (Mannheim besaß lange Zeit das größte Opernrepertoire in ganz Deutschland) , aber auch hier gab es zum Ende Querelen mit der im Aufwind begriffenen "neuen Musik". Dennoch verließ er hochangesehen Mannheim und wirkte noch sieben Jahre am Konservatorium in Karlsruhe.


    Theodor Lachner (1795-1877) war der Stiefbruder der Vorgenannten und Hoforganist in München


    Den Musikunterricht der Lachner-Kinder stellt der Autor Harald Johannes Mann wie folgt dar (Auszug):


    »Theoretischer und praktischer Musikunterricht im Rainer Organistenhaus - das ist fürwahr eines der kuriosesten Kapitel nicht nur der Lachnerischen Familienchronik, sondern in der gesamtem Musikgeschichte. Musikunterricht ohne Notenpapier, ohne Spielhefte und Singbücher, ja ohne Tasteninstrument aus Mangel an Geld - konnte das gutgehen? Im Sonderfall der Lachners sehr wohl. Da sahen Franz, Ignaz und Vinzenz, aber auch Thekla und Christina dem Vater gespannt zu, wie er an der Wand der Wohnstube mit Kohle einen waagerechten Strich zeichnete und darauf eine Note im Violinschlüssel, das g. Am nächsten Tag kam eine zweite Linie unter der ersten dazu; die Note darauf war das e. Schließlich zog er eine dritte Linie darüber mit dem h - und so ging es fort, bis sich die Kleinen gleichsam spielend die Notenkenntnisse angeeignet hatten. Die Geschwister erzählten später, daß sie jeweils Arm in Arm verschlungen vor der neuen Note an der Wand standen und angestrengt die Figur ansahen, damit am andern Tag ja niemand eine falsche Antwort gab, wenn sie der Vater prüfte.«


    Jedes Kind bekam ein Tastinstrument, wenn auch ein stummes, der Vater malte die Tasten in schwarz/weiß auf eine Sitzbank...
    Und all dies - und einiges mehr - geschah hinter diesen Mauern, eine Gedenkstätte der besonderen Art.


  • Es ist nicht das Geburtshaus von Brahms, er war ja gebürtiger Hamburger, sondern das Haus, wo er mehrere Sommer komponierend verbrachte. Es waren die Jahre 1865-1874.
    Danach folgten die Sommeraufenthalte in Pörtschach am Wörthersee (1877/78), die zehn Sommer in Bad Ischl (erstmals 1880) und die Sommermonate in Mürzzuschlag in der Steiermark (1884/85) - um die wichtigsten Sommeraufenthalte zu nennen.


    Das Baden-Badener Brahmshaus ist die einzige noch vorhandene Wohnung von Johannes Brahms. Das über 150 Jahre alte Haus wurde auf einem Felsen erbaut und erfuhr bisher praktisch keine Veränderung. Die früheren Wohnräume in der Mansarde des Hauses sind als Museum eingerichtet.
    Auch dieses Haus war - man glaubt es kaum - 1967 vom Abriss bedroht und konnte nur gerettet und erhalten werden, weil sich Kunstfreunde in der »Brahmsgesellschaft Baden-Baden« zusammen taten und das Haus kauften.
    In den Räumen findet man Autographen, eine Fotosammlung und andere Dokumente, die auch Clara Schumann mit einbeziehen, die von 1863-1873 mit ihrer Familie in Lichtenthal, einem heutigen Ortsteil von Baden-Baden, wohnte. Brahms besuchte sie dort einige Male, bevor er sich entschloss, dortselbst auch eine Wohnung zu nehmen. Einem Freund schilderte er die Situation so:


    »Ich kam, sah und nahm gleich das erste beste Logis. Und wirklich, es ist so sehr das beste, dass Du Deine Freude haben wirst. Auf einer Anhöhe liegt's, und ich übersehe alle Berge und Wege von Lichtental nach Baden.«


    Im Sommer 1866 traf Brahms mit Vollbart in Baden-Baden ein und das gefiel Clara zunächst überhaupt nicht. Sie monierte, dass sie die Feinheiten seines Gesichts nicht mehr erkennen könne.
    Das Haus ist nicht an allen Tagen und nur wenige Stunden für Besucher zugänglich, aber wenn da plötzlich und unverhofft Kurt Masur vor der Tür steht oder Leute aus Australien kommen, dann macht man schon mal eine Ausnahme, sagte die freundliche Betreuerin des Hauses...


  • Interessierte können sich hier über die Zugangszeiten zum Brahms-Haus informieren.


    Man kann ja die Schumanns nie so richtig von Brahms trennen, deshalb an dieser Stelle der Hinweis, dass Robert Schumann mit seiner Frau Clara auf der Durchreise in die Schweiz am 23. Juli 1851 für einen Tag in der Stadt weilte. Insgesamt sollen es drei Aufenthalte gewesen sein.
    Sechs Jahre nach dem Tod Robert Schumanns - 1862 - beschloss Clara Schumann ihren Kindern in Lichtental ein neues Heim zu schaffen, und kaufte mit Hilfe ihrer Freundin - der damals berühmten Sängerin Pauline Viardot - ein Häuschen in der Lichtentaler Allee.
    Das heutige Anwesen hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem eigentlichen Clara-Schumann-Häuschen, wie man es von einer Zeichnung kennt. Aktuell ist die Postadresse Hauptstraße 8.
    Eine Gedenktafel, die 1959 am Haus angebracht wurde hat folgenden Text:
    HIER WOHNTE 1863-1873
    CLARA SCHUMANN
    DIE GENIALE PIANISTIN
    GATTIN DES KOMPONISTEN

    ROBERT SCHUMANN

  • Es ist nicht das Geburtshaus von Brahms, er war ja gebürtiger Hamburger, [...]


    Ich habe leider keine Bilder, aber aus gegebenem Anlaß: Johannes Brahms kam in einem von Arbeitern bewohnten Zehnfamilienhaus im Specksgang 24, Hamburg (später Speckstraße 60) zur Welt. Während des 2ten Weltkriegs wurde das Haus im Feuersturm 1943 völlig zerstört.


    p.s. Dieser Feuersturm, auch bekannt als Operation Gomorrha, jährt sich aktuell zum 70ten Male und wenn man dieser Tage durch die vor Hitze flirrende Stadt geht (Das Bürogebäude in welchem ich arbeite, steht zufällig in Hamburg-Hammerbrook, einem ehemaligen Arbeiterstadtteil, der durch die damaligen Bombenangriffe vollständig zerstört wurde.) und ein wenig darüber nachdenkt, bekommt jeder Gedanke an "Es muss doch auch einmal Schluss sein!" oder "Wir sind nicht verantwortlich für daß, was unsere Eltern/Großeltern taten!" etc. einen sehr, sehr faden Beigeschmack ...

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