Wenig bekannte Streichquartette des 20. Jahrhunderts

  • Mein Eindruck ist, dass Musiker "Kleinmeisterausgrabungen" in der Regel nicht schätzen. Für Musik der Gegenwart sieht es da wahrscheinlich ganz anders aus, da die meisten wohl doch auch gerne aktuelle Musik spielen wollen, nur natürlich hat dann jeder andere stilistische Vorlieben.


    Bei Arditti gehört es offenbar zum Geschäft, möglichst viele Uraufführungen zu spielen. Eine Art Qualitätsurteil des Meisters schlägt erst zu, wenn es darum geht, ein Werk nochmal aufs Programm zu setzen (glaube ich mal so mitgekriegt zu haben ...)


    Zu Ryelandt finde ich auf Amazon mindestens 5 CDs, kein Grund zu klagen. Man findet in den großen renommierten Musiklexika Grove und MGG Komponisten, die dort durchaus freundlich behandelt werden, zu denen amazon aber gar nichts ausspuckt an Aufnahmen. Dazwischen liegt z.B. Bolesław Szabelski, von dem ich bislang nur ein einziges Werk auf CD gefunden habe. Das finde ich dann doch etwas wenig. Ich entnehme der polnischen Wikipedia, dass er auch für Streichquartett komponiert hat ...

  • Zu Ryelandt finde ich auf Amazon mindestens 5 CDs, kein Grund zu klagen.

    Okay. Ich hatte zwar im wesentlichen jetzt an seine Klaviermusik gedacht. Aber Du magst recht haben. Einige trifft es offenbar noch schlimmer.

    Bei Arditti gehört es offenbar zum Geschäft, möglichst viele Uraufführungen zu spielen. Eine Art Qualitätsurteil des Meisters schlägt erst zu, wenn es darum geht, ein Werk nochmal aufs Programm zu setzen (glaube ich mal so mitgekriegt zu haben ...)

    Das hört sich bei Dir etwas negativ an. Ich kenne das Geschäft von Irvine Arditti nicht wirklich, habe aber den Eindruck, dass es schon musikgetrieben ist. Natürlich wird er eine eigene Vorstellung von Wert haben, ganz zurecht auch, aber er scheint die reine Existenz des Stückes als Aufnahme sehr hoch einzuschätzen, was ich selbst auch so sehe.


    In meiner etwas renitenten Jugend habe ich mal einen Literaturprofessor gefragt, wieso er nicht wie Reich-Ranicki Gedichtbände (und er hatte einige da rumliegen) und Romane kritisiert. Er sah seine Aufgabe darin, die vorhandene Literatur zu verstehen und seine Analysen und Werkzeuge anzupassen. Das war für mich damals schwierig zu verstehen. Heute nicht mehr.

  • Das war das erste, was ich gefunden hatte ...

    Besonders schlecht sieht es auch mit der Diskographie von Alejandro García Caturla aus (müsste nachsehen, ob der Streichquartette geschrieben hat ...)

    Bei denen, zu denen ich gar keine Aufnahmen gefunden hatte, habe ich leider die Namen auch wieder vergessen. D.h. in meine Liste der Komponisten, die ich mir "vorgemerkt" habe, habe ich dann fast nur solche aufgenommen, zu denen ich zumindest eine Aufnahme gefunden habe.


    Zu Szabelski kann man sich offenbar mittels youtube doch ein bisschen eine Vorstellung machen. Berühmt ist er aber heute eher für sein avantgardistisches Spätwerk (Aphorismen 9 sehe ich 2x in amazon, dann muss man aber seinen Vornamen beim Suchen weglassen).

  • Berühmt ist er aber heute eher für sein avantgardistisches Spätwerk (Aphorismen 9 sehe ich 2x in amazon, dann muss man aber seinen Vornamen beim Suchen weglassen).

    Das ist tasächlich ein Trick, den ich auf der Suche nach Seltenem nicht selten anwende. Auch unwichtige Statisten der Aufführung können wichtige Suchparameter sein, weil leider nicht alles, was man sucht, optimal in den Datenbanken hinterlegt ist. Gerade bei Dingen, die selten gesucht werden, gibt es da schon witzige Flüchtigkeitsfehler.

  • Um zum Thema zurückzukommen: aus meinem Sortiment der Aufnahmen, die jetzt so langsam auf das NAS kommen. Das Amati Quartett spielt Aufnahmen schweizer Komponisten.


    R-11140244-1510592452-4315.jpeg.jpg


    eine, wie ich finde, begeisternde Aufnahme. Ich habe sie mir damals wegen Waldimir Vogel besorgt, einem Russen der letztendlich in der Schweiz gelandet ist. Hermann Hallers (*1914 - † 2002) zweites Streichquartett ist eine Beigabe, die aber erstaunlich gut klingt und durchaus Geschmack auf mehr macht, der leider, soweit ich sehe, nicht befriedigt werden kann. Er war zum Zeitpunkt des Kaufs der CD noch Zeitgenosse. Rudolf Kelterborn (*1931) ist wahrscheinlich allen ein Begriff und sein viertes Streichquartett aus dem Jahre 1970 ist durchaus moderner und gewichtiger als die Komposition von Haller, aber immer noch im moderaten Rahmen der üblichen Möglichkeiten der vier Streicher.

    Vladimir Vogel (*1896 - †1984) ist ein emigrierter Deutsch-Russe, der (daher rührte mein frühes Interesse) in Berlin Schüler von Busoni wurde. Er hatte ein starkes Interesse an der Zwölftonmusik, die er in erstaunlich "melodischer" Weise anzuwenden verstand. Seine beiden vertretenen Streichquartettkompositionen Klangexpressionen und Colori e movimenti sind aus dem Jahre 1983 und gehören damit sicherlich zum Alterswerk. Die Klangexpressionen sind ein großartiges Werk für Streichquartett (wir bleiben auch hier im Bereich konventioneller Nutzung der Violinen, etc. ;)) und eine interessante Anwendung der 12-Ton-Technik. Damals gab es von Vogel nur eine bei Tudor erschienene Platte mit der Etude-Toccata für Klavier, die ich aber trotz aller Anstrengung über Saturn in Köln (zu den Zeiten noch ein wirklich tolles Geschäft für Musik) nicht bekommen konnte. Mittlerweile ist sein Klavierwerk gut erhältlich.


    Die Einspielung des Amati Quartetts ist ohne Fehl und Tadel und nicht selten mitreißend!

    Einmal editiert, zuletzt von astewes ()

  • Um hier weiter anzuknüpfen und tatsächlich auch als Beweis der Kultupflege der Briten hier vom Label NAXOS und dem Maggini Quartet eine Box mit 20 Scheiben von Einspielungen von Streichquartetten britischer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Klar Britten ist dabei, auch Bridge, die ich zum Teil in anderen Einspielungen habe, aber auch Rubbra, den ich mir aufgrund der Diskussion hier in genau dieser Einspielung geholt habe. Nichtsdestotrotz der Preis Euro/Minute Spielzeit dürfte fast unschlagbar sein :).


    Vielleicht sprechen aber noch andere Argumente für einen Erwerb der zwanzig CDs. Was drin ist, listet jpc ausführlich auf



    Im kontinentaleuropäischen Vergleich fehlt Entsprechendes. Wenn es natürlich vom Arditti Quartett mal eine solche Ausgabe geben solllte....................

  • Das Streichquartettschaffen von Joseph-Guy Ropartz (6 Werke) war bisher ein weisser Fleck für mich. Hat sich gestern geändert mit dem 3. Streichquartett von 1925, das in attraktiver Weise zwischen Spätromantik und Impressionismus steht. Werde dieses Oeuvre weiter erkunden. Das Spiel des mir ebenfalls bisher unbekannten Quatuor Stanislas ist ansprechend.


    https://www.amazon.de/Joseph-Guy-Ropartz-Streichquartette-Vol-Quartette/dp/B000ENWI1C/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=ropartz+stanislas&qid=1604912408&sr=8-5

  • Beim Hören einer alten Aufnahme des Juilliard Quartetts mit Musik von Elliott Carter (2. Streichquartett) fiel mir das dritte Streichquartett des Komponisten William Schuman (*1910 - †1992) auf. Ein Werk, das ich dem Carter Quartett für gleichwertig erachte (ich weiß nicht, wieso ich das nicht früher gehört habe). Nun konnte ich feststellen, dass Schuman fünf Quartette geschrieben hat (von denen er nach Wikipedia das erste zurückgezogen hat). Auf der Suche nach den Einspielungen habe ich nur noch eine Aufnahme, des Lydian String Quartets gefunden, die die Nummern zwei, drei und fünf eingespielt haben, die aber auch schon länger nicht mehr erhältlich ist.


    Hier wäre Expertenwissen hilfreich. Nach dem Hörerlebnis des dritten Quartetts bin ich auf die anderen ziemlich gespannt. BTW Schuman ist ein anerkannter Komponist, dessen Werke u.a. von Bernstein aufgeführt wurden und der bei Gründung des Juilliard Quartettes unterstützt haben soll.


  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • über Amerika besorgt, gebraucht gekauft und jetzt tatsächlich erhalten. William Schuman (*1910 - †1992) mit seinen Streichquartetten nr. 2,3 und 5. Es scheint neben der Aufnahme des Juilliard Quartetts die einzige andere zu sein. Erstaunlich, dass das Juilliard keine weiteren Aufnahmen der Quartette seines Gründers gemacht hat.


    Nun zum Lydian String Quartet


    R-12814401-1542474943-1406.jpeg.jpg


    Wirklich schöne Streichquartette, die eine bessere Präsenz verdient hätten. Das Lydian String Quartet liefert, so weit ich es überhaupt beurteilen kann, eine sehr gute Interpretation.


    Streichquartett Nr. 2 aus dem Jahre 1937. Es verschließt sich nicht ganz der Spätromantik. Die einzelnen Sätze wirken sehr elegisch. Der zweite Satz überzeugt hier. Ungewöhnlich die Fuge als letzten Satz (das kenne ich doch von irgendwoher 8-)). Allerdings kürzer und verspielter und natürlich nicht wirklich vergleichbar. :untertauch:


    Streichquartett Nr. 3 aus dem Jahre 1939. Hier nun dasselbe Quartett, was weiter oben das Juilliard eingespielt hat. Das Juilliard spielt hier schärfer und etwas agressiver, aber es ist für mich schwer zu beurteilen, was besser ist und so bleiben beide erst einmal interessant. Man meint bei diesem Quartett mehr Reife zu spüren, als bei seinem Vorgänger. Das sind aber nur erste Eindrücke.


    Streichquartett Nr. 5 aus dem Jahre 1987. Da liegen nun doch etliche Jahrzehnte dazwischen. Anlass ist wohl der Tod seines Freundes Vincent Persichetti. Das erklärt die von der Komposition ausgehende meditative Ruhe. Auch hier gibt es komplexe polyphone Melodieführung. Überhaupt scheint der Komponist eine gewisse Affinität zur Polyphonie zu haben. Sein drittes Quartett beginnt mit einer Fuge!


    Den Wert dieser Quartette zu beurteilen ist für mich müßig. Momentan gefallen sie mir. Warum sie nun so gut wie nicht präsent sind, erschließt sich mir nicht wirklich.

  • Ernst Toch (*1887-†1967) war mir bisher nur bekannt als Komponist eines kleinen Klavierstückes "Der Jongleur", hier in einer Version für mechanisches Klavier :). (Ernst Toch feierte gestern seinen 133. Geburtstag! Erinnerungen an Verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker, Buch II) Daher darf hier ausnahmsweise mal Klavier zum Erklingen kommen....



    Tatsächlich hat er aber im Lauf seiner Laufbahn dreizehn Streichquartette komponiert, die ihm immerhin eine Erwähnung in diesem Thread garantieren sollten :).


    Das mittlerweile nicht mehr existierende Buchberger Quartett und das Verdi Quartett haben seine Streichquartette Nr. 6 bis Nr. 13 eingespielt für das Label cpo.


    Leider funktioniert die jpc Seite gerade nicht, daher hier die cover von discogs


    R-15110828-1586807177-3559.jpeg.jpg


    Angehört habe ich mir das Quartett Nr. 11 Op. 34 aus dem Jahre 1924 und Nr. 13 Op. 74 aus dem Jahre 1961, wie man sieht, keine gleichmäßige Verteilung der Quartettarbeit über die Zeit. Beide vom Buchberger Quartett eingespielt. Wenn man sich diese Quartette anhört, erinnert Nr. 11 auf jeden Fall noch an die Spätromantik und eröffnet jetzt nicht neue Wege wie die Quartette von Bartok, aber es kann trotz allem gefallen. Der dritte Satz, das Adagio neigt zur Länge, aber hier kann das auch ein Interpretationsthema sein. Es gibt ja keine Vergleichsmöglichkeiten (:(). Das dreizehnte Quartett ist sehr viel später geschrieben, aber völlig unbeeinflusst von irgendwelchen Modeströmungen weiterhin tonal. Allerdings ist es einfacher und wie mir scheint authentischer als das 11. Hier fühle ich mich auf jeden Fall direkt angesprochen und meine, eine sehr individuelle Sprache zu erkennen.


    Es ist sehr schwer, den Wert dieser Quartette zu beurteilen und eventuell auch gar nicht nötig. Das dreizehnte auf jeden Fall würde ich gerne häufiger hören. Den Vergleich mit einigen Quartetten aus der Naxos Produktion des Maggini Quartettes halten die beiden aber aus, wenn ich mich hier aus dem Fenster lehnen darf.


    Es wäre vielleicht interessant, einmal alle diese vergessenen Quartette aus dem deutschsprachigen Raum zu sammeln. Je mehr ich da mitkriege, um so interessanter finde ich die Werke.

  • Ich habe damals von den Einzel-CDs bei jpc die mit 7 und 10 gekauft; entweder war der Rest dann vergriffen oder ich habe zu lange gezögert, da ich mehr nicht unbedingt nötig fand. Später habe ich aber noch zwei Naxos-CDs mit Kammermusik und einem Cellokammerkonzert gekauft. Müsste das aber alle wiederhören, eine genauere Erinnerung habe ich nicht. Die Quartette und Klavierquintette des namensähnlichen Bloch erreicht Toch m.E. nicht.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wenn man sich die Ausgabe bei jpc erstmal ersparen möchte, findet sich Nr.11 der Quartette auch auf youtube



    und hier diesmal der funktionierende Link zu jpc


  • Angeregt durch den Hinweis von Johannes Roehl habe ich versucht, mir die Streichquartette von Ernest Bloch anzuhören. Die Einspielungen des Griller Quartettes haben zwar einen historischen Charme, wenn man die Stücke allerdings nicht gut kennt, ist die schlechte Audioqualität schon ein Hindernis. Dann fand ich einen Thread zu Bloch im Forum und einen Hilferuf


    Ich warte übrigens immer noch auf eine aktuelle Einspielung der 5 Streichquartette. HÖRT MICH DENN NIEMAND?


    Der Hilferuf ist schon über vier Jahre her und, was die Gesamteinspielungen angeht, hat sich wohl nicht viel getan. Die Einspielungen des Portland Streichquartett Ensembles sind natürlich lobenswert, aber auch nicht mehr ganz neu.


    Ähnlich wie alle anderen hier im Forum, finde ich die beiden Streichquartette, die ich nun gehört habe (Nr. 1 und Nr. 2) wirklich schöne und wichtige Stücke der Streichquartettliteratur der 20. Jahrhunderts. Mir ist leider auch völlig unklar, wieso sie so stiefmütterlich behandelt werden.


    Allerdings gibt es vom Quatuor Terpsycordes seit dem Hiferuf von lutgra eine Einspielung des zweiten Streichquartettes von Bloch zu haben, allerdings versteckt hinter drei Streichquartetten des schweizer Komponisten René Gerber, die IMHO nicht ganz dasselbe Gewicht haben.



    Die Streichquartette des Schweizers Gerber zählen sicherlich dann auch zu den unbekannten im 20. Jahrhundert. Obwohl nicht so bedeutend wie das Quartett von Bloch sind sie leichtgewichtig, tänzerischer Natur (um dem Namen des Ensembles gerecht zu werden ;)) und unterhaltsam. Das motivische Material wirkt auf mich etwas gewürfelt, der Eindruck kann sich aber noch ändern.


    Blochs Quartett wie erwartet beeindruckend. Ob die Einspielung besser ist als die vom Portland Streichquartett kann ich nicht beurteilen. Sie hat auf jeden Fall den Vorteil besserer Klangqualität.

  • Allerdings gibt es vom Quatuor Terpsycordes seit dem Hiferuf von lutgra eine Einspielung des zweiten Streichquartettes von Bloch zu haben, allerdings versteckt hinter drei Streichquartetten des schweizer Komponisten René Gerber, die IMHO nicht ganz dasselbe Gewicht haben.

    Und deshalb habe ich diese auch übersehen. Danke für den Hinweis, schon bestellt. Und nachdem was ich sonst so über das "Musenquartett" gelesen habe, sollte das auf einem etwas höheren Niveau spielen als das Portland SQ. Drei unbekannte Quartette als "Zugabe" ist auch nicht schlecht.

  • Ich fand die Klangqualität der Griller-Aufnahmen ordentlich. Aber es fehlt ja das letzte Quartett! Es gab noch eine weitere Einspielung und evtl. noch einzelne LPs, aber die findet man nur mit Mühe oder vielleicht als graue Überspielungen/Downloads.

    Mehrere sehr gute Aufnahmen gibt es von den beiden Klavierquintetten; die hier auf Hyperion hat drei kurze Stücke für SQ als Füller


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Astewes

    die CD gibt es hier zu kaufen:


    https://www.amazon.de/Zeitgen-Amerikan-Streichquart-Fine-Arts-Quartet/dp/B000024OZ6/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=wuorinen+fine+arts&qid=1610616817&sr=8-1


    Ich besitze nur die LP, habe die aber aus irgendwelchen Gründen doppelt.


    Die Streichquartette 2-6 von Milton Babbitt gibt es zudem bei Bandcamp zum Downloaden oder auch streamen. Das ist schon recht harte Kost.;)


    https://erikcarlson.bandcamp.c…n-babbitt-string-quartets


    Übrigens, eine sehr inspirierende website zu Streichquartetten findest Du hier:


    https://sqblog.jhredguitar.com/about-us/

  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Die Streichquartette 2-6 von Milton Babbitt gibt es zudem bei Bandcamp zum Downloaden oder auch streamen. Das ist schon recht harte Kost. ;)

    Ich kenne da nichts ;). Ich habe schon sehr lange ein paar Klavierstücke von ihm in der Einspielung von Robert Taub. Die sind auch nicht ohne, aber ich höre sie gelegentlich gerne und die Streichquartette liegen leider nicht auf der Straße. CD ist bestellt und die Einspielung von bandcamp downgeloaded (mit kleiner Spende :-)) Das ist aber eher ein Zufall, dass man da Milton Babbitt bekommt. Sonst bieten sie eher Rock und viele Stilrichtungen, die ich nicht kenne.


    Vielleicht noch ein Hinweis. Nach etwas enttäuschendem Hörerlebnis mit einem Streichquartett von Rautavaara hier eine Einspielung des Jean-Sibelius-Quartett-Ensembles mit den Streichquartetten von Aulis Sallinen, die Du wahrscheinlich schon kennen wirst, mir aber tatsächlich sehr gut gefallen. Anders, als bei Rautavaara, finde ich hier schnell Zugang und Gefallen. (Ich habe auch schon mal mit dem Gedanken an die Einspielung mit den Symphonien gedacht, die an anderer Stelle sehr positiv besprochen wurden...)


    R-8374332-1460371397-5268.jpeg.jpg


    Eine CD, die ich leider bei jpc nicht mehr finden kann. Aber sowohl das Spiel des Ensembles, als auch die Musik selbst gefallen mir recht gut. Und in gewisser Weise passen die Quartette auch in diesem Thread!

  • Als Aulis Sallinen Fan habe ich die CD natürlich auch schon, aber ewig nicht mehr gehört. Werde ich mal wieder hervorkramen. Die Symphonien schätze ich jedenfalls sehr.

  • Christopher Rouse's Streichquartette 1 + 2 machen ungefähr da weiter wo Bartoks 3. und 4. aufhören. Also hochkomplexe, hochvirtuose Musik ist das, die ich ziemlich faszinierend finde. Das 2. Quartett mündet in den letzten 2, 3 Minuten in eine tonale Sequenz, die zum Niederknien ist. Das 3. Quartett soll noch besser sein, ein New Yorker Kritiker bezeichnete es als bestes amerikanisches Quartett seit Crumbs "Black Angel". Leider gibt es davon noch keine Aufnahme.


    Das Calder Quartet agiert auf höchstem spieltechnischen Niveau.


    https://www.amazon.de/Quartets…TF8&qid=1610647609&sr=8-1


  • lieber lutgra ich habe zum Download für deutlich weniger als 40 Euro die CD


    Transfiguration: Christopher Rouse by Calder Quartet


    erworben. Dort befinden sich auch Streichquartett Nr. 1 und Nr. 2 von Christopher Rouse drauf. Ich bin begeistert und hoffe stark, dass es sich um die von Dir angegebene CD handelt. Das virtuelle Cover sieht sehr ähnlich aus.

  • Ich bin nun über merkwürdige Umwege an eine Aufnahme geraten, die mir ausnahmslos gut gefällt und leider wieder nicht bei jpc zu finden ist. Es handelt sich um die zwei Streichquartette Flight und Not Forgotten des US-amerikanischen Komponisten Roger Reynolds (*1934) . Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 2013 und 2017, die Kompositionen aus den Jahren 2010 und 2016, so dass sie strenggenommen nicht mehr mit dem Titel des Threads harmonieren. ;) Das mittlerweile von mir sehr geschätzte JACK Quartet interpretiert.


    R-16052181-1602591626-3656.jpeg.jpg


    Ich weiß gar nicht, ob der Komponist hier in dem Faden überhaupt schon aufgetaucht ist. Es sind nicht seine ersten Streichquartette, aber in meinen Augen sehr schöne. Es gibt eine nicht ganz treffende Kritik auf The Art Music Lounge zu finden. Das Fließende in dieser Musik und viel Mikrotonales ist zu finden, aber die der Rezensent feststellende Langeweile kommt bei mir tatsächlich nicht auf.

  • Lieber astewes

    als ich Deinen letzten Beitrag las, dachte ich spontan: von dem Komponisten hast Du noch nie gehört. Musste mich aber nach kurzer Recherche eines Besseren belehren lassen.;)

    Auf meiner allerersten CD vom Arditti Quartet findet sich das Streichquartett "Coconino - a shattered landscape" * von Reynolds. Habe ich gerade mal wieder gehört (vermutlich erst zum 2. Mal ^^). Hörenswert. Daneben findet sich auch das erstaunliche Quartet 1931 von Ruth Crawford-Seeger, eines der frühsten modernistischen amerikanischen Werke für SQ. Sie ist übrigens die Stiefmutter des legendären Folksängers Pete Seeger.


    * Coconino ist übrigens der Name der arizonischen Provinz, in der Teile des Grand Canyon stehen. Das erklärt den Titel.


    https://www.discogs.com/Arditt…t-Arditti/release/2018405

  • Daneben findet sich auch das erstaunliche Quartet 1931 von Ruth Crawford-Seeger,

    Lieber lutgra


    Dieses Quartett ist tatsächlich erstaunlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass es 1931 komponiert wurde. Ich hatte darüber an an anderer Stelle schon einmal begeistert berichtet in der Einspielung des Pacifica Quartettes.


    Musik des 20./21. Jahrhunderts - gerade gehört - kurz kommentiert


    Dass es das auch vom Arditti Quartett gibt, beweist wieder einmal die Qualität dieses Ensembles. Ist die CD am Markt erhältlich?

  • Ich möchte auf einen deutschen Komponisten aufmerksam machen, der mir auch zwischen die Räder gekommen zu sein scheint. Paul Dessau, wahrscheinlich im wesentlichen bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Bert Brecht, ist nach dem Krieg aus der Emigration bewusst in den deutschen Osten (SBZ) gezogen und später in der DDR geblieben. Damit war er in der Bundesrepublik persona non grata, aber er machte sich wohl durch seinen musikalischen Geschmack und seine Art auch in der DDR-Führung nicht nur Freunde, so dass er im Endeffekt irgendwie weitgehend unbeachtet blieb. Ich hatte damals in Bonn durch Zufall eine DDR-Platte mit seiner Klaviermusik (es ist nicht viel) bekommen. Aber auch bei mir ist er letztendlich untergegangen.


    Paul Dessau schrieb insgesamt sieben Streichquartette, von denen es in den letzten Jahrzehnten wohl nur die Aufnahme durch das Leipziger Streichquartett gab.



    Das Hören der Quartette eins und zwei aus den Jahren 1932 und 1943 ist interessant und macht durchaus Spaß. Originalität und musikalische Tragweite im engeren Sinne mag diesen Quartetten fehlen. Das erste erinnert etwas an Hindemith und das zweite wurde erst nach seiner Begegnung mit Schoenberg in den USA komponiert, was problemlos durchhörbar ist. Trotzdem kann man ihnen eine gewisse handwerkliche Meisterschaft und eine persönlichen Tonfall nicht absprechen. Auf jeden Fall sind sie eine gute Ergänzung des Standardprogrammes.


    Ich berichte gerne über die weiteren, sobald ich sie gehört haben werde.



    BTW: wir sind wieder im 20.Jahrhundert. lutgra Würde es nicht Sinn machen, den Titel des Threads ein wenig anzupassen?

  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose