Mozart Wolfgang Amadeus - frühe Symphonien

  • Hallo,


    ich finde es bedauerlich, dass es nur zu 6 seiner Symphonien je einen Thread gibt. Im Thread „Mozart – kein Wunderkind“ wird seine 1.Symphonie KV 16 als Hilfsbeweis angeführt, dass er ein Wunderkind war. Dieses Thema will ich nicht aufgreifen, aber hier nun einige Bemerkungen zu KV 16 posten und hoffe, dass auch andere Mitglieder in diesem Thread Beiträge - in der Reihenfolge des KV (das wäre wünschenswert!) – über seine frühen und mittleren Symphonien einstellen.


    Symphonie Nr. 1, Es-Dur, KV 16
    1. Satz Molto allegro: Für mich ein ungewöhnlicher Beginn – ein kurzes, aber sehr freudiges Thema 1 und dann sofort ein längeres getragenes Thema 2, das wegen der langen Notenwerte getragen klingt; dabei eine sehr unterschiedliche Orchestrierung, im Thema 1 die kurzen Bläserstaccati und im Thema 2 ein sehr ausgewogener und harmonischer Bläserklang. Ich will nun den Satz/die Verarbeitung nicht im Detail zerpflücken; es gibt eine reichhaltige Harmonik (auch in Moll), einen ebensolchen Orchesterklang und Wiederholungen werden oft mit ganz kleinen Veränderungen/Variationen ausgeführt.
    2. Satz Andante: Das musikalische Material sind Variationen der Themen 1 und 2 aus dem 1. Satz; der pochende Rhythmus in den „Begleitstimmen“ – und das meist in p oder pp!
    3. Satz Presto: Etwas kurz geraten (wäre gut aufgehoben in einem seiner Divertimenti), aber sehr abwechslungsreich orchestriert.


    Frühwerk ist es für mich nur aufgrund der Dauer der Symphonie – 12 ½ Minuten.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Die frühen Mozart Sinfonien sind ein heikles Thema. Die Bewertung ist durchaus unterschiedlich, meist jedoch abwertend und abfällig. Sie werden als durchschnittliche Jugendwerke abgetan, denen man keine weitere Bedeutung beimessen müsse. Sozusagen ein Schwarzer Fleck auf der weissen Weste eines ansonst unfehlbaren Genies. Wer - wie ich selbst - lange Zeit nur die Naxos-Aufnahme mit dem Northern Chamber Orchestra unter Nicholas Ward gehört hat, der wird vermutlich geneigt sein, sich diesem Urteil anzuschliessen. Allzu pauschal tönt es hier aus den Lautspechern und die Sinfonien 2 und 3 (KV 17 und KV 18) die überhaupt nicht von Mozart sind (KV 17 = vermutlich Johann Christian Bach oder Leopold Mozart - KV 18 = C.F. Abel) machen hier keinen Unterschied. - Hört man sich anschliessend jedoch durch viele Aufnahmen durch muß man feststellen, daß die Aufnahme so schlecht gar nicht ist.......


    Die nächste authentische Mozart Sinfonie ist die Nr 4 KV 19 deren Reiz meiner Meinung nach auf ihren Horn-Attacken im 1. und im 3. Satz basiert.Als eher unkritisch sehe ich den langsamen Mittelsatz. Viele Aufnahmen "verwischen" diese Hornstösse. Mein Lieblingsinterpret in Sachen mittlerer und später Mozart, Karl Böhm , liegt hier im Mittelfeld und ist meiner Ansicht nach keineswegs optimal (ich vermisse die "Attacke"), wenngleich er innerhalb des ersten Satzes einige Stellen von geradezu betörende Schönheit spielen lässt. Marriner - als zu glatt verschrieen - gelingt der Einstiegssatz - und daraus folgernd - auch der dritte Satz doch etwas energischer - aber der ursprüngliche (vermutete ?) Reiz dieser Sinfonie kommt nur annähernd zum Tragen. Pauschal muß gesagt werden, daß es die ideale Einspielung offensichtlich nicht gibt, entweder wird zu "gemütlich" gespielt - oder aber eine pulsierende Interpretation im Hall erstickt. Was hier fehlt ist eine silbrig - durchsichtige Aufnahme mit Temperament und Attacke - (dieses Statement gilt von mir aus nur für die FRÜHEN Sinfonien) auf "historischen Instrumenten oder ihren Nachbauten.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Die frühen Mozart Sinfonien sind ein heikles Thema. Die Bewertung ist durchaus unterschiedlich, meist jedoch abwertend und abfällig. Sie werden als durchschnittliche Jugendwerke abgetan, denen man keine weitere Bedeutung beimessen müsse. Sozusagen ein Schwarzer Fleck auf der weissen Weste eines ansonst unfehlbaren Genies.


    Den Eindruck habe ich nun ganz und gar nicht. Im Gegenteil sind diese Stücke vermutlich die am häufigsten eingespielten Jugendwerke irgendeines Komponisten und weit häufiger aufgenommen als reife Werke von Zeitgenossen wie Michael Haydn oder Joh. Chr. Bach (oder auch als Mendelssohns frühe Kammermusik und Streichersinfonien). Und so unterschiedliche Musiker wie Böhm und Harnoncourt haben sich dahingehend geäußert, dass es sich um genialische großartige Werke, die hinter den reifen Sinfonien kaum zurückstünden, handele (m.E. bizarre, kaum nachvollziehbare Aussagen, was die ersten ca. 25 Werke betrifft) .

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Und so unterschiedliche Musiker wie Böhm und Harnoncourt haben sich dahingehend geäußert, dass es sich um genialische großartige Werke, die hinter den reifen Sinfonien kaum zurückstünden, handele (m.E. bizarre, kaum nachvollziehbare Aussagen, was die ersten ca. 25 Werke betrifft) .


    Wie man sieht hört und sieht man das, was man hören und sehen will.


    Wie ich zu Beginn meines Statements schrieb, betrachte ich die Einschätzung dieser Sinfonien als "heikel"
    Zum einen schwebt "das Genie Mozart" darüber - welches ja vielen als sakrosankt gilt, zum anderen war es Musikhistorikern offensichtlich nicht möglich (bezogen auf die Sinfonien 2 und 3) Mozarts "kindlichen" Stil eindeutig von jenem der "Erwachsenen" Johann Christian Bach (oder Leopold Mozart) und Karl Friedrich Abel zu unterscheiden. Ferner ist hier auch die Tendenz im Spiele, Sinfonien der "Wiener Klassik" als höher zu bewerten, als jene der "Vor- oder Frühklassik" bzw des "galanten Stils" - wie man am Beispiel von Joseph Haydn sehen kann. Mozarts früheste Sinfonien sind zudem natürlich "rückwärtsgewandt" - sie sind angelehnt an den Stil seine Vorbilder, die ja durchwegs 20 -30 Jahre älter waren und einem anderen Kompositionsideal huldigten als der Erwachsene Wolfgang Amadeus Mozart, der - gemessen an dem nur unwesentlich jüngeren Beethoven - ohnedies ein eher "konservativer" Komponist war (vielleicht mal ein eigener Thread ?).
    Die "Einspielhäufigkeit" dieser Werke darf meiner Meinung nach nicht dazu verleiten, anzunehmen, daß man ihnen einen hohen Stellenwert zubilligt. Ich würde es eher der Mode zuschreiben fast nur mehr komplette Zyklen einer Werkgattung eines Komponisten aufzunehmen.... (Naxos geht sogar soweit - die nicht authentischen Sinfonien 2 und 3 - in ihre "Gesamtaufnahme" mit einzubeziehen....
    Persönlich habe ich nie versucht die frühen Mozart Sinfonien zu "bewerten"..........


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • m Gegenteil sind diese Stücke vermutlich die am häufigsten eingespielten Jugendwerke irgendeines Komponisten und weit häufiger aufgenommen als reife Werke von Zeitgenossen wie Michael Haydn oder Joh. Chr. Bach (oder auch als Mendelssohns frühe Kammermusik und Streichersinfonien).


    Gerade Mendelssohns Frühwerke für Orchester finde ich auf Tonträger sehr gut vertreten. Von den Streichersymphonien gibt es reichlich Aufnahmen, auch von wirklich bekannten Dirigenten wie Masur oder Marriner. Die frühen Konzerte gibt es auch mehrmals eingespielt von etlichen Spitzeninterpreten (z.B. Argerich, Kremer, Kirschnereit, Menuhin, Ibragimova, etc...). Wenn man bedenkt, dass es von den Clementisymphonien keine einzige Weltklasseinspielung gibt, oder gar von der meisten Orchestermusik Pfitzners, dann kann man da eigentlich nicht klagen.

  • Hallo,


    unter Hinweis auf die Beiträge hier und im Thread „War Mozart ein „konservativer“ Komponist“ mache ich darauf aufmerksam, dass die von mir vorgestellte CD-Box mit einem relativ jungen Orchester aufgenommen wurde.


    Ich hatte – und habe – nicht vor, alle frühen Symphonien vorzustellen. Ich beschränke mich auf die Werke, wo es für mich Sinn ergibt, über sie zu posten. Die Symphonie Nr. 1 KV 16 ist so ein Werk, was nicht zutrifft für
    Symphonie Nr. 4 KV 19
    -------------- ohne Nr. KV 19a
    ---------------Nr. 5 KV 22 (damit enden die nur 3-sätzigen Symphonien)
    ---------------Nr. 6 KV 43 (hier beginnen nun alle 4-sätzigen Symphonien)
    ---------------Nr. 7 KV 45
    ---------------Nr. 8 KV 48



    Symphonie Nr.9 KV 73, dazu eine kleine Bemerkung:
    Die Mozart Akademie Amsterdam ist eine jüngere Orchestergründung von Jaap ter Linden (Cellist und Gambist), der zuvor in so bekannten Ensembles wie Musica Antiqua Köln usw. musiziert hat.
    Das Orchester spielt auf authentischen Instrumenten und in ebensolcher Besetzung, was bei dieser Symphonie besonders deutlich zu hören ist. Die Blechbläser haben dynamisch einen großen Stellenwert, wohingegen die Streicher mit ihrem vibratolosen Spiel zwar nicht ins Hintertreffen geraten, aber die Klangbalance sich verschiebt. Ich vermisse den aus der Romantik geprägten (Streicher-) Klang großer heutiger Spitzenorchester nicht. Denn wenn ich Mozarts Musik recht verstehen will, muss ich seine Musik so (oder in etwa so) hören, wie Mozart seine Musik gehört hat und seine Klangvorstellungen waren an dem damaligen Instrumenten-Orchesterklang gebunden. Vermutlich (?) hätte er manche Orchestrierung anders vorgenommen, hätten ihm damals bereits heutige Instrumente zur Verfügung gestanden bzw. wäre die heutige Streicherspielweise bereits die Norm gewesen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Die Box von Jaap ter Linden habe ich auch, lieber zweiterbass. Sie ist Teil der Mozart-Gesamtaufnahme (170 CD's). Jaap ter Linden und seine Mozart Akademie Amsterdam sowie eine Reihe von Pianisten, Geigern, Bläsern, Sängern, Chören, Kammerorchestern, jungen Diirigenten u. a., die der Gründer von Brilliant Classics, hatte Peter van Winkel, damals um sich geschart, um einen nennenswerten Teil der Mozartwerke extra für diese Gesamtaufnahme neu einzuspielen. Falls meine Zeit es zulässt, werde ich mir mal die eine oder andere frühe Sinfonie in der Interpretation ter Lindens, Böhms oder Grafs anhören und meine Eindrück schildern.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Gerade Mendelssohns Frühwerke für Orchester finde ich auf Tonträger sehr gut vertreten. Von den Streichersymphonien gibt es reichlich Aufnahmen, auch von wirklich bekannten Dirigenten wie Masur oder Marriner. Die frühen Konzerte gibt es auch mehrmals eingespielt von etlichen Spitzeninterpreten (z.B. Argerich, Kremer, Kirschnereit, Menuhin, Ibragimova, etc...). Wenn man bedenkt, dass es von den Clementisymphonien keine einzige Weltklasseinspielung gibt, oder gar von der meisten Orchestermusik Pfitzners, dann kann man da eigentlich nicht klagen.


    Klar, man findet immer noch etwas, das noch weniger berücksichtigt wird. Wobei das bei den Mendelssohn-Stücken noch vor 10-20 Jahren auch anders gewesen ist.
    Das ändert jedoch nichts an meiner These, dass von keinem Komponisten das Frühwerk (und da besonders die Sinfonien) so präsent ist wie bei Mozart.
    Wie viele Gesamtaufnahmen der Beethoven-Sonaten enthalten die "Kurfürstensonaten"? Wie oft werden seine drei Jugend-Klavierquartette eingespielt? Kein Vergleich mit Mozart und die Stücke sind allemal so gut wie eine typische der ersten 20 Mozart-Sinfonien.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ohne hinzusehen, habe ich als erstes Hörbeispiel die 9. Symphonie C-dur KV 73 ausgewählt, einfach nach der Tonart vorgehend, die gleiche wie in Mozarts letzter (KV 551), hier in der Ausgabe aus der Philips-Gesamtaufnahme Mozart:
    Academy of St. Martin-in-the-Fields,
    Dirigent: Sir Neville Marriner,
    AD: September 1973,
    Spielzeiten: 3:22-3:11-2:57-2:18 -- 11:48 min.;
    Wie von mir erwartet, beginnt diese Symphonie mit einem kräftigen Bläsersatz, durchaus von der Academy klangstark umgesetzt. Die Streicher, die hier in der Bläsersequenz den Begleitpart übernommen haben, gestalten den Anschluss an die Bläsersequenz in einem, wie ich meine, damals schon typisch mozartinischem hüpfenden Rhythmus. Auch der absteigende p-Teil ist höchst originell, ebenso wie die sich anschließende Stelle, als die emsig arbeitenden Geigen von den schreitenden tiefen Streichern kontrastiert werden. Nach den Holzbläsern, mit dem darunterliegenden Horn, setzt die Reprise ein, die noch einmal den Anfangsschwung aufnimmt und im beinahe triumphalen C-Dur den Satz beendet.
    Überraschend beginnt das Andante mit einer sanften, pastoralen Melodie der Flöte, eben auch in der Tonart "pastoral", F-dur, von den Streichern umkränzt. Die Exposition wird wiederholt, dann wird zur Tonart des Kopfsatzes variiert und schließlich eine kurze Reprise angeschlossen.
    Das Menuett eröffnet dann wieder mit kraftvollen, feierlichen C-dur-Bläser-Akkorden im schreitenden, beinahe etwas stampfenden Rhythmus, bevor das Trio in einer sanften leisen Streichermelodie wirkungsvoll kontrastiert, bevor das Menuett wieder einsetzt.
    Das Finale ist in einem sehr flotten Allegro molto in C-dur gehalten. Nach anfänglichen Bläserakkorden übernehmen die Streicher das Kommando, diese Mal von den Bläsern im Hintergrund begleitet. Auch hier wird die Exposition wiederholt und wird das Thema mehrfach in anderen Tonarten variiert, auch in einer wieder sehr überraschend kommenden (eigentlich aber bei Mozart auch wiederum nicht überraschend) moll-Variante, die man in ihrer Ausführlichkeit auch als Durchführung bezeichnen könnte. Dann folgt die Reprise mit einer kurzen Quasi-Coda.


    Ich halte die 9. Symphonie Mozarts für ein sehr gelungenes Werk, das das Genie Mozarts durchaus schon zeigt und hier in der Interpretation Marriners durchaus ansprechend wiedcergegeben ist.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wie viele Gesamtaufnahmen der Beethoven-Sonaten enthalten die "Kurfürstensonaten"? Wie oft werden seine drei Jugend-Klavierquartette eingespielt? Kein Vergleich mit Mozart und die Stücke sind allemal so gut wie eine typische der ersten 20 Mozart-Sinfonien.


    Beim frühen Beethoven ist die Situation wirklich zum Haare raufen! Es hat sich dermaßen das Bild vom "Titanen" der mittleren und späten Periode durchgesetzt, dass man sich schon ungerne mit den (gar nicht so frühen) Werken mit niedriger Opuszahl auseinandersetzt - die wirklich frühe Musik ohne Opuszahl wird dann vollends ignoriert. Unglaublich eigentlich, denn neben den schönen Klavierquartetten (in denen Beethovens Pranke schon hörbar ist) gibt es noch jede Menge Klaviermusik und das wunderschöne Klaviertrio WoO38. Letzteres kann mMn durchaus mit den Haydnschen und Mozartschen Werken aus dem Genre mithalten. Demgegenüber sind Mozart, Schubert und, seit relativ kurzer Zeit, Mendelssohn exzellent vertreten....

  • Ich wende mich nun der Sinfonie Nr 4a KV 19a (kV Anhang 223) zu.
    Sie galt als verloren, wurde jedoch nach 1980 wiederentdeckt- Ihre Existenz war bekannt, ebenso wie eine Sinfonie KV 19b- Letztere ist allerdings bis heute nicht aufgetaucht. Als Kompositionsjahr wird heute das Jahr 1765 angenommen.
    Die Sinfonie ist einfach zu effektvoll, als daß man sie übergehen sollte, sie verbindet Eingängigkeit mit strahlendem Optimismus und Selbstbewusstsein.Am besten mit Das gilt generell für alle Sätze. Besonders lieblich ist aber der zweite Satz der (mich) von der Wirkung her an Boccherinis berühmtestes Thema erinnert. Die Instrumentierung dieser Sinfonie macht einen großen Teil ihrer Wirkung aus - vor allem die Hörner hauchen ihr Farbe und Leben ein und machen das Werk erst interessant. ich bin nicht versessen darauf, zu behaupten, daß man hier das Genie des Komponisten bereits vorausahnen kann - aber auf jeden Fall das Gespür für Orchesterfarben und wirkungsvolle, eingängige Themen - und natürlich - Geschmack !!!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Hallo,


    Symphonie Nr.10, D-Dur, KV 74:


    Eine 2-sätzige Symphonie? Der 1. Satz ist ein Allegro, 4/4, G-Dur - und ein Andante 3/8, C-Dur, der 2. Satz ein Presto, zurück in G-Dur; also sind es eigentlich 3 Sätze.
    Den Andante-Teil des 1. Satzes finde ich bemerkenswert; durch den Taktwechsel und die andere Vortragsvorschrift ändert sich zwar das Tempo, aber nicht im dem Maß, wie es zwischen Allegro und Andante zu erwarten würde und: Das Andante nimmt viele Anleihen aus dem Allegro, ohne Teile daraus passagenweise zu wiederholen – dennoch entsteht ein Klangeindruck, als würde das Allegro nur in einer anderen Tonart wiederholt – ich meine es liegt an der der Bläserlinie.


    Symphonie Nr. 11 KV 74/73q – fehlt in meiner Einspielung.


    Symphonie Nr. 12, G-Dur, KV 110
    Allegro – ein etwas unscheinbaren Thema, zudem ist der Orchesterklang z. T. etwas schmal, die Orchestrierung höre ich nicht sehr ausgewogen.
    Andante – ein ziemlicher Gegensatz zum 1. Satz, das Thema ist ausgeprägt und die Orchestrierung abwechslungsreich, das fließt ruhig und freundlich dahin.
    Menuetto und Trio – das Thema erscheint mir nicht sehr einfallsreich zu sein (verglichen mit seinen späteren „Deutschen Tänzen“), was auch für das Trio zutrifft.
    Allegro – die Orchestrierung wechselt mit Orchester incl. Bläser und nur Streichern, ein lebhafter, kurzer Satz.


    Symphonie Nr. 13, F-Dur, KV 112
    Allegro – das hört sich sehr viel besser an als KV 110; lebhaft, ein vollerer Orchesterklang mit viel Bläserbeteiligung und einem wirkungsvollen Satzschluss.
    Andante - das klingt sehr freundlich, fast lieblich, bewirkt durch das eingängige Thema, das sehr gehende Tempo und die runde Orchestrierung.
    Menuetto und Trio - das Trio (etwas simpel) fällt gegen über dem Menuetto leicht ab.
    Molto allegro – auch dieses Thema ist nicht sehr originell, was auch das rasche Tempo nicht mehr raus reißt – der Schluss ist imposant.


    Symphonie Nr. 14, A-Dur, KV 114
    Allegro moderato – hier höre ich schon den mittleren Mozart durchblitzen, Thema, Orchestrierung und Verarbeitung sind einfalls- und abwechslungsreich (ein moderato höre ich jedoch, verglichen mit den bisherigen Allegri, nicht - eine Sache der Interpretation).
    Andante - das kommt bei mir langweilig an, ohne Besonderheiten.
    Menuetto und Trio – betonter Menuett Rhythmus, dem Trio in Moll fehlt der Schwung, was dem Menuetto zu Gute kommt.
    Presto – da gilt ebenfalls, was ich zum 1. Satz geschrieben habe und das Tempo stimmt hier. Die ersten 3 Töne des Bläsereinsatz gleich zu Beginn (sie werden oft wiederholt) sind identisch mit den ersten 3 Tönen des Allegro KV 522, Dorfmusikantensextett (werden auch dort oft wiederholt), das allerdings in F-Dur steht und dort die Streicher beginnen. (Man kann das nun zweierlei deuten: Mozart hat diesen 3-Töne-Beginn so gut gefunden, dass er ihn in einem späten Werk erneut verwendet hat – oder - dieser frühe Einfall war für den „Musikalischen Spaß“ gerade gut genug?).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Symphonie Nr.15, G-Dur, KV 124:


    Allegro: Ein sehr freudiges, markantes Thema – es hat fast Fanfarencharakter - wird von den Streichern und den Hörnern vorgetragen, was sofort in einer 1. Variation wiederholt wird. Nach einer 1. Verarbeitung des Themas wird das Thema und dessen 1. Variation wiederholt. Nur die Streicher bringen eine weitere Variation, weniger fanfarenartig, aber die „Fanfaren“ kehren zurück und es wechselt auch in Folge kurz das Tongeschlecht, nach einem deutlichen rit. endet mit Thema und 1. Variation der Satz.
    Andante: In einem langsamen Ländlertempo -2/4 - beginnen die Streicher ein gemütliches wirkendes Thema, das aber keineswegs langsam/langweilig wirkt. Es kommen dann Zwiegespräche zwischen Streichern und Bläsern (Oboe und Horn). Das Ganze wirkt auf mich wie eine ruhige, freundlich dahinplätschernde (nicht simpel) Tanzmelodie, die Orchestrierung trägt sehr dazu bei.
    Menuetto und Trio: Eine sehr abwechslungsreiche Orchestrierung (volles Orchester in f, nur Streicher in p als Echo, nur Bläser mal p, mal f) - das hört sich sehr beschwingt und voller Frohsinn an – das Trio etwas zurückhaltender und nur Streicher – das Menuett wie anfangs.
    Presto: Mit drei Orchesterakkorden in Viertelnoten und f beginnt der Satz, nur die Bratschen haben auf der 3. Viertelnote bereits 2 Achtelnoten und „treiben“ so den Fortgang an. Dieser sehr betonte „Auftakt“ bestimmt auch das ganze Presto.



    Symphonie Nr. 16, C-Dur, KV 128 (ein „Rückfall“ in nur 3 Sätze):


    Allegro maestoso: Anfangs haben nur die 1. Violinen laufend Achteltriolen, während das restliche Orchester Viertelnoten oder punkt. Halbe hat, was die Wirkung hat, dass das Thema durch die Achteltriolen majestätisch wirkt. Folgend verschieben sich die Achteltriolen auch in die anderen Stimmen, nur die Bläser (Oboe und Horn) und Celli haben weiter überwiegend Viertel- oder Halbenoten. Dies gibt dennoch einen freudig voranschreitenden Charakter, was sich dann ändert, wenn das ganze Orchester Achtel- und Sechzehntelnoten hat und dadurch das Maestoso unterstreicht, was f-p noch verstärkt. Aber das ist nur von kurzer Dauer und die Anfangs-Notenaufteilung kommt zurück.
    Andante grazioso: Ein Kontrast zum Maestoso, wobei das Grazioso den 1. Violinen zufällt und besonders die Celli das Andante betonen, von den ersten Takten abgesehen, da kommt ein fast kanonartiger Einsatz mit Sechzehnteltriolen in allen Stimmen; im Übrigen ein reiner Streichersatz. Und wenn die 1. Violinen „Pause“ im Grazioso haben, wirkt das dann etwas schwerfällig, was auch wieder f-p verstärkt.
    Allegro: Die Bläser sind gleich von Anfang dabei und nachdem der Satz in 6/8 steht, handelt es sich um ein ziemlich flottes Allegro ohne weitere Besonderheiten.



    Symphonie Nr. 17, G-Dur, KV 129 (dreisätzig wie vor)


    Allegro: Mit 4/4 ein „normales“ Allegro.
    Andante: Kein Ländlercharakter obwohl auch in 2/4.
    Allegro: Ein 3/8-Allegro, also recht flott.
    Des Weiteren kann ich in den drei Sätzen nichts besonders Erwähnenswertes entdecken/hören.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Symphonie Nr.18, F-Dur, KV 130:


    Allegro: Das von den Streichern in kleiner Besetzung vorgetragene sehr einfach strukturierte, abwärts sequenzierte Thema fröhlichen Charakters wird unmittelbar Tutti – dominiert von den Hörnern – wiederholt. Es folgt eine vereinfachte und verkürzte Form des Themas, dann erneut das Thema, aber aufwärts sequenziert. Die Verarbeitung, mit ganz kurzen Molleinschüben, finde ich z. T. etwas langweilig und wenig inspiriert, mit Streicherpassagen, in welchen das Horn wie auf einem Orgelpunkt verharrt. Auch eine längere Passage in Moll ändert an meinem Eindruck wenig, da oft wiederholt wird mit wenigen Variationen und auch die Orchestrierung beschränkt sich meist auf einen Wechsel zwischen kleiner Streicherbesetzung und dem horndominierten Tutti.


    Andantino grazioso: Das Grazioso bringt etwas tänzerisch Leichtes ins Andantino; dieser Höreindruck wird noch verstärkt durch pizz. des Kontrabass‘ und auch die eingängige Art des Themas tragen dazu bei. Die Orchestrierung ist bläserbetont und das Alles spielt sich in meist sehr verhaltener Dynamik ab.


    Menuetto: Dieser Satz ist, trotz (oder wegen?) seiner Kürze, der schwächere der Nr. 18.


    Molto allegro: Ich höre keine Besonderheiten, die einer Erwähnung bedürften. Ich bin mir sogar unklar darüber ob dieser Satz nun fröhlich, heiter oder doch mehr festlich gestimmt ist.




    Symphonie Nr. 19, Es-Dur, KV 132


    Allegro: Der in späteren Werken Mozarts besondere „Es-Dur-Klang“ ist hier noch nicht verwirklicht – ich glaube, wenn das in E-oder D-Dur erklänge, es ergäbe keinen anderen Höreindruck (also liegt der „Mozart-Es-Dur-Klang“ nicht – oder zumindest nicht nur - an der Tonart) . Um Wiederholungen zu ersparen, verweise ich auf den 1. Satz der Nr.18.


    Andante: Der Satz hat etwas (sehr?) Bedächtiges an sich, was schon an den sehr langen Notenwerten des Themas liegt und sich in den Stützakkorden umgekehrt wiederspiegelt - lange Notenwerte im Thema, etwas kürzere in den Stützakkorden und umgekehrt. (Das könnte ein Satz sein, um nach einem langen, aufreibenden Arbeitstag abends zu sich zu kommen.)


    Menuetto: Da kommt mehr Schwung, Frohsinn auf (auch um im Rhythmus „mit zu gehen“), als im Menuetto der Nr. 18, aber das Trio ist für mich nicht von der beeindruckenden Art.


    Allegro: Ein aufmunterndes Thema, zum Mitsummen geeignet, weil sofort eingängig sowohl von der Melodie als auch vom Rhythmus und die Harmonik sowieso.


    Die Sätze 3 + 4 rangieren bei mir weit vor den Sätzen 3 + 4 der Nr. 18


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Symphonie Nr. 20, D-Dur, KV 133


    Allegro: Mit drei kräftig betonten Tutti-Akkorden gibt’s einen Auftakt mit „!!!“, dem das sehr rhythmische Thema, anfangs mehr in den mittleren Streichern, folgt und im selben Rhythmus mit Themavariationen übernimmt das bläserübertönte Tutti, was einen sehr festlichen Klangeindruck hinterlässt. Das 2. Thema bringt ein tändlerisch, heiteres Moment in die Festlichkeit, was sich jedoch in Mozarts musikalischer Verknüpfung gut verträgt. Aber der festliche Rahmen überwiegt, was die Blechbläser und Pauke zustande bringen und so zum Ende des Allegro führen.


    Andante: Ein für mich für Mozart ziemlich untypischer Klang – sehr zurückgenommene Streicher, Traversflöte (?) und pizz. Kontrabass (was bei mir die Assoziation zum Klang einer Flötenuhr weckt) – aber in der Charakteristik seiner langsamen (2.) Sätze wiederum stimmig, hier ganz leicht tänzerisch.


    Menuetto und Trio: Ein bläser- und paukenintensiver, rhythmisch betonter Auftakt, dessen Thema auch von den Streichern vorgetragen wird, im ständigen Wechsel mit den Bläsern und dann auch gemeinsam. Das Trio im Tempo leicht, in der Dynamik stärker (als Kontrast), zurück genommen und fast ausschließlich mit Streichern in mehr tieferen Lagen.


    Allegro: Vibrierende hohe Streicher bereiten „in Erwartung“ das festlich instrumentierte Tutti vor. Auch hier habe ich den Eindruck, Mozart wollte besonders die Klangunterschiede zwischen den vibrierenden Streichern und den festlichen Bläsern mit Pauken betonen – das (Allerwelts-?) Thema geht bei mir dabei beinahe unter.




    Symphonie Nr. 21, A-Dur, KV 134


    Allegro: Ein m. E. recht „einfach gestricktes“ Thema, das in verschiedenen Orchesterfarben vorgetragen wird und dessen Variationen an Einfachheit noch „gewinnen“ (manches hört sich für mich wie die ebensolche „Verarbeitung“ eines Kinderliedes an). Ich kann diesem Satz keinen Reiz abgewinnen. (Zur Klarstellung: Ich wäre nie und nimmer in der Lage, solche Ideen zu haben, geschweige denn einen solchen Satz zu schreiben – mein nicht so freudvoller Beitrag ist also lediglich dem Genius Mozart geschuldet.)


    Andante: Auch dieser Satz wirkt auf mich eher einschläfernd – nicht wegen des Tempos. Ich bin nicht dahinter gekommen, was Mozart hier für sich erprobt haben wollte?


    Menuetto und Trio: Mein Eindruck aus den Sätzen 1 und 2 ändert sich hier schlagartig. Munter, ein einfaches, aber doch nicht simples Thema und die Orchestrierung ist abwechslungsreich. Ein im Tempo recht zurück genommenes Trio - die Streicherpizzicati erinnern mich an den Klang von Mandolinen - sehr überraschend!


    Allegro: Dass das Thema anfangs bei der Wiederholung erst nach Abbruch dann tatsächlich zu Ende geführt wird, ist das für mich Bemerkenswerte dieses Satzes; auch in Folge werden z. T. nur Teile von Phrasen wiederholt.



    Symphonie Nr. 22, C-Dur, KV 162


    Allegro assai: Die Mozartakademie Amsterdam (Ausführende) muss einen anderen Begriff von assai haben (ich kann keinen Unterschied zu den übrigen Allegri hören). Ein sehr kurzer Satz, wie übrigens die beiden Folgenden ebenso.


    Andantino grazioso: Liegt es am Thema, dass ich hier das „grazioso“ vermisse?


    Presto assai: Ja, das ist assai – und so fliegen die 1.47 im Nu vorbei.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Symphonie Nr. 23, D-Dur, KV 181


    Allegro sprituoso: Oh, das sind ja Höreindrücke, die ich bislang bis vor KV 181 so noch nicht gehört habe – da klingt für mich Oper durch – nein, nicht negativ – eine andere Behandlung der Orchesterstimmen mit- und zueinander – da kommt ja Dramatik auf – scharfer Dur-Moll-Kontrast - und dann die völligen Legato-Streicher. Das Thema klingt sehr neu, frisch „unverbraucht“. Ist das noch eine frühe Symphonie? Taktwechsel, grobe, aber wenn’s erforderlich, feine Dynamikunterschiede. Ich bin mehr als überrascht – begeistert.


    Andantino grazioso: Erst mit dem Einsatz der Oboe wird für mich grazioso hörbar – leider sehr kurz, nur 1.58


    Presto assai: Das hört sich viel nach dem 1. Satz an, wenn auch wenig Dramatik, dafür heiterer, unbeschwerter – der Schluss ist ein richtiger „Rausschmeißer“.





    Symphonie Nr. 24, B-Dur, KV 182


    Allegro sprituoso: Das ist für mich ein Rückschritt gegenüber dem 1. Satz von KV 181, der mich so begeistert hat, dass ich nun Schwierigkeiten habe, die Besonderheiten dieses Satzes zu erkunden – gibt es welche? Der relativ einheitliche Orchesterklang, ohne dabei langweilig zu wirken?


    Andantino grazioso: Die Flöte bringt gleich mit den 1. Tönen grazioso – eine Frage der Orchestrierung, aber auch das einschmeichelnde Thema ist so orchestriert, dass es nicht nur schmeichelt – sehr stimmungsvoll.


    Allegro: Die Harmonik anfangs ist zwar nicht ungewohnt, aber doch ein klein wenig anders (der Wechsel zum 3. Akkord und zurück zum 5.=Anfangsakkord), dass es mich aufhorchen lässt; diese Akkordfolge behält bei ihren Variationen das „klein wenig anders“.





    Symphonie Nr. 25, g-Moll, KV 183


    Allegro con brio: Ein schon ziemlich bekanntes Thema (vielleicht mag ja „Jemand“ einen Vergleich zur KV550 ziehen und posten?). Die Diskrepanz zwischen 1. und 2. Thema wirkt schon sehr belebend. Auch die Orchestrierung bringt mehr Abwechslung und Farbe, was ebenso an der Erweiterung der Besetzung liegt. Der innerhalb des Satzes „erkämpfte“ Wechsel von Moll zu Dur und zurück fällt auf, da wird nicht mehr „einfach so“ gewechselt. Beachtlich das Ende des Satzes: es endet nur, kein Schlussakkord, kein Tonart- oder Tongeschlechtswechsel, keine Fermate, kein rit. – Nichts - die Phrase wird einfach zu Ende gespielt.


    Andante: Anfangs fragt man sich (fragte ich mich) – wo bleibt das Thema – es kommt, einfach, unprätentiös und „versteckt sich“ gleich wieder hinter dem Anfang. Dieses „Versteckspiel“ macht für mich den Reiz dieses Satzes aus. Der ganze Satz wird in vergleichsweise tiefen Registern gespielt, „leise, leise…“, wie auf Katzenpfoten „pirscht“ sich das Andante am Hörer vorbei und er „hat Mühe“, das Thema nicht zu verpassen.

    Menuetto: Überhaupt kein Versteckspiel, sofort und mühelos kann das markante Thema erkannt werden, Dynamik wechselt deutlich zwischen f und p. Dann ein Trio – reiner Bläsersatz - das den Namen auch wirklich verdient – unüberhörbar wieder das Thema.

    Allegro: Ein Thema das Bestandteile der Themen aus den Sätzen 1 und 3 aufnimmt, anfangs vom tiefen Streichersatz vorgetragen, dann Tutti. Dieser Klangfarbenwechsel setzt sich über den ganzen Satz fort. Auch hier wieder sequenzartige Verarbeitung des Themas. Der ganze Satz strahlt in seiner Musiksprache Kraft und Zuversicht aus, was das ständig vorantreibende (nur ganz selten etwas langsamere) Tempo mitbewirkt, neben dem energischen Thema.




    Fast habe ich den Eindruck, den Bogen beim Thread „Mozarts frühe Symphonien“ mit der KV 183 nun überspannt zu haben – es ist für mich (das mag auch anders gesehen werden?) der letzte Beitrag in diesem Thread.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lieber zweiterbass


    Deine Würdigungen der einzelnen Werke habe ich mit Gewinn gelesen.
    In den Aufnahmen der frühen Mozart-Sinfonien von Nikolaus Harnoncourt sind KV 183, (komponiert 1773) und KV 196 Sinfonia D-Dur, Ouvertüre zu La finta giardinera (komponiert 1782) die letzten Sinfonie, welche dem Jugendalter zugeordnet werden. So gesehen, hast du den Bogen nicht überspannt.


    Da in diesem Thread diese beiden neueren Aufnahmen noch nicht erwähnt wurden, hole ich dies nach:



    Adam Fischer nimmt mit dem Danish National Chamber Orchestra alle Sinfonien Mozarts, so auch die frühen, im SACD-Format auf. Inzwischen ist die Reihe auf 11 CD angewachsen.



    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Ein biographischer Schnitt wäre m.E. deutlicher nach Sinfonie Nr. 30 KV 202 zu ziehen. Denn KV 200,201 und 202 entstanden etwa in derselben Zeit wie KV 183 bzw. wenig später und noch in Salzburg. (22 bis 30 sind anscheinend zwischen Frühjahr 1773 und Sommer 1774 in Salzburg komponiert.) Die "Pariser" Sinfonie Nr. 31 dagegen vier Jahre später, was ein ziemlicher Zeitraum für einen 18 bzw. 22jährigen Komponisten ist.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo zweiterbass,


    deinen guten Thread habe ich erst jetzt entdeckt, doch finde ich es noch nicht zu spät, dir dafür zu danken.
    Ich habe die Brillant classics Box auch und außer der "kleinen g-moll-Sinfonie" KV 183, die ich innig liebe, waren mir die früheren Werke noch nicht aufgefallen. Das wird sich jetzt ändern. Nochmals danke! :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo,


    Symphonie Nr. 26, Es -Dur, KV 184


    Molto presto: Das fängt ja im Tutti überaus militärisch an und die Streicher imitieren es. Aber die folgende Takt- und Rhythmusverschiebung habe ich bislang so nicht gehört, wenn die Streicher allein wie „verspätet nachhinken“ und man sich dann sogar innerhalb der Streicher „uneins ist, wann einzusetzen ist“, da geht der exakte militärische Rhythmus und Takt verloren, „was für ein Schlendrian“ (der sich überaus überraschend und lustig anhört und dem Militärischen die Strenge nimmt). Dieser Wettstreit zwischen…dauert an – und da kann sich der militärische Ton noch so in die Höhe schrauben, der Schlendrian „lässt nicht locker“ – was für ein Spaß, der ohne irgendwie zu erkennen gibt, dass der Satz nun zu Ende ist, die Schlussphrase läuft ohne „Brimborium“ – gemeint ist natürlich string. oder rit. - dim. oder sfz. – Fermate und/oder Schlussakkord – einfach so aus.


    Andante: Ein klagendes Moll, wer ist nun traurig, sich nicht durchgesetzt zu haben? Doch Trauer „rührt sich“ – ein sehr liebliches Dur-Thema „übernimmt das Kommando“ – leider nur für kurze Zeit, dann geht es übergangslos und ohne Pause über ins


    Allegro: Das Militärische in Dur aus dem 1. Satz kommt in abgemilderter Form wieder - und ohne Schlendrian! Der Satz endet nun auch in der zu erwartenden Form mit mächtigen Tutti-Schlussakkorden und string. – alles „eitel Sonnenschein“.




    Symphonie Nr. 27, G-Dur, KV 199


    Allegro: Es werden 2 Themen vorgestellt – das 2. Thema wird in sehr tiefer Lage und pp wiederholt; Wiederholungen in extrem unterschiedlicher Dynamik geben dem ganzen Satz das Gepräge.


    Andantino grazioso: Wo bleibt das grazioso? Ein recht unscheinbares Thema in den Streichern, dann kommt die Flöte dazu – grazioso? – gemach, die 1. Violinen bringen‘s mit hohen kleinen Figuren und string., da muss das Tutti mithalten – lebhafter wird’s. Der Mittelteil fällt leicht ins Moll – Generalpause – Wiederholung des Anfang mit Variationen – nochmal Generalpause - nun exakte Wiederholung des Anfangs und mit einem Ende in der Art wie 1. Satz KV 184.


    Presto: Auch hier - wie im 1. Satz - 2 Themen, die noch dazu den Themen des 1. Satz recht ähnlich sind, z. T. handelt es sich um Zitate; erneut ein sehr unspektakulärer Schluss.


    Diese beiden Symphonien sind die letzten aus 1773. Es folgen noch 3 Symphonien komponiert in 1774 – im nächsten Beitrag.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    die folgenden 3 Symphonien wurden 1774 geschrieben; dann machte Mozart 4 Jahre Kompositionspause mit Symphonien und begann erst wieder 1778 mit der Symphonie Nr.31, KV 297, der „Pariser“ - keine „frühe“ mehr. (Die Hörer der 3 Symphonien, zumindest die Nr. 29 und 30, mögen selbst entscheiden, wie viel Unterschied zur „Pariser“ besteht und ob Mozart sich nicht doch schon 1773 im Stil, in seiner Musiksprache von seinen „frühen“ Symphonien verabschiedet hat?!) Nach der „Pariser“ aus 1778 entstehen wieder 4 Jahre Pause bis zur „Prager“.


    Symphonie Nr. 28, C-Dur, KV 200


    Allegro spiritouso: Das volle Tutti hört sich anfangs auch recht militärisch an (bedingt durch den sehr pointierten Rhythmus), aber die kleinen Motive der hohen Streicher (im Rhythmus auch betont) nehmen den Schwung heraus und mit der Flöte und einem reinen Streichersatz kommt ein sehr liebliches Thema, was sich noch verstärkt, wenn weitere Holzbläser dazu kommen; dadurch bekommt das Militärische nun mehr Festcharakter (C-Dur – aber von der KV551 noch weit entfernt). Formanalysten werden deutlich die Sonatenhauptsatzform feststellen – oder täusche ich mich?


    Andante: Ein – für mich – sehr typisches Mozart-Andante-Thema. Sehr besinnlich, in sich gekehrt mit fast einheitlicher Dynamik, zurück genommenem Tempo, mit einer dennoch verbleibenden Leichtigkeit - und dass es nicht wehmütig wird bewirken die Bläser, die zwar dann die Mollpassagen einleiten, die aber stets kurze Episoden bleiben. Ein ruhiger, vom Charakter feiner, „edler“ Bläserklang beschließt den Satz.

    Menuetto und Trio: Mozarts “Deutsche Tänze” beginnen ähnlich, aber meist noch rhythmischer, eben tänzerischer und mit einer noch mehr mitreißenden Melodie. Aufgrund der schon im Menuett sehr differenzierten Orchestrierung höre ich das Trio kaum.

    Presto: Wegen des etwas einfachen Themen kann ich, trotz des Presto, keinen besonderen Schwung hören (für mich ein etwas schwächerer Satz); die Orchestrierung ist aber sehr abwechslungsreich und der Schluss überaus üblich.



    Symphonie Nr. 29, A-Dur, KV 201 (mit knapp 30 Min. die bislang längste):


    Allegro moderato: Nun, wer kennt dieses Thema nicht? – ein Ohrwurm und zum mit…(singen, summen, pfeifen, trällern etc.) durchaus geeignet. Durch das sequenzierte Ansteigen wird eine Spannung aufbaut, die direkt zum 2. Thema führt, das kaum weniger eingängig ist. Da wird eine Heiterkeit – keine derber Frohsinn – erzeugt, die so was von ansteckend ist!!! (und bei mir einen Bewegungsdrang auslöst. Es ist für mich ebenso die reine Freude, diesen Satz anzuhören, wie den 2. Satz aus KV 200.)


    Andante: Die gleiche Frage wie zum 1. Satz und meinen Einleitungssatz zum 2. Satz der KV 200 kann ich auch wiederholen. Die sofortige Wiederholung des Themas in einer so reizvollen Variante mit den hohen Streicherfiguren, dazu diese Orchestrierung, eine Klangfarbenpracht! Die Verarbeitung der Themen bringt eine/n bislang nicht zu hörende/n Vielfalt/Reichtum und die Kombination der Bläser zu den „Mozart-Bläserfarben“ klingt in späteren Werken kaum anders (das ist für mich keine „frühe“ Symphonie mehr, was schon beim 1. Satz klar war und sich im 3. Satz nicht mehr zu verfestigen zu braucht).


    Menuetto: Dieses Thema begleitet mich schon seit vielen, vielen Jahren wie ein guter Freund - die Variationen, in denen es erklingt, sind so überraschend vielfältig, „einfach“ und „einfach kunstvoll“. Das Trio ist deutlich abgesetzt, bevor das Menuett-Thema mit seinem Aufforderungscharakter wiederholt wird.

    Allegro con spirito: Gibt es ein Thema in dieser Symphonie das nicht bekannt ist? Ein sehr vorwärts drängendes Thema, das in der Harmonik, aber auch mit vielen Orchesterfarben und Dynamikabstufungen. sehr ideenreich variiert wird.




    Symphonie Nr. 30, D-Dur, KV 202


    Molto allegro: Vom Charakter hat dieser Satz viel Ähnlichkeit mit dem 1. Satz der KV 200, nur das 2. Thema hat einen mehr verspielten Charakter; beide Themen sind m. E. auch bekannt, aber nicht so sehr wie die des 1. Satzes von KV 201. Dazu gibt es in der Orchestrierung große Unterschied, besonders auffallend scheinen mir die Passagen mit hohen Holzbläsern.


    Andantino con moto: Aufgrund der Tempovorschrift und des Themas fehlt diesem 2 Satz das sehr Besinnliche; der Satz gibt für mich quasi mehr eine Atempause her, mit wenig Dynamik und einer sehr einheitlichen Orchestersprache – nur Streicher.


    Menuetto und Trio: Sehr von den Bläsern im Klang dominiert, dafür ist das Trio ein reiner Streichersatz. Anders als im Menuett von KV 201 gibt es hier auch kurze Wechsel nach Moll, die dem Satz Gewicht und Festlichkeit verleihen.


    Presto: Das kommt ziemlich polternd daher. Das 2. Thema, nicht polternd, bleibt im Tempo, sodass nur durch die Orchestrierung etwas Ruhe einkehrt und der Satz ein klein wenig weniger hektisch wird. Für einen so wirbelnden Finalsatz ist das Ende dann sehr ungewöhnlich – das 2. Thema wird in Tempo und Dynamik zurück genommen und läuft einfach aus, ähnlich 1. Satz KV 184 und letzter Satz KV 199.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Auch ich halte es für durchaus lohnend und verdienstvoll, sich auch mit den frühen Werken Mozarts auseinanderzusetzen. Derzeit lausche ich einer Einspielung des WDR - Symphonieorchesters unter Leitung von Ton Koopmann der 1. Symphonie Mozarts Es-dur KV 16, die unlängst im Rahmen einer Radioübertragung zu hören war.


    In der Tat zeigt sich hier schon Vieles, was für mich Mozarts Musikschaffen auszeichnet: das heitere, frische Aufblühen in den schnellen Passagen, die tiefinnerliche Nachdenklichkeit des Andante, die für ein Frühwerk staunenswert ist und hier von Ton Koopmann behutsam und einfühlsam zum Leuchten gebracht wird, ebenso wie das muntere Presto.


    Alles in allem eine sehr schöne Aufnahme, die großes Vergnügen bereitet und sicherlich deutlich macht, dass es auch die ersten Gehversuche Mozarts überaus lohnend und hörenswert sind.

  • Hallo,


    wer fühlt sich angesprochen oder berufen, die "kleine" g-Moll Symphonie KV 183 mit der "großen" KV 550 zu vergleichen und dann zu posten?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Unter den ersten etwa zwanzig Symphonien Mozarts (die man wohl alle als "früh" bezeichnen könnte) ragt bezeichnenderweise die Erste für mich besonders heraus. Komponiert hat er sie im Jahre 1764, als Achtjähriger, allem Anschein nach in London. Alle drei Sätze haben ihren Reiz. Das energische Molto allegro des Kopfsatzes ist bereits sehr einprägsam. Der Höhepunkt aber ist für mich das Andante. Trotz seiner minimalistischen Anlage hat es Tiefsinnigkeit. Die Melodie ist geradezu ohrwurmartig. Beschlossen wird das Erstlingswerk von einem furiosen Presto im typischen kehrausartigen Stil dieser Tage.


    Es gibt erstaunlich viele Aufnahmen dieses Werkes, auch schon aus älterer Zeit. KV 16 ist sicherlich eine der am besten dokumentierten ganz frühen Mozart-Werke. Bereits in der Gesamteinspielung des Royal Philharmonic Orchestra unter Erich Leinsdorf ist sie enthalten (1956). Es gibt eine Einspielung des Orchestre de la Radiodiffusion-Télévision Française unter Lorin Maazel (1960). Daneben ist sie in der Gesamtaufnahme Karl Böhms mit den Berliner Philharmonikern enthalten (1968). Als einzige der frühen Symphonien hat sie Böhm später noch einmal mit den Wiener Philharmonikern (auf Video) aufgenommen (1978).


    Die vielleicht beste "altmodische" Aufnahme ist tatsächlich die Böhms aus Wien, die fast "klemperesk" daherkommt. Sie ist m. E. besser als die frühere Einspielung aus Berlin. Böhm bringt den langsamen Satz aus heutiger Sicht vielleicht ein wenig zu getragen, aber die Wirkung spricht schon für sich. Das Frühwerk wirkt dadurch "größer", bedeutsamer. Freilich geht ein wenig die Leichtigkeit verloren, aber man sollte diese Interpretation zumindest einmal gehört haben.



    Den völlig anderen Weg schlägt Sir Roger Norrington mit dem RSO Stuttgart ein (2006). Bei ihm geht durch ein zu rasches Tempo leider einiges verloren. Das prägnante Thema des Satzes kann man eher erahnen als wirklich hören.


    Hier Track 2.


    Eine sehr hörenswerte aktuelle Interpretation lieferte Andrés Orozco-Estrada mit den Wiener Philharmonikern (2015). Das Andante (ab 4:39) liegt zwischen den Extremen. Prägnant besonders der Einsatz des Cembalos, der mir durchaus als Gewinn erscheint.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Okay - ich bin angefixt...! Bisher habe ich mich eigentlich nur um die späten Symphonien gekümmert. Von denen habe ich auch reichlich Aufnahmen. Wenn ich jetzt hier die detaillierten Beschreibungen lese, komme ich aber auf den Geschmack...


    Gefühlsmäßig würde ich in Richtung Mackerras - Telarc - Prague-Chamber-Orchestra gucken. Von denen habe ich schon einiges, was mir eigentlich alles gefällt. Andererseits würde mich auch eine GA reizen, da würde ich aber dann eine andere Wählen wegen der drohenden Doubletten.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Joseph II.


    die Aufnahme mit den Wiener Phil. spricht mich mehr an als die Aufnahme aus Beitrag Nr. 1.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Die frühen Sinfonien mit der Mackerras-GA machen durchgängig richtig Spaß.

    Wie schon häufig im Thread erwähnt, ragt auch für mich die 1. Sinfonie KV 16 unter den frühen Sinfonien heraus. Dass ein 8jähriger dieses Werk geschrieben hat, bleibt für mich kaum fassbar. Der Kopfsatz mit seiner den Dreiklang auslotenden Thematik erinnert mich entfernt schon an das Hauptthema von KV 482.

    In der Reihenfolge weitergehend mag ich auch die 8. Sinfonie KV 48 in D-Dur sehr, die der Tonart entsprechend prachtvoll, auch mit reichlich Pauken-Einsatz, daher kommt und die besonders frisch und brillant wirkt. Auch das schöne Andante, welches fast wie ein Menuett klingt, ist zauberhaft.

    Von der kurzen 10. Sinfonie KV 74 (wahrscheinlich die ursprüngliche Ouvertüre zu Mitridate) ist das äußerst knappe auf die Introduktion folgende Allegro ziemlich mitreißend. Tolle harmonische und melodische Wendung im B-Teil, die ich dem jungen Mozart noch kaum zugetraut hätte.

    Die 12. Sinfonie KV 110 mit dem längsten Kopfsatz seit der 1. Sinfonie enthält ein herrlich schreitendes Andante mit eleganter Kontrapunktik, das mir sehr gut gefällt.

    Bedacht wurde hier im Thread natürlich auch schon die 14. Sinfonie KV 114 in A-Dur. Sie ist sicherlich ein kleiner Meilenstein, denn plötzlich klingt die Musik nach vier Jahren weiter. Die Assoziationen zu KV 201 mag an der Tonart liegen, ist aber recht deutlich.

    Der Kopfsatz der 20. Sinfonie KV 133 ist der nächste Hammer. Drei Tuttischläge und dann geht die Post ab. Eine mehr als eingängige schöne Melodie ist gleichzeitig volkstämlich und festlich-glänzend. Auch das Seitenthema ist attraktivster Mozart und erinnert an zahlreiche ähnliche Stellen beim Salzburger Meister. Am Ende erklingt das liedhafte Hauptthema nochmal im feierlichen Blech - ist das schön!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Bedacht wurde hier im Thread natürlich auch schon die 14. Sinfonie KV 114 in A-Dur. Sie ist sicherlich ein kleiner Meilenstein, denn plötzlich klingt die Musik nach vier Jahren weiter. Die Assoziationen zu KV 201 mag an der Tonart liegen, ist aber recht deutlich.

    Nicht nur. Ein Thema im Kopfsatz ist recht ähnlich, fiel mir auf (das Septimenmotiv nach der Fermate).




    {oh!} Orkiestra

    Martyna Pastuszka - Violine & Leitung


    Wunderbar mit knusprigen Hörnern, korrekten Vorschlägen und klimprigem Clavier.

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner