Mozart Wolfgang Amadeus - frühe Symphonien

  • Der Kopfsatz der 20. Sinfonie KV 133 ist der nächste Hammer. Drei Tuttischläge und dann geht die Post ab. Eine mehr als eingängige schöne Melodie ist gleichzeitig volkstämlich und festlich-glänzend. Auch das Seitenthema ist attraktivster Mozart und erinnert an zahlreiche ähnliche Stellen beim Salzburger Meister. Am Ende erklingt das liedhafte Hauptthema nochmal im feierlichen Blech - ist das schön!

    Volle Zustimmung! Mackerras verwendet nach meiner Erinnerung leider keine Pauken, die diese drei Tuttischläge zu Beginn noch markanter machen. Harnoncourt, Hogwood und Pinnock wären hier meine Empfehlungen, ersterer wahrscheinlich der Favorit (noch weit entfernt von seiner Exzentrik in späten Jahren).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nicht nur. Ein Thema im Kopfsatz ist recht ähnlich, fiel mir auf (das Septimenmotiv nach der Fermate).

    Habe ich grade verglichen:


    Generell sind die Themen und Motive schon auch ähnlich. Im Kopfsatz stimmt das große Muster zu Beginn schon überein: Abfallendes Intervall (Quarte/Oktave), Schnörkel bzw. Repetition zum nächst höheren Ton, erneut abfallendes Intervall, Wiederholung mit der nächsten Tonstufe... Das angesprochene Septimen-Motiv ist in der Tat sehr nah verwandt, bei KV 201 fällt es, hier steigt es - aber der Akzent liegt jeweils beim oberen Ton.


    Ich frage mich manchmal, ob Mozart wenn er in A-Dur gedacht hat, auf solche Motive gekommen ist und wenn er z.B. in Es-Dur gedacht hat eher auf jene (immerhin ähneln sich ja auch KV 16, 132 und 482).

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Die frühen Sinfonien mit der Mackerras-GA machen durchgängig richtig Spaß.


    Also, wenn jemand die Mackerras GA noch nicht kennt und/oder nicht hat. Ich könnte eine Box mit der GA abgeben.

    Sehr guter gebrauchter Zustand. Für 35 Euro (inklusive Porto) würde ich sie abgeben..

    Wer Interesse hat, antworte hier, dann würden wie nach einer Kontaktmöglichkeit suchen.

  • Habe ich grade verglichen:


    Generell sind die Themen und Motive schon auch ähnlich. Im Kopfsatz stimmt das große Muster zu Beginn schon überein: Abfallendes Intervall (Quarte/Oktave), Schnörkel bzw. Repetition zum nächst höheren Ton, erneut abfallendes Intervall, Wiederholung mit der nächsten Tonstufe... Das angesprochene Septimen-Motiv ist in der Tat sehr nah verwandt, bei KV 201 fällt es, hier steigt es - aber der Akzent liegt jeweils beim oberen Ton.


    Ich frage mich manchmal, ob Mozart wenn er in A-Dur gedacht hat, auf solche Motive gekommen ist und wenn er z.B. in Es-Dur gedacht hat eher auf jene (immerhin ähneln sich ja auch KV 16, 132 und 482).

    Tja, lieber Tristan2511, da lohnt sich vielleicht das Lesen des folgenden Artikels:


    https://www.tagesspiegel.de/ku…eines-genies-1297417.html

  • Allerdings sehe ich nicht, was er hier erhellend beitragen kann?!

    Das hatte ich mich auch eben gefragt; zwei Deppen, eine Meinung. 8-)

    Ich frage mich manchmal, ob Mozart wenn er in A-Dur gedacht hat, auf solche Motive gekommen ist und wenn er z.B. in Es-Dur gedacht hat eher auf jene (immerhin ähneln sich ja auch KV 16, 132 und 482).

    Die Tonarten haben schon die Erfindung beeinflusst - das sieht man immer wieder: manche Themen können nur in bestimmten Tonarten stehen (weshalb eine zu hohe Stimmung bei mir Fußnägelrollen verursacht). Vergleiche die Beginne von z.B.


    A-Dur: KV 622, 581 und 488

    C-Dur: KV 467, 328 und 490

    B-Dur: KV 434, 191 und 207


    Man findet auch sonst Parallelen:


    G-Dur: KV 525 vs. 620 I 17. Auftritt

    B-Dur: KV 550 IV 106 vs. KV 595 I 41


    Unterschiedliche Tonarten:

    KV 183 I 101 vs. 201 I 89


    BTW: Das Septimenthema aus 201, das mich seit meiner Kindheit erfolgreich verfolgt, meine ich auch in einer Haydnsinfonie verortet zu haben; ich komme aber gerade nicht darauf, in welcher: viel Spaß beim Suchen!

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Zwei der frühen A-Dur-Sinfonien sind hier besonders percussiv dargeboten:




    Sinfonie A-Dur KV 114

    {oh!} Orkiestra

    Martyna Pastuszka - Violine & Leitung


    Wunderbar mit knusprigen Hörnern, korrekten Vorschlägen und klimprigem Clavier. *uccellini*




    Sinfonie A-Dur KV 134

    {oh!} Orkiestra

    Martyna Pastuszka - Violine & Leitung


    Beeindruckender langsamer Satz, sehr bachdurchdrungen und ein ungewöhnlich dramatisch gestaltetes Trio - dazu korrekte Vorschläge durch und durch ... und eine nette tasto solo Cadenz.


    Wie das Ensemble aus dem unscheinbaren Werkchen die Raffinessen herausholt, ist erstaunlich und unterstreicht deren Namensgebung!


    :hail::hail::hail:


    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Ich weiß, dass die meisten im Forum eine andere Meinung haben werden, aber ich bin kein allzu großer Fan der frühen Mozart Sinfonien. Für mich werden seine Sinfonien erst ab Nr. 29 wirklich interessant. Es gibt jedoch eine frühe Mozart Sinfonie die ich sehr schätze, nämlich Nr. 14 in A-Dur. In vieler Hinsicht ist sie eine Art Vorgänger von Nr. 29, die in der selben Tonart steht.


    Interessanterweise ersetzt Mozart die üblichen Oboen mit zwei Flöten (ausser im langsamen Satz), was dem Klangbild der Sinfonie eine gewisse Leichtigkeit gibt. Besonders der Kopfsatz ist ein superb gearbeiteter Satz mit einem eingängigen Hauptthema, das schon an die spätere A-Dur Sinfonie erinnert und einem wunderschönen imitativen Nebenthema, das schon an späteren Mozart denken lässt. Aber auch die restlichen Sätze sind auf einem Niveau das Mozart in dieser Zeit eher selten erreicht.


    Die nächste wirklich interessante Mozart Sinfonie (meiner Meinung nach) wäre dann die berühmte kleine G-Moll (Nr. 25). Jedoch so dramatisch sie auch ist, kann sie für mich nicht ganz mit Nr. 29 mithalten.

    LG aus Wien.:hello:

  • Interessanterweise ersetzt Mozart die üblichen Oboen mit zwei Flöten (ausser im langsamen Satz), was dem Klangbild der Sinfonie eine gewisse Leichtigkeit gibt.

    Es war üblich, Flöten gegen Oboen bzw. umgekehrt im Mittelsatz zu tauschen. Die Bläser damals beherrschten meistens beide Geräte.


    Auch KV 134 schreibt übrigens 2 Flöten vor, die im Mittelsatz allerdings nicht gegen Oboen ausgetauscht werden. Diese Sinfonie ist ebenfalls durch den Flötenklang recht pastoral/verspielt.

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Ja stimmt, Haydn geht in seiner 7. Sinfonie (Le Midi) ähnlich vor. Oboen im ersten Satz und Rezitativo, Flöten im Langsamen Satz, Oboen im Menuett aber Flöten und Oboen im Finale. Anscheinend waren da doch vier Musiker involviert.

    LG aus Wien.:hello:

  • Anscheinend waren da doch vier Musiker involviert.

    Haydn hatte anscheinend die Möglichkeiten.


    Mozarts

    - Sinfonien mit Flöten statt Oboen im Mittelsatz: 43, 73, 110, 182

    - Sinfonien mit Oboen statt Flöten im Mittelsatz: 114, 133

    - Serenade mit Flöten statt Oboen im Mittelsatz: 250

    - Konzerte mit Flöten statt Oboen im Mittelsatz: 216, 238

    (wahrscheinlich unvollständig)

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • er hat seine Berechtigung.


    Findest Du? Henscheid ist gewiss ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe. Aber: Der einzige nachvollziehbare Zweck dieses Artikels scheint mir darin zu bestehen zu zeigen, dass sein Autor ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe ist. Man erfährt hier recht wenig über Mozart, aber viel über die schreibende Eitelkeit desjenigen, der sich mit dem x-ten ausgelatschten Aufguss des versuchten Vom-Sockel-Stoßen eines Genies produzieren möchte. Mir fällt hierzu spontan der Ausspruch von Boulez über das Rossini-Zitat in der 15. Sinfonie von Schostakowitsch ein (sinngemäß zitiert): "So etwas macht man doch auf dem Konservatorium." :)


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Findest Du? Henscheid ist gewiss ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe. Aber: Der einzige nachvollziehbare Zweck dieses Artikels scheint mir darin zu bestehen zu zeigen, dass sein Autor ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe ist. Man erfährt hier recht wenig über Mozart, aber viel über die schreibende Eitelkeit desjenigen, der sich mit dem x-ten ausgelatschten Aufguss des versuchten Vom-Sockel-Stoßen eines Genies produzieren möchte. Mir fällt hierzu spontan der Ausspruch von Boulez über das Rossini-Zitat in der 15. Sinfonie von Schostakowitsch ein (sinngemäß zitiert): "So etwas macht man doch auf dem Konservatorium." :)


    LG :hello:

    Naja, ich sehe nicht, dass hier ernsthaft Mozart vom Sockel gestoßen werden soll. Berechtigung hat eher grundsätzlich immer auch eine kritische Würdigung von Genies.

    Aber ich habe den Artikel ja auch nicht eingebracht und finde ihn wie gesagt an der Stelle auch unpassend. :hello:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Berechtigung hat eher grundsätzlich immer auch eine kritische Würdigung von Genies.


    Genau das liefert der Artikel aber doch nicht. Hierfür hätte sich Henscheid m. E. sehr viel konkreter zu bestimmten Werken äußern und die Gipfelwerke der vermeintlichen Massenproduktion gegenüberstellen müssen. Ein paar hingeworfene Bemerkungen zu den Da-Ponte-Opern und zu angeblichen Schwächen der Zauberflöte reichen dafür bei weitem nicht aus.


    Vielleicht hätte man ihm dafür mehr Platz einräumen müssen, aber man sollte kein inhaltliches Vorhaben bearbeiten, das sich im vorgesehenen Format nicht vernünftig bewältigen lässt.


    Ist ja auch wurscht, bitte gerne zurück zu Mozarts Sinfonien, die sind sowieso deutlich spannender als Henscheids Artikel... :)


    LG :hello:

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  • Die nächste wirklich interessante Mozart Sinfonie (meiner Meinung nach) wäre dann die berühmte kleine G-Moll (Nr. 25). Jedoch so dramatisch sie auch ist, kann sie für mich nicht ganz mit Nr. 29 mithalten.

    Versuch mal Abels op. 7 - man könnte meinen, Abel hatte mehr Einfluss auf den frühen/jungen Mozart als Joh. Chr. Bach ... :S - den jeweils 2. Satz aus op. 7 Nrn. 1, 4 und 5 dürfte Mozart sich auch gemerkt haben. Ach, eigentlich findet sich in jedem Satz jeder Sinfonie Abels etwas „Mozartisches“ ...

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Versuch mal Abels op. 7 - man könnte meinen, Abel hatte mehr Einfluss auf den frühen/jungen Mozart als Joh. Chr. Bach ... :S - den jeweils 2. Satz aus op. 7 Nrn. 1, 4 und 5 dürfte Mozart sich auch gemerkt haben. Ach, eigentlich findet sich in jedem Satz jeder Sinfonie Abels etwas „Mozartisches“ ...

    Abels op 7 kenne ich nicht. Würde mich aber interessieren. Werde mal bei Spotify oder YouTube reinhören. Vielen Dank für den Tip:jubel:.

    LG aus Wien.:hello:

  • Ich kenne den Artikel tatsächlich, er hat seine Berechtigung.

    Allerdings sehe ich nicht, was er hier erhellend beitragen kann?!

    Hab den Artikel jetzt gelesen. Von Musik hat Henscheid definitiv keine Ahnung.


    Diese Analyse ergibt sich daraus, dass er sicher irgend etwas Fachliches geschrieben hätte, gerade bei so einem Thema. Stattdessen zitiert er irgendwelche vermeintliche Autoritäten und ergießt sich ansonsten in Plattitüden.


    Fazit: Typischer Zeilenfüller eines prekär beschäftigten Journalisten. Laut Wikipedia ist er Schriftsteller. Er braucht offensichtlich den journalistischen Nebenjob. Warum wohl...