Publikumsumfrage Opernwelt

  • waren das alles pure Ausstattungsveranstalltungen oder fand dort auch nur Annährungssweise eine gewisse Personenregie statt.
    Lief das ganze auf pures Rampensingen hinaus ohne Rücksicht auf die Charakterisierung der einzelnen Rollen und was mich auch noch interssieren würde

    Pures Rampensingen ohne Rücksicht auf Charakterisierung in purer Ausstattungsveranstaltung - klingt nach puristischem Regietheaterkonzept, das allein schon wegen seines Mutes preisgekrönt werden sollte.
    ;)

  • Ich pflichte jenen bei, die da meinen, dass man mit geschickt gewählten Parametern der Auswahl großen Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann. Das kann über die Wahl der Opernhäuser geschehen oder aber über ein eingeschworenes Publikum, zu welchem man einen guten Kontakt hat. Oder über die Wahl des Mediums. So ist beispielsweise das Internet ein ideales Medium für Befragungen, wenn man die Altersgruppe ab 50 weitgehend ausschließen will - denn erfreulicherweise schließt sie sich ja oft selbst aus. So ist das Resultat leicht vorhersehbar. Noch besser aber ist, wenn man schon die "Jury" solch einer Abstimmung sorgfältig auswählt.Auf diese Weise ist das Ergebnis nicht nur vorhersehbar, es scheint schon festzustehen, bevor überhaupt abgestimmt wurde...


    So gesehen sind solche Abstimmungen aus meiner Sicht nichts anderes als PR und Manipulation eines potenitellen Zielpublikums.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Derieitiger Zwischenstand: 255 Stimmen


    Am ersten Platz : Richard-Wagner-Festspiele Wels mit 42%
    Am zweiten Platz : Wiener Staatsoper mit 19%
    Am dritten Platz : Metropolitan Opera New York mit 10%


    Man kann davon ausgehen, daß hier die "Grundhaltung" dieser Institutionen bewertet wird -
    Man möchte also den Richard-Wagner-Festspielen Wels moralisch den Rücken stärken.
    Das ist - in Bezug auf das eingeschränkte Repertoire - und die Anzahl der Vorstellungen - bzw der eher moderaten PR Möglickeiten etc etc - ein durchaus interessantes Ergebnis.


    Man kann selbstverständlich - wie schon geschehen - den Aussagewert solcher Befragungen in Zweifel ziehen
    vor allem da die Beteiligung gering war.


    Jedoch:


    „Qui tacet, consentire videtur.“ („Wer schweigt, scheint zuzustimmen.“)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Liebe Tamino-Nutzer,


    wir freuen uns, dass Sie so lebhaft über die Ergebnisse unserer Kritikerumfrage 2013 diskutieren. Und wundern uns zugleich über die Qualität der Debatte.


    Zunächst eine sachliche Klarstellung: An der Jahresumfrage von OPERNWELT nehmen 50 professionelle Musikkritiker aus Europa und den USA teil. Sie geben in jeweils 15 verschiedenen Kategorien ihre Voten ab (Opernhaus, Sänger, Regie usw.). Alle Voten werden im OPERNWELT Jahrbuch veröffentlicht. Nicht die Redaktion, sondern die einfache Mehrheit der Voten entscheidet. Keine andere Kritikerumfrage ist so breit aufgestellt und so detailliert dokumentiert. Das kann man gut oder schlecht finden. Diese Fakten sollte man aber schon zur Kenntnis nehmen.


    Jede Meinung, jedes Urteil zu Opernhäusern, Produktionen, Künstlern ist legitim – so lange erkennbar bleibt, dass sie auf Argumenten, auf einer Auseinandersetzung mit der Sache beruhen. Eine konstruktive Kontroverse über Sänger, Regisseure, Bühnenbildner, Intendanten usw. ist nur möglich, wenn Kritik, Unbehagen, Lob, Zustimmung, Ratlosigkeit begründet werden – am besten in einem Ton, der auch dem Missglückten nicht von vorn herein die Bemühung ums Gelingen abspricht. Zu einer konstruktiven Diskussion gehört übrigens auch das offene Visier. Angriffe aus der Anonymität diskreditieren sich selbst.


    Publikumsbefragungen sind wichtig und werden (meist von den Opernhäusern selbst) immer wieder durchgeführt. Sie bringen interessante Ergebnisse ans Licht. Sie können zum Beispiel Aufschluss über die Bedürfnisse, Sorgen und Sehnsüchte von Opernliebhabern geben, die nur Inszenierungen in der ästhetischen Anmutung der Entstehungszeit des jeweiligen Werks sehen möchten.
    Wahr ist aber auch, dass es viele verschiedene Publika gibt. Manche schätzen vor allem Barockoper, andere zeitgenössisches Musiktheater usw. Die Opernkultur in München unterscheidet sich von der in Mannheim, die in Berlin von der in Essen usw. Mit anderen Worten: Repräsentativ sind solche Umfragen in der Regel nur für einen bestimmten Ort bzw. für ein bestimmtes Thema oder Repertoire.


    Auch eine Online-Befragung repräsentiert nicht schon deshalb die Meinung der Mehrheit des Opernpublikums, weil jeder mitmachen kann. Die Praxis sieht so aus, dass sich nur eine kleine, allerdings sehr rege und gut vernetzte Minderheit an solchen Umfragen beteiligt. Wer im Netz (wie zum Beispiel manche Häuser) seine Anhänger zu mobilisieren versteht, kann die Ergebnisse leicht beeinflussen. Das zeigt sich auch in der Online-Umfrage, die wir, Ihre Anregung aufgreifend, bald nach der Veröffentlichung des OPERNWELT Jahrbuches 2013 gestartet haben. Natürlich hat uns interessiert, wie groß das Bedürfnis der rund 2,2 Millionen regelmäßigen und rund 25 Millionen gelegentlichen Theater- und Opernbesucher in Deutschland ist, sich an einer solchen Umfrage zu beteiligen.


    Sehen Sie selbst – über diese Links können Sie die Resultate abrufen:


    Bei Umfrage 1 führt (http://www.opernwelt.de/umfrage/) die Komische Oper Berlin – das «Opernhaus des Jahres» 2013.


    Bei Umfrage 2, die Vorschläge für das «Opernhaus des Jahres» aus der Facebook-Community berücksichtigt, liegt das Richard Wagner Festival Wels vorn (http://www.opernwelt.de/umfrage-2/).


    Beide Umfragen laufen noch bis Ende Oktober.



    Mit freundlichen Grüßen


    Ihre OPERNWELT-Redaktion

  • Die Opernwelt hat an Tamino geschrieben!! Glückwunsch an Alfred!!!!!


    Immerhin gibt die Zeitschrift zu, daß die Wahl der Komischen Oper zu einer heftigen Diskussion auf Facebook und auch zur gesonderten Abstimmung der RT-Gegner geführt hat. Jetzt bleibt es erst einmal interessant, diese Zuschrift zu bewerten. Der Ton ist sehr sachlich, das kann ich als erstes feststellen, und ich hoffe auch auf Sachlichkeit bei der Diskussion im Forum.


    Übrigens würde meine persönlichen Sehgewohnheiten keine der in der ersten Umfrage ausgezeichneten Opernhäuser favorisieren. Mir fehlt sicher die Möglichkeit des Besuches, aber auch die Bereitschaft, eine Oper mit den Blicken eines Kritikers zu sehen. Ich bin nur Volk.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bin erstaunt. Ich wundere mich an dieser Stelle auch ein wenig.... Was ich ganz offen an die Opernwelt frage, ist warum NOCH NIE ein Opernhaus für eine traditionelle Inszenierung zum Opernhaus des Jahres gewählt wurde....

  • wir freuen uns, dass Sie so lebhaft über die Ergebnisse unserer Kritikerumfrage 2013 diskutieren. Und wundern uns zugleich über die Qualität der Debatte.


    ...diese Verwunderung ist nun wirklich nicht verwunderlich!


    Leider!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich bin erstaunt. Ich wundere mich an dieser Stelle auch ein wenig.... Was ich ganz offen an die Opernwelt frage, ist warum NOCH NIE ein Opernhaus für eine traditionelle Inszenierung zum Opernhaus des Jahres gewählt wurde....


    Weil die Journalisten/Kritiker eben entsprechend abgestimmt haben. Es steht doch ganz deutlich drin, dass die "Opernwelt" nur die Ergebnisse sammelt, veröffentlicht und auswertet. Die können für das Ergebnis ebensowenig wie das Statistische Bundesamt für die Arbeitslosenzahlen.


    Und selbst wenn einige Verschwörungstheoretiker meinen mögen, dass sich 50 Opernkritiker aus aller Herren Länder verschworen haben und nicht unabhängig voneinander abstimmen, scheint mir das extrem unwahrscheinlich...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Und selbst wenn einige Verschwörungstheoretiker meinen mögen, dass sich 50 Opernkritiker aus aller Herren Länder verschworen haben und nicht unabhängig voneinander abstimmen, scheint mir das extrem unwahrscheinlich...


    Da liegt ein Irrtum vor: Natürlich stimmen sie (weitgehend) unabhängig voneinander ab. Aber es ist DENNOCH eine miteinander cooperierende Clique - von Ausnahmen abgesehen. Es bedarf nur einiger weniger "Opinion-Leader" - einiger Entscheidungsträger, die Einfluß auf die Vergabe von Intendantenpositionen und/oder Chefredakteure haben - und schon ist ein Ergebnis weitgehens vorhersehbar.
    Richtig ist, daß Fachzeitschriften hier einerseits wenig Einfluss haben, andrerseits aber doch.
    Hier sieht man den Unterschied von Fachzeitschrift mit kommerziell agierendem Verlag dahinter und privat geführtem Internet-Klassikforum ohne finanziellen Abhängigkeiten:
    Während die Fachzeitschrift sowohl Verlag, Leser aller Coleurs. und auch Inserenten zufriedenstellen muß, bracht der Privatanbieter keiner wie immer gearteten Rücksichten zu nehmen....
    Ich kann also auf eine Umfrage - ohne Konsequenzen befürchten zu müssen - jederzeit verzichten, wenn ich meine, dass das Resultat nicht das von mir erwünschte Ergebnis erreichen wird. Eine professionelle Zeitschrift aber kann sich sowas vermutlich nicht leisten


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred Schmidt

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Und selbst wenn einige Verschwörungstheoretiker meinen mögen, dass sich 50 Opernkritiker aus aller Herren Länder verschworen haben und nicht unabhängig voneinander abstimmen, scheint mir das extrem unwahrscheinlich


    Lieber Johannes, ein Kritiker und ein Opernbesucher in einem stinknormalen Opernhaus sehen das Bühnengeschehen nunmal mit anderen Augen!


    Ich bin überzeugt, sollte eine Umfrage nicht über die Kritiker, sondern übers "Volk" zur Auswertung führen, würde das Ergebnis anders aussehen. Wenn ich da die Zuschriften im Besucherbuch unseres Theaters denke......


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wer im Netz (wie zum Beispiel manche Häuser) seine Anhänger zu mobilisieren versteht, kann die Ergebnisse leicht beeinflussen ...


    Diese Vorgangsweise ist mir allerdings neu. Oder bin ich wirklich so naiv?

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Die Opernwelt hat an Tamino geschrieben!! Glückwunsch an Alfred!!!!!


    Ja, es spricht schon für unser Forum, wer hier alles interessiert mitliest.
    Eigentlich fehlt noch ein Brief eines gewissen Herrn... Der hat lange nichts von sich hören lassen.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...


  • Ja, es spricht schon für unser Forum, wer hier alles interessiert mitliest.
    Eigentlich fehlt noch ein Brief eines gewissen Herrn... Der hat lange nichts von sich hören lassen.
    CHRISSY


    Ach dieser feine Herr mit seinen putzigen Drohungen.... ;)

  • Zitat

    Zitat von Figarooo: Ach dieser feine Herr mit seinen putzigen Drohungen.... ;)

    Putzig ist goldrichtig. Fein ist aber wohl ein wenig übertrieben.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Johannes, ein Kritiker und ein Opernbesucher in einem stinknormalen Opernhaus sehen das Bühnengeschehen nunmal mit anderen Augen!


    Ich bin überzeugt, sollte eine Umfrage nicht über die Kritiker, sondern übers "Volk" zur Auswertung führen, würde das Ergebnis anders aussehen. Wenn ich da die Zuschriften im Besucherbuch unseres Theaters denke......


    Das mag ja alles so sein. Dennoch sollte man vielleicht mal zur Kenntnis nehmen, dass die Umfrage/Auswertung, die das Opernhaus des Jahres ermittelte, eben eine unter professionellen Musikkritikern gewesen ist. Insofern kann man der "Opernwelt" keinen Vorwurf machen, da sie das nur referiert hat.


    Und dass einige Teilnehmer hier im Forum nur einen ziemlich begrenzten Ausschnitt des sogenannten "Volks" wahrnehmen, hat sich auch schon deutlich gezeigt. Sonst müsste man nicht ständig versuchen, die oft ziemlich gute Auslastung von sog. "Skandal-Inszenierungen" wegzudiskutieren.


    Und wenn ich an so manchen bizarr-reaktionären Leserbrief in meiner Provinz-Tageszeitung denke, bin ich ganz froh, dass nicht nur im Kulturbereich nicht einfach per "Volkes Stimme" entschieden wird....

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Antwort der Opernwelt empfinde ich als ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite unterstreicht die Reaktion die Bedeutung, die das Tamino-Klassik-Forum genießt. Es wird auch aufgezeigt, dass das Redaktionsteam des Fachjournals aufgeschlossen und diskussionsfähig ist. Auf der anderen Seite müssen wir höllisch aufpassen, dass von unserer Seite nicht nur ein Teil, der in unseren Diskussionen vertretenen Meinungen dargestellt wird. Wir manövrieren uns sonst in eine Ecke von sturen, bedingungslosen Kämpfern gegen das Regietheater, disqualifizieren uns durch die Einseitigkeit und behindern dadurch eine offene, sachliche, konstruktive Auseinandersetzung. Es muss auch einmal gesagt werden, wer nur auf das Regietheater draufhaut und moderne Deutungen, ohne detaillierte Kenntnis und daraus folgenden Begründungen pauschal ablehnt, macht sich fachlich lächerlich und wird bald nicht mehr ernst genommen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • vielen Dank für den besonnenen Beitrag:


    jedoch ist das Tamino Forum öffentlich genug, dass sich Kritiker über die Vielfalt der Meinungen hier selbst ein Bild machen können.


    im anderen Fall würden sie ja etwas beurteilen, was sie nicht vollständig kennen.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Auf der anderen Seite müssen wir höllisch aufpassen, dass von unserer Seite nicht nur ein Teil, der in unseren Diskussionen vertretenen Meinungen dargestellt wird. Wir manövrieren uns sonst in eine Ecke von sturen, bedingungslosen Kämpfern gegen das Regietheater, disqualifizieren uns durch die Einseitigkeit und behindern dadurch eine offene, sachliche, konstruktive Auseinandersetzung. Es muss auch einmal gesagt werden, wer nur auf das Regietheater draufhaut und moderne Deutungen, ohne detaillierte Kenntnis und daraus folgenden Begründungen pauschal ablehnt, macht sich fachlich lächerlich und wird bald nicht mehr ernst genommen.


    Danke, lieber Operus, für diese Mahnung!


    Da sie von einem Forumsmitglied mit großer Erfahrung und hervorragender Sachkompetenz kommt, wird sie hoffentlich nicht in den Wind geschlagen!


    Leider habe ich ja doch verschiedentlich erlebt, dass mir Opernfreunde, die ich irgendwo traf und mit denen ich in anregende Gespräche kam, vorhielten, dass es doch in unserem Forum nur darum ginge, die Front gegen anspruchsvolle neue Auseinandersetzungen mit der Operntradition zu schließen. Ich verzichte darauf, hier zu zitieren, wie dabei die etikettiert wurden, die Du die " sturen, bedingungslosen Kämpfern gegen das Regietheater" nennst!


    Mit besten Grüßen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zitat

    Wir manövrieren uns sonst in eine Ecke von sturen, bedingungslosen Kämpfern gegen das Regietheater

    Damit kann ich leben :baeh01:


    Flagge zu zeigen ist etwas, das heute etwas aus der Mode gekommen ist. Man sucht stets Kompromisse weil man Angst hat von der "Gesellschaft" nicht ernst genommen zu werden. Wenn ich aber betrachte, WER heute aller zur "Gesellschaft" gerechnet wird, daß man Anforderungen immer niedriger schraubt damit "jeder mitkann", wenn Operninhalte (angeblich) neu aufbereitet werden müssen, weil unsere "Gesellschaft" das heute angeblich alles nicht mehr "versteht" (IMO eine vornehme Umschreibung für "Die Mehrheit der "Gesellschaft" ist einfach DUMM und ungebildet - und noch stolz darauf) - dann akzeptiere ich es gerne am Rande dieser "Gesellschaft zu stehen.


    Es gibt Dinge, über die man diskutieren kann - und solche die derart elementar sind, daß man es eben nicht kann.
    Tamino hat sich mit seinem harten Standpunkt positioniert - hat viele Feinde - und geniesst - damit unmittelbar verbunden ein gewisses Ansehen. Hätten die Stützen der Gesellschaft vor 40 Jahren die Gefahr richtig eingeschätzt und entsprechende Entscheidungen getroffen - dann gäbe es heute gar kein Regietheater.


    Vielleicht ein Wort zum Abschluss: Auch wenn ich als Forenbetreiber ein radikaler Gegner des Regietheaters bin - so wurde niemand je verboten hier PRO Regietheater zu schreiben. Er darf aber nicht erwarten, daß man ihm - von einigen Ausnahmen abgesehen - beipflichten wird.


    Ich muß sagen, daß ich in dem, was man allein an Bühnenbildern sieht, keine "anspruchsvolle neue Auseinandersetzungen mit der Operntradition" sehe - sondern eine Vernichtung derselben - eine Zerstörung des klassischen bürgerlichen Operntheaters.



    Zitat

    wer nur auf das Regietheater draufhaut und moderne Deutungen, ohne detaillierte Kenntnis und daraus folgenden Begründungen pauschal ablehnt, macht sich fachlich lächerlich und wird bald nicht mehr ernst genommen.

    Die Frage ist nur: von WEM nicht ernst genommen ???


    mfg aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Auch ich werde das Gefühl seit Langem nicht mehr los, daß, wenn man hier seine Abneigung gegenüber dem Regietheater zeigt, man von den Befürwortern gleich mit "Gummigeschossen" aufs Korn genommen wird. Es wird gleich losgegiftet, ohne eine sachliche Diskussion. Aber sei´s drum, meine Meinung darüber wird sich dadurch nicht ändern. :thumbup:

    W.S.

  • Damit kann ich leben :baeh01:


    Es gibt Dinge, über die man diskutieren kann - und solche die derart elementar sind, daß man es eben nicht kann.
    Tamino hat sich mit seinem harten Standpunkt positioniert - hat viele Feinde - und geniesst - damit unmittelbar verbunden eib gewisses Ansehen. Hätten die Stützen der Gesellschaft vor 40 Jahren die Gefahr richtig eingeschätzt und entsprechende Entscheidungen getroffen - dann gäbe es heute gar kein Regietheater.


    Sehr gut gesagt, Alfred. Ich bin es leid über das Regietheater zu diskutieren, denn dazu ist alles gesagt. Nein, ich möchte gegen das Regietheater protestieren. Für Gutmenschgetue und falsches Mitgefühl sehe ich da keinen Spielraum - deshalb sind wir in Sachen RT erst da gelandet, wo wir heute sind !

  • Ich habe auch keine Lust mehr zum Diskutieren. Mein nächster Beitrag dazu wird dort erscheinen, wo er hingehört: in meine Satireabteilung!

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Wie ich bereits schon einmal an anderer Stelle vermerkte (leider weiß ich ncht genau an welcher hier) solange immer noch, um jetzt nur ein Beispiel herauszugreifen, gefühlte 50% aller Bayreuthfans nur deshalb dahin fahren um laut zu buhen, weil ihnen die Inszenierungen nicht gefallen, wird sich dort auch nichts ändern, warum sollte es auch, die Vorstellungen sind schließlich zu 100 % ausgelastet.
    Einen noch größeren Erfolg kann man sich gar nicht wünschen.
    Man stelle sich vor tausende von Menschen geben nur aus einem einzigen Grund hunderte von Euros für eine Karte aus, der Grund sie wollen am Ende der Vorstellung laut Buh rufen.
    Wann man jetzt die Inszenierungen ändern würde, würden diese dann immer noch kommen, oder aber würden sie wegbleiben, weil ja der eigentliche Grund für ihr kommen letztendlich dann nicht mehr gegeben ist.
    Aufführungen bei denen man nicht buhen muß werden wahrscheinlich auch in deren Heimatdörfern gegeben.
    Würden für diese tausende die dann nicht mehr kommen wirklich tausende andere auf Dauer nachrücken, das ist die Frage die man sich als Festspielbetreiber dort stellen muß und offenbar auch gestellt hat.
    Ein Risiko das Bayreuth offenbar nicht gewillt ist einzugehen.

  • Liebe Freunde,


    man sagt mir nach, dass ich wirklich über alle Maßen verständnisvoll und tolerant sei. Wahrscheinlich strebe ich sogar an, einer dieser dussligen Gutmenschen zu sein. Nur manchmal sind sogar bei mir Grenzen überschritten. Da bietet eine renommierte Fachzeitschrift - wie die Opernwelt - mit fast durchweg nachvollziehbaren Argumenten eine Diskussion an, ja weist sogar darauf hin, dass die von uns wegen ihrer traditionellen Inszenierungen so geschätzten Festspiele in Wels in einer Facebook Umfrage vorne lagen. Und was tun wir: Wir ergreifen diese Chance zur qualitativen Auseinandersetzung nicht und verzeiht mir bitte, wir reagieren ausgeprochen starr, rigide und polemisch. Auf dieser Ebene kann ich nicht mehr. Ich werde mich mit dem nächsten Klick in die heile Welt der "Quellen der Freude" befördern, Qualität a la Hofmann genießen, oder mir Pingelsche Satire reinziehen.
    Ach, entschuldigt - die Tagesschau kommt ja auch noch.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Da bietet eine renommierte Fachzeitschrift - wie die Opernwelt - mit fast durchweg nachvollziehbaren Argumenten eine Diskussion an, ja weist sogar darauf hin, dass die von uns wegen ihrer traditionellen Inszenierungen so geschätzten Festspiele in Wels in einer Facebook Umfrage vorne lagen. Und was tun wir: Wir ergreifen diese Chance zur qualitativen Auseinandersetzung nicht und verzeiht mir bitte, wir reagieren ausgeprochen starr, rigide und polemisch

    Lieber Operus,


    siehe meinen Beitrag 65 in diesem Thread. Auch ich stehe auf Deiner Seite, wenn ich auch weiterhin in den RT-Seiten dieses Forums bleiben werde.


    Ich werde immer gegen die Verunstaltung auftreten, auch weiterhin in meinem persönlichen Umfeld, auch im Theaterumkreis. Aber Sachlichkeit sollte dazugehören.


    Wohlgemerkt auf beiden Seiten!!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich verzichte darauf, hier zu zitieren, wie dabei die etikettiert wurden, die Du die " sturen, bedingungslosen Kämpfern gegen das Regietheater" nennst!

    Du, an Etikettierungen für die "Opernfreunde", die sich bei dir über diese unsere Diskussionen beschweren, würde es mir auch wahrlich nicht mangeln. Ich verzichte aber genauso darauf, diese hier zu nennen, denn bringen würde das gar nichts.



    Die Frage ist nur: von WEM nicht ernst genommen ???

    Das ist in der Tat die Frage. Genauso wie bei Komplimenten ist es auch bei der Kritik: Wofür erhält man sie von wem?



    Sehr gut gesagt, Alfred. Ich bin es leid über das Regietheater zu diskutieren, denn dazu ist alles gesagt. Nein, ich möchte gegen das Regietheater protestieren. Für Gutmenschgetue und falsches Mitgefühl sehe ich da keinen Spielraum - deshalb sind wir in Sachen RT erst da gelandet, wo wir heute sind !

    Sehr richtig.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Zitat von Strano:


    ...Genauso wie bei Komplimenten ist es auch bei der Kritik: Wofür erhält man sie von wem? ....



    Auch wenn sie darauf wahrscheinlich keinen Wert legt aber in diesem Falle muß ich ausnahmslos zustimmen.
    Applaus von der falschen Seite kann schädlicher sein als eine sachlich gerechtfertigte kritische Anmerkung, auch wenn sie vielleicht im ersten Moment etwas schmerzhaft sein könnte ( die kritische Anmerkung ), kann sie im Endeffekt vielleicht sogar hilfreich sein.