"The 12 greatest wagner singers of all time"

  • Lieber Peter!


    Es muss eine bulgarische Platte geben, auf die sich La Roche bezieht. Ich selbst kenne die Platte nicht sondern habe nur davon gehört.


    Gruß Rheingold



    Nachtrag:


    Diesen Eintrag habe ich soeben im Netz gefunden.


    573.GJUSELEV Nikola:Walkure(Farewell Magic+Grand fire music+Ring Ni-
    belung exc.)PlovdivPO.Ruslan Rajchev -BALK 1606

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Pardon! Nikolai Gjuselev als Wotan??? Ist nicht etwa Boris Christoff (auch Bulgare) gemeint?
    Mit der Bitte um Vergebung wegen meiner "Beckmesserei


    Keine Beckmesserei!!


    Habe eine Aufnahme von Wotans Abschied und Feuerzauber (Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind) mit Nikolai Ghiuselev, dem Plovdiv Philharmonic Orchestra unter Rouslan Raichev.


    Klingt erstmal nicht nach Weltklasse, aber vom ersten Ton an eine Wahnsinnsinterpretation. Ich glaube, bei YouTube auch zu hören.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Chrissy,


    Von mir eine kurze Antwort, warum, wie ich meine dass Sandor Konya nicht aufgeführt wird:
    Konya ist für mich ein Sänger des italienischen Fachs, der daneben auch die leichteren Partien Wagners gesungen hat. Zwar verdanken wir ihm einen herrlichen Lohengrin, bzw. Stolzing, aber um ihn als Wagner-Sänger zu bezeichnen müsste er ach die schweren Partien (Tannhäuser, Tristan, Ring) gemacht haben, um die er wohlweislich einen Bogen machte.
    Hier noch meine Liste und dabei beschränke ich mich weitgehend auf live erlebte Sänger:
    Soprane: Nilsson, Varnay, Ligendza, Rysanek.
    (Bass) Baritöne: Hotter, Neidlinger


    Bässe: Frick
    Tenöre: Wndgassen, Cox
    Und, um die Liste noch voll zu machen drei Persönlichkeiten, die ich nur von Aufnahmen kenne:
    London, Grümmer, Flagstad.

  • Zitat

    Es muss eine bulgarische Platte geben, auf die sich La Roche bezieht. Ich selbst kenne die Platte nicht sondern habe nur davon gehört.


    Hallo!


    Ihr meint wohl diese Aufnahme. Es gibt auch Ghiuselev mit der Arie des König Heinrich aus LOHENGRIN "Mein Herr und Gott":



    W.S.

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  • Habe eine Aufnahme von Wotans Abschied und Feuerzauber (Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind) mit Nikolai Ghiuselev, dem Plovdiv Philharmonic Orchestra unter Rouslan Raichev.


    Danke für diese Berichtigung. Was es nicht alles gibt!!!


    Gruß aus Finnland
    Peter

  • Ich habe nicht lange überlegt sondern spontan "meine 12" aufgeschrieben. Das kam dabei heraus:


    - Lauritz Melchior
    - Jacques Urlus
    - Franz Völker
    - Jon Vickers
    - Sándor Kónya
    - Kirsten Flagstad
    - Birgit Nilsson
    - Lotte Lehmann
    - Hans Hotter
    - Gottlob Frick
    - Leonie Rysanek
    - Waltraud Meier

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Obwohl ich erhebliche Vorbehalte gegen solche Bewertungen ohne Einbezug von Leistungen in bestimmten Partien habe, beteilige ich mich, sehe das Ganze jedoch als eine Momentaufnahme an.


    Kirsten Flagstadt
    Birgit Nilsson
    Caterina Ligendza
    Lauritz Melchior
    Wolfgang Windgassen
    Hans Hopf
    George London
    Thomas Stewart
    Bernd Weikl
    Gottlob Frick
    Kurt Moll
    Ivar Andresen


    Ähnliche Befragungen wurden vor Jahren an der Met durchgeführt. John Steane erstellte für "Opera Now" ein Listing der 100 bedeutendsten Opernsänger.
    Bitten wir herrliche Sängerinnen und Sänger wie Mödl, Jones, Suthaus, Treptow, Kipnis, Crass usw. innerlich um Verzeihung, dass sie im gewünschten Dutzend nicht untergebracht werden konnten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Diese Arien CD ( Mozart / Wagner ) mit Nicola Ghiuselev ist meines Wissens Teil einer sehr interessanten 5 teiligen Recitel Edition die Balkanton vor einigen Jahren einmal veröffentlicht hat.
    Desweiteren erschienen:


    Songs and Arias from Mussorgsky ( 010160 )
    Arias by Giuseppe Verdi ( 010173 )
    Orthodox Chants and Arias Recitel ( 010174 )
    Songs by Russian Composers ( 030169 )

  • Zitat

    Diese Arien CD ( Mozart / Wagner ) mit Nicola Ghiuselev ist meines Wissens Teil einer sehr interessanten 5 teiligen Recitel Edition die Balkanton vor einigen Jahren einmal veröffentlicht hat.

    Die man als Sammler solcher Stimmen natürlich in seiner Sammlung haben muß. :D

    W.S.

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  • Lieber Operus,


    deine Vorbehalte vollinhaltlich teilend, kann ich mit deiner Aufstellung durchaus leben.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Eine Aufzählung, in der m.M. so maßstabsetzende Sänger wie Windgassen, Nilsson, Varnay, Hotter, Greindl, Frick usw. außen vor bleiben, dafür aber eine Ligendza, die zwar eine hinreißende Senta oder Elsa war, im hochdramatischen Fach aber weit über ihre Verhältnisse agierte, ist nicht repräsentativ.


    Von den heutigen Sängern würde ich vor allem Nina Stemme, Bryn Terfel und (mit Einschränkungen) Jonas Kaufmann in den Wagner-Olymp erheben.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Eine Aufzählung, in der m.M. so maßstabsetzende Sänger wie Windgassen, Nilsson, Varnay, Hotter, Greindl, Frick usw. außen vor bleiben, dafür aber eine Ligendza, die zwar eine hinreißende Senta oder Elsa war, im hochdramatischen Fach aber weit über ihre Verhältnisse agierte, ist nicht repräsentativ.


    Lieber Milletre


    Es geht nicht um repräsentative Aufzählungen sondern um persönliche Wertungen!
    Die Frage, wer denn die herausragenden Wagnersänger "aller Zeiten" waren, wird immer nur subjektiv beantwortet werden können.
    Du würdest Birgit Nilsson auf die Liste setzen. Auf die Idee käme ich nicht, obwohl ich immer sehr beeinmdruckt von Ihrer Stimme und ihrer Kondition war. Mir waren andere Wagnersängerinnen wichtiger! Unter anderem auch die Ligendza!


    Es gab hier im Forum mal einen Thread, in dem die Idealbesezung für die Götterdämmerungs-Brünnhilde gesucht wurde. Da habe ich mich mal etwas eingehender bemüht, die spezifischen Vorzüge der Hochdramatischen, die ich live gehört habe, zu vergleichen. Bitte gestatte, dass ich das hier einen Ausschnitt meiner Überlegungen zitiere:


    Hat man einmal angefangen hat, sich nicht einfach nur der Opernaufführung hinzugeben sondern sie genau hinhörend und mitdenkend zu genießen, so lässt einen das natürlich nicht mehr los. Deshalb habe ich mich im Laufe der Jahre wieder und wieder mit immer neuen Interpretationen beschäftigt und wunderbare Entdeckungen gemacht. Man lernt dann auch, dass es viele Möglichkeiten gibt, eine Partie anzulegen und jede ihren eigenen Sinn und Wert hat.
    Man kann M ö d l nicht gegen L i g e n d z a ausspielen.
    Jede ist auf ihre Art eine großartige Verkörperung der Partie.
    Das würde ich von V a r n a y auch sagen.
    Von N i l s s o n eher nicht. Sie beeindruckt natürlich mit der Kraft und dem hellen Strahl ihrer Stimme (ich habe sie als Brünnhilde ausschließlich in den 60er Jahren gehört), sie singt die immens schwere Partie absolut mühelos und erfüllt die meisten Forderungen, die Wagner an seine Sänger stellte. Aber leider nicht alle. Den Sinn der Worte zu erhellen, gar auszuloten und zu deuten, war ihre Sache nicht. Wem das wichtig ist, wird mit ihr nie ganz glücklich werden. Für ihn geht an Mödl kaum ein Weg vorbei. Aber er muss dann eben auch damit leben, dass man bei ihr - ich sag es mal ganz höflich - immer hört,
    wieviel Anstrengung es kostet, diese Partie zu singen.


    Eine ganz zentrale Frage ist natürlich, wie ich die Rolle der Brünnhilde eigentlich sehe.
    Auch da gibt es Alternativen.
    Ist sie für mich in erster Linie die liebende, betrogene, nach Rache sinnende und im Vollzug der Rache leidende und doch weiter liebende Frau? Oder ist Brünnhilde für mich vor allem die mythische Figur, die um Wesen und Vergehen der Welt weiß und schließlich das Ende der Welt herbeiführt und damit die Erlösung von Fluch und Schuld erreicht?
    Im ersteren Fall wäre L i g e n d z a das Ideal. Im zweiten Fall die V a r n a y ! -
    ICH finde beide großartig und möchte nicht gerne wählen müssen.


    Allerdings stellt sich mir dann doch immer wieder die Frage: gäbe es eine, die so mühelos die Partie bewältigt wie die Nilsson, die so jugendlich und weiblich ist und so warm und tief liebt wie die Ligendza, die den Sinn und die Bedeutung von Worten und Tönen so unmittelbar erfahrbar macht, wie die Mödl und die schließlich die mythische Dimension der Figur ganz ausfüllt wie die Varnay?
    Ich habe eine solche Brünnhilde nicht gehört. Nicht live und nicht in Aufnahmen. Also bleibt die Möglichkeit, sich für die eine oder andere zu entscheiden. Aber genau das fällt mir schwer, ja genau genommen ist es mir nicht möglich. Ich brauche die Mödl genau so wie die Ligendza und die Varnay, um zu erfassen, was Wagner uns in diesem letzten Teil der Tetralogie erzählt.
    Und machmal denke ich: das ist noch gar nicht alles!
    Hatte nicht Frida Leider noch eine Dimension, die ganz wichtig ist? Und Kirtsen Flagstad? Und...


    Genug des Zitates!


    Was wollte ich damit sagen, das für den Thread hier wichtig wäre??


    Also: Ligendza ist für mich als Hochdramatische absolut in der vordersten Reihe! Als Isolde sowieso! Aber genau so als Brünnhilde!
    Und da ich in den folgenden Jahren dann mit Jones und Behrens leben musste - von Herlitzius und Linda Watson ganz zu schweigen - kann ich mich nicht glücklich genug preisen, dass sie die Partien in Berlin so oft gesungen hat! Zum Glück gibt es ja auch immerhin vier Mitschnitte Ihrer Isolde und wenigstens einen Mitschnitt ihrer Brünnhilde! Du glaubst nicht, wie oft ich das Duett aus dem 3. Akt Siegfried mit Ligendza und Cox höre! Für mich gibt es dazu keine Alternative!
    Ich werde denn auch bestimmt Ligendza auf meine Liste der '12 greatest wagner singers of all time' setzen!


    Dein Einspruch hat mich veranlasst, darüber noch mal gründlicher nachzudenken.
    Das Ergebnis ist allerdings für mich ganz eindeutig: Sie gehört da drauf!


    Dass Du das vielleicht anders siehst, ist Dir unbenommen! Ich hatte ja, in dem oben schon zitierten Beitrag auch darauf hingewiesen, dass es Opernfreunde gibt, für die Gerda Lammers ganz oben steht, wenn von Idealinterpreten der Brünnhilde die Rede ist. Andere lassen nichts auf Helena Braun oder Hilde Konetzni kommen. Auch dafür mag es gute Gründe geben!


    Ich wünsche Dir, dass Du in den nächsten Tagen ein wenig Zeit findest und einfach mal das Siegfried-Duett mit Cox und Ligendza mal in aller Ruhe hören kannst! Es wäre interessant, Deine Reaktion zu hören!
    PS. falls Du die von Opernwelt mal veröffentliche CD nicht haben solltest: es gibt sie ja leicht im Internet.
    Dort bekommt man auch den gesamten Mitschnitt des Ringes mit Ligendza und Cox (Bayreuth 1971 unter Stein)!



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

    Einmal editiert, zuletzt von Caruso41 ()

  • Danke, lieber Caruso, für Deine interessante Replik, die mich sehr berührt hat. Ich möchte jetzt keine Diskussion pro und kontra Nilsson/Ligendza beginnen, aber im Grunde hast Du wohl recht: Das, was der Ligendza fehlte, hatte die Nilsson im Übermaß - und vice versa!


    Holzschnitttartig-vereinfachend ausgedrückt: Ligendza war vor allem die jugendlich-schwärmerisch liebende Frau, während Nilsson die allwissende, in den Schlüsselszenen auftrumpfende Göttertochter war.


    Das "Siegfried"-Duett mit Cox werde ich mir demnächst vornehmen - danke für diesen Hinweis!


    Kann es sein, daß sich die Ligendza mit der Berliner Akustik leichter tat als in Wien? - Ich bin vor Jahren extra nach Berlin gefahren, um sie als "Rosenkavalier"-Marschallin zu erleben, die sie meiner Erinnerung nach in Wien nie gesungen hat. Diese Rolleninterpretation war ein großes Erlebnis für mich, das ich in meiner Erinnerung nicht missen möchte.


    PS: Ich möchte schon darauf hinweisen, daß die Nilsson in späteren Jahren (so ab den Siebzigern) enorm an Ausdruckstiefe dazugewonnen hat.


    Liebe Grüße an Dich aus Wien!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Es tröstet, dass mit Waltraud Meier (die ich sehr verehre!!!) und Matti Salminen auch einmal lebende und aktive Künstler in den Listen auftauchen. So wie ich es höre, gehören sie da auch hin.


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Habe ich vielleicht den Namen, eines der bedeutensten HELDENTENÖRE des 20. Jahrhunderts


    Ramon Vinay hier übersehen?


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Kann es sein, daß sich die Ligendza mit der Berliner Akustik leichter tat als in Wien?

    Lieber Milletre,


    zwar habe ich Ligendza in Wien nicht gehört, aber Dein Verdacht, dass sich ihre Stimme in der Deutschen Oper Berlin besser entfalten konnte als im Haus am Ring, leuchtet vollkommen ein. Das Berliner Haus ist ausgesprochen sängerfreundlich - solange die nicht ganz vorne an die Rampe kommen. Das Wiener Haus schluckt - nach meinem Eindruck eine ganze Menge. Ich habe in Wien oft Sängerinnen und Sänger gehört, die ich gut aus Berlin kannte und war immer überrascht, dass die Stimmen deutlich weniger eindrucksvoll klangen als ich es gewohnt war. Vor allem schien
    mir immer als wären die Obertöne beschnitten.


    Aber bei Ligendza wäre noch etwas anderes zu erwähnen. Ihre Stimme war in den tieferen Lagen absolut sicher, aber sie entfaltete da nicht die Fülle und den Farbenreichtum wie in der oberen Mittellage und vor allem in der Höhe! Damit mochte es sein, dass sie Hörerwartungen etwa in der Todverkündung nicht erfüllte. Sie hat dafür durch eine fabelhaft ausgefeilte Phrasengestaltung beeindruckt. Tastenwolf hat in einem anderen Thread so eindrucksvoll dargestellt, wie wichtig es ist, musikalische Sinnzusammenhänge über Atempausen und Phrasierungseinheiten hinaus zu denken und zu formen. Ligendza war genau dafür geschätzt und verehrt! Aber nicht jedermann ist das wichtig. Manch ein Opernfreund erwartet - um beim Beispiel zu bleiben - in der Todverkündung einfach einen düsteren, unheilkündenden Ton, den Ligenzdza nicht bot. Da mag er dann vieleicht gar nicht recht wahrnehmen und würdigen, was sie bot.
    Mir ist gerade wieder in dem oben ja erwähnten Siegfried-Duett fast der Atem gestockt, als ich ihr "Aus Nebel und Grau'n windet sich wütend ein Angstgewirr...." und später dann das "...sieh meine Angst..." hörte. Da dringt sie wirklich in Tiefen, die kaum eine Brünnhilde zu öffnen weiss. Und vor diesem Hintergrund gewinnt dann ihr Jubel etwas Befreites und hell Leuchtendes, wie es Wagner wohl gewünscht hat. Auch Ligendza hatte ja mit den hohen Cs keinerlei Mühe, aber sie waren bei ihr nicht strahlend ausgestellte Spitzentöne, die überwältigen, sondern wonnig-beseeligter Ausdruck ihres Liebesglücks, der berauscht!



    Zitat

    Ich möchte schon darauf hinweisen, daß die Nilsson in späteren Jahren (so ab den Siebzigern) enorm an Ausdruckstiefe dazugewonnen hat.

    Da hast Du absolut recht! In den siebziger Jahre begann Nilsson zunehmend ihre Partien zu gestalten und da erreichte sie dann gelegentlich auch eine Ausdruckstiefe, die ihr früher völlig fehlte. Allerdings habe ich immer bei ihr eine Erlebnisfähigkeit vermisst, die den Hörer berühren und ergreifen kann. Am ehesten konnte ich soetwas noch in ihrer Färberin in der Frau ohne Schatten spüren. Aber wer zuvor Isolde und Brünnhilde von Mödl, Vanay, Braun kennengelernt hatte, wird immer etwas vermisst haben.



    Zitat

    Habe ich vielleicht den Namen, eines der bedeutensten HELDENTENÖRE des 20. Jahrhunderts Ramon Vinay hier übersehen?

    Darüber wunderst Du Dich, lieber Herbert Henn? Ich kann Dich durchaus verstehen!
    Vinay war - soweit ich das beurteilen kann - ein leidenschaftlicher und intensiver Darsteller, der als Siegmund und Tristan ungemein gefesselt und erschüttert hat!
    Ich habe ihn leider nur als Herodes live erlebt, aber ich kenne etliche seiner Mitschnitte. Natürlich vor allem den Tristan unter Karajan und den Siegmund unter Clemens Kraus! Danach würde ich sagen, dass er einer der Sänger gewesen sein muss, die in ihren Rollenportraits etwas erlebbar machen, was den meisten anderen Tenören gänzlich verschlossen bleibt. Seine verschattete Stimme mochte nicht für alle Wagner-Partien wirklich geeignet sein, und manchen der Charaktere, die er verkörpert hat, mochten auch wichtige Dimensionen gefehlt haben, aber wenn es darum ging, Schmerz und Leid, Verzweiflung, Trauer, Hoffnungslosigkeit und Todessehnsucht auszudrücken, dann war Vinay ganz sicher einer der Grössten!


    Aber: ob ich ihn auf meine Liste setzen werde, weiss ich wirklich nicht.
    Da muss ich mich auf 12 Namen beschränken und da wären mir denn andere doch wichtiger!
    Aber das ändert nichts daran, dass er in drei oder vier Wagnerpartien einer der wenigen Interpreten war, die Massstäbe gesetzt haben, weil sie etwas mitteilen konnten und weil sie berührt und erschüttert haben!
    Wenn ich lese, dass auch der Name von Peter Hofmann in unserem Zusammenhange genannt wird, dann ist Deine Verwunderung darüber, dass Vinay noch nicht erwähnt wurde, nur allzu berechtigt!


    Einen schönen Tag noch und beste Grüße


    Caruso41


    - - -

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo,


    auch ich möchte in diesem Zusammenhang mein Votum abgeben:


    Tenöre: Lauritz Melchior, Max Lorenz, Ludwig Suthaus, Wolfgang Windgassen, Hans Hopf; Soprane: Frida Leider, Kirsten Flagstad, Martha Mödl, Astrid Varnay; Baritone und Bässe: Friedrich Schorr, Hans Hotter, Gottlob Frick.


    Ich hatte etwas Bauchschmerzen bei Windgassen, weil ich ihn, das ist kein Geheimnis, nicht für einen echten Heldentenor halte, aber man muß die Komplettheit seines Wagner-Repertoires anerkennen und ehren, genau wie die unbestreitbare Tatsache, daß er sich 25 Jahre in einem für seine Stimme eigentlich zu schweren Fach bravourös hielt. Meine Wahl von Lorenz, Suthaus und Hopf wird Kritik hervorrufen, aber trotz vielleicht konstatierbarer technischer Mängel der drei Tenöre, muß ihnen, meiner Meinung nach, einfach zu Gute gehalten werden, daß sie über Jahrzehnte die vier großen Heldentenorhämmer Wagners, Tannhäuser, Tristan, Siegmund, Siegfried, zu ihrer Heimat machten und sie erfüllten, während alle Nachfolger dieses nur noch mit einem Maximum an Disponierung oder blut- und tränengetränkter Anstrengung konnten. Alle anderen SängerInnen stehen für mich so sehr für Wagnergesang, daß ich Erläuterung verzichte.


    Gruß,
    Antalwin

  • Ich hatte etwas Bauchschmerzen bei Windgassen, weil ich ihn, das ist kein Geheimnis, nicht für einen echten Heldentenor halte, aber man muß die Komplettheit seines Wagner-Repertoires anerkennen und ehren, genau wie die unbestreitbare Tatsache, daß er sich 25 Jahre in einem für seine Stimme eigentlich zu schweren Fach bravourös hielt.


    Lieber Antalwin, diese Bauchschmerzen musst Du nicht haben. Wirklich nicht. Zumindest möchte ich Dir ein paar Magentropfen verabreichen. Ich habe zwar Windgassen nicht in meine eigenen Favoritenliste aufgenommen, schätze ihn aber auch dafür, wie er durch jugendliches Timbre und eine ganz hervorragende Technik diese Killerpartien so lange hat singen können. So menschlich hat singen können. Ja, er ist für mich der menschlichste Vertreter seines Fachs, wenn man das überhaupt so wird sagen können. Er hat immer auch Tamino gesungen und derlei Sachen. Ich glaube, das hat ihn gerettet. Ich freue mich naztürlich auch, dass wir bei anderen Namen diese Übereinstimmung haben.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Liebe Wagnersängerfreunde,
    ich habe mal alle 14 abgegebenen Wertungen ausgezählt, von den 14 Wertungen entfielen auf: :
    Birgit Nilsson 11
    John Vickers 10
    Hans Hotter 9
    Lauritz Melchior 9
    Martha Mödl 9
    Kirsten Flagstad 8
    Waltraud Meier 8
    George London 7
    Wolfgang Windgassen 7
    Gottlob Frick 6
    je 5 Wertungen erhielten Frieda Leider, Spas Wenkoff, Josef Greindl und Max Lorenz


    Wenn man feststellt, dass für den Wagnersängerolymp u.a. Helen Traubel, Emanuel List, Elisabeth Rethberg, Set Svanholm, Ludwig Weber, Alexander Kipnis , Rene Kollo nur je nur einen (!) Punkt erhalten haben, wird deutlich, wie subjektiv das Ganze ist.
    Dennoch, solche Rankings sind interessant und öffnen den Blick, genauer, das Ohr für neue Favoriten.
    Gruß
    Lohengrin

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  • Verspätet gebe ich mal auch noch mein Votum ab - in dem Bewusstsein, dass bei der Begrenzung auf 12 Namen viele von mir ebenfalls verehrte Sängerinnen und Sänger, die es auch verdient hätten, nicht genannt werden können:


    Kirsten Flagstad
    Helen Traubel
    Birgit Nilssson
    Elisabeth Grümmer
    Astrid Varnay
    Martha Mödl


    Lauritz Melchior
    Herbert Janssen
    Ferdinand Frantz
    Ivar Andresen
    Gottlob Frick
    Matti Salminen

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"