Mein Interesse an diesem Komponisten hat ein Geschenk geweckt. Ich erhielt dieses Buch als Präsent überreicht, weil man meine Liebe zur Musik in meinem Freundeskreis bekannt ist. Da muss es etwas Ausgefallenes sein:
Komponieren für und wider den Staat: Paul Dessau in der DDR von Matthias Tischer, Böhler Verlag, Weimar 2009.
Musik von Paul Dessau hatte ich keine in meinen Regalen stehen. Deshalb habe ich mir einige Werke besorgt.
(Diese BOX mit 12 CDs enthält die wichtigen Werke des Komponisten. Ab November beim Werbepartner erhältlich)
Symphonie Nr. 2; Symphonische Adaption des Quintetts KV 614 von Mozart; In Memoriam Bertold Brecht; Bach-Variationen; Orchestermusik Nr. 2 "Sea of Tempests"; Orchestermusik Nr. 4; Klaviersonate F-Dur; 4 Guernica nach Picasso; Fantasietta Nr. 1; 9 Etüden; Begrüßung für Stimme, Flöte, Streichquartett; 42 Lieder; Die Opern: Puntila; Leonce und Lena; Die Verurteilung des Lukullus; Einstein
Kurz diese biografischen Eckdaten: Paul Dessau wurde in eine jüdische Familie geboren, hatte den 1. Weltkrieg als Soldat erlebt, emigrierte 1933 über Paris in die USA, wo er mit Brecht sich anfreundete und lebte nach 1949 in der DDR 31 Jahre bis zu seinem Tod. Er engagierte sich bildungspolitisch, wurde vom Staat durch Nichtbeachtung übergangen, weil er in Zwölftontechnik komponierte, erhielt aber Ehrungen des Staates. Die Regisseurin Ruth Berghaus war seine vierte Frau.
Das Politische in seiner Musik, daran musste ich mich erst gewöhnen. Spannend in den musikalischen Analysen ist im erwähnten Buch nachzulesen, welche Widerstände zum Staatsapparat in der Musik enthalten sind. Wie sich der Komponist für seine Komponistenkollegen in der DDR eingesetzt hat, wie er aber auch Teil des Systems war, in dem er lebte, diese Diskrepanz irritiert mich. Die Härte der Tonsprache macht mir den Zugang zu Paul Dessaus Musik eher schwer.
Das Typoskrypt einer Bayern2 Radiosendung vom 26. Oktober 1999 zum Thema der Stasi-Akte des Musikkorrespondenten Georg-Friedrich Kühn war für mich in diesem Zusammenhang erhellend. Der O-Ton mit Gesprächen mit den Komponisten Friedrich Goldmann, Georg Katzer, Siegfried Matthus, Jakob Ullmann und mit dem Regisseur Peter Konwitschny erklären mir das Leben der Künstlers in der DDR.
http://www.gf-kuehn.de/feature/theaddr.htm
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