Felix WEINGARTNER: Streichquartett Nr 1 op 24 in d-moll (1898)
Mich wundert, dass Weingartners Kammermusik nicht bekannter ist – denn allein die Eröffnung sollte jeden Kammermusikfreund hellhörig machen. Es ist schon bewundernswert, wie harmonisch Weingartner Stimmungen wechselt, wie er sich als würdiger Nachfolger von Schubert und Beethoven erweist – ohne sie zu kopieren, wie er Melancholisches mit Temperamentvollem kombiniert ohne verstörende Brüche. Gelegentlich meine ich auch einen Hauch Dvorak zu vernehmen.
Das Adagio setzt die unterschwellig bittersüße Grundhaltung des ersten Satzes fort, wird aber ebenso durch temperamentvolle Passagen unterbrochen. Man acht auf die Pizzicati…
Wie weggeblasen scheint alle Melancholie, wenn der dritte Satz (Allegro-molto) einsetzt – Indes ist er stürmische Beginn nur von kurzer Dauer, er wird durch ein eingängiges Thema abgelöst, das ich wie schon einige Passagen im ersten Satz als bittersüß empfinde.
Dem nur ca 4 Minuten dauernden 3. Satz schließt sich der längste Satz des Quartetts an, der ob seiner Vielfalt und Uneinheitlichkeit relativ schwer zu beschreiben ist. Nichts desto weniger weist er eine Fülle von thematischen Ideen auf, die sowohl zueinander als auch zum Gesamtwerk in idealer Balance stehen
Die Versuchung, nun gleich das 2. Quartett zu hören ist naturgemäß groß – aber ich will nichts übereilen – ich werde mir dmit ein wenig Zeit lassen und vielleicht das erste vorher ein 2. Mal hören – es lohnt sich…..
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
Siehe auch:
WEINGARTNER Felix - Die Sinfonien