Zu Beginn hatte ich den Eindruck das wird ein flotter Abend, denn bei dem Tempo das Carlo Montanaro vorlegte hätte er auch locker um 21 Uhr fertig werden können, statt wie angekündigt erst um 21. 45 Uhr.
Aber irgentwann auf halber Strecke schien er sich dann doch eines besseren besonnen zu haben und die Tempi wurden endlich dem Werk angemessen zurückgenommen.
Der Orchesterklang war durchgehend sehr präsent und hervorragend ausbalanciert.
Unter Strich wurde ein hervorragender Puccini Klangteppich ausgebreitet.
Im Gegensatz zur vorherigen Inszenierung wirkte Latonia Moore hier nicht wie eine Wuchtbrumme, wie ein 15 jähriges Mädchen hier zwar auch nicht, aber die wunderschönen Kostüme von Christian Lacroix kamen ihrer Figur doch eher entgegen.
Darstellerisch muß erwähnt werden, daß Latonia Moore an diesem Abend die Butterfly nicht nur übewältigend sang und darstellte, sie war mit jeder Faser ihres Körpers die darzustellende Figur.
Man konnte den Schmerz der Enttäuschung förmlich körperlich spüren, der ihr zum Ende des letzten Aktes bereitet wird.
Ihre Stimme berückend im Piano und es gelang ihr ebenso auch die Naivität dieses jungen Mädchens glaubhaft darzustellen.
Da kam ihrer ungemeinen Darzustellungskraft das reduzierte Bühnenbild sehr entgegen, so das nichts von ihrer Bühnenpräsens ablenken konnte.
Nicht zu vergessen ihre Fortetöne , die immer rund, nie forciert oder grell klangen, wurden überwältigend genau in den Raum abgegeben.
Eine runde und durchgehend sehr erotisch timbrierte Stimme.
Cristina Damian als Suzuki ebenfalls stimmlich sehr präsent und durchgehend glaubhaft in ihrer Interpretation.
Massimiliano Pisapia, der auch an diesem Abend für Teodor Ilincai einsprang, sang zwar von der Stimme betrachtet her gut, es klang aber leider eher wie die Axt im Walde.
Ich weiß nicht welche Rolle er an diesem Abend zu singen gedachte, die des Pinkerton war es jedenfalls nicht.
Alfredo Daza war als Sharpless ebenso hervoragend, wie Chris Lysack als Goro.
Ebenfalls positiv erwähnen muß man hier noch Thomas Florio als Il Principe Yamadori.
Der Chor klang an diesem Abend ebenfalls hervorragend.
Es war ein Abend, der mit einem Bravorsturm für die Sängerin der Titelpartie endete und einem mit einem beglückenden Gefühl entließ.
Noch ein abschließendes Wort, daß mit dieser Auführung im Zusammenhang mit dem Thema Regietheater steht.
Hierzu muß nur kurz und knapp erwähnt werden das Strano und Figaroo diese Auffühurng wahrscheinlich meiden werden.
Es gibt zwar japanische Kostüme und auch die Behausung ist als solche zu erkennen.
Es gibt lediglich am Ende kein echtes Kind, sondern eine Puppe ( Scheinschwangerschaft ).
Das zweite wohl entscheidendere Problem dürfte hier aber wohl für beide die Besetzung der Titelpartie mit Latonia Moore sein, da diese keine Japanerin ist, was sie laut Libretto aber zusein hat.
Zudem kommt erschwerend hinzu, daß sie für asiatische Verhältnisse mit einem sehr dunklen Hautteint gesegnet worden ist, und auch Massimilliano Pisapia ist nicht wie es im Libretto vorgeschrieben ist ein Mann mit amerikanischen sondern eher jemand mit italienischen Wurzel.
Pfui deibel, wie kann man sich nur so über den Willen des Komponisten hinwegsetzen.
Wenn Puccini dieses gewollt hätte, hätte er sein Sujet schließlich nach Afrika verlegt und nicht nach Japan.
Stellen wir uns nur den Afron des Publikums im damals vorherrschenden regietheaterfremden Ambiente vor und jemand wäre auf die Idee gekommen Leontyne Price als Manon, in Puccini Manon Lescaut auf einer Bühne herauszustellen, undenkbar.
Er wäre geteert und gefedert worden, weil er sich über den Willen des Komponisten hinweg gesetzt hat.
Früher war halt alles besser.