Gitarre - mon amour

  • eine gute Version von Cavatina (Deer Hunter) - siehe Beitrag 25. Von Orchester oder anderen Instrumenten begleitet wird das Stück schnell zu süßlich, eine einzelne Gitarre muß nur im Flow bleiben.


    Kaare Norge


  • Bach: Prelude, Sarabande, Gigue und Double aus BWV 997, Drew Henderson



    Bach hat das Stück ursprünglich für Laute oder ein lautenähnliches Tasteninstrument geschrieben, bekannt geworden ist es aber vor allem in der Transkription für Flöte und BC.

  • Bach: Allegro aus Violin Sonate Nr. 2, BWV 1003, Drew Henderson



    eine schöne, elegante Interpretation, die den Flow wahrt. Die zwei zusätzlichen Baßsaiten machen den Sound nach unten noch etwas runder, die Fingergeräusche sind vernachlässigbar.

  • dasselbe Stück, technisch brillanter, aber ich ziehe den Henderson erheblich vor, diese Interpretation erscheint mir als zu mechanisch. Flow heißt offenbar nicht in jedem Fall strenge Einhaltung des Rhythmus.


    Xingye Li spielt



    Vielleicht liegt es auch an der Gitarre, die zu aufdringlich ist. Kann aber auch die Mikrofonierung sein. Jedenfalls kriegt diese Interpretation von mir keine Empfehlung.

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  • Hört man dann Jörg Holzmann, der ebenfalls eine Fankhänel-Gitarre spielt und ähnliche Ergebnisse wie Li (der technisch noch brillanter ist) erzielt, weiß man: die Gitarre ist tatsächlich zu aufdringlich für die Komposition.

  • Das Stück gar nicht verstanden zu haben scheint Tal Hurwitz, seine Interpretation singt am wenigsten. Nur Virtuoso-Geplärr.


  • etwas besser, aber auch zu virtuos, also zu schnell runtergeknallt, ohne das Stück wirklich zu singen- außerdem zu viel Hall.



    Henderson ist auch nicht langsam, tatsächlich spielt er das Stück in kürzerer Zeit als die anderen, aber er macht nicht auf "virtuos", er ist es.

  • Heute habe ich auch einen Gitarristen: Pepe Romero,     spanischer Gitarrist, * 8. 3. 1944 ---76. Geburtstag




    Hier spielt er Bachs Partita BWV 1004 und die Suite BWV 2009.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    tatsächlich eine der zeitlosen Großaufnahmen im Bereich Gitarre, ich habe BWV 1004, und vor allem die Chaconne, nie besser eingespielt gehört. Und ich besitze nicht nur die CD, ich habe genau dieses Konzert in den späten 80ern in Garching live gehört. Die CD ist hier auch schon verlinkt, aber das an Pepes Geburtstag erneut zu tun, ist mehr als angemessen.

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  • Kyuhee Park mit DEM Testkriterium schlechthin: Francisco Tarrega: Recuerdos de la Alhambra - und sie spielt annähernd wie Pepe Romero und Jorge Caballero - fast auf allerhöchstem Niveau.


  • - fast auf allerhöchstem Niveau.

    Nicht "fast", das ist(!) - aus meiner Sicht - allerhöchstes Niveau. Sie bringt einen wunderbaren Flow in die Musik, der an keiner Stelle eine Brechung erfährt und dabei in der Dynamik eine hochgradige innere Abstufung aufweist.

    Und was ich besonders beeindruckend finde: Die Tremolo-Tonrepetitionen werden nicht einheitlich und gleichförmig, vielmehr in differenzierter Weise ausgeführt, von einer Art flüchtigem Streifen der Saite bis zu markantem Zupfen.

    Das ist große Kunst!

  • Da kann ich euch nur zustimmen und möchte eine weitere Gitarristin aus dem Kontinent der aufgehenden Sonne hinzufügen, die gestern ihren 43. Geburtstag feierte, die Chinesin Xuefei Yang:



    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Leider konnte ich von Kyuhee Park kein genaues Geburtsdatum eruieren. Sie feiert dieses Jahr ihren 35. Geburtstag oder hat ihn bereits gefeiert.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Der Notentext ist im Falle von Recuerdos de la Alhambra doch aufschlussreich:


    https://media.stretta-music.com/images/173/113173_detail-01


    Das Interpretationsproblem ist anhand des Notentextes erkennbar, finde ich: Einerseits sind durchgehend 64tel notiert, was die Interpreten, die den flow betonen, notentexttreu herausspielen. Aber: Tarrega notiert sich öffnende und schließende Pfeile, was dafür spricht, dass er doch anders als dies bei Barockmusik der Fall wäre in großen melodischen Bögen und Phrasen denkt, also nicht einfach eine lineare, durchlaufende Bewegungslinie gespielt haben will, sondern durch den sich ergebenden dynamischen Bogen Zäsuren gesetzt werden. Wichtiger noch scheint mir aber das Folgende - wodurch die Zäsur unterstrichen wird: Gleich zu Beginn ist das C als punktierte Viertel notiert, soll also durch den ganzen Takt durchklingen. Damit das möglich ist, muss Spieler die Saite aber sehr viel kräftiger zupfen als die Tremolos - in einer Transkription wird deshalb auch ff im Gegensatz zu f notiert - sonst klingt der Ton, der eine Art Orgelpunkt im Bass bildet, einfach nicht durch. Damit aber wird der Flow zwangsläufig etwas unterbrochen, d.h. der Spieler macht spieltechnisch begründet eine Fermate, wie das Segovia etwa tut. Dann ist auf dem zweiten C ein Keilakzent notiert: >. Wenn man diesen Akzent wirklich deutlich herausspielt, ist auch das ein dem flow entgegenwirkender Effekt. Daraus lassen sich zwei interpretative Tendenzen ableiten, je nachdem, was dem Spieler wichtiger scheint: die Betonung des flow und damit die durchgehende 64tel-Bewegung oder aber die melodischen Bögen, der Orgelpunkt zum Phrasenbeginn und der rhetorische Akzent. Ein schönes Beispiel auch, dass ein Notentext eine Imagination des Komponisten darstellt - und dem Spieler eigentlich die Quadratur des Kreises zumutet. Denn genau so, wie es aufgeschrieben ist, ist das spieltechnisch gar nicht zu realisieren.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Interessante Analyse!! Der Flow muß m.E. nach weitestgehend durchgehalten werden, sonst verliert das Stück viel von seiner Wirkung, dennoch sollte man natürlich die großen Bögen hörbar machen. Ich finde, z.B. Pepe Romero gelingt diese Quadratur des Kreises sehr gut, ebenso Kyuhee Park, für alle, die nicht so weit zurückblättern wollen.

  • Nicht "fast", das ist(!) - aus meiner Sicht - allerhöchstes Niveau. Sie bringt einen wunderbaren Flow in die Musik, der an keiner Stelle eine Brechung erfährt und dabei in der Dynamik eine hochgradige innere Abstufung aufweist.

    Und was ich besonders beeindruckend finde: Die Tremolo-Tonrepetitionen werden nicht einheitlich und gleichförmig, vielmehr in differenzierter Weise ausgeführt, von einer Art flüchtigem Streifen der Saite bis zu markantem Zupfen.

    Das ist große Kunst!

    Lieber Helmut,


    Du hast recht. ich habe mir das Stück noch einigemal angehört, und es ist ohne Fehl und Tadel.

  • Interessante Analyse!! Der Flow muß m.E. nach weitestgehend durchgehalten werden, sonst verliert das Stück viel von seiner Wirkung, dennoch sollte man natürlich die großen Bögen hörbar machen. Ich finde, z.B. Pepe Romero gelingt diese Quadratur des Kreises sehr gut, ebenso Kyuhee Park, für alle, die nicht so weit zurückblättern wollen.

    Pepe Romero hat mir nach den Hörschnipseln auch sehr gefallen. Also hatte ich mir die CD bestellt - überhaupt ist dieser Thread Schuld, dass ich meine etwas spärliche Gitarrensammlung aufgestockt habe. ? Besaģte Romero-CD war schon als versendet gemeldet. Nur leider werde ich sie nun, nachdem wegen Corona die Geschäfte zu sind, in drei oder mehr Wochen erst abholen können. ?


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Zitat von Dr. Holger Kaletha

    Nur leider werde ich sie nun, nachdem wegen Corona die Geschäfte zu sind, in drei oder mehr Wochen erst abholen können. ?

    Lieber Holger, warum bestellst du sie dir nicht nach Hause? Wenn es um die Recuerdos geht, die kannst du bei Amazon als Neuware (prime) bestellen und hast sie in zwei, drei Tagen zu Hause. Es kann sein, dass es zur Zeit vielleicht ein zwei Tage länger dauert.

    Diese Scheibe gibt es zur Zeit für 4,99 €.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Holger, warum bestellst du sie dir nicht nach Hause? Wenn es um die Recuerdos geht, die kannst du bei Amazon als Neuware (prime) bestellen und hast sie in zwei, drei Tagen zu Hause. Es kann sein, dass es zur Zeit vielleicht ein zwei Tage länger dauert.

    Lieber Willi,


    die CD ist da - nur kann ich sie wegen der Corona-Krise erst nach dem 20.4. bekommen! Macht auch nichts - so viele CDs liegen bei mir ungehört rum! Jetzt habe ich erst einmal 2 Wochen Urlaub genommen und dann etwas mehr Zeit, meine Hör-Defizite aufzuarbeiten. Bleibe auf jeden Fall gesund! :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Paolo Bellinati, Jongo - gespielt vom Duo #DUO


    der Klang ist gut, die Technik nicht schlecht, aber so recht will bei mir keine Begeisterung für die Komposition aufkommen - ich würde mal sagen: laaangweilig


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  • Im Erinnerungsthread hatte ich zuletzt den japanischen Gitarristen


    Kazuhito Yamashita,    * 25. 3. 1961 --- 59. Geburtstag




    Er spielt hier "La Cathedral" von Agustin Barrios.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Yamashita ist sicherlich einer der besten Techniker unserer Zeit, mit seinen Bearbeitungen der Sinfonie aus der neuen Welt und Bilder einer Ausstellung hat er Gitarrengeschichte geschrieben.

  • Ich habe heute auch einen Komponisten, der eine Reihe von Werken für Gitarre komponiert hat, und zwar dank der Freundschaft zu diesem Gitarristen:



    Andres Segovia spielt das Capricho Diabolico op. 85 von Mario Castelnuovo (3. 4. 1895 - 16. 3. 1968)


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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