Berliner Philharmoniker Recordings

  • "Berliner Philharmoniker Recordings" - so nennt sich das neue, eigene Label der Berliner Philharmoniker.
    Wie schon andere Orchester zuvor, haben jetzt auch die Berliner Philharmoniker ein eigenes CD-Label.


    Die erste CD-Edition wird sämtliche
    Schumann-Sinfonien mit Sir Simon Rattle beinhalten, dazu eine Blu-ray.


    Symphonie Nr. 1 B-Dur op. 38 »Frühlingssymphonie«
    Symphonie Nr. 4 d-Moll, Erstfassung von 1841
    Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61
    Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«
    Berliner Philharmoniker
    Sir Simon Rattle
    Live-Aufnahmen aus der Berliner Philharmonie,
    Februar und November 2013


    CD 1 & 2
    Symphonien Nr. 1–4
    Blu-ray Disc
    Symphonien Nr. 1–4 in Pure Audio
    [Stereo 24 bit / 96 kHz • 5.0 DTS-HD MA 24-bit]


    Symphonien Nr. 1–4 als High Definition Video
    [Full HD • 2.0 PCM Stereo • 5.0 Surround DTS-HD]


    Download-Code
    Audio-Dateien des gesamten Albums
    in 24 Bit und bis zu 192 kHz


    mfG
    Michael

  • Das ist ja nur eine konsequente Weiterentwicklung. Mich stört es nicht. Die seinerzeit für eine bestimmte Qualität stehenden Labels wie EMI, Philips, CBS, RCA gibt es ja praktisch eh nicht mehr.

  • Die Welt widmet sich der Neugründung mit einem (zu?) kritischen Artikel.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Na endlich. Viel zu spät, aber immerhin. Ich finde es gut.


    Zu erwarten sind also noch ein Schubert-Zyklus von Harnoncourt und der Sibelius-Zyklus von Rattle, der schon länger als Rundfunkmitschnitt kursiert. Daneben gehe ich davon aus, dass auch Rattles Berliner Mahler-Zyklus jetzt endlich offiziell erscheinen könnte.


    Da wurde jahrelang vieles verschlafen. Hoffentlich wird schneller veröffentlicht als beim BR, wo die Maazel-Jahre jetzt erst allmählich erscheinen (es fehlen noch die Zyklen von Mahler, Brahms und Beethoven).


    Im Internetzeitalter muss sowas flotter gehen. Andernfalls bedient sich die Kundschaft anderswo.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo zusammen,


    hier gibt's die Informationen zum neuen Label:
    BPR


    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Obwohl die erste Edition der Berliner Philharmoniker auf ihrem neuen Label noch nicht erschienen ist, will ich einige kritische Worte loswerden.
    Zunächst das Label "Berliner Philharmoniker Recordings", das ist eindeutig zu lang. Und für ein deutsches Orchester hätte man nicht auf die englische Sprache ausweichen müssen.
    Schaue ich mir die Abbildung der 1. Edition mit den Schumann-Sinfonien an, fällt auf, dass das Album nicht in CD-Größe erscheint, es fällt aus dem CD-Regal (mit normaler CD-Tiefe) heraus.
    Der Preis von ca. 50 Euro ist der wahre Horror.
    Die Deutsche Grammophon brachte aktuell die 4 Schubert Sinfonien mit Nézet-Séguin auf einer Doppel-CD heraus, die z.Zt neu für ca. 12,69 Euro incl. Versand erhältlich ist (Amazon-Marketplace). Der Vergleich hinkt etwas, weil keine blu-ray dabei ist.
    Wer wird bereit sein, 50 Euro für 4 Schumann-Sinfonien mit Simon Rattle auszugeben?
    Was kommt danach?
    Werden sämtliche CD-Neuproduktionen der Berliner Philharmoniker auf dem eigenen Label (in teuren Editionen) erscheinen, oder kommt das eine-oder-andere wieder (preiswert) bei Deutschen Grammophon oder Sony heraus?
    Wird es künftig nur noch Live-Mitschnitte auf CDs (wie bei LSO-Live (London) oder RCO-Live (Amsterdam) geben?
    Welcher künftige Chef-Dirigent der Berliner Philharmoniker wird auf die Zusammenarbeit mit Labels von Universal, Sony, Warner verzichten wollen?

    mfG
    Michael

  • Ich war anfangs skeptisch, nachdem das Eigen-Label der Berliner Philharmoniker gegründet worden war, habe meine Einstellung aber geändert. Aus Archiv und Neuaufnahmen ist inzwischen ein ordentliches Programm zusammengestellt worden. Sehr lobenswert, dass die Aufnahmen in hochauflösenden Formaten (SACD, Bluray-Audio) angeboten werden und auch als HighRes-Download zur Verfügung stehen. Preislich finde ich die Veröffentlichungen inzwischen angemessen, wenn man die Ausstattung berücksichtigt. Vor mir liegt die gerade erschienene, heute im Briefkasten vorgefundene SACD der "Pathétique" mit Petrenko, in einem hochwertig anmutenden kleinen Büchlein mit ausführlichen zweisprachigen Texten zu einem Preis von regulär 19,90 Euro. Das ist nicht billig, aber auch nicht überteuert.


    petrenko.jpg


    https://www.berliner-philharmoniker-recordings.com/

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe vorhin via Spotify mal in die Aufnahme reingehört. Die ganz große Begeisterung wollte sich da aber nicht einstellen. Ich kannte Petrenkos "Pathétique" ja schon durch den Rundfunk. Das ist schon gediegen und orchestral sehr gut, aber der Funke springt nicht über. Habe gleich danach vergleichsweise in die 1964er DG-Einspielung von Karajan gehört und fühlte mich bestätigt. Das ist interpretatorisch eine andere Klasse, interessanterweise viel schroffer und akzentuierter und somit für meine Ohren russischer als die neue Aufnahme, die ein Russe dirigiert. Die Neueinspielung klingt viel westlicher und geglätteter. Klanglich ist die von 1964 für mein Dafürhalten sehr gelungen, besser als die spätere von 1976.




    Ich wäre mal auf andere Meinungen gespannt, am besten auch im Vergleich zu der alten Karajan-Aufnahme.

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dieses übersensibel zarte und weichliche Persönchen Tschaikowski hat sich bestimmt nichts sehnlicher gewünscht, als diese grotesk knallige (und sehr erdrückend klingende) Karajanaufnahme (die mit dem Coverfoto vor dem hotel Rossija), aber was weiß schon dieser verwestlichte Russe da in Berlin....

  • Ich habe vorhin via Spotify mal in die Aufnahme reingehört. Die ganz große Begeisterung wollte sich da aber nicht einstellen. Ich kannte Petrenkos "Pathétique" ja schon durch den Rundfunk. Das ist schon gediegen und orchestral sehr gut, aber der Funke springt nicht über.

    Lieber Joseph, da gehen unsere Meinungen weit auseinander. Für mich ist diese Aufnahme ein Glücksfall, eine Interpretation voll glühender Intensität und erschütternder Momente, ohne dabei in Larmoyanz zu verfallen. Die exzellente Aufnahmetechnik (ich habe die 5.1-SACD-Fassung gehört) tut das ihre dazu. Die alte Karajan-Aufnahme kenne ich nicht, aber die spätere Digitalaufnahme (sie gehörte zu den ersten CDs, die ich mir damals kaufte), hat mich völlig kalt gelassen.


    Wenn man sich die Aufnahmen anschaut, die inzwischen auf dem Eigenlabel der Berliner Philharmoniker vorliegen, dann ist sicher auch gediegenes Mittelmaß dabei. Dazu würde ich die Aufnahmen der Beethoven- und der Sibelius-Symphonien mit Simon Rattle zählen. Alles auf hohem Niveau gespielt, aber keine Interpretationen, die unter der Vielzahl der auf dem Markt verfügbaren Alternativen herausragen. Die Aufnahmen der Beethovenschen Klavierkonzerte kenne ich nicht, die würden mich weniger wegen Rattle als wegen der Solistin Mitsuko Uchida interessieren. Vielleicht kennt jemand diese Aufnahmen und kann dazu etwas sagen. Die Schumann-Symphonien mit Rattle liegen noch ungehört bei mir auf der Festplatte. Ein wirkliches Highlight sind für mich die Schubert-Symphonien mit Harnoncourt, eine bessere Gesamtaufnahme kenne ich nicht (bei der 8. und 9. gibt es allerdings Alternativen, die ich immer noch vorziehe). Und ich bin nun sehr gespannt, was insbesondere mit Petrenko folgen wird. In dem an anderer Stelle verlinkten Interview wird ja eine Aufnahme der Asrael-Symphonie von Suk angekündigt, und auch Mahler will Petrenko weiter spielen (zuerst die 6.), da hoffe ich auch auf Aufnahmen.

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  • Ich war anfangs skeptisch, nachdem das Eigen-Label der Berliner Philharmoniker gegründet worden war, habe meine Einstellung aber geändert. Aus Archiv und Neuaufnahmen ist inzwischen ein ordentliches Programm zusammengestellt worden. Sehr lobenswert, dass die Aufnahmen in hochauflösenden Formaten (SACD, Bluray-Audio) angeboten werden und auch als HighRes-Download zur Verfügung stehen. Preislich finde ich die Veröffentlichungen inzwischen angemessen, wenn man die Ausstattung berücksichtigt. Vor mir liegt die gerade erschienene, heute im Briefkasten vorgefundene SACD der "Pathétique" mit Petrenko, in einem hochwertig anmutenden kleinen Büchlein mit ausführlichen zweisprachigen Texten zu einem Preis von regulär 19,90 Euro. Das ist nicht billig, aber auch nicht überteuert.


    petrenko.jpg


    https://www.berliner-philharmoniker-recordings.com/

    Gibt es auch beim Werbepartner.....



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zu ergänzen ist noch, dass der SACD ein Code für die Downloads sowie ein Gutschein für einen 7-tägigen Probezugang zur Digital Concert Hall beiliegt.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Joseph, da gehen unsere Meinungen weit auseinander. Für mich ist diese Aufnahme ein Glücksfall, eine Interpretation voll glühender Intensität und erschütternder Momente, ohne dabei in Larmoyanz zu verfallen.

    Ich habe diese Aufnahme gestern spätabends auf spotify ebenfalls gehört und kann bezüglich des "Glücksfalls" nur zustimmen. Vor allem fehlt auch das hohle Pathos manch anderer Aufnahmen, die hier von manch anderem gepriesen werden. Ich habe vor 15 Jahren monatelang sehr viel über (Biografien) und von (Briefe, Tagebucheintragungen etc.) Tschaikowski gelesen - und selten habe ich mich ihm seitdem so nahe gefühlt wie beim Anhören dieser Aufnahme gestern Abend.


    Insofern danke ich "Joseph II." für seinen hier eingestellten "Veriss", der mich erst dazu motiviert hat, mir diese wunderbare Aufnahme anzuhören - und zwar in Gänze und nicht nur mal "reinhörend"...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • RE: Karajan und die Pathetique

    Für mich ist diese Aufnahme ein Glücksfall, eine Interpretation voll glühender Intensität und erschütternder Momente, ohne dabei in Larmoyanz zu verfallen. Die exzellente Aufnahmetechnik (ich habe die 5.1-SACD-Fassung gehört) tut das ihre dazu. Die alte Karajan-Aufnahme kenne ich nicht, aber die spätere Digitalaufnahme (sie gehörte zu den ersten CDs, die ich mir damals kaufte), hat mich völlig kalt gelassen.

    Hallo Bertarido,


    Du kannst die Digitalaufnahme mit den Wiener PH (DG) absolut nicht mit der :saint: Hammeraufnahme und den Berliner PH (DG, 1964), von der Josef mit Recht so entusiastisch bereichtet, vergleichen.

    :( Die Wiener DDD-Aufnahme mit Karajan hat mich auch so enttäuscht, sodass die "schneller als der Schall" wieder aus meiner Sammlung verschwunden war - kurzes Fazit: Karajan wrkte dort eher altersweise, als ein durchschlagend packender Tschaikowsky-Dirigent ...


    Zu Johannes Schlüters Beitrag 9 kann ich nur sagen:

    Tschakowsky wäre begeistert gewesen, dass es Dirigenten und die Berliner PH gibt, die seine Sinfonie so packend wiedergeben ... die DG-1964er Aufnahme erreicht das russische Niveau der Spitzenaufnahmen mit Swetlanow und Mrawinsky (Melodiya).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe vorhin via Spotify mal in die Aufnahme reingehört. Die ganz große Begeisterung wollte sich da aber nicht einstellen.

    Ew. kaiserliche Majestät haben geruht, mal reinzuhören und sich dann gleich eine abfällige Wertung zu erlauben!


    Ich staune immer wieder, dass hier so oft über Aufnahmen geurteilt wird, die nicht einmal vollständig angehört wurden.

    Das geht meiner Meinung nach überhaupt nicht!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Tschakowsky wäre begeistert gewesen, dass es Dirigenten und die Berliner PH gibt, die seine Sinfonie so packend wiedergeben ... die DG-1964er Aufnahme erreicht das russische Niveau der Spitzenaufnahmen mit Swetlanow und Mrawinsky (Melodiya).

    Das sehe ich haargenau so wie Du, lieber Wolfgang. Es ist für mich Karajans beste "Pathétique" (gilt auch für die Vierte und Fünfte aus den frühen 60ern für DG). Bereits die Einspielung von 1976 erreicht nicht mehr ganz dieses Niveau (selbst klanglich nicht besser), von der späten aus Wien schweigen wir lieber. Es gibt noch eine frühe Stereoaufnahme mit dem Philharmonia Orchestra aus den späten 50ern, die auch gut gelungen ist, aber m. E. nicht ganz das Niveau der von 1964 hat. Für mich klingt sie frappierend russisch (oder was wir dafür halten) und kommt daher meinem Tschaikowski-Ideal nahe.


    Aber man sieht ja, es gibt andere Meinungen (was ja auch legitim ist).

    Und was das "Reinhören" angeht: Mir reicht ein mittelmäßiger dritter Satz (der Vergleichssatz schlechthin bei diesem Werk), damit eine Aufnahme der "Pathétique" nicht in meine persönlichen Top-Favoriten kommt. Im Übrigen kenne ich die Aufnahme, wie gesagt, bereits aus dem Rundfunk, denn die wurde schon damals (April 2017 im Deutschlandradio Kultur) gesendet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ist das so? Mir ist dieser dritte Satz in dieser Sinfonie der viertwichtigste.

    Das geht mir genauso. Der für die ganze Programmatik dieser Symphonie wichtigste Satz ist doch wohl der Finalsatz, und da entscheidet es sich auch, ob eine Interpretation ins Sentimentale abgleitet. Dann kommt der erste Satz, und von den Mittelsätzen finde ich den zweiten musikalisch gehaltvoller als den dritten.


    Aber wir entfernen uns vom Thema dieses Threads.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Aber selbst dieser dritte Satz klingt bei Petrenko eben nicht nach hohlem Pomp, nach einer "Zirkusnummer", weshalb ich auch diesen Satz in diesem Mitschnitt als sehr gelungen empfinde.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Aber selbst dieser dritte Satz klingt bei Petrenko eben nicht nach hohlem Pomp, nach einer "Zirkusnummer", weshalb ich auch diesen Satz in diesem Mitschnitt als sehr gelungen empfinde.

    Dem stimme ich zu.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Nachdrücklich, sehr nachdrücklich möchte ich das unterstreichen, was Bertarido und Stimmenliebhaber hier zu der Interpretation der Sinfonie durch Petrenko gesagt haben. Ich kenne zwar die CD nicht, aber ich habe das Konzert live gehört (und wiederholt den Mitschnitt der Rundfunkübertragung).


    Nach wie vor bin ich maßlos irritiert über die Vermessenheit von JosephII, der glaubt er könne die Interpretation einer ganzen Sinfonie beurteilen, wenn er einen Satz gehört hat. Und dann noch einen Satz, der für das Ganze weder charakteristisch, noch zentral ist. Das halte ich schlicht für unseriös, eigentlich für obszön!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Im Moment ist mir das noch zu viele Hype um Petrenko. Er kann machen, was er will, es ist immer ganz wunderbar. Und er hat natürlich auch die "Pathétique" neu erfunden - als sei diese Sinfonie nie besser gespielt worden. Und würde er den Holzschuhtanz oder "Martha" dirigieren - was ich an seiner Stelle täte - es wäre auch wunderbar. Lassen wir ihn doch erstmal machen. Ich bin gespannt, weil ich ihn für einen guten Dirigenten halte. Und weil ich gut finde, dass er sich öffentlich und gesellschaftlich verweigert. Umso mehr stürzen sich die Presse und Fans in dieses Vakuum. Seine neue Saison in Berlin finde ich übrigens vom Programm her so aufregend nicht. Beethovens Neunte haut mich jetzt nicht um. Schwerpunkte deuten sich für mich noch nicht an. Da gibt es starke und spannende Konkurrenz in Berlin, die nur nicht so wahrgenommen wird.


    Es wird sich aus meiner Sicht erst zeigen müssen, ob dem Eigenlabel der Berliner Philharmoniker die Nachhaltigkeit zuwächst, die man sich wohl verspricht. Auch finanziell. Es ist deutlich geworden, dass offebar keine der großen Marken breit gewesen ist, eine Zusammenarbeit mit dem Orcherster wie in der Vergangenheit einzugehen. Obwohl ich für erlesene Ausgaben bin, mit diesen unhandlichen querformatigen Teilen kann ich nichts anfangen. Sie passen in keines meiner Regale. Und sie sind wohl auch ehr als Repräsentationsgeschenke gedacht. Bis vor kurzem lagen die Sibelius-Sinfonien mit Rattle herum, die sich für mich auch künstlerisch als Fehlkauf erwiesen. Ich konnte sie nicht mal bei einer der bekannten Aufkauffirmen loswerden, weil sie keinen Barcode haben. :( Eine Nachbarin nahm sie schließlich mit, weil sie "ganz gern mal Klassik" höre.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Petrenkos Interpretation der "Pathétique" mit den Berlinern kenne ich seit zwei Jahren. Genauso kenne ich den Mitschnitt der Fünften von diesem Jahr.

    Bereits in meinem Beitrag oben, der aus irgendeinem Grunde Stein des Anstoßes wurde, steht klar zu lesen, dass ich die gesamte Aufnahme der "Pathétique" bereits durch den Rundfunk kannte. Den Mitschnitt habe ich sogar noch auf der Festplatte (es wurde daneben Mozarts "Haffner"-Symphonie gespielt).

    Das "Reinhören" in die jetzt offizielle Aufnahme gestern hat mir jedenfalls gereicht, um diesen Eindruck von damals bestätigt zu sehen. Wieso sollte ich mir das nochmal komplett anhören?

    Wenn das jetzt "unseriös" und "obszön" ist, na meinetwegen. Vielleicht ist alles, was Herr Petrenko in Berlin macht, eben sakrosankt. Wir in Wien sehen das jedenfalls nicht so.

    Im Übrigen schrieb ich auch keinen "Verriss", denn "gediegen und orchestral sehr gut" war durchaus positiv gemeint. Es ist eine gute Aufnahme, derer gibt es aber so viele, dass sie für mich nicht herausragt. Eine "Pathétique", die das Pathos um jeden Preis vermeidet, liegt mir eben nicht. Das wird ja noch erlaubt sein.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Im Moment ist mir das noch zu viele Hype um Petrenko. Er kann machen, was er will, er ist immer ganz wunderbar.

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Für die "Karajanisten" kann er machen, was er will, er kann Karajan (angeblich) nie erreichen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es ist deutlich geworden, dass offebar keine der großen Marken breit gewesen ist, eine Zusammenarbeit mit dem Orcherster wie in der Vergangenheit einzugehen.

    Hast Du da Insider-Informationen? Das würde mich sehr interessieren. Ich hatte angenommen, dass es eine Entscheidung der Berliner Philharmoniker war, die Aufnahmen künftig selbst zu vermarkten. Das passt auch durchaus zu dem schon länger bestehenden Angebot der Digital Concert Hall.

    Obwohl ich für erlesene Ausgaben bin, mit diesen unhandlichen querformatigen Teilen kann ich nichts anfangen. Sie passen in keines meiner Regale.

    Da stimme ich Dir zu, meine CD-Regale sind auch nicht tief genug, um dieses Buch vollständig aufzunehmen. Würde ein Download im Surround-Format angeboten, hätte ich auch auf die SACD verzichtet. Ich überlege nun allerdings, sie zu rippen - ach halt, das darf man ja nicht :stumm:

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Für die "Karajanisten" kann er machen, was er will, er kann Karajan (angeblich) nie erreichen...

    Und dann gibt es noch diejenigen, die immer noch nicht verwunden haben, dass Thielemann den Job nicht bekommen hat...


    Ich bin gespannt, weil ich ihn für einen guten Dirigenten halte.

    Ich halte Petrenko nicht nur für einen guten, sondern für einen sehr guten Dirigenten, auch aus der Erfahrung meiner Münchner Zeit, wo ich sein Wirken an der Bayerischen Staatsoper einige Jahre aus der Nähe verfolgen durfte. Natürlich ist er kein Zauberer und verwandelt nicht alles in Gold, was er anfasst. Manches gelingt ihm ausgezeichnet (z.B. Tschaikowski), manches (noch) weniger gut (Mozart nach den Stücken, die ich gehört habe). Aber er hat die richtige Einstellung zur Musik, offenbar einen exzellenten Draht zum Orchester und ist mehr an ernsthafter Arbeit als an Medienrummel interessiert. Meine Erwartungen an seine Zeit mit den Berliner Philharmonikern sind jedenfalls hoch, ich glaube, dass er dort mehr Bleibendes hinterlassen wird als Rattle und im besten Fall eine Ära prägen wird. Und ich hoffe auf weiter Aufnahmen von der Qualität der "Pathétique". Da nehme ich dann auch das blöde Format in Kauf.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Und dann gibt es noch diejenigen, die immer noch nicht verwunden haben, dass Thielemann den Job nicht bekommen hat...

    Da ich sowohl Thielemann als auch Petrenko als Dirigenten sehr schätze (ja, das geht! :)), kann ich nicht gemeint sein. ;)

    Ich genieße Herrn Thielemann seit einigen Jahren in Dresden und Herrn Petrenko hoffentlich bald verstärkt auch wieder (nach seiner GMD-Zeit an der Komischen Oper 2002 bis 2007) in Berlin. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Manches gelingt ihm ausgezeichnet (z.B. Tschaikowski), manches (noch) weniger gut (Mozart nach den Stücken, die ich gehört habe).

    Das finde ich interessant. Mir gefiel nämlich die "Haffner"-Symphonie, die im selben Konzert gespielt wurde, sehr gut. Leider kam die nicht offiziell heraus. Sie ist aber wohl in der Digital Concert Hall abrufbar.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Da ich sowohl Thielemann als auch Petrenko als Dirigenten sehr schätze (ja, das geht! :) ), kann ich nicht gemeint sein.

    Nein, Du warst nicht gemeint. Ich habe da eher an bestimmte Kritiker gedacht.

    Das finde ich interessant. Mir gefiel nämlich die "Haffner"-Symphonie, die im selben Konzert gespielt wurde, sehr gut. Leider kam die nicht offiziell heraus. Sie ist aber wohl in der Digital Concert Hall abrufbar.

    Ich habe den Konzertmitschnitt damals gehört, als ich gerade ein Probe-Abo der Digital Concert Hall hatte, und fand die Interpretation noch etwas unsicher, nach einer Linie suchend. Aufgezeichnet habe ich das Konzert leider nicht. In München hat mich von allen seinen Dirigaten die "Clemenza di Tito" am wenigsten überzeugt.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Als frisches Forenmitglied, dessen Beiträge nicht nur noch ganz eifrig moderiert werden, sondern das wohl auch noch hinsichtlich der Gepflogenheiten hier noch komplett grün hinter den Ohren ist, bin ich doch recht überrascht angesichts der Nickligkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern, wobei es ganz offensichtlich weniger um die Thematik selbst geht (die besprochenen Musikwerke), sondern um das "Wie" man miteinander umgeht und "Wie" man sich äußert...bitte seht mir nach, dass ich mich in diese Verhaltensweise nicht einreihen möchte.


    Nun zum Thema: die Aufnahme von Tschaikowskis Sechster von und mit Petrenko ist mein erster Tonträger vom Label der Berliner Philharmoniker. Gekauft habe ich sie, nachdem sie an diversen Stellen sehr positiv besprochen worden ist und ich mir sie danach noch per Spotify angehört habe.


    Sie ist allerdings definitiv nicht die erste Aufnahme dieser Sinfonie in meiner Sammlung (das war der Zyklus von Fedosejew mit dem Rundfunksinfonieorchester der UdSSR als es diese noch gab - also die UdSSR, nicht das Sinfonieorchester :-)). Mein bisheriger Favorit der späten Sinfonien war die hochgelobte Version von Mrawinsky und den Leningrader Philharmonikern, klanglich und dynamisch mit den notwendigen Pep und dem russischen Blick auf die Werke, dem "finsteren Timbre" und der klanglichen Massivität.


    Dabei maße ich mir nicht den nötigen musikhistorischen Sachverstand an, um die Authentizität der Interpretation zweifelsfrei belegen zu können. Genausowenig tue ich dies bei der neuen Aufnahme von den Berlinern. Für mich ist eine Aufnahme wertvoll und interessant, wenn sie mir in ihrer Gesamtheit schlüssig erscheint, wenn sie mir neue Aspekte des Werks näherbringt, die ich so bisher noch nicht gehört habe, sei es nun durch hervorhebung bisher unbeachtet gebliebener Stimmen oder durch eine klangliche Gestaltung, die einen bestimmten Charakter transportiert.


    Nicht leiden kann ich "Spielen, so wie es alle tun" oder "übermäßige Manierismen", die den Charakter des Werks in unlogischer Weise verfälschen. Bei der Berliner Aufnahme nun habe ich ein Klangbild, eine Tempowahl, ein Timbre und eine Impulsivität gefunden, die mir sehr gefallen hat. Damit ich die Aufnahme mit Mrawinsky vergleichen kann, muss ich sie wohl noch ein paar Mal hören, sie sind in meinen Ohren definitiv wesensverwandt, ich mag zum jetzigen Zeitpunkt nicht über "besser" der "schlechter" sprechen, beide haben definitiv hohe Qualitäten, die mir gut gefallen.


    Und ja, ich hätte auch lieber eine CD-Hülle im Standardformat, wenn auch diese Aufnahme einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Die Zusatz-Einwahlmöglichkeit werde ich wohl nicht nutzen, ist wohl eine Werbemaßnahme...


    Viele Grüße


    Markus.