Europakonzert 2014 mit Daniel Barenboim - Ein Fest der Töne und Skandal sondergleichen!

  • Das Positive vorneweg: Tschaikowskij-Fans - so wie ich - waren heute in ihrem Element, sofern sie zwischen 12 und 13 Uhr der Live-Übertragung des Europakonzertes akustisch und optisch beiwohnten. Seine 5. Symphonie e-moll op.64 geriet, wie bei einem der besten Sinfonieorchester der Welt eigentlich nicht anders zu erwarten, in einer packenden Interpretation der Berliner Philharmoniker zu einem Ohrenschmaus. Es gab zwar im Kopfsatz ein paar kleinere Unstimmigkeiten, aber mit zunehmender Spieldauer entfesselten die Musiker das große elegische Pathos Tschaikowskijs und schienen im Finale dann dem verblüfft dreinschauenden Dirigenten, der ja gelernter Pianist ist, enteilt zu sein. Barenboim - er hatte vor vier Monaten schon das Wiener Neujahrskonzert übernommen - schien in dieser Phase irgendwie überflüssig. Wer zuhause in der Partitur mitlas, kam - so erging es jedenfalls mir - kaum noch mit dem Blättern hinterher.


    Was den Berliner ebensowie den Wiener Spitzen-Klangkörper vor "nur guten" Orchestern auszeichnet, ist die unglaubliche Geschlossenheit, diese große einheitliche Linie, dieser sich in Tönen verströmende Atem. Es klingt, als ob nicht mehrere Dutzend Musiker, sondern nur ein einziger am Werk wäre, weil alle genau dasselbe Interpretations-Ziel vor Augen haben und wissen, wie sie es erreichen können.
    Deswegen mag man es zwar bedauern, dass sich mittelmäßige Orchester nur selten an dieses anspruchsvolle Werk wagen, andererseits hat es den Vorteil, dass dem Publikum so erspart bleibt, Zeuge einer frustrierenden musikalischen Liebesmüh' zu werden.
    Und dennoch: Als Referenzaufnahme für Tschaikowskij-Symphonien würde sich auch das heutige Europakonzert wohl nicht eignen. Vermutlich fehlte der Darbietung letztlich doch noch eine Portion typisch Russisches, jenes slawische Kolorit, was ich z.B. mit Aufnahmen Swetlanows und dem Großen RSO der UdSSR verbinde. Aber dieser Aspekt ist nur etwas für die geübten Ohren-Feinschmecker, die mit einem weit überdurchschnittlichen akustischen Differenzierungs- und Analysevermögen ausgestattet sind.



    Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten - behauptet der Volksmund.
    Und nicht selten hat er leider recht.


    Bei mir bleibt nach diesem Europakonzert 2014 ein sehr schaler, unappetitlicher Nachgeschmack hängen, dessen Hauptverantwortlichen ich in Sir Simon Rattle sehe, ohne allerdings den stichfesten Nachweis führen zu können. Was damit gemeint ist, formuliere ich einmal zur besseren Veranschaulichung umgekehrt, weil dann ziemlich jedem klar werden sollte, welcher Skandal - und dieses scharfe Wort scheint mir keinesfalls übertrieben - sich heute in Berlin zugetragen hat.
    Nehmen wir nun mal an, stellen wir uns das "Szenario" vor, in der britischen Hauptstadt London, dort, wo ja auch die besten Orchester des Landes ihren Sitz haben, hätte ein deutscher/österreichischer Chefdirigent eines der sogenannten "Big Five" (Klemperer/Philharmonia war ein historisches Bsp.) während eines Hunderter-Gedenkjahres, eines Centennariums, von einem der - eher wenigen - bedeutenden Komponisten des Landes, also z.B. 1959, dem 200. Todesjahr des als Komponist England faktisch zuzurechnenden G. F. Händel, oder 1995, dem 300. Todesjahr Purcells, oder jüngst 2013, dem 100. Geburtsjahr Benjamin Brittens, es kraft Amtes fertiggebracht, im Rahmen eines zentralen Konzertes, über welches alle Medien berichten, kein einziges Werk des historischen britischen Centennariums-Jubilars auf das Programm zu setzen, sondern anstelle dessen zwei Werke, die eine Hommage bzw. einen direkten Bezug zu dem gleichzeitig, in demselben Jahr bestehenden (halb)runden Gedenktag eines berühmten deutschen(!) Vertreters der Weltliteratur. (1959 etwa wäre das möglich gewesen, da es nicht nur ein Händel-, sondern ein Schiller-Gedenkjahr war.)
    Dieser Gedanke erscheint jedem spontan vollkommen absurd, und seine Verwirklichung wäre so gut wie undenkbar. Denn der Respekt vor erstens dem gastgebenden Land und vor zweitens der Musik hätte es jedem kontinentaleuropäischen Gentleman (alter Schule) am Pult eines Londoner Orchesters geboten, in DIESEM Konzert den britischen Komponisten zu ehren - und nicht den deutschsprachigen Literaten.


    Exakt das, nur mit vertauschten Rollen, passierte jedoch heute in Berlin!
    Obwohl es in der Musikwelt wahrlich kein Geheimnis sein kann, dass sich 2014 zum 300. Mal der Geburtstag von sowohl Carl Philipp Emanuel Bach (8. März) als auch Christoph Willibald Gluck (2. Juli) jährt, zweier defnitiv nicht unbedeutender Komponisten, deren erster mindestens die ganze zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts weitaus populärer war als sein aus heutiger Sicht freilich noch größerer Vater, der überdies am Hofe des Preußenkönigs vor den Toren Berlins wirkte, so dass man in Berlin seine Spuren auch heutzutage fast noch riechen kann, und deren zweiter die Entwicklung der Oper entscheidend beeinflusst hat, ----- trotz dieser allgemein bekannten Gesichtspunkte und Argumente also enthielten sich die Berliner Philharmoniker an ihrem Gründungstag am Ort ihrer eigenen Wirkungsstätte (zur Erinnerung an den 50. Jahrestag von deren Wiedereröffnung) nicht des ungeheuren, ja unübertrieben schändlichen Affronts, anstelle von C.Ph.E. Bach und/oder Gluck sich dem 450. Geburtstag des britischen Nichtmusikers, reinen Wortkünstlers William Shakespeare zu widmen, dessen Biographie und Identität ja im übrigen noch immer nicht geklärt sind !!
    Zu Beginn erklang, um den Skandal vordergründig zu vertuschen, mit der Ouvertüre zur Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" noch ein Werk eines deutschen Komponisten (Otto Nicolai, des nur 1 Tag nach Robert Schumann geborenen Königsbergers), aber spätestens mit dem folgenden, deutlich längeren Programmpunkt, der seltenst zu hörenden Symphonischen Studie "Falstaff" c-moll op. 68 von Edward Elgar, war klar, wohin die musikalische Reise im ersten Teil des Europakonzertes 2014 führen sollte: Auf die britische Insel, ins Heimatland des nicht anwesenden Chefdirigenten.


    Daniel Barenboim als "Sündenbock" erscheint mir angesichts der Rattle-Vorgeschichte nicht schlüssig, auch wenn er im Pausengespräch sich lobend über Elgars op.68 äußerte. Ich nehme ihm dieses diplomatische Lob nicht ab und gehe fest davon aus, dass zumindest die erste Programmhälfte dem Plan des Wirrlockenkopfes Rattle entsprungen ist.
    Sollte also Sir Simon Rattle hinter all dem stecken, woran ich keine Sekunde zweifle, weil er von Anbeginn seiner völlig verfehlten, fatalen Wahl zum Nachfolger Abbados laufend unbedeutende Werke insbesondere britischer Komponisten auf das Programm der Berliner Ph. gesetzt und damit die Berliner Tradition verlustreich verwässert hat (die Symphonische Studie "Falstaff" wird im Standard-Konzertführer von Reclams mit 1 einzigen Satz abgehandelt, was seine guten Gründe hat, weil sie nämlich vergleichsweise unbedeutend ist!), dann hat er mit dem heutigen Faux-pas auch meine allerletzten Sympathien verspielt - mag er optisch noch so sehr wie ein moderner Mozart wirken!
    Sir Simon, let me say: "I am looking forward to your demission from the conductor's stand of the Berliner Philharmoniker!"


    So deutlich abwertend äußere ich mich nur sehr selten in Bezug auf eine prominente Dirigenten-Persönlichkeit. Aber Rattle hat für mein Empfinden heute den Jordan endgültig überschritten.

  • Den Skandal sehe ich augenblicklich nicht so recht. Es handelte sich um ein "Europakonzert" und wenn ich mich jetzt nicht völlig vertue, dann standen auf dem Programm die Werke eines Deutschen (Nicolai), eines Engländers (Elgar) und eines Russen (Tschaikowsky), wodurch vielleicht tatsächlich so etwas wie die völkerverbindende europäische Idee hatte gefeiert werden sollen.
    Der Anlass war wohl nicht der richtige, um sich der Musik C.P.E. Bachs oder Glucks zuzuwenden. Und dass durchs Hintertürchen noch der englische Dichter um die Ecke lugt, nun ja, das kann man in dessen großem Jubiläumsjahr ja nun auch noch nachvollziehen.


    Grüße
    Garaguly

  • Ich bin der Meinung, dass man bei diesem Europa-Konzert 2014 aus Berlin etwas vom Berliner Komponisten und Europäer(!) Giacomo Meyerbeer hätte spielen sollen - am Vortag seines 150. Todestages!


    Aber diesen Komponisten scheut der "Wagnerianer" Barenboim wie der Teufel das Weihwasser, obgleich Meyerbeer immerhin erster jüdischer Generalmusikdirektor des Opernhauses war, dem jetzt Herr Barenboim vorsteht.


    So bleibt es in den nächsten Spielzeiten der Deutschen Oper Berlin vorbehalten, diesen bedeutenden Opernkomponisten mit einem Zyklus seiner Bühnenwerke zu ehren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Also für "Skandal sondergleichen" fehlt mir hier ein bißchen die Skandalträchtigkeit.
    Allerdings finde ich es ziemlich daneben, Simon Rattle für das Programm eines ganz anderen Dirigenten verantwortlich zu machen. Woraus wird hier geschlossen, dass er da eine gewichtige Stimme gehabt hätte.


    Weder Gluck noch Meyerbeer noch CPE Bach gehören zum typischen/üblichen Programm eines Sinfoniekonzerts. Sollen sie "Reigen seliger Geister" als Zugabe spielen? Auch eine Bach-Sinfonie oder Meyerbeer-Ouverture hätten vermutlich wie eine Pflichtübung ausgesehen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Weder Gluck noch Meyerbeer noch CPE Bach gehören zum typischen/üblichen Programm eines Sinfoniekonzerts.

    Ein Europa-Konzert muss auch kein "übliches" Konzertprogramm haben.



    Auch eine Bach-Sinfonie oder Meyerbeer-Ouverture hätten vermutlich wie eine Pflichtübung ausgesehen.

    Warum ist eine Nicolai-Ouvertüre geeigneter als eine Meyerbeer-Ouvertüre oder -Ballettmusik oder -Arie? Mit ein wenig historischem Bewusstsein wäre dieses Mal eben Meyerbeer dran gewesen und nicht Nicolai!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Nicolai-Ouvertüre ist nicht per se geeigneter, da stimme ich zu. Sie ist halt nur viel bekannter und hatte obendrein noch den Shakespeare-Bezug.
    Ich habe keine Ahnung, was sonst so auf den "Europa-Konzerten" gespielt wird

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Der Shakespeare-Bezug ist bei Meyerbeer schwierig, das gebe ich zu.


    Ich frage mich nur, warum es denn dieser Shakespeare-Bezug überhaupt sein musste und nicht ein Thema wie "Preußische Hofkapellmeister" mit Meyerbeer und Richard Strauss, der ja kommenden Monat seinen 150. Geburtstag hat, das bessere gewesen wäre.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Sollte also Sir Simon Rattle hinter all dem stecken, woran ich keine Sekunde zweifle, weil er von Anbeginn seiner völlig verfehlten, fatalen Wahl zum Nachfolger Abbados laufend unbedeutende Werke insbesondere britischer Komponisten auf das Programm der Berliner Ph. gesetzt und damit die Berliner Tradition verlustreich verwässert hat (die Symphonische Studie "Falstaff" wird im Standard-Konzertführer von Reclams mit 1 einzigen Satz abgehandelt, was seine guten Gründe hat, weil sie nämlich vergleichsweise unbedeutend ist!)


    Auch sehe hier keinen wirklichen Skandal, und was ist daran so schlimm, unbedeutende Werke britscher Komponisten zu hören. Ist doch toll, auch mal die Möglichkeit zu haben solch einer Seltenheit im Konzertsaal zu hören. Was die Einträge in Konzertführern angeht, sollte mal heute sowieso vorsichtig sein. Wenn man danach geht, ist alles was der Norden komponiert und nicht von Sibelius, Grieg oder Carl Nielsen stammt unbedeutend - und auch dort gibt es genügend Leute, die eine Sinfonie Rangströms oder Peterson-Bergers für ein kleines Meisterwerk halten obwohl der Konzertführer diese mit keinem Wort erwähnt. Genauso dürfte es auch genügend Fans englischer Sinfonik finden - unser Forum ist ein gutes Beispiel dafür. Dementsprechend sollten wir Herrn Rattle dankbar sein, dass er damit für Abwechslung sorgt. Ob es wirklich so stimmt, kann ich nicht beurteilen, da ich die Programme nicht kenne. Die Infos stammen also nur von Dir Pianoforte29.


    Ansonsten denke ich auch, dass Meyerbeer solch einen Abend wunderbar einleiten könnte. Er hat genügend Festmusiken (u.a. eine Festouvertüre ) komponiert, die einem solchen Konzert bereichern würden. Bei Gluck und Bach dürfte es in der Tat schwieriger aussehen. Wer will schon eine Gluck-Sinfonie bei einem solch populären Konzert hören - wohl nur der Fachmann...


    Beste Grüße
    Christian

  • Zwar ist das Neujahrskonzert eine andere Sache, aber da hatte ich den Eindruck, dass zB der Mephisto-Walzer oder andere Reminiszenzen an Jubilare (was ich eigentlich gut finde) oft eher bemüht wirkten. Wenn Barenboim mit Meyerbeer nichts anfangen kann, finde ich es schon recht viel verlangt, eine Ouverture, die im Publikum vermutlich kein Mensch kennt, die daher auch nur höflichen Pflichtapplaus erwarten dürfte aufs Programm zu setzen. Ähnliches gilt für Gluck oder CPE Bach, fürchte ich.
    Man mag das bedauern und es spricht auch nicht unbedingt für Klassikbetrieb und -publikum, aber kein Jubiläum wird Meyerbeer oder die Bach-Söhne in den Mainstream befördern.

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  • Bei Gluck und Bach dürfte es in der Tat schwieriger aussehen.

    Eine Gluck-Ouvertüre wäre genauso möglich gewesen - nur kann ich bei ihm keinen Berlin-Bezug erkennen. Das wäre tatsächlich schon etwas für das diesjährige Wiener(!) Neujahrskonzert gewesen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Wenn Barenboim mit Meyerbeer nichts anfangen kann,

    Je nun, es gibt ja noch andere Dirigenten...



    Man mag das bedauern und es spricht auch nicht unbedingt für Klassikbetrieb und -publikum, aber kein Jubiläum wird Meyerbeer oder die Bach-Söhne in den Mainstream befördern.

    Das ist sicherlich so, aber das entbindet ja nicht von der chance, solche wichtigen Komponisten, die nicht (mehr) zum Mainstream zählen, wenigstens anlässlich eines solchen Jubiläums ins Licht der Öffentlichkeit zurückzuholen. Und da wäre im Falle Meyerbeers dieses Konzert zu diesem Datum an diesem Ort, die ideale Gelegenheit gewesen - und wenn es nur der ca. 5-minütige Fackeltanz Nr. 1 gewesen wäre, den Meyerbeer für Berlin schrieb. Chance vertan!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Den Skandal sehe ich augenblicklich nicht so recht. Es handelte sich um ein "Europakonzert" und wenn ich mich jetzt nicht völlig vertue, dann standen auf dem Programm die Werke eines Deutschen (Nicolai), eines Engländers (Elgar) und eines Russen (Tschaikowsky), wodurch vielleicht tatsächlich so etwas wie die völkerverbindende europäische Idee hatte gefeiert werden sollen.
    Der Anlass war wohl nicht der richtige, um sich der Musik C.P.E. Bachs oder Glucks zuzuwenden. Und dass durchs Hintertürchen noch der englische Dichter um die Ecke lugt, nun ja, das kann man in dessen großem Jubiläumsjahr ja nun auch noch nachvollziehen.


    Grüße
    Garaguly


    Allen, die hier keinen Skandal sehen wollen, kann ich versichern: In England wäre es im umgekehrten Fall, den es NIE in der Realität gegeben hätte, einer gewesen!


    Was nicht wenigen Musikfreunden in unseren immer noch mental kriegsfolgengeschädigten deutschen Landen leider Gottes abgeht, ist ein gesunder Patriotismus, wobei die Betonung auf 'gesunder' liegt.
    In England, Frankreich und USA sieht das vollkommen anders aus, denken wir nur an die "Last Night of the Proms", wo man sogar am TV in einem britischen Fahnenmeer ertrinkt.



    Und nun noch zu meinem Freund Garaguly (woher eigentlich der Name?): Der Name Europakonzert ist dadurch entstanden, dass üblicherweise das ausrichtende Orchester, also die Berliner Ph., jährlich in einer anderen europäischen Musikstadt gastiert, so wie 2013 in Prag. 2014 war man aber zuhause in Berlin. Capito?!


    Ich würde nichts dagegen einwenden, falls selbst ein relativ unbedeutendes Werk eines relativ unbedeutenden britischen Komponisten außerhalb eines eindeutig deutschen Musik-Gedenkjahres (mit Meyerbeer und Richard Strauss sind es sagenhafte 4 Komponisten 2014!) auf dem Berliner Programm stehen würde, insbesondere natürlich in London. Aber nicht in diesem Jahr, als xte Wiederholung einer falschen Priorisierung eines leider allzu sehr heimatverbundenen britischen Chefdirigenten, für den die deutsche Tradition der Berliner Ph. (ebensowie auch die deutsche Sprache) ein reines Ärgernis zu sein scheint!


    Und nochmals: Shakespeare, der identitätsunklare Theaterautor des späten 16. Jhd., hat überhaupt NICHTS unmittelbar mit Musik zu tun!
    Es ist völlig idiotisch, wenn ein Sinfonieorchester, ganz gleich welcher Herkunft, in einem multiplen Musik-Gedenkjahr einem Literaten anstatt einem von mindestens 4 Komponisten huldigt.
    Wer das anders sieht, sollte mir bitt'schön erklären, was ihn eigentlich mit dem Tamino-Klassikforum verbindet. Meines Wissens geht es hier um Musik, ansonsten hätte ich einiges falsch verstanden.

  • Weder Gluck noch Meyerbeer noch CPE Bach gehören zum typischen/üblichen Programm eines Sinfoniekonzerts.

    Zumal man bei Gluck und in noch viel größerem Maße bei CPE Bach heute eigentlich nur noch HIP Aufführungen toleriert. Dafür sind die BP aber das falsche Orchester.

  • Und nochmals: Shakespeare, der identitätsunklare Theaterautor des späten 16. Jhd., hat überhaupt NICHTS unmittelbar mit Musik zu tun!
    Es ist völlig idiotisch, wenn ein Sinfonieorchester, ganz gleich welcher Herkunft, in einem multiplen Musik-Gedenkjahr einem Literaten anstatt einem von mindestens 4 Komponisten huldigt.

    Die Shakespeare-Begeisterung insbesondere der deutschen Romantik sollte man ja nicht einfach vergessen. Man verglich eine Symphonie von Beethoven mit der "schönen Verworrenheit" eines Shakespeareschen Dramas und Richard Wagner stellte sich als Dramaturg auf die Seite von Shakespeare und gegen den Klassizismus von Racine. Es gibt also kein besseres Beispiel für kulturelle, europäische Identität in Literatur und Musik als Shakespeare, der quasi ein Bruder der Deutschen war und in der berühmten Übersetzung von Schlegel omnipräsent.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Und nochmals: Shakespeare, der identitätsunklare Theaterautor des späten 16. Jhd., hat überhaupt NICHTS unmittelbar mit Musik zu tun!
    Es ist völlig idiotisch, wenn ein Sinfonieorchester, ganz gleich welcher Herkunft, in einem multiplen Musik-Gedenkjahr einem Literaten anstatt einem von mindestens 4 Komponisten huldigt.
    Wer das anders sieht, sollte mir bitt'schön erklären, was ihn eigentlich mit dem Tamino-Klassikforum verbindet. Meines Wissens geht es hier um Musik, ansonsten hätte ich einiges falsch verstanden.


    Wenn der geistige Horizont im Forum immer so eng gesteckt sein müsste, so, dessen seien alle versichert, würde mich sicher NICHTS mit dem Forum verbinden.
    Schon der geforderte UNmittelbare Bezug Shakespeares zur Musik zeigt doch, wie unerlässlich ein Blick über den Tellerrand wäre: Alle von seinen Werken inspierierten Musikstücke zu versammeln, wäre fruchtbarer Inhalt für einen neuen Thread.


    Beim letzten Europakonzert in Prag wurde übrigens auch nur ein tschechisches Werk (Dvorak) gespielt, ansonsten kamen die Beiträge des Abends aus Deutschland/Österreich (Beethoven) und England (Vaughan Williams).


    Wenn es bei der Veranstaltung nur um nationaltümelnde Anbiederei ginge, könnte man sich ein "Europakonzert" auch sehr gut schenken.
    Denn wer sich den wundervollen Gedanken eines geistigen Bandes und einer befruchtenden Synthese zwischen allem künstlerischen Streben der Völker Europas verinnerlicht, dem werden nationale Schranken und Befindlichkeiten ohnehin nur kleinlich und engend vorkommen.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Von einem Skandal würde auch ich nicht sprechen. Immerhin wurde doch Tschaikowskij gespielt bei diesem Europakonzert 2014. Das ist doch auch interessant. Musik von einem Russen im Gedenken an die Osterweiterung der EU. Zufall? Wer weiß? Mich freut natürlich, dass es als deutschen Programmbeitrag die Ouvertüre zu den "Lustigen Weibern von Windsor" von Nicolai * gab. Nicht nur wegen des Shakespeare-Bezugs, der mir eigentlich egal ist, zumal diese Oper sehr wenig zu tun hat mit der literarischen Vorlage. Die Tatsache als solche ist wichtig. Die Ouvertüre zu einem hinreißenden Werk, um das sich die großen Opernhäuser nicht reißen, weil Nicolai stets die große Anerkennung versagt blieb und er gern unter "Biedermeier" abgetan wird. Insofern könnte diese Wahl auch ironisch gegen die Deutschen gemeint sein, was ich mal nicht glauben möchte. Es gibt natürlich andere Werke, die ich mit der deutschen Musiktradition so verbinden würde wie Tschaikowskij mit Russland.


    Unvergessen ist mir, wie sich der deutsche Kulturbetrieb 2001 darin einig war, Albert Lortzing, dessen 150. Geburtstag und 100. Todestag damals zusammenfielen, jegliche Aufmerksamkeit und Ehrung zu verweigern. Er wurde in Berlin geboren, starb in Berlin und liegt auch in Berlin begraben. Keines der drei Opernhäuser der Stadt hielt es für nötig, eines seiner Werke neu in Szene zu setzen. Keines der sechs großen Orchester der Stadt führte eines seiner vielen immer noch unbekannten Stücke auf. So ist das nun mal! Die Deutschen waren immer Meister der Verdrängung. Deshalb würde ich mich nicht darüber wundern, dass Jubilare des Jahres 2014 bei einem Europakonzert keine Berücksichtigung finden, auch nicht, wenn wirkliche Europäer darunter sind.


    Gruß Rheingold


    * Hans Knappertsbusch schätzte diese Oper sehr

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Sollte man nicht vielleicht erstmal klären, wer für das Programm der "Europakonzerte" verantwortlich ist, wie die Reihe in den vergangenen Jahren gestaltet wurde usw., bevor man bizarre Unterstellungen vornimmt, wie etwa dass ein britischer Chef-Dirigent, der an dem Konzert gar nicht beteiligt gewesen ist, den Deutschen ihre Jubilare nicht gönnt und deswegen Elgar und Musik mit Shakespeare-Bezug aufs Programm setzt?
    Wenn man von der europäischen oder internationalen Relevanz der entsprechenden Künstler ausgeht, ist Shakespeare ohne Zweifel der bedeutendste Jubilar des Jahres. Natürlich kann man sagen, dass das für ein Konzert egal sein sollte (auch wenn es kein Problem wäre, 10 Konzerte mit Musik mit Shakespeare-Bezug zu organisieren.) Gewiss hätte man mit Strauss' Macbeth eher zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.


    Mir scheint auch einigermaßen weltfremd zu meinen, dass irgendeine Instanz zuerst überlegt, dass diesmal unbedingt Meyerbeers gedacht werden müsste und dann danach den Dirigenten für solch ein Konzert auswählt. (Mal ganz abgesehen davon, dass mir überhaupt kein gegenwärtig prominenter Dirigent einfällt, der sich besonders Meyerbeer widmen würde.)


    Ich habe jetzt die letzten paar Konzerte ergoogelt:


    2013 Prag/Rattle: Vaughan Williams, Beethoven, Dvorak (Vetternwirtschaft: Rattle lässt seine Frau singen!!!)
    2012 Wien/Dudamel: Haydn, Beethoven, Brahms
    2011 Madrid/Rattle: Chabrier/Rodrigo/Rachmaninoff
    2010 Oxford/Barenboim: Brahms/Wagner/Elgar
    2009 Neapel/Muti: Verdi/Schubert/Martucci


    Aus all dem ergibt sich für mich, dass diese Konzerte nicht mal im Ansatz den Anspruch verfolgen, die jeweiligen Jubiläumskomponisten in den Mittelpunkt zu stellen. Es wird allerdings normalerweise mindestens ein "lokaler" Komponist des Gastlandes gespielt. Natürlich hätte Meyerbeer mit dem lokalen Bezug gepasst (selbst wenn Paris sicher die wichtigere Wirkungsstätte gewesen ist). Ich schiebe das auf generelle Phantasielosigkeit und Abneigung, ein praktisch unbekanntes Werk (im Ggs. zu einem Wunschkonzertreißer wie der Nicolai-Ouverture) aufs Programm zu stellen. Hier bösen Willen oder britischen Nationalismus zu unterstellen, finde ich vollkommen bizarr.

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Mir scheint auch einigermaßen weltfremd zu meinen, dass irgendeine Instanz zuerst überlegt, dass diesmal unbedingt Meyerbeers gedacht werden müsste und dann danach den Dirigenten für solch ein Konzert auswählt. (Mal ganz abgesehen davon, dass mir überhaupt kein gegenwärtig prominenter Dirigent einfällt, der sich besonders Meyerbeer widmen würde.)

    Ja, die Frage ist halt, unter welchen Gesichtspunkten und in welcher Reihenfolge man so ein Programm plant und angeht. Sucht man zuerst den Dirigenten aus oder überlegt man zuerst, was man eigentlich will?


    Herr Donald Runnicles wird an der Deutschen Oper Berlin in den kommenden Spielzeiten den Meyerbeer-Zyklus persönlich leiten.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ja, die Frage ist halt, unter welchen Gesichtspunkten und in welcher Reihenfolge man so ein Programm plant und angeht. Sucht man zuerst den Dirigenten aus oder überlegt man zuerst, was man eigentlich will?


    Herr Donald Runnicles wird an der Deutschen Oper Berlin in den kommenden Spielzeiten den Meyerbeer-Zyklus persönlich leiten.


    Das ist zwar nicht ganz die Rattle/Barenboim-Prominenz, aber jedenfalls ein bekannter Name. Wie gesagt, bin ich inhaltlich im Grunde auf Deiner Seite, nur scheint mir eben nach den letzten 5 Konzerten, dass hier normalerweise das Rezept lautet: Superstar (oder ein kommender wie Dudamel) + Standardrepertoire + Alibi-Werk zu Ehren des Gastlandes.
    Angesichts dieses Rezepts sind weder Barenboim noch das Programm überraschend :wacko:

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Ich mag ja etwas schwer von Begriff sein, aber der von Dir, verehrter PianoForte, konstruierte Skandal gereicht doch bitteschön nicht einmal für den sprichwörtlichen Sturm im Wasserglas! Vielmehr kann ich mich des Eindruckes nicht entziehen, dass es Dir weniger um den musikalischen Inhalt geht, sondern eher darum, Sir Simon für Deinen Unmut verantwortlich zu machen. Und inwiefern dass dann noch mit der Musik zu tun hat, um welche es hier im Forum - wie Du selber in Deinem Beitrag 12 anmahnst - hauptsächlich gehen sollte, nun ja ... :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Zitat von Pianoforte29

    Capito?!

    Zitat von Pianoforte 29

    Wer das anders sieht, sollte mir bitt'schön erklären, was ihn eigentlich mit dem Tamino-Klassikforum verbindet. Meines Wissens geht es hier um Musik, ansonsten hätte ich einiges falsch verstanden.


    Ja, es geht hier um Musik in ihrer ganzen Vielfalt. Und dabei sind die Ansichten durchaus unterschiedlich. Gerade das verbindet uns alle mit dem Tamino-Klassikforum. Der Ton des Schreibers, der neben seiner Meinung keine andere Meinung gelten lassen will, andere auf diese Weise abkanzelt und hier wohl künstlich in das Programm des Konzertes etwas hineininterpretieren will, für das er keinen Beweis hat, klingt eher arrogant und passt für mich nicht in den Rahmen eines Forums, in dem es um Musik geht.
    Ich kann in dem Programm keinen Skandal erkennen und glaube trotzdem, dass ich hier im Forum an der richtigen Stelle bin.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wie gesagt, bin ich inhaltlich im Grunde auf Deiner Seite, nur scheint mir eben nach den letzten 5 Konzerten, dass hier normalerweise das Rezept lautet: Superstar (oder ein kommender wie Dudamel) + Standardrepertoire + Alibi-Werk zu Ehren des Gastlandes.
    Angesichts dieses Rezepts sind weder Barenboim noch das Programm überraschend :wacko:

    Vielleicht lag es auch an diesem "Rezept", das ich gar nicht erst eingeschaltet habe... ;)


    Aber wenn ich hinterher gehört hätte, der Fackeltanz oder etwas anderes von wäre gespielt worden, hätte ich mich zumindest drüber geärgert, nicht eingeschaltet zu haben...


    Jetzt, wo ich gehört habe, Herr Barenboim hat die Ouverüre zu den "Lustigen Weibern" dirigiert, habe ich mich gefreut, nicht eingeschaltet zu haben... :D
    (Und das NICHT, weil ich diese Ouvertüre nicht mögen würde, sondern weil ich spätestens seit "Tannhäuser" letzten Monat weiß, wie "gut" Barenboim die Musik der 1840er Jahre liegt... 8-) )

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Johannes Aufstellung der Europakonzerte der letzten Jahre zeigt doch, dass man vielleicht sogar bestrebt ist, Jubilare NICHT ins Programm zu nehmen. Wesentlich beliebtere Komponisten als Gluck oder Meyerbeer wurden auch nicht extra zelebriert. Diese beiden Komponisten müssten ohnehin mit Opernaufführungen gewürdigt werden und nicht mit ihren wesentlich weniger bedeutenden Werken für Orchester. Dass man in Deutschland nicht mehr so ultrpatriotisch bei der Programmgestaltung operiert wie in anderen Ländern finde ich im übrigen SEHR SYMPATHISCH!

  • Die Verbindung zwischen den Berliner Philharmonikern und C.P.E. Bach ist weitgehend die Geschichte einer über einhundert Jahre währenden Ignoranz. Warum sollte sich dies ausgerechnet im Rahmen der bekanntermassen populistisch "programmierten" Europakonzerte ändern? Die Aufführung frühklassischer Musik durch romantisch besetzte Orchester ist bekanntlich eine Ausnahme. In Berlin sind/waren dafür de facto die Akamus und natürlich das CPE-Bach-Kammerorchester "zuständig". Dass Rattle J.S. Bach regelmässig mit den Philharmonikern und Zagrosek einige Gluckopern mit dem Konzerthausorchester aufgeführt hat, ist eher eine Ausnahme in der deutschen Orchesterlandschaft. Barenboim hat Elgar erkennbar häufiger aufgeführt als Rattle, der sich diesem Komponisten nur so weit nähert, wie es die Pflicht einem britischen Dirigenten zu gebieten scheint. Barenboim hingegen hat die beiden Sinfonien, Cello- und Violinkonzert (und auch Falstaff) mehrfach auf Tonträger gebannt.
    Die erste Einspielung der zweiten Sinfonie stammt von 1971, zweifellos wurde Barenboim vom damals 16-jährigen Rattle dazu gezwungen. Barenboims jüngste Einspielung dieses Werkes wurde mit der Berliner Staatskapelle aufgenommen, ganz offenkundig bestimmt Rattle auch hier die Programmplanung, warum sollte er sich auch mit der Allmacht über die Philharmoniker zufrieden geben?


    PS: Dass ein Herr Birnbaum lieber Wagner als Meyerbeer dirigiert, ist natürlich auch unangemessen... ;)

  • Ich fand die Vorstellung Berlins zu Beginn der Übertragung durch die Stimme aus dem off mit diesen lächerlichen Superlativen ausgesprochen peinlich. Da sollten wohl die ORF-Kollegen bei den Neujahrskonzerten noch übertroffen werden. Verlange natürlich nicht, dass negative Superlative wie Verschuldung, Arbeitslosigkeit, Einwandererprobleme, der am Boden liegende Flughafen etc. genannt werden, aber andererseits ist so ein Text billige, wahrheitswidrige PR.


    Peinlich auch die Panne bei der Ansage der Moderatorin des 2. Stückes, als Barenboim schon anfing, bevor die Dame ihren Text bis zum Ende abgelesen hatte. Viele Foristen werden jetzt meinen, das sei doch nicht weltbewegend. Ich ärgere mich, weil - siehe Abspann - der öffentlich-rechtliche Sender RBB sicherlich ganze Legionen von Mitarbeitern aufgeboten hat, aber so eine Kleinigkeit nicht koordinieren konnte.


  • Ich würde nichts dagegen einwenden, falls selbst ein relativ unbedeutendes Werk eines relativ unbedeutenden britischen Komponisten außerhalb eines eindeutig deutschen Musik-Gedenkjahres (mit Meyerbeer und Richard Strauss sind es sagenhafte 4 Komponisten 2014!) auf dem Berliner Programm stehen würde, insbesondere natürlich in London. Aber nicht in diesem Jahr, als xte Wiederholung einer falschen Priorisierung eines leider allzu sehr heimatverbundenen britischen Chefdirigenten, für den die deutsche Tradition der Berliner Ph. (ebensowie auch die deutsche Sprache) ein reines Ärgernis zu sein scheint!Und nochmals: Shakespeare, der identitätsunklare Theaterautor des späten 16. Jhd., hat überhaupt NICHTS unmittelbar mit Musik zu tun!
    Es ist völlig idiotisch, wenn ein Sinfonieorchester, ganz gleich welcher Herkunft, in einem multiplen Musik-Gedenkjahr einem Literaten anstatt einem von mindestens 4 Komponisten huldigt.


    Das ist alles starker Tobak. Ich glaube nicht, dass ein Sir Simon Rattle das Programm des Europakonzertes zusammenstellt. Ansonsten gehe ich mit der Polemik gegenüber Rattle schon mit, was deutsche Tradition und deutsche Sprache betrifft. Elgars "Falstaff" ist sicher kein überragendes Werk, der Komponist Edward Elgar aber alles andere als bedeutungslos. Vielleicht gibt es beim Schreiber aber hier noch Nachholebedarf. Einen Skandal kann ich ich auch in keinster Weise erkennen. Vielleicht ist Shakespeare etwas überdimensioniert im Konzert, warum man aber C.Ph. Bach, Gluck oder Meyerbeer aufs Programm des Europakonzerts setzen sollte, erschließt sich mir nicht. Und Shakespeare hat schon mit der Musik zu tun, ich meine nicht den Sonettenschreiber, der er auch war, wohl aber durch viele Werke, die von Komponisten aufgegriffen wurden, ich denke da z.B. an den Sommernachtstraum, Romeo und Julia, Othello, Der Sturm und eben die lustigen Weiber. Die Berliner Philharmoniker haben im übrigen C.Ph. Bach in einem Konzert ihrer Orchesterakademie unter dem Alte-Musik-Spezialisten Reinhard Goebel am 12. März gewürdigt.
    Beste Grüße
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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