Musik für das "letzte Stündlein"

  • Ich hoffe, dass das Thema nicht zu heikel ist, aber gegebenenfalls kann es ja jeder nach seinem Gusto ignorieren.
    Im Rahmen meiner jüngsten "Strauss Erkundung" habe ich mich unter anderem auch mit den - von mir sehr geschätzten - 4 letzten Liedern befasst.
    Da habe ich irgendwo gelesen, dass sich angeblich viele Musikfreunde wünschen, die Nummer vier auf dem Sterbebett zu hören.


    Gibt es so etwas wie Musik für das letzte Stündlein?


    Darüber hinaus ist es hier in meiner Gegend so, dass die meisten Beerdigungen weltlich sind, d.h. also, dass eine weltliche Trauerfeier stattfindet, bei der auch Musik (idR v. Band) gespielt wird. Dafür wünschen sich viele zu Lebzeiten entsprechende Musik. Zeitweise hörte man auf Beerdigungen ständig "Time to say goodbye", aber ich habe auch schon auf weltlicheren Beerdigungen den „Actus tragicus“ gehört.


    Ist klassische Musik (ich benutze diesen Ausdruck, den ich eigentlich nicht mag mal) für "das letzte Stündlein" und für die Trauerfeier geeignet? Welche Stücke?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ein sehr interessantes und durchaus berechtigtes Thema. Dazu haben sich wohl schon viele mal irgendwann Gedanken gemacht.


    Was fiele mir da ein? Für die Trauerfeier der Schlusssatz von Mahlers 3. Symphonie. Für den Kondukt Siegfrieds Trauermarsch aus der "Götterdämmerung". Ich habe auch einen Narren gefressen an "I Vow to Thee, My Country" von Holst (der hymnenartige Abschnitt aus dem Jupiter in seinen "Planets"), was in die Kirche passen würde.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Momentan neige ich dazu, nur im engsten, dem allerengsten Kreis beigesetzt zu werden. Ich kann mir da ohne Mühe nur 5 Personen vorstellen. Und für diese wenigen Leute gibt es keine Musik, keine Rede - und ab die Urne in die Wand...


    ?(

    .


    MUSIKWANDERER

  • Dieses Thema finde ich gar nicht heikel. Im Gegenteil. Bei der Trauerfeier für eine mir sehr nahe stehende Frau, an der ich vor einiger Zeit teilgenommen hatte, wurde die Meditation aus Massenets Oper "Thaïs" in einer entsprechenden Bearbeitung gespielt. Ich verzichte aus Pietät auf Erläuterungen, was es mit dieser Musik in der Oper inhaltlich auf sich hat. Es zeigte sich mir nur, dass man auf die Musikauswahl zu solchem Anlass einige Überlegungen anstellen sollte. Kurz und gut, ich wünschte mir bei meinem eigenen Heimgang tatsächlich auch eines der "Vier letzten Lieder" - allerdings nicht das letzte "Im Abendrot" nach Eichendorff, das in diesem Zusammenhang gern genannt wird, sondern "Beim Schlafengehen" auf ein Gedicht von Hesse, das nach dem Entstehen dieser Lieder das erste gewesen ist. Bei der Uraufführung am 22. Mail 1950 in London unter Furtwängler sang Kirsten Flagstad die ursprüngliche Reihenfolge. Später hat sich eine andere eingebürgert.


    Nur dürfte es in meinem Falle schwierig sein, Lieder zu spielen. ;) Es sei denn, jemand bringt ein akkubasiertes Abspielgerät mit. Wenn das so ist, sollte es die Einspielung mit Elisabeth Schwarzkopf unter Szell sein. Ich will unter einen ganz bestimmten Baum im Wald. Das alles kann man vorher genau bestimmen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Zu ihrer Grablassung lies ich meiner Liebsten das noworossijsker Glockenspiel op.105a von Schostalowitsch spielen, ein kleines Stück von 2,5 Minuten Dauer, in dem zu Beginn von einem Soloklavier dreimal eine wunderschöne, aber gleichzeitig auch tieftraurige Melodie angespielt wird, die dann von einem Streichorchester aufgegriffen und ganz durchgespielt wird, um dann mittels eines kompletten Sinfonieorchesters letztendlich der Apotheose zugeführt zu werden.


    John Doe

  • In meiner letzten Stunden möchte ich auf jeden Fall etwas von JS Bach hören - da ich aber vorhabe, noch mindestens 25 Jahre auf diesem Planeten zu verbringen, habe ich da noch keine endgültige Entscheidung getroffen, welches stück es werden soll.


    Für die Trauerfeier (ich hoffe doch, dass die eine oder andere Person um mich trauern wird) hätte ich gerne zu Beginn Leonard Cohen's "Dance me to the end of love", dann noch den Trauermarsch aus der Götterdämmerung und dann - ganz zum Schluss - das Ende der Götterdämmerung.

    Hear Me Roar!

  • Das Streichquartett des Heilbronner Sinfonie Orchesters wirkt häufig bei Trauerfeiern mit. Neben den Ave Marias in verschiedenen Fassungen und Kompositionen von Johann Sebastian Bach wünschen sich besonders kenntnisreiche Musikfreude das Adagio aus dem Violinkonzert Nr.1 von Max Bruch sehr häufig.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das Streichquartett des Heilbronner Sinfonie Orchesters wirkt häufig bei Trauerfeiern mit.

    Das wäre dann etwas für meine Trauerfeier - sollte es sie jemals geben - und zwar mit Beethoven op 132. 3. Satz Heiliger Dankgesang.


    Ich selbst würde gerne mit den 4 letzten Liedern oder dem Schlußsatz aus Mahlers 9ten "hinübertreten".

  • Zitat

    Rheingold1876: ... ich wünschte mir bei meinem eigenen Heimgang tatsächlich auch eines der "Vier letzten Lieder" - allerdings nicht das letzte "Im Abendrot" nach Eichendorff, das in diesem Zusammenhang gern genannt wird, sondern "Beim Schlafengehen" auf ein Gedicht von Hesse, das nach dem Entstehen dieser Lieder das erste gewesen ist.


    Wenn man das liest, geht einem auch als Geiger das Herz auf...

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  • Wenn man das liest, geht einem auch als Geiger das Herz auf...


    Ja, lieber Lagenwechsel, das tut es. Denn es gibt ja dieses Solo, das für mich den Weg ins Jenseits weist. Ich freue mich, dass Du darauf zurück gekommen bist.


    Gruß Rheingold


    P.S. Um noch einmal auf die Meditation aus Massenets Oper "Thaïs" zurückzukommen. Das ist ja für sich ein sehr schönes Stück - übrigens auch mit einem einschmeichelnden Solo für Violine. Nur für Trauerfeiern ist es ziemlich daneben. In der berühmten EMI-Einspielung der Oper unter Lorin Maazel spielt der Maestro höchst selbst die Violine in dieser Zwischenmusik, was mich immer sehr berührt hat.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Weitere Ideen:


    - das Bass-"Rezitativ" (Arioso) "Siehe, siehe, ich stehe vor der Tür" aus BWV 61


    - die Bass-Arie "Schlummert ein, ihr matten Augen" aus der Kantate "Ich habe genug" BWV 82


    - "Abends will ich schlafen gehen" aus "Hänsel und Gretel" (Ja, die Vorlage dafür ist tatsächlich ein Sterbegedicht vom Grabstein eines Markgrafen von Meißen)


    - "Auf dem Kirchhofe" von Johannes Brahms


    - "Herr, lehre doch mich", 1. Teil des 3. Satzes aus dem "Deutschen Requiem" von Johannes Brahms


    - "Gute Ruh", des Baches Wiegenlied, Nr. 20 aus "Die schöne Müllerin" von Franz Schubert

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • geht es hier um die Musik für 'das letzte Stündlein' oder um die Beerdigungs-Musik ?


    Wenn ich meine letzten Schnaufer tue : ganz klar, Richard Strauss' Metamorphosen.


    Wenn ich zu Grabe gerollt werde, dann ärgere ich noch mal alle : Morton Feldmans Streichquartett Nr 2, und zwar in voler Länge - über 6 Stunden ... :P

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • geht es hier um die Musik für 'das letzte Stündlein' oder um die Beerdigungs-Musik ?


    Meine Vorschläge finde ich für beide Situationen gleichermaßen passend (gut, vielleicht "Auf dem Kirchhofe" doch eher für die Beerdigung).


    Im Volkslied "Im schönsten Wiesengrunde" heißt es: "Singt mir zur letzten Stunde beim Abendschein" - da ist also mit dem "letzten Stündlein" tatsächlich die Beerdigung gemeint. Übrigens auch passende Musik, dieses schlichte Volkslied. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • geht es hier um die Musik für 'das letzte Stündlein' oder um die Beerdigungs-Musik ?
    ....


    Um beide Fragen, die vermutlich auch unterschiedlich zu beantworten sind.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Ich selbst äußere keine Vorschläge für Musik zu meiner Beerdigung, denn da ich Freund großer Werke und Orchesterbesetzungen bin würde dies für das Heilbronner Sinfonie Orchester sehr teuer werden. Vorschläge des Ehrenvorsitzenden zu erfüllen, wäre fast eine Pflicht. Also ich lasse hier andere entscheiden.
    Dennoch ist ein Wunsch bereits festgelegt. Das ist das schlichte Volkslied "Abschied hat der Tag genommen" gesungen vom Chor der St. Hedwigs-Kathedrale unter Karl Forster mit Gottlob Frick als Solisten. Treibt mir jetzt schon die Tränen in die Augen, wenn ich es höre. Ich stelle mir allerdings eher eine heitere Beerdigung vor.
    Im Moment beim Schreiben merke ich, was ich wieder einmal für ein Egoist bin.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zur meiner Beerdigung würde mir Pachelbels Kanon gefallen.


    Übrigens: Der schweizer Schauspieler Albert Freuler antwortete mir einmal auf die Frage, welche Musik er sich zu seiner Beisetzung wünschen würde: "Spiel mir das Lied vom Tod". Ich war verblüfft und hielt das für einen seiner üblichen Späße. Aber er meinte das ruhige Thema des Morricone-Soundtracks ("L´America di Jill") - und das ist in der Tat keine schlechte Wahl.

  • Da es bei meiner Geburt keine musikalische Begrüßung für mich gab, soll auch mein Fortgehen nicht musikalisch unterlegt werden.
    Eine Trauerfeier wird es nicht geben.
    Ich wünsche mir, daß meine sterblichen Überreste eingeäschert und die Asche im Wald verstreut wird. Das steht jedoch im Gegensatz zum Bestattungszwang in Deutschland. Danach muß die Asche in einer Urne auf einem Friedhof beigesetzt werden, was unnötige Kosten/Gebühren verursacht. Sogar der Transport der Urne zur letzten Ruhestätte muß von einem Bestatter durchgeführt werden.
    Mir wird verwehrt, was meinem Hund erlaubt ist. Wenn mein Hund stirbt, darf er auf meinem Grundbesitz begraben werden.
    Da geht es in der Schweiz demokratischer zu, jeder kann mit der Asche eines Verstorbenen machen, was der Verstorbene wünschte.
    Als ich nach der letzte Ruhestätte von Lisa della Casa forschte, gab es kein Grabmahl, jedoch dürfte sich ihre Asche in einer Urne auf ihrem Grundstück in der Schweiz befinden.
    Auch in Holland bekommt man die Urne mit der Asche des Verstorbenen vom Krematorium ausgehändigt. Die Urne kann man sich ins Regal stellen. Sollte der Verstorbene CD-Sammler gewesen sein, kann man die Urne als CD-Box gestalten ;)
    Als besonderen Knalleffekt kann man die Asche des Verstorbenen als Sylvesterrakete verschießen, begleitet von den Klängen der Feuerwerksmusik von Händel. 8-)
    Ach ja, die Urne mit der Asche meines Vaters ruht in der Ostsee bei Kiel.

    mfG
    Michael

  • Heißt der Thread nicht "Musik fürs letzte Stündlein"? Also die Musik, die ich zum Abschluß meiner Tage als Letztes hören möchte? Den Wunsch kann ich offen benennen: Beethovens Waldsteinsonate, Satz 2 und 3, gerne von Wilhelm Backhaus gespielt. Was danach kommt ist Sache der Hinterbliebenen. Die mögen dann mit mir machen was sie wollen......


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Ich wünsche mir, daß meine sterblichen Überreste eingeäschert und die Asche im Wald verstreut wird. Das steht jedoch im Gegensatz zum Bestattungszwang in Deutschland. Danach muß die Asche in einer Urne auf einem Friedhof beigesetzt werden, was unnötige Kosten/Gebühren verursacht.

    Das ist nicht wahr: Es gibt ausdrücklich die Möglichkeit, seine letzte Ruhe in einem "Friedwald" zu finden, in welchem die Asche vertreut oder in den Boden gelassen werden kann - ohne Urne, ohne Grabstein, ohne Erinnerung...


    Auch die Möglichkeit einer Seebestattung, in der die Asche ins Meer gestreut wird, existiert und ist rechtens.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Friedwald oder Seebestattung.
    Beides kostet Geld.
    Im Friedwald sind mindestens 490 Euro (für einen Basisplatz unter einem Gemeinschaftsbaum) und 275 Euro Gebühren fällig.
    So einfach und gratis die Asche im Wald oder auf einer Wiese oder im Bach zu verstreuen, ist jedenfalls in Deutschland nicht erlaubt.
    In der Schweiz sehr wohl:
    Man holt die Asche im Krematorium ab (gegen Entgelt,versteht sich) und stellt die Urne zu Hause ins Regal.
    Zieht man um, nimmt man die Urne mit.

    mfG
    Michael

  • Friedwald oder Seebestattung.
    Beides kostet Geld.
    Im Friedwald sind mindestens 490 Euro (für einen Basisplatz unter einem Gemeinschaftsbaum) und 275 Euro Gebühren fällig.
    So einfach und gratis die Asche im Wald oder auf einer Wiese oder im Bach zu verstreuen, ist jedenfalls in Deutschland nicht erlaubt.


    Mein Gott, 500 Euro oder selbst 800 Euro für die letzte Ruhe sind gemessen an Urnenbeisetzungen oder Bestattungen im Sarg nun wirklich pillepalle, kein Grund, das überhaupt zu erwähnen. Aber dass die Asche in die Urne muss, stimmt in diesem Fall eben nicht!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber,
    es gibt in Deutschland auch Menschen, die mit weniger als 500 Euro im Monat auskommen müssen. Für diese Leute sind 500 Euro oder 800 Euro für einen Gemeinschaftsplatz im Friedwald kein Pillepalle.
    Ich sehe auch weniger den Einzelnen, der das Geld dafür ausgibt sondern die Bestattungsindustrie, die sich daran eine goldene Nase verdient. Ein einzelner Baum im Friedwald kann bei 10 Bestattungen für 10 Jahre Liegefrist mindestens 5000 Euro bringen.



    Als musikalischen Bestattungswunsch würde ich in so einem Fall die Arie des Bacculus aus Lortzings Wildschütz wählen.

    mfG
    Michael

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  • Eine Trauerfeier wird es nicht geben.


    Liebes Schneewittchen,


    Bei dieser Thematik geht es um eine der persönlichsten Entscheidungen überhaupt. Schon einen Kommentar zu einem Beitrag in unserem Diskussionsforum finde ich heikel und gewagt. Deshalb möchte ich mich verallgemeinernd und losgelöst vom konkreten Fall äußern. Vorstehend habe ich bereits ausgeführt, dass ich diese Frage in erster Linie persönlich empfinde. Auf der anderen Seite sind auch die Hinterbliebenen, die Freunde, Kollegen, Bekannten da. Auch ihre Empfindungen und Erwartungen sind zumindest bedenkenswert. Ich bin oft schmerzlich berührt, wenn ich höre oder in der Zeitung lese: "Seinem Wunsche entsprechend wurde er in aller Stille beigesetzt."
    Ich hätte dem Verstorbenen gern die letzte Ehre erwiesen, wäre auf seine Beerdigung gegangen und hätte ihm dadurch meine Achtung und Wertschätzung bezeugt. Nach Beerdigungen, zu denen ich in der Regel gemeinsam mit meiner Frau gehe, wird nachfolgend über den Verstorbenen, gemeinsame Begegnungen und Erlebnisse gesprochen. Bei einem anonymen Abschied ohne Trauerfeier ist für uns die Erinnerung weit schneller "vom Winde verweht". Auch hier im Forum bin ich dankbar, wenn ich auf Gedenk- und Todestage, Gräber der Musiker hingewiesen werde. Immer ein Impuls zum liebevollen Gedenken. Eine weit verbreitete Ansicht, die ich teile lautet: Solange der von uns Gegangene in unserer Erinnerung ist, lebt er in unserem Inneren weiter. Besteht deshalb nicht auch die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen, dass Erinnerung leicht gemacht wird?


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich hätte dem Verstorbenen gern die letzte Ehre erwiesen, wäre auf seine Beerdigung gegangen und hätte ihm dadurch meine Achtung und Wertschätzung bezeugt. Nach Beerdigungen, zu denen ich in der Regel gemeinsam mit meiner Frau gehe, wird nachfolgend über den Verstorbenen, gemeinsame Begegnungen und Erlebnisse gesprochen. Bei einem anonymen Abschied ohne Trauerfeier ist für uns die Erinnerung weit schneller "vom Winde verweht". Auch hier im Forum bin ich dankbar, wenn ich auf Gedenk- und Todestage, Gräber der Musiker hingewiesen werde. Immer ein Impuls zum liebevollen Gedenken. Eine weit verbreitete Ansicht, die ich teile lautet: Solange der von uns Gegangene in unserer Erinnerung ist, lebt er in unserem Inneren weiter. Besteht deshalb nicht auch die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen, dass Erinnerung leicht gemacht wird?

    Lieber "Operus",


    da bin ich ganz bei dir! Nicht nur die hier erinnerten Gedenktage, sondern auch Rubriken wie "Der Musiker Gräber" tragen zu diesem Erinnern an Verstorbene bei. Auch mir ist es wichtig, Grabdenkmäler verstorbener Komponisten oder Sänger aufzusuchen.
    Und wenn ein Leben, in welchem die Musik eine unverzichtbare Rolle spielte, zu Ende geht, dann sollte meiner Meinung nach die Musik auch bei diesem Übergang nicht schweigen, sondern präsent sein.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Für mein Sterbebett würde ich mir Mahlers "Lied von der Erde" auflegen lassen. Ob etwas und wenn ja was zu meiner Beisetzung gespielt wird, ist mir hingegen völlig gleichgültig.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Für mein Sterbebett würde ich mir Mahlers "Lied von der Erde" auflegen lassen.

    Ja, das ist auch für mich allererste Wahl und hätte in meine Anfangsauflistung gehört. :hello:



    Ob etwas und wenn ja was zu meiner Beisetzung gespielt wird, ist mir hingegen völlig gleichgültig.

    "Lieg ick erstmal unten janz leger,
    denn wunder ich mir über jarnischt mehr." :D


    Aber ganz so einfach finde ich es doch nicht: Man möchte sich ja doch würdig von denen, die da kommen verabschieden, und plant das im Vorfeld. Ich fand es zum Beispiel bewegend, als ich im letzten Jahr bei einer Trauerfeier erlebt habe, wie der beste Freund des Verstorbenen die vom Verstorbenen selbst verfasste Trauerrede vorgelesen hat. Und da blieb auch musikalisch nichts dem Zufall überlassen, sondern alles war testamentarisch genau festgelegt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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