Salzburger Festspiele 2014 – Hohes Niveau und gigantische "Inszenierung"

  • Lieber Erich,


    das "grandios" meinst du sicher in Anführungsstrichen, oder?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    ich setzte das Wort grandios absichtlich nicht in Anführungsstriche. Diese Produktion auf der überbreiten Bühne, auf der auch Karajan sich nicht immer leicht tat, egal wie man sie auch immer sehen mag, ist im positiven wie auch im negativen "grandios".


    Liebe Grüße -


    Erich


  • Hallo Klingsor !


    Hier hast du dir wohl aber Aufführungen ausgesucht, die zu den besten gehörten! Wie ich meine ist die "Ouverture spirituelle", die nicht gerade sehr viel Resonanz hat, voller sehr schöner Konzerte. Dies mag natürlich auch mit meinem persönlichen Geschmack zu tun haben, der der Oper generell sagen wir: mit Vorsicht gegenübersteht.


    Schön, dass du solch guten Bruckner hören konntest (offenbar waren bislang alle Brucknersymhopnien sehr gut, bis auf die allererste Aufführung) ! Dass Thomas Hampson etwas abgebaut hat, ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Besonders jedoch freue ich mich für dich, dass du den Jedermann am Domplatz im Freien erleben konntest! :) Bis Dato fanden heuer nur drei Vorstellungen im Freien statt :( , was natürlich mit der Kulisse des Salzburger Domes ein ganz besonderes Erlebnis ist!



    Herzliche Grüße aus Salzburg


    Bachiania :):hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Hallo, Bachiania!


    Es ist schon eigentümlich, daß ich in Salzburg (in meiner Lieblingsstadt bin ich fast jedes Jahr), noch nie den "Jedermann" im Freien gesehen habe. In meinem Terminkalender wird es für nächstes Jahr auf jeden Fall in großer roter Schrift markiert. :yes:

    W.S.


  • vielen lieben dank! und danke für den schönen thread :P


    ja, ich hatte wohl wirklich glück mit dem jedermann. wunderbar.


    dazu hatte ich noch den rosenkavalier und le nozze bei einmal kühl-windigem wetter und bei schönem wetter beim imlauer auf dem kapitelplatz. ich liebe es ja, dort zu sitzen,. den produktionen zu lauschen und köstlich zu speisen in guter gesellschaft :P . leider sind einige andere abende buchstäbl. ins wasser gefallen. sbg hat aber auch pech dieses jahr ... ?(

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    klingsor: leider sind einige andere abende buchstäbl. ins wasser gefallen. sbg hat aber auch pech dieses jahr ...


    Hallo, Klingsor!


    Ja, der Salzburger Schnürlregen ist einer der Gründe, warum ich da andere Termine wahrnahm. :thumbsup:

    W.S.

  • Meine heutige Geschichte beginnt mit einem technischen Problem. Bei meiner geliebten E-Klasse segnete gestern Nacht die Lichtmaschine das Zeitliche. :( Wir schleppten das Auto zur Gehirnoperation in die Werkstatt meines Chefs, wo ich es Abends wieder in einwandfreiem Zustand abholen durfte. Der Haken daran war, dass das Funkgerät Taxis nicht funtionierte. Kaum eine rechte Datenübertragung und ständige laute Störgeräusche. ?( Sonntag. Der Notdienst empfahl mir, mich morgen, Montag an die Werkstatt zu wenden. So weit so (wenig) gut. ;(


    Dann nahte mein erster Gast. Ich sah ihm schon von Weitem an (das stimmt tatsächlich !): dies war ein Tenor ! Und tatsächlich. Er telefonierte im Auto in emotions-intensivem singendem Spanisch und räusperte sich anschließend alle paar Sekunden möglichst sanft und stimmschonend. Sein Aussehen? Marke "Ladykiller".


    Ich wollte (nun kennt ihr mich ja), es genau wissen und fragte ihn, was er so mache ... Er meinte zwischen zischenden und fauchenden Geräuschen meines Funkgerätes: "Ich singe in Donizettis 'La Favorite', ich heiße Juan Diego Flóres."
    Nun war mir alles klar.


    Doch dann setzte er hinzu: "Excuse me madam. I think I am sitting on an antenna !"


    Nun war mir noch so einiges klar. Mein Chef hatte vergessen, die Funkantenne wieder außen anzubringen, und sie auf den (schwarzen) Rücksitz gelegt ! Daher die Probleme ! Ich hielt sofort an und befreite den kostbaren Allerwertesten des Herrn Flóres von dem stechenden Draht-Utensil. Flugs angeschraubt und: wohltuende Ruhe. Beide lachten. Ich fuhr mit ihm in sein privates Quartier hoch auf einem der Hügel Stadt Salzburg. Nachdem ich seinen Koffer ausgeladen hatte, drehte ich mich um und sah das zweite Geschenk, das er mir binnen zehn Minuten gemacht hatte: Ein wunderbarer Blick auf Salzburg aus ungewohnter Perspektive noch dazu mit Sonnenuntergang ! Ich fischte schnell meine bei Dämmerung nur mäßig gute Digitalkamera heraus und hielt den Moment für euch fest:



    Wollen wir nun noch hoffen, dass Herr Flores am 22. 8. in Salzburg das hohe h ebenso brilliant trifft, wie hier:



    :jubel:Bachiania :jubel:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • dazu hatte ich noch den rosenkavalier und le nozze bei einmal kühl-windigem wetter und bei schönem wetter beim imlauer auf dem kapitelplatz. ich liebe es ja, dort zu sitzen,. den produktionen zu lauschen und köstlich zu speisen in guter gesellschaft :P . leider sind einige andere abende buchstäbl. ins wasser gefallen. sbg hat aber auch pech dieses jahr ... ?(


    Die Siemens Festspiele bieten jedes Jahr auf einer sehr großen Leinwand diesjährige und auch vergangene Produktionen am Kapitelplatz in sehr guter Qualität an. Man kann gratis teilnehmen und wenn man wünscht, auch dabei essen und trinken. Dieses wird von Fremden und auch von Einheimischen so gerne genützt, dass bei gutem Wetter kaum ein Plätzchen übrig bleibt.


    Wolfgang und Klingsor, meldet euch doch mal, wenn ihr in Salzburg seid ! Dann treffen wir uns auf ein nachmittägliches Plauscherl !


    Viele Grüße
    Monika/Bachiania :):hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Hallo, Bachiana!


    Schade, gerade erst 14 Tage vorbei! Es standen Gaisberg, Schafberg, Postalm, Mondsee und Attersee auf dem Programm. Wie es der Wettergott so zuließ.




    Liebe Grüße


    Wolfgang :hello:

    W.S.

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  • Wolfgang und Klingsor, meldet euch doch mal, wenn ihr in Salzburg seid ! Dann treffen wir uns auf ein nachmittägliches Plauscherl !


    Viele Grüße
    Monika/Bachiania :):hello:


    Liebe Bachiania,


    weiß deine Taxiagentur, daß du bei uns die BACHIANIA bist? :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Die Siemens Festspiele bieten jedes Jahr auf einer sehr großen Leinwand diesjährige und auch vergangene Produktionen am Kapitelplatz in sehr guter Qualität an. Man kann gratis teilnehmen und wenn man wünscht, auch dabei essen und trinken. Dieses wird von Fremden und auch von Einheimischen so gerne genützt, dass bei gutem Wetter kaum ein Plätzchen übrig bleibt.


    Wolfgang und Klingsor, meldet euch doch mal, wenn ihr in Salzburg seid ! Dann treffen wir uns auf ein nachmittägliches Plauscherl !


    Viele Grüße
    Monika/Bachiania :) :hello:


    an mir solls nicht liegen. :D bin ja 4-5x im jahr in salzburg und umgebung. schließlich will ich ja auch bald hinziehen bzw. ein zweitdomizil suchen. einfach eine der schönsten gegenden der welt!!!!

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Bedingt durch Zeitmangel möchte ich euch nur in aller Kürze informieren, was sich musikalisch in Salzburg getan hat:


    Die Premiere von "La Cenerentola" mit Cecilia Bartoli (diese Produktion wurde von den Osterfestspielen übernommen) wurde erwartungsgemäß mit sehr viel Beifall gutiert. Man lobte den Humor in dieser Inszenierung und natürlich: Cecilia Bartoli. Wenn es auch Stimmen gab, die meinten, sie sänge ja schon wunderbar, aber auf Dauer könne man diesen Energieüberschuss kaum ertragen ...


    Weiters gab es eine konzertante Aufführung des Vorspiels, des zweiten Aktes und des Liebestodes aus "Tristan und Isolde" unter Daniel Barenboim mit dem West Eastern Divan Orchestra. Hier waren die Publikumsmeinungen durchaus geteilt, man war ein wenig enttäuscht über Waltraud Meier, die offenbar nicht mehr ganz ihre Stimmgewalt aus früheren Tagen zu haben scheint. Die Kritiken jedoch waren positiv siehe hier.


    :hello: Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Liebe Bachiania,


    ich hoffe sehr, dass es nicht dein Taxi war, das von einem Poller aufgespießt wurde !!! :hello:


    Erich


    Das, lieber Erich, ist bei uns kein gutes Thema. Dies war heuer nicht der einzige Unfall dieser Art. Leider hat es vor einigen Tagen auch ein Taxi unserer Firma erwischt. Doch der Stadt Salzburg gelingt es immer wieder, die Schuld daran abzulehnen...


    Doch nun Erfreulicheres:


    Hat denn keiner von euch (so wie ich auch leider nicht) den Rosenkavalier im Fernsehen gesehen, oder habt ihr alle ein Schweigegelübde abgelegt? Ich war schon lange gespannt auf eure Kommentare ....


    Viele Grüße von eurer schon etwas festspiel-überlasteten


    Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Liebe Bachiania,


    einige Kritiken zum Rosenkavalier findest du unter dem besonderen Thema >"Rosenkavalier" bei den Salzburger Festspielen 2014<.
    Für mich war es insgesamt - einmal davon abgesehen, dass die riesige Bühne mit den überdimensionalen Projektionen ein wenig von der Intimität des Werks nahm - eine sehr gute Aufführung, die sich einmal - anders als die meisten heutigen Inszenierungen - an das Werk hielt, eine sehr gute Inszenierung. Ich fand sie auch - anders als Rodolfo - sehr lebendig, vor allem durch die Darstellung des Ochs von Lerchenau durch Günther Groisböck. Im Vergleich zu einer Aufnahme aus Palermo, die ich besitze, schnitt sie nur wenig schlechter ab, wobei mir allerdings der Ochs in der Salzburger Inszenierung geringfügig besser gefiel als in der Inszenierung aus Palermo.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hat denn keiner von euch (so wie ich auch leider nicht) den Rosenkavalier im Fernsehen gesehen


    Nun, ich habe ihn gesehen und zuvor auch gehört. Ich hatte mir viel versprochen, weil es ja jede Menge Vorschusslorbeeren gegeben hat. Warum höre ich nur immer noch auf sowas? Die Inszenierung war optisch in Teilen sehr eindrucksvoll, wenn es denn nicht dieses Werk gewesen wäre, das Kupfer als großes Einsamkeitspanorama (so in etwas seine Worte) vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges auf die Bühne brachte. Das ist schon mal ein Irrweg. Warum immer dieser große gesellschaftspolitische Ansatz? Geht es nicht eine Nummer kleiner. So etwas wollte Strauss ganz bestimmt gar nicht. Wir kennen seine indifferente Haltung zu gesellschaftlichen Erscheinungen. Der "Rosenkavalier" ist eine "Komödie für Musik", die Autoren haben lange über dieses Genrebezeichnung gestritten. Sie wollten nicht mehr und nicht weniger. Deshalb fehlte mir in der neuen Deutung auch die Leichtigkeit, der Schwung. Alles sehr lastig und schleppend. Die Sängerinnen konnten mit dem typischen Strauss'schen Parlando, worunter ja auch ein unverwechselbares künstlerisches Ausdrucksmittel zu verstehen ist, rein gar nichts anfangen. Ich fand sie fürchterlich prüde und zugeknöpft. Am Schluss stimmlich und darstellerisch grau wie die ganze Aufmachung. Aus dem Orchestergraben war über weite Strecken fast nichts zu hören. So müde und uninspiriert habe ich diese Oper selten vernommen. Die Optik also. Ich habe mit den vollgeräumten Bühnen von Kupfer uns seinem ständigen Ausstatter Hans Schawernoch mein Problem. Und immer dieses Hin und Her. Noch ein Riesenrad und noch ein Walfisch in Anspielung auf den berühmten Wiener Gasthof in der Leopoldstadt. Warum diese Ansichtskarten-Konkretisierung? Es geht doch gar nicht um ein ganz bestimmtes Beisl. Das ist die Idee. Es geht um die Schäbigkeit der Örtlichkeit. Wie singt der Faninal? "War mir vermutend nicht zu dieser Stunde, in ein gemeines Beisl depeschiert zu werden." Dieser Herr als aufgeblasene Karikatur ist auch ein Missverständnis. Hat er nicht die Lieferung für die Armee, die in den Niederlanden steht? Überhaupt sah ich zu viele Karikaturen. Da gönnte sich Kupfer wieder was. Das kennt man schon aus ganz tiefsten DDR-Zeiten. Ich habe es selbst gesehen. Dazu gehören auch die Lederhosen vom Octavian, die frivol sein sollen. Na und so weiter. Sehr gefallen hat mir der Ochs vom Günther Goissböck. Das war der große Lichtblick der Inszenierung. Den hat Kupfer auch wirkungsvoll in Szene gesetzt - nämlich so, wie es ist - als jungen Mann. Er ist nicht älter als Mitte dreißig, in etwa so alt wie die Marschallin. Der ist kein alter Lüstling mit einem Umfang wie ein Fass. Der hat auch starke sympathische Züge in seiner Hilflosigkeit als Mann vom Lande in dem intriganten Schlangennest Wien. Dass der Strich der so genannten Mägdeszene aufgemacht wurde, hat dem Rollenprofil sehr gut getan. Den hört man so gut wie nie. Oder man muss weit zurück greifen zur Decca-Einspielung des "Rosenkavalier" unter Erich Kleiber. Natürlich ging es auch beim Ochs nicht ohne Übertreibungen ab. Kupfer überzeichnet gern, weil er wohl fürchtet, sonst nicht verstanden zu werden. Manchmal schien es mir, als sei Goissböck stimmlich sehr an die Grenze gekommen. Es fehlt bei der großen Aufgabe wohl etwas an Ausdauer. Deshalb zieht er - wie einst Greindl - mit Fortschreiten der Vorstellung den einen Mundwinkel bedächtig tief nach unten. Das wollte mir nicht als Gestaltungsmittel erscheinen. Greindl erklärte das seinerzeit für sich damit, dass er auf diese Weise mehr Volumen gewinne.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Groisböck war (nach dem von mir verfolgten "Live-Stream" zu urteilen) insgesamt ein guter bis sehr guter Ochs, keine Frage! Er sang die Partie sehr "im Sitz" und zeigte dadurch bezüglich stimmlichem Ausdruck relativ wenige Facetten, sondern sang sehr geradlinig, hierin durchaus ein Nachfolger Kurt Molls. Das kann man so machen und Kurt Moll ist sicherlich ein sehr gutes Vorbild, keine Frage, gänzlich ideal finde ich diese Interpretation aber nicht. Dass er das "beschämt" nicht mal versucht hat unten zu singen, sondern es nach oben oktaviert hat, habe ich zwar so bei einem Ochs noch nicht erlebt, aber es war nicht sehr relevant für die Gesamtleistung. Weit mehr schmerzte mich das sehr steife und wenig 'amouröse' oder gar hintergründige "Heu", das ich nun wirklich schon besser erlebt habe. Die Tiefe im 2. Akt hat er dann ja sehr gut gehabt und insgesamt wie gesagt eine sehr solide Leistung abgeliefert, die gerade in dieser Rolle mit den Jahren sicherlich noch wachsen und sich weiter ausdifferenzieren wird.


    Insgesamt fand ich die Aufführung für heutige Verhältnisse szenisch und musikalisch durchaus gelungen.
    Wäre sie in dieser Inszenierung und dieser Besetzung (oder ähnlich) an einem Berliner Opernhaus zu halbwegs zivilen Preisen zu erleben gewesen, hätte ich mir sicherlich eine Karte geleistet.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Am besten gefiel mir der letzte Satz: "Der obligate Jubel stellt sich so oder so ein"


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Danke, Siegfried für dieses Posting ! Dieses wurde mir auch bereits berichtet und ich hätte es zum Gegenstand einer kleinen Meldung gemacht. Ist es doch zumindest sehr positiv, dass Herr Flores nicht von einer salzburger TAxifahrerin eine Behinderung fürs Leben verpasst wurde !


    Daher nun ein kurzer Bericht über Schuberts "Fierrabras". Hier war das Publikum durchaus geteilter Meinung. Die Inszenierung von Peter Stein war – einem meiner gestrigen Gäste zufolge – wie ein Kinder-Ritterbuch gestaltet und ebenso sei angeblich das Libretto ähnlich als ob es ein achtjähriger, ritterbegeisterter Junge geschrieben hätte. Doch die Sänger und auch die Musik seien sehr gut.
    Ein anderer Gast meinte: "Schubert kann einfach keine Opern schreiben. Die Handlung wird erzählt und dann treten die Sänger an die Rampe und singen ihre Chansons !" Ganz abgesehen davon, dass dieser zweitere wohl kein sehr musikkennender Besucher gewesen war, mag es doch sein, dass darin ein Körnchen Wahrheit steckt. Ich hörte mir auf Youtube einige Arien aus dieser Oper an. Allesamt gute und schöne Musik, lyrisch und: schubertisch! Ob als Oper geeignet, lässt sich schwer beurteilen. Kennt einer von euch diese Oper und kann etwas dazu sagen ?


    Ein voller Erfolg jedenfalls war das Gustav Mahler Jugendorchester unter Christoph Eschenbach mit Bruckners Siebenter. Viele konnten gar nicht fassen, dass so junge Musiker (18 bis 26 Jahre) solch einheitlichen Klang und solche hohe Qualität hervorzubringen vermögen. Schön!


    :hello: Bachiania :hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Liebe Bachiania,


    herzlichen Dank für die netten Beiträge, die Du uns geliefert hast. Gehe die nächste Zeit ruhiger an und liefere uns bitte auch 2015 wieder erfreuliches.


    Liebe Grüße -


    Erich

  • Liebe Festspielfreunde bei Tamino !


    Samstag ging mit einem prachtvoll (und sehr sehr teuer organisierten) Ball die Festspielsaison zuende. Ein Tisch für zehn Personen kostete 12.000 Euro, eine Einzelkarte 140. Bereits Tage zuvor waren Techniker am Werk, die riesige Projektoren in Einklang brachten, um Videos genau auf das Gebäude abgestimmt auf das Haus für Mozart zu projizieren. In der Felsenreitschule wurde der gesamte Zuschauerraum als Fläche überbaut.
    Das Publikum war, wie meist, begeistert.


    Sonntag war noch einmal die gefeierte Cecilia Bartoli in "La Cenerentola" zu eleben, und die Berliner Philharmoniker (die traditioneller Weise immer erst ganz am Ende erscheinen) gaben ihr letztes Konzert mit ungewöhnlichem Programm: Strawinsky und Schostakovic.
    Anschließend folgte ein weiteres traditionelles Spektakel: Die besonders in den Festspielbetrieb involvierten Gastgewerbebetriebe zahlen ihren Mitgliedern, die die sechs Wochen hindurch (mehr oder weniger) brav gearbeitet haben, ein unbeschränktes Besäufnis. Teilweise werden sogar lange Limousinen angemietet, um alle nach der Arbeit abzuholen und in die bevorzugten Lokalitäten zu verfrachten. Dass man dann als Taxifahrer eine anstrengende, lange Nacht hat und stählerne Nerven bewahren muss, interessiert die Betreffenden natürlich nur am Rande. Aber doch sind dann bis in der Früh die meisten zuhause, die letzten Gästekoffer gepackt und richtung Flughafen gekarrt und es kehrt Ruhe ein, im schönen Salzburg.


    Auch ich darf mich an dieser Stelle verabschieden und zumindest für kurze Zeit zur Ruhe begeben. Tatsächlich würde ich mich sehr freuen, etwaige Salzburg-Besucher und -Liebhaber einmal persönlich (abseits des Society-Trubels) hier auf ein Kaffee-Plauscherl zu treffen ! Klingsor oder Wolfgang sind ja offenbar öfters in der Gegend .... Meldet euch einfach unter meinhartm11@gmail.com !


    Zum Abschied möchte ich euch noch einige Bilder schicken von einem Augenblick, der mir jährlich einer der liebsten in Salzburg ist. Wenn das Wetter es gestattet, dass der "Jedermann" am Domplatz stattfindet (was dieses Jahr tatsächlich nur drei Mal der Fall war, so weit ich mich erinnere), gehen nach Abschluss der Vorstellung das Publikum gemischt mit Darstellern und Musikern vom Domplatz in Richtung Festspielhaus zurück. Dies kann man natürlich nur bei gutem Wetter und bei frühem Vorstelllungsbeginn so beobachten, wie ich letzte Woche. Das bunte Gemisch von Zusehern und Künstlern, von traditionellen Dirndlkleidern im Publikum, von Passanten in Jeans den und kunstvollen Kostümen der Schauspieler und Statisten, dieses Nebeneinander von neu und alt, von Spiel und Leben, hat für mich immer einen besonderen Symbolwert.


    Gleich zu Beginn gefielen mir diese "drei Grazien" (hinter denen übrigens ein Geigenbogen herwandert):


    Eine nachfolgende bergüßte offenbar sehr erfreut ihren Freund:
    ,


    währen diese Frau wohl eher daran dachte, ob sie zuhause das Essen rechtzeitig fertig haben würde,


    während andere sich offenbar sehr entspannt hatten:


    Die Buhlschaft radelte auf ihrem Waffenrad vorrüber, für welches sie in der Inszenierung ob ihrer akrobatischen Einlagen viel Erfolg erntete,


    und das Publikum trug seine Decken unterm Arm, ebenfalls ein übliches Bild, da es zuweilen am Domplatz recht kalt sein kann.


    Zwischen mehreren, mit Instrumenten-Wartung beschäftigten Musikern


    schritt der Tod einher,


    der nun jedoch nicht das Symbol für das Ende dieses Threads sein soll !


    Denn (danke, Erich !), die Festspielzeit 2015 ist bereits in Sicht und vielleicht fällt mir ja auch eine andere Plattform ein, auf welcher ich euch meine musikalischen Alltagsgeschichten erzählen kann !


    Jedenfalls: es war sehr nett mit euch !


    Weiterhin viel Lebensfreude wünscht euch eure


    :hello: Bachiania :hello:
    :angel:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Zitat

    Bachiana: . . . ich darf mich an dieser Stelle verabschieden und zumindest für kurze Zeit zur Ruhe begeben.


    Gottseidank, nur für kurze Zeit! Und wohl nur symbolisch gemeint! :thumbsup:



    Herzliche Grüße ins Salzburger Land!


    Wolfgang

    W.S.

  • Bachiania will ich auch meinen Respekt über die guten Berichte mitteilen, vor allen Dingen vermitteln die Fotos so einen privaten Hauch eines öffentlichen Eereignisses. Lieben Dank, ich habe hier, wie so viele andere, ineressiert mitgelesen.


    Kann es sein, sehe ich es richtig, dass auf dem letzten Bild der weißgewandete Herr Peter Lohmeyer ist?


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine große Bereicherung war dieser thread! Ich habe die lebendige Art, auch das Drum und Dran zu schildern, sehr genossen! Next year - same procedure!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Vielen Dank Bachiania für diese schönen Berichte, die ich mit großem Interesse verfolgt habe.


    Ich war die letzten drei Jahre immer zu Pfingsten in Salzburg und werde es auch im nächsten Jahr sein.


    Die Festspiele sind schon etwas besonderes und ich habe mir auch via TV schon einige Jedermanns angeschaut. Mein erster war mit Klaus Maria Brandauer auf einem winzig kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher im Keller meiner Eltern. Und das Stück hat mich so gefesselt, dass ich mir in Berlin Anfang der 90er Jahre die Inszenierung von Brigitte Grothum in der Gedächtniskirche angeschaut habe. Leider hat die langjährige Inszenierung durch Frau Grothum jetzt inzwischen im Berliner Dom in den vielen Jahren sehr gelitten. Ich habe das im letzten Jahr sehr deutlich festgestellt. Ich hatte die Übertragung aus Salzburg gesehen, die ich sehr gelungen fand und ein paar Wochen später die aktuelle Inszenierung in Berlin zusammen mit meiner Schwester. Meine Schwester, die den Jedermann zum ersten Mal gesehen hatte, war enttäuscht und ich musste ihr völlig recht geben.


    Bartolifan

  • Liebe Bachiania,


    leider fand ich deinen Salzburg-Thread erst nach längerer Suche wieder, so kann ich dir erst heute für dein beispielloses Festspiel-Engagement als "Rasende Tamino-Taxlerin" dankeschön sagen.
    Etwas wehmütig hat mich das Wort Abschied gemacht, das du in deinem "Ausklang" gleich mehrfach verwendet hast. Ich hoffe, das bezieht sich lediglich auf die 2014er Festspielsaison und nicht auf dein Hiersein. Du bist bei Tamino ein ganz wesentlicher und wichtiger Bestandteil geworden, wir können auf dich einfach nicht mehr verzichten. Ich sage ausdrücklich "wir", weil ich weiß, daß du dich sehr großer allgemeiner Wertschätzung erfreuen kannst.


    Also schaue ich zuversichtlich weiteren Beiträgen von dir entgegen und wünsche dir noch zahlreiche und lange währende taminesische Freuden. :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Etwas wehmütig hat mich das Wort Abschied gemacht, das du in deinem "Ausklang" gleich mehrfach verwendet hast. Ich hoffe, das bezieht sich lediglich auf die 2014er Festspielsaison und nicht auf dein Hiersein. Du bist bei Tamino ein ganz wesentlicher und wichtiger Bestandteil geworden, wir können auf dich einfach nicht mehr verzichten. Ich sage ausdrücklich "wir", weil ich weiß, daß du dich sehr großer allgemeiner Wertschätzung erfreuen kannst.


    Also schaue ich zuversichtlich weiteren Beiträgen von dir entgegen und wünsche dir noch zahlreiche und lange währende taminesische Freuden. :jubel:


    Liebe Bachiania,


    die Worten von Siegfried kann ich nur bestäigen. Auch ich fand Deine gesamte Salzburg-Berichterstattung ausgezeichnet, authethentisch und vor allem mit Begeisterung und Herzblut geschrieben. Danke für die Erlebnisschilderungen und das Bildmaterial. Du merkst die Aufmerksamkeit und Wertschätzung, die Du im Forum genießt besonders daran, welche Reaktion Deine Worte Abschied usw. in Deinem Beitrag 113 ausgelöst haben.
    Wobei ich es so verstanden habe, dass alle diese Aussagen sich ausschließlich auf die Salzburger-Festspiele bezogen haben, aber anders interpretiert wurden. Also Strich darunter in der Hoffnung, dass wir uns noch lange an Deinen Beiträgen - auch außerhalb der Festspielzeit - erfreuen dürfen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Etwas wehmütig hat mich das Wort Abschied gemacht, das du in deinem "Ausklang" gleich mehrfach verwendet hast. Ich hoffe, das bezieht sich lediglich auf die 2014er Festspielsaison und nicht auf dein Hiersein. Du bist bei Tamino ein ganz wesentlicher und wichtiger Bestandteil geworden, wir können auf dich einfach nicht mehr verzichten. Ich sage ausdrücklich "wir", weil ich weiß, daß du dich sehr großer allgemeiner Wertschätzung erfreuen kannst.

    Wobei ich es so verstanden habe, dass alle diese Aussagen sich ausschließlich auf die Salzburger-Festspiele bezogen haben, aber anders interpretiert wurden. Also Strich darunter in der Hoffnung, dass wir uns noch lange an Deinen Beiträgen - auch außerhalb der Festspielzeit - erfreuen dürfen.

    Danke danke für eure sehr freundlichen Worte. Keine Sorge, ich denke nicht daran, Tamino zu verlassen. Ihr seid mir alle sehr ans Herz gewachsen !



    vielleicht fällt mir ja auch eine andere Plattform ein, auf welcher ich euch meine musikalischen Alltagsgeschichten erzählen kann !

    Hiermit meinte ich nicht, ich ich könnte zur "bösen Konkurrenz" ;) wechseln, sondern dass ich daran denke, einen Thread über meine musikalischen Taxierlebnisse in Salzburg zu errichten, falls ihr daran Freude haben könntet...


    Sehr herzliche Grüße :love::hello: an alle die hier mitlesen !


    :angel: Bachiania :angel:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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