Mozarts Zauberflöte in Referenzaufnahmen

  • Ich habe Kurt Moll schon als Sarastro im Nationaltheater München gehört und gesehen,da war er sehr souverän und hat diese Rolle mit Bravour gesungen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Bald steht bei uns ein Besuch einer Zauberflötenaufführung mit unseren drei Kindern auf dem Programm, auf die wir uns alle schon ausgesprochen freuen.
    Doch welche Interpretationen aus zahllosen Einspielungen gefallen? Wir haben versucht fünf Aufnahmen zu vergleichen;


    Mit Anton Dermota (Tamino), Irmgard Seefried (Pamina), Wilma Lipp (Königin der Nacht), Ludwig Weber (Sarastro), Erich Kunz (Papageno), Peter Klein (Monostatos) u.a.;
    Wiener Philharmoniker und Herbert von Karajan
    EMI (1952)
    Grosser Schwäche an der deutschen Aussprache. Gesang ausgesprochen legato mit ausserordentlich viel Vibrato, das Orchester ist sehr im Hintergrund und spielt sehr behäbig. Ein Aufnahme die uns nicht ansprach.



    Mit Nicolai Gedda (Tamino), Gundula Janowitz (Pamina), Lucia Popp (Königin der Nacht), Gottlob Frick (Sarastro), Walter Berry (Papageno), Gerhard Unger (Monostatos) u.a.;
    Philharmonia Orchestra und Otto Klemperer
    EMI (1964)
    Federnd und schön durchhörbar mit präsentem orchester mit schönem Fagott, vielleicht eine Spur zu eckig und überdeutliche Phrasierung, etwas schwerfällig, Tamino mit viel Vibrato, wenig gestaltete Glöckchenszene.



    Mit Kurt Moll (Sarastro), Uwe Heilmann (Tamino), Sumi Jo (Königin der Nacht), Ruth Ziesack (Pamina), Michael Kraus (Papageno), Heinz Zednik (Monostatos) u.a.;
    Wiener Philharmoniker; Ltg: Georg Solti
    Decca (1991
    Recht schnelle Tempi, in einem Duktus durchgesangen, wenig Kontraste, leichtfüssig auf Schönklang bedacht, wenig Portamento, grosses Orchester und Chor, gute Pamina und Monostatos, das Orchester verhält sich eher im Hintergrund. Insgesamt eine recht schöne Aufnahme.


    Mit Reinhard Hagen (Sarastro), Rosa Mannion (Pamina), Natalie Dessay (Königin der Nacht), Hans Peter Blochwitz (Tamino), Anton Scharinger (Papageno), Steven Cole (Monostatos) u.a.;
    Les Arts Florissants; Ltg: William Christie
    Erato (1996)
    Grosse Abphrasierung und detailbesessen, Gestaltung aus der Sprache heraus, flächig und geschlossen mit schönen Bläsern und schönen Gegensätzen im Orchester herausgearbeitet, doch manchmal etwas inhomogen und eindimensional-gefällig, Chor mit guter Farbgebung und Akzentuierung. Leider mit eklatantem Mangel an deutscher Aussprache-Sicherheit. Zusammenfassend doch eine recht gute Einspielung.


    Mit Kurt Streit (Tamino), Barbara Bonney (Pamina), Gilles Cachemaille (Papageno), Kristinn Sigmundsson, Sumi Jo, Hakan Hagegard u.a.;
    Drottningholmer Hoforchester; Ltg: Arnold Östman
    L'Oiseau-lyre (1993) / Decca
    Schnell und mit leichtigkeit musiziert mit sparsamem Vibrato und schöner Kolorierung und schönen Streichern. Grosse Liebe zum Detail. Etwas distanziertes aber schönes Orchester mit wunderbarem Glockenspiel und schöner Tamina. Primus interpares ist jedoch Kurt Streit als Tamino. Für uns die schönste Aufnahme in historisierender Aufführungspraxis.



    Drottningholm Theatre Orchestra,Östman


    Grundsätzlich ist es für uns ausgesprochen schwierig sich bei einer Oper eine Lieblingsaufnahme auszusuchen, da gefällt das Orchester, bei einer anderen Aufnahme spricht die Hauptrolle mehr an. So muss man eine Gewichtung finden, die sicherlich auch mit dem Bauch entschieden werden kann und muss.


    Herzliche Grüsse


    Romeo&julia

  • hallo,


    unübertroffen bleibt für mich immer noch die sawallisch-aufnahme mit der großen edda moser als königin der nacht. endlich einmal eine königin, der man den zorn, das 'böse' auch in den koloraturen abnimmt .. nicht einfach nur schöngesang ...


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Dem newesletter der DG habe ich entnommen, daß jetzt auch Abbado eine "Zauberflöte" aufgenommen hat.


    MOZART: Die Zauberflöte
    René Pape / Christoph Strehl / Dorothea Röschmann / Erika Miklósa
    Arnold Schönberg Chor
    Mahler Chamber Orchestra / Claudio Abbado


    Hatte schon jemand die Gelegenheit 'reinzuhören?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Sagitt meint:


    ich habe heute mal wieder einige Aufnahmen vergleichend gehört.
    1. Norrington
    2. Östman
    3.Gardiner
    4.Harnoncourt
    5.Christie
    6.Mackerras


    in der Tat: eine rundum befriedigende Zauberflöte scheint es nicht zu geben.


    a) Norrington dirigiert eine großartige Ouvertüre
    b) Christie eine sehr überzeugende Zauberflöte
    c) Harnoncourt hat insgesamt die beste Besetzung
    d)Gardiner rast teilweise auch hier durch das Stück,vielleicht einer der Gründe,warum er hier überhaupt nie erwähnt wird.
    f) Mackerras ist bei einem billig label. Will man wenig Geld ausgeben, dann diese,obwohl sie nicht überzeugend ist ( June Anderson eine richtige Enttäuschung)
    g) mit sehr leichter Hand ( vielleicht zu leicht) Östman


    gut, dass ich mich nicht entscheiden muss.

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  • Hallo,


    Ohne daß ich nun geprüft habe, wie überzeugend Christies Zauberflöte in meinen Augen tatsäcklich ist, teile ich mit, daß sie in Wiener CS-Shops teilweise um ca 15 Euro (Gersamtaufnahme) und im deutschen Versand um knappe 11 Euro (exklusive Versandkosten) angeboten wird.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo


    Ich finde es schade, daß Abbdos Zauberflöte hier noch nicht diskutiert wurde. Hier zeigt sich einmal mehr das Dilemma, dem Schallplattenkonzerne (und natürlich auch wir) ausgesetzt sind:


    Jede Neuaufnahme muß sich mit ALLEN bisher erschienen vergleichen lassen - vorzugsweise mit jener, in der Fritz Wunderlich einen strahlenden Tamino singt.


    Vieles was gestern noch als die neue alternative Aufnahme angekündigt wurde, findet sich heut schon am Supermarkt- Wühltisch.


    Andrerseits maulen die Klassikliebhaber, wenn die Tonträgerkonzerne sich Neuaufnahmen aus Kostengründen verweigern. Kommt aber eine auf den Markt - so wird sie in der Regel negiert....


    Ich selbst habe in etwa 10 Aufnahmen der Zauberflöte - euphemistisch gesagt: Nicht alle sind besitzenswert :D, daher zögere ich wirklich mir eine elfte zuzulegen - und habe nur kurz via Internet bei jpc mit den Ohren "hineingeschnuppert"


    Es fehlen natürlich einige "Schlüsselstellen" - aber was ich gehört habe war - dem ersten Eindruck nach - eher positiv zu bewerten.
    Ein schlankes aber nicht dünnes Orchester, ein flottes, aber nicht hetzendes Dirigat - wenig Bomabast - aber auch nicht Zuu kammermusikalisch - die Sprechstellen überzeugender als in den meisten anderen mir bekannten Aufnahmen. Gesanglich gut. Ein Pauschalurteil - ich weiß. Ich selbst bin mit den "alten" Einspielungen so verwurzelt, daß mir ein objektives Urteil nie gelingen wird. Wenn man eine Neuafnahme gegen ALLE einem bekannten Aufnahmen antreten lässt - dann hat die Neue kaum je eine Chance - Da ein überzeugenderer Sarastro, dort eine Spitzenbesetzung der Königin der Nacht, hier der beste Tamino der Welt ... Eines haben ALLE diese Aufnahmen gemeinsame: KEINE EINZIGE ist zundum perfekt - auch nicht die von mir empfohlenen Referenzaufnahmen.


    Zur Neuaufnahme unter Abbado: Witz, Spielfreunde, spritzig saber nicht agressiv dirigiert, eine wie es scheint gediegene Ensembleleistung (bei dieser Oper sehr wichtig). Näheres Reinhören wäre notwendig.


    Vielleicht wird es ja doch meine Nr 11 ?



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In den von dir angesprochenen Punkten stimme ich dir zu, Alfred.
    Meine Zauberflöte (n): 1. Salzburg 1941 mit Lea Piltti (was für eine Königin), Maria Reining (fantastische Pamina); Peter Anders (hervorragend, guter Vergleich zu Wunderlich); Ludwig Weber (Sarastro, kann sich ebenfalls hören lassen).Am Pult Karl Böhm.
    2. Die Wunderlich-Aufnahme (mit dem, meiner Meinung nach besten Sarastro auf LP/CD).


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Salut,


    ich hatte jetzt Gelegenheit, in diese 'Zauberflöte' hineinzuhören:



    Mannion, Dessay, Blochwitz, Kitchen, Cole,
    Les Arts Florissants, Christie



    Die Stimmen und die Musikalität sind m. E. sehr, sehr gut. Erstaunt war ich über die Verwendung der Erstversion der Nr. 1 mit einkomponierter Kandenz, welche Mozart später strich. Nicht gefallen hat mir so manche im Original nicht existente 'Fermate'... dieses absichtliche Ziehen von einzelnen Tönen kann ich nicht verknuspern. Ich kann nicht sagen, ob ich das als 'Interpretation' oder als 'mutwillige Zerstörung' beurteilen soll... schade.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    2. Die Wunderlich-Aufnahme (mit dem, meiner Meinung nach besten Sarastro auf LP/CD).


    Hallo Guido,


    Ich habe diese Ausführung auf LP und CD. So entzückt bin ich ja nicht davon:
    1. Roberta Peters Fragwürdig. Hätte bessere Interpretinnen geben können.
    2. DFD. SCHLECHT! (Und da bin ich ja noch milde)
    3. Drei Knaben von drei Frauen singen zu lassen.
    Es gibt mehr Minuspunkte, aber dies sind ja meine wichtigste.


    Trotzdem kaufte ich mir diese Ausführung. Denn der Wunderlich...
    Und auch Franz Crass ist nicht zu verschmähen, obwohl seine Stimme ziemlich "jugendlich" klingt.


    Dann steht bei mir viiiiiiiiiiiel höher Soltis Aufnahme mit Prey, Burrows, Deutekom, etc.


    LG, Paul

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  • Hallo Paul,
    DFD i s t kein Papageno,
    die Peters ebenfalls nicht erste Wahl,
    aber Crass und Wunderlich...super !!!


    LG,


    Guido :hello:

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Also, mir kann FiDi die Böhm-Aufnahme nicht verleiden. Im Grunde kann ich die scharfe Kritik an seinem Papageno auch nur teilweise mittragen. Sicher - dieser Papageno hat eher Ornithologie studiert und ist kaum auf Vogelhandel mit zweifelhaften Damen angewiesen. Trotzdem kann ich ihm gut zuhören ohne mich zu ärgern. In der älteren Aufnahme unter Fricsay finde ich ihn sogar ausgesprochen gut.


    Die 2. Böhm-Aufnahme kauft man aber auch nicht wegen des Papagenos - darauf wurde ja nun wirklich schon häufig genug in diesem Forum hingewiesen. Neben Crass und Wunderlich möchte ich aber auch noch Hans Hotter als besten aller Sprecher hinweisen. Über ihn habe ich hier schon viele sehr kritische Kommentare gelesen. Für mich ist er der Inbegriff vokalen Wohlklangs und musikalischer (sängerischer) Ausdruckskraft. Allein die Sprecherszene lohnt die Anschaffung der Aufnahme. Nicht vergessen werden soll aber auch Böhms umsichtiges Dirigat - er gefällt mir in der 2. Aufnahme deutlich besser als in der ersten.


    Meine weiteren persönlichen Favoriten: Fricsay (immer bei Mozart!) und Sawallisch. Abraten würde ich von der Digitalaufnahme unter Karajan (habe ich kürzlich auf LP erstanden).


    Viel Vergnügen beim Überprüfen wünscht
    vitelozzo-tamare

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  • Hallo Herbert,


    Jedenfalls nicht so jung.
    Was ich jetzt schreibe, hole ich aus meinem Gedächtnis, denn ich habe hier nicht die Bücher um zu kontrolllieren.
    Ich dachte je gelesen zu haben, daß der Vater von Pamina je die Funktion bekleidete, die Sarastro jetzt innehatte.


    Wie dem auch sei, um der Big Boss zu sein, muß man sich in eine Organisation nach oben ringen. Das bekommt man nicht ohne weiteres geschenkt wegen seiner blauen Auge.
    Also spät mittleres oder hohes Alter.


    Du deutest vermutlich Franz Crass an. Ich fand und finde noch immer, daß seine Stimme ein zu jugendlicher Klang hatte als Böhms Aufnahme gemacht wurde, Trotz seinem grandiosen Singen.
    Zehn Jahre später hätte er vermutlich die schönste Stimme gehabt, die man sich wünschen kann für eine solche Rolle.


    Ich hole Pandora herbei, weil ich jetzt behaupte, daß qua Timbre ich Crass und Ridderbusch die wärmste Bässe fand, die ich je gehört habe.
    Dies also nicht um z.B. die von mir geliebten und geschätzten Frick oder Ollendorf zu schmähen. Oder Moll, mit wem ich es nie finden kann. Oder Talvela, der etwas in seinem Timbre hat, daß mir nicht anspricht.
    Dagegen gab es einen anderen Bass - Name vergessen, aber er sang unter Münchinger die MP und kam aus dem hohen Norden - den ich auch sehr gerne höre, aber dieses etwas in seinem Timbre nicht hat, sondern fast erreicht.


    LG, Paul


    PS Ich füge hinzu:
    Als Paminas Vater diese Oberstelle bekleidete, war Sarastro bereits Mitglied.

  • Hallo Paul,


    welchen Baß in der Münchinger-MP meinst du?


    Die Arien dort sang Tom Krause,den Judas August Messthaler und Heinz Blankenburg sang die Rollen Petrus,Hohepriester und Pontius Pilatus.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    Tom Krause war gemeint. Er sang ja so schön und hatte ja ein so prächtiges Timbre.
    Kamen alle von Dir genannte Sänger aus Schweden/Finland oder jene Richtung?


    LG, Paul


    Ich habe einen Bass vergessen, der m.E. zu Frick und Ollendorf gerechnet werden muß: Benno Kusche.
    Noch mehr Krach? :rolleyes:

  • Hallo musicophil,
    ich will nur noch etwas zu Stimmen sagen.Das Timbre bleibt für
    gewöhnlich gleich.Es gibt Sänger,die von Jugend an eine Altmänner=
    stimme haben (H.Schlusnus,K.Erb,J.Patzak,J.Greindl u.a.);
    und dann gibt es die ,mit der Jungmännerstimme(H.Prey,F.Crass u.a.).Bei Sängerinnen denke ich an E.Berger,die jenseits der 50 noch
    junge Mädchen sang(Gilda,Zerlina u.a.).Es gibt auch Sänger,die vom
    Timbre her alles singen können.


    Gruß Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    Das ist ja toll. Ich wollte Dir gerade noch einen Beitrag widmen mit einem Beispiel.


    Ich habe die Martha mit Prey und ich habe Auszüge mit Frick.
    Da muß, weil noch nicht alt, eine jugendliche Stimme für Plumkett gesucht worden. Deshalb ist m.E. Prey geradezu ideal dafür.


    Übrigens finde ich, daß gewöhnlich eine Stimme - je älter der Sänger - ein Timbre bekommt, daß etwas dunkel gefärbt wird.


    LG, Paul


    PS Du hast übrigens nichts gesagt zu meiner Antwort auf Deiner Frage bzgl Sarastros Alter. Kannst Du meine Meinung teilen?

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  • Ich werde in disem Jahr ein Dutzend "Zauberflöten" voll machen.


    Eine wirklich hervorragende Aufnahme wurde hier überhaupt noch nicht genannt:


    Lippert, Tichy, Kwon, Faulkner, Gonda, Richter,
    Failoni Orchestra Budapest, Halasz


    Sie stammt vom Label "Naxos".


    Wer kennt diese Aufnahme auch? Was meint ihr dazu?



    Herzliche Grüße
    LT :hello:

  • Hallo Paul,
    ja,ich teile Deine Ansicht,denke aber,daß der Sarastro nicht
    älter als 50 klingen muß,aber darf.


    Gruß Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    Ich kann sehr gut mit Deinem Antwort leben.
    Aber wenn man, mit einem Messer auf Deiner Kehle, Dir sagt "Wähle jetzt: älter als 50 oder nicht", was würdest Du dann sagen?


    LG, Paul

  • musicophil: DFD ist schlecht! (Und da bin ich ja noch milde).


    Vorurteile sind keine Argumente.
    Was spricht eigentlich gegen Fischer-Dieskaus Papageno?
    Muß der Papageno ein"Wiener in Ägypten sein? Nein!
    Kann ein Intelektueller Sänger,Musiker und Buchautor
    ein Papageno sein? Ja!
    Kann ein Sänger mit schöner,technisch perfekter,wortver=
    ständlichen Stimme kein Papageno sein? Doch!
    Kann jemand,der die Bach-Passionen und die Winterreise
    singt Papageno sein? Ja!
    Die meisten berühmten Papagenos auf Tonträgern,waren
    auch Oratorien und Liedersänger(G.Hüsch,K.Schmitt-Walter,
    W.Berry,H.Prey und heute,z.B.M.Görne,D.Henschel,O.Bär u.a.).
    FiDi ist zu groß.Wie sähe das aus,neben P.Schreier oder F.Araisa?
    Das gilt nur auf der Bühne.Was unterscheidet die Stimme
    Fischer-Dieskau's denn so sehr von der seiner Schüler(M.Görne,
    D.Henschel)? Hauptsächlich die Vorurteile.
    Es gibt 100 Möglichkeiten den Papageno zu interpretieren;
    zwei davon hat uns FiDi beschert.DANKE !!


    Dies ist die Meinung von Herbert Henn.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Hallo Paul,


    Meßthaler war in Stuttgart ein großer Oratoriensänger und Professor an der Musikhochschule.Ich traf ihn öfters bei seinen Schülerkonzerten,er war auch ein sehr sympathischer Mensch.
    Blankenburgs Herkunft kenne ich nicht,werde mich aber informieren und dir berichten.
    Krach wegen Kusche? Mit mir gewiß nicht.Er war ein sehr guter Sängerdarsteller,in erster Linie im Bereich der komischen Oper und Operette.Was er nicht war: ein Heldenbariton. :D



    PS: Eben gefunden: Blankenburg stammt aus New York,Jg.1931. Er war unter anderem an der Hamburgischen Staatsoper engagiert.Später unterrichtete er Gesang.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    musicophil: Dietrich Fischer-Dieskauist schlecht! (Und da bin ich ja noch milde).


    Vorurteile sind keine Argumente.


    Hallo Herbert,


    Man mag mich von viele Vorurteile beschuldigen, nur nicht hinsichtlich Dieskau. Ich glaube bereits öfters in diesem Forum mich bekennt zu haben als ein Dieskau-Anhänger.
    Seine erste Aufnahme mit Fricsay fand ich SUPER!.
    Aber diese Aufnahme unter Böhm, wie er die Dialogen redet. Es führet zu weit um das aufzulisten. Ich will die CDs wieder belauschen und Dir per PN dann meine Beschwerden mitteilen.


    Ein Beispiel will ich hier geben: Dieskau in der Szene mit Papagena, als sie sich entlarvt hat und weggehen muß. Vergleiche jene Szene von ihm mit derselbe Szene von Prey unter Solti.


    Ich habe gar nicht geschrieben, daß Dieskau nicht Papageno geben könnte oder nicht singen kann (siehe Fricsay und an anderer Stelle in diesem Forum), sondern daß er es HIER, bei Böhm, schlecht tat.


    Ich besitze über 25 CDs von Dieskau und noch viel meht LPs.
    Ich finde ihm der größte Liedsänger, den ich je gehört habe. Nicht zu intellektuel, wie manche Menschen ihm verübeln.
    Da ich selbst Jahre Sangunterricht genossen habe, weiß ich wieviel dazu kommt um einen Text richtig zu interpretieren.


    In dem Thread "Das Kunstlied vor Schubert" schrieb ich bereits:


    Zitat

    Was habe ich das "Ich liebe Dich" gehasst. Immer mußte ich es von meiner Lehrerin wieder und wieder einstudieren und immer fehlte etwas. Nicht innig genug, nicht besinnlich, nicht liebend... Alles fehlte offenbar. Wie lange wir es geübt haben, weiß ich nicht mehr, aber dieses Lied sagte mehr über die Liedkunst als ich je davor gedacht hatte.


    So habe ich auch auf LP "Die Fledermaus", m.W. die einzige Operetteaufführung mit Dieskau je aufgenommen. Das ist ja nicht seinem Stil. Da überzeugt er mich nicht.


    Die Qualifikation SCHLECHT gebe ich ihm nur in diese Zauberflöteaufnahme.
    Obwohl... was ich gestern übers Rundfunk von Madame Caballé hörte, ist noch viiiiiel schlimmer.


    Herbert, Du darfst Deine Beschwerden selbstverständlich äußern, und ich bin sogar froh darüber, aber bitte, hinsichtlich Dieskau und meine Person, besser begründet.


    LG, Paul


    vitelozzo-tamare: Benütze etwas mehr die Such-Funktion, denn dann hatten meine Auffassungen über Dieskaus Zauberflötes schon Deine Zustimmung im Voraus wiederlegt.

  • Hallo Herbert,


    es tat gut,deinen Beitrag zu Dietrich Fischer-Dieskau zu lesen.Wie immer man zu ihm stehen mag: Er war einer der ganz Großen des 20.Jahrhunderts.Als Sänger,als Gelehrter und als Pädagoge.


    Sein junger Papageno (unter Fricsay) ist für die Nachfolger die Meßlatte gewesen und Berry wie Prey haben sich an dieser Leistung der 50er orientiert.Bei Böhm 1963 mag er schon zu reif für die Rolle gewesen sein.Sein größtes Verdienst in meinen Augen hat er sich mit dem Liedschaffen erworben.Und damit ist er schon zu Lebzeiten unsterblich geworden.

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Interessante Aufnahme von 1970, u.a. mit Schreier und Adam.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Krach wegen Kusche? Mit mir gewiß nicht.Er war ein sehr guter Sängerdarsteller,in erster Linie im Bereich der komischen Oper und Operette.


    :yes: :yes: :yes:


    Hallo Siegfried,


    Darum nannte ich ihn in einem Atem mit Frick und Ollendorff, obwohl die viel mehr konnten. Aber komisch war er ihnen ebenbürtig.


    LG, Paul

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