Dieser Tage bin ich damit beschäftigt, hunderte CDs und DVDs aus meiner Sammlung auszusortieren. In den Regalen klaffen schon sehr große Lücken. Ich bin noch lange nicht am Ende. Aufnahmen, die mir wichtig sind, werden digitalisiert. Auffallend viele Titel kommen gleich weg. Was ich zehn Jahre und länger nicht gehört habe, werde ich nach menschlichem Ermessen auch die nächsten zehn Jahre nicht hören. Bestimmte Sänger, Dirigenten und Solisten bleiben mit ihren Recitals und Gesamtaufnahmen unangetastet. Der CD-Bestand an Liedern, der sehr umfangreich geworden ist, auch. Ich behalte selbst durchschnittliche und missglückte Einspielungen und Mitschnitte, um mir immer wieder zu verdeutlichen, wie Lieder gesungen werden müssen - und wie nicht. Diese Maßstäbe möchte ich nicht verlieren, auch in meiner subjektiven Wahrnehmen nicht. In der Wagner- und Strauss-Abteilung habe ich besonders scharf und unnachgiebig aufgeräumt. Dort hatten sich Berge von Belanglosigkeiten aufgetürmt. Wider anfängliches Erwarten macht es mir Freude, meine Spreu von meinem Weizen zu trennen. Ich fühle mich befreit - und nicht als Barbar.
Wohin mit der Musik? Es gibt einige Anbieter im Netz, die CDs und DVDs ankaufen - natürlich nur im Original -, die Pakete sogar abholen. Sehr praktisch. Reich wird man damit natürlich nicht. Das ist mir egal. Hauptsache ist, die Aufnahmen kommen wieder unter die Leute. Einiges ist mir aufgefallen. Wir diskutieren ja gerade in einem anderen Thread über Dirigenten, die etwas in Vergessenheit geraten sein wollen. Für die werden beim Verkauf im Durchschnitte viel höhere Erlöse erzielt als für die ganz großen Namen. Zum Beispiel gab es für etliche komplette Karajan-Sinfonie-Boxen mit zehn und mehr CDs nicht einmal einen Euro, mitunter nur 10 Cent. Hype und Berühmtheit scheinen sich eben auch zu rächen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?