In einer Zeit, wo es für unsere junge Generation zumindest meinem Eindruck nach naheliegender ist, den Urlaub in Neuseeland oder Australien zu verbringen als in Frankreich oder Griechenland, wird es vielleicht auch Zeit, sich mit Komponisten von "down-under" zu beschäftigen. Einer davon - angeblich der einzige bedeutende Komponist der Romantik aus dieser fernen Ecke - war Alfred Hill (1869-1960): Geboren 1869 in Australien hat er seine Jugend in Neuseeland verbracht, um dann am Leipziger Konservatorium Musik zu studieren und dort u.a. Brahms, Dvorak, Tschaikovsky, Strauss und andere Zeitgenossen kennenzulernen. Nach Abschluss des Studiums kehrte er nach Neuseeland zurück und lebte zwanzig Jahre in Wellington. 1910 kehrte er nach Australien zurück, wo er bis ins hohe Alter in Sydney lebte. Insofern können offensichtlich beide Länder ihn für sich in Anspruch nehmen.
Hill hat einen riesigen Output hinterlassen, u.a. 10 Opern, 13 Symphonien und 17 Streichquartette insgesamt angeblich 2000 (!) Kompositionen, viele davon bis heute umpubliziert. Seine 17 Streichquartette sind interessanterweise schon komplett eingespielt und ich habe mich gerade mit dem ersten von 1910 beschäftigt.
Das Dominion Quartett setzt sich aus Stimmführern des New Zealand SO zusammen und spielt ansprechend.