Als Tschaikowsky im Sommer 1872 seine zweite Sinfonie schrieb war er selbstischerer geworden. Dennoch gab es auch hier Kritik – und zwar von der anderen Seite. Die Vertreter des "westlichen" Stils warfen ihm vor, sich an das „mächtige Häuflein" um Borodin und Rimsky-Korsakoff anbiedern zu wollen, vor allem wegen der zahlreichen in der Sinfonie verwendeten russischen Volkslieder und –Themen. Man sprach der Sinfonie jegliche Seriosität ab und und überhaupt sei sie eigentlich gar keine Sinfonie. Dennoch hatte das Werk von Anfang an großen Erfolg – und wer sie hört wird gleich wissen warum. Diese Sinfonie trägt, nach ihrem Entstehungsort den Beinamen „Kleinrussische“, aber auch „Ukrainische" und zuguterletzt nach dem in 4. Satz verwendeten russischen Volkslied „Der Kranich" Im ersten Satz wird das russische Volkslied „Drunten bei der Mutter Wolga" vom Hornsolo angespielt. Der Marsch im zweiten Satz ist der Hochzeitszug aus Tschaikowskys Oper „Undine“, welche der Komponist wegen schlechter Kritiken vernichtet hatte. Das Thema wird mehrfach variiert. Auch im 3 Satz wird ukrainisches Liedgut verarbeitet, ebenso wie im 4., Satz das Lied „Der Kranich". Generell schimmert indes gelegentlich das Vorbild, Beethovens „Eroica“ durch – die Komposition bleibt indes eigenständig. Trotz des großen Erfolges arbeitete Tschaikowsky die Sinfonie 1879/80 um, vermutlich um gewissen kritischen Anmerkungen zu begegnen. Üblicherweise wird heute die revidierte Fassung gespielt…..
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
TAMRUSINFO