Peter I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr 2 „Kleinrussische“ op 17

  • Als Tschaikowsky im Sommer 1872 seine zweite Sinfonie schrieb war er selbstischerer geworden. Dennoch gab es auch hier Kritik – und zwar von der anderen Seite. Die Vertreter des "westlichen" Stils warfen ihm vor, sich an das „mächtige Häuflein" um Borodin und Rimsky-Korsakoff anbiedern zu wollen, vor allem wegen der zahlreichen in der Sinfonie verwendeten russischen Volkslieder und –Themen. Man sprach der Sinfonie jegliche Seriosität ab und und überhaupt sei sie eigentlich gar keine Sinfonie. Dennoch hatte das Werk von Anfang an großen Erfolg – und wer sie hört wird gleich wissen warum. Diese Sinfonie trägt, nach ihrem Entstehungsort den Beinamen „Kleinrussische“, aber auch „Ukrainische" und zuguterletzt nach dem in 4. Satz verwendeten russischen Volkslied „Der Kranich" Im ersten Satz wird das russische Volkslied „Drunten bei der Mutter Wolga" vom Hornsolo angespielt. Der Marsch im zweiten Satz ist der Hochzeitszug aus Tschaikowskys Oper „Undine“, welche der Komponist wegen schlechter Kritiken vernichtet hatte. Das Thema wird mehrfach variiert. Auch im 3 Satz wird ukrainisches Liedgut verarbeitet, ebenso wie im 4., Satz das Lied „Der Kranich". Generell schimmert indes gelegentlich das Vorbild, Beethovens „Eroica“ durch – die Komposition bleibt indes eigenständig. Trotz des großen Erfolges arbeitete Tschaikowsky die Sinfonie 1879/80 um, vermutlich um gewissen kritischen Anmerkungen zu begegnen. Üblicherweise wird heute die revidierte Fassung gespielt…..


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    TAMRUSINFO

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Na sowas, völlig zu Unrecht bis zum heutigen Tage keine Rückmeldung zu diesem Werk. Zeit, dies endlich zu ändern.


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    Tschaikowskis Kleinrussische ist von den drei frühen Symphonien vermutlich die diskographisch am besten dokumentierte, gleichwohl steht auch sie im Schatten der drei späten Symphonien. Dass es zwei Fassungen gibt, darauf wurde bereits hingewiesen. Von der Urfassung von 1872 existiert bis heute nur eine einzige Einspielung, nämlich die von Geoffrey Simon mit dem London Symphony Orchestra (Chandos, 1982). Michail Pletnjow spielte zumindest den ersten Satz in der Urfassung (Pentatone, 2011). Allen übrigen Aufnahmen liegt die Letztfassung von 1879 zugrunde.



    Carlo Maria Giulini hatte ein Faible für das Werk und dirigierte es neben der Pathétique als einzige Tschaikowski-Symphonie (EMI, 1956). Sir Georg Solti spielte sie in Paris ebenfalls ein (Decca, 1956). Auch von Sergiu Celibidache hat sich ein Mitschnitt mit den Berliner Philharmonikern erhalten (Audite, 1950), selbst von Igor Strawinsky persönlich (NY Phil, 1940). Für Leonard Bernstein (CBS/Sony, 1967) und Herbert von Karajan (DG, 1979) stellte die Zweite wohl eher eine Pflichtübung dar – sie spielten sie nur ein einziges Mal ein und dirigierten sie wohl nie im Konzert.


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    Die für mich maßgebliche Interpretation ist (mal wieder) von Jewgeni Swetlanow, der sie insgesamt dreimal einspielte: 1967 im Studio (Melodija), 1990 live in Tokio (Canyon/Exton bzw. Warner) und 1993 abermals im Studio (Canyon/Exton). Überhaupt: Die späten Studioeinspielungen Swetlanows sind bei den ersten drei Tschaikowski-Symphonien schwer zu toppen. Klanglich sind sie den früheren vorzuziehen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die frühe Einspielung der 2. Sinfonie mit Lorin Maazel und den Wiener Philharmonikern war einer der ersten LPs, die ich als Teenager rauf und runter hörte. Ich finde sie immer noch hervorragend. Sie gibt es als CD mit den beiden anderen frühen Sinfonien und der Romeo und Julia Ouvertüre.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Joseph II.,


    eine gute Idee, auch Tschaikowskys Zweiter Sinfonie Ehre widerfahren zu lassen, obwohl ich langsam Gefahr laufe, am "Tschaikowsky-Koller" zu erkranken:D!


    Trotzdem will ich hier kurz meine Begegnungen mit dieser Sinfonie aufzählen, die wenig zahlreich waren und - offen gesagt - sämtlich bei mir keine "Initialzündung" ausgelöst haben.

    Kennengelernt habe ich das Werk relativ früh, mit dieser Aufnahme, die Du ebenfalls schon genannt hast (in der 2 CD-Box von EMI):

    Es ist eine der allerersten Stereoproduktionen der EMI, klanglich recht ordentlich. Wie die hier gezeigte Neuüberspielung ausgefallen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hatte die Aufnahme auf einer LP, noch mit dem alten Columbia-Label (mit den "Magic Notes"). Auf CD habe ich sie nicht neu gekauft.

    Giulini stand immer für einen hohen Standard, aber meine Hörerfahrung liegt so lange zurück, daß ich konkret nicht viel dazu sagen kann.

    Vorteilhaft bei dieser "Praga"-Veröffentlichung ist die Wiederbegegnung mit Giulinis erster Aufnahme von Schumanns Dritter (mit dem Philharmonia Orchestra) von 1958 (EMI), die lange Zeit nur schwer zu beschaffen war. Die übrigen Schumann-Sinfonien hat Giulini nie aufgenommen, von der Dritten gibt es eine spätere mit dem Los Angeles PO (DGG), die deutlich "schwerfälliger" geraten ist als seine frühe Produktion aus London. - Doch zurück zu Tschaikowsky.


    Zwei weitere Aufnahmen liegen mir auf CD vor:

    Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern (Aufnahme: 1978, Berlin).

    Eine orchestral üppige, brillante Produktion, aber wohl eher eine "Pflichtübung", wie Du richtig festgestellt hast. Karajan hat das Werk im Konzert nie dirigiert und nur einmal eingespielt. Ich besitze die abgebildete Einzelausgabe.


    Dann eine weitere, die sicher zu den prägenden Aufnahmen der Sinfonie zu zählen ist:


    Sinfonias 2 Y 4 -Abbado- bzw. in dieser Ausgabe:

    Claudio Abbado dirigiert das New Philharmonia Orchestra London (Aufnahme: 1967, London).

    Die links abgebildete Ausgabe wartet mit einem (wenn auch ziemlich kargen) Textheft auf, das fehlt bei der "resonance"-CD.


    Auch die habe ich seit undenklichen Zeiten nicht mehr gehört, deshalb enthalte ich mich jetzt jeder Äußerung. Bekannt ist aber, daß die Aufnahme beim ersten Erscheinen von der Kritik sehr begrüßt wurde. In irgendeiner Musikzeitschrift (ich finde es auf die Schnelle nicht) wurde sie als "hervorragend" apostrophiert. Ich werde sie mir bald einmal wieder vornehmen, momentan brauche ich dringend eine "Tschaikowsky-Pause".

    Abbados einige Jahre später entstandene Sechste mit den Wiener Philharmonikern habe ich kürzlich wieder gehört; sie zählt m.E. noch heute zur ersten Garnitur.


    Wie weiter oben schon angedeutet, habe ich bis heute zu dieser Sinfonie noch nicht den richtigen Zugang gefunden. Von den frühen Sinfonien ist mir mit weitem Abstand immer noch die Nr. 1 mit dem schönen Titel "Winterträume" die liebste.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • Wenn ich den Beitrag1 von Alfred aus dem Jahre 2015 früher gesehen hätte, wäre dann eine Antwort von mir gekommen.


    Für Leonard Bernstein (CBS/Sony, 1967) und Herbert von Karajan (DG, 1979) stellte die Zweite wohl eher eine Pflichtübung dar – sie spielten sie nur ein einziges Mal ein und dirigierten sie wohl nie im Konzert.

    :!:Auch wenn Beide (Karajan und Bernstein) die Sinfonie Nr.2 nie im Konzert aufführten, so finde ich Beide recht gelungen und sehe beide nicht als Pflichtübung:

    *** Bei Karajan (DG) habe ich das Gefühl, dass er das Werk aufwertet und gar nicht wie eine "frühe Sinfonie" aussehen lässt. Er gestaltet das Werk gross und ansprechend. Wie nemorino auch schreibt: "eine orchestral üppige, brillante Produktion".

    *** Bei Bernstein (SONY) lässt seine Emotionen spielen und gestaltet die Zweite ebenfalls packend und mit Biss.


    :thumbup:Keine Frage, dass von mir, wie auch von Dir Josef, die Swetlanow - Aufnahmen favorisiert werden.

    Grosssinfonisch mit aufregender Sidehitze und absolutem Biss gestaltet er in seinen beiden Aufnahmen Melodiya - 1967 und Warner - Live 1990 diese Zweite.

    Die von Dir immer wieder genannten EXTON/Canyon-Aufnahmen von Swetlanow befinden sich aus Preisgründen nicht in meiner CD-Sammlung ... die müssen klanglich noch einmal besser sein. Wenn der Preis mal stimmig ist kaufe ich die noch. Aber wenn man die beiden o.g. Swetlanow - Aufnahmen hat, ist man bereits interpretatorisch aufs Feinste ausgelastet.



    Mein persönliches Fazit:

    8) Wenn man einmal die ersten drei Sinfonien mit Swetlanow gehört hat, braucht man keine weitere Aufnahme mehr .....

    Andere als die genannten mit Karajan, Bernstein und Swetlanow habe ich auch nicht in meiner Sammlung übrig behalten, von den Sinfonien Nr. 1 - 3 ...


    Die von Josef gezeiget EXTON-Box der LIVE-Aufnahmen Tokyo 1990 habe ich in der Warner-CD-Box:


    WARNER, 1990 LIVE

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zwar habe ich diese Sinfonie schon sehr früh als Klassik-Anfänger kennengelernt, aber ich schätze sie nicht sehr hoch und es ist m.E. die unbedeutendste von allen sechsen. Zwar ganz unterhaltsam, aber eher eine "Sinfonietta". Die relative Beliebtheit liegt wohl an der Eingängigkeit und relativen Kürze ggü. 1 + 3. Aber da ziehe ich die Streicherserenade vor.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich danke für die recht zahlreichen Rückmeldungen!


    Die Zweite habe ich bisher kaum beachtet, aber nachdem ich sie jetzt häufiger komplett hörte, rückt sie in meiner persönlichen Wertschätzung doch ziemlich stark auf. Sie hat wirklich eingängige Melodien. Dem Finalsatz würde ich sogar ohrwurmartigen Charakter zuerkennen.

    Die oben gezeigte Einspielung von Geoffrey Simon ist als Ergänzung für Tschaikowski-Verehrer eigentlich unverzichtbar. Sie ist nicht nur die einzige Komplettaufnahme der Urfassung von 1872, sondern auch für sich genommen in allen Belangen ausgezeichnet gelungen. Die Hauptunterschiede zur gängigen Standardfassung liegen im ersten und im letzten Satz. Der Kopfsatz wurde laut Tschaikowski später völlig umkomponiert. Der langsame Satz ist unverändert, das Scherzo 1872 durch Weglassung der Wiederholungen kürzer. Im Finale von 1872 gibt es 150 Takte mehr (etwa zwei Minuten Musik). Der Begleittext von Edward Johnson weiß dazu Folgendes:


    "Diese in der späteren Version gestrichene Passage enthält einige der humorvollsten Aspekte der ganzen Sinfonie, nicht zuletzt die wenigen Takte, in denen die Streicher und Blechbläser sich höchst amüsant die Melodie gegenseitig zuschieben."

    Auch wenn die spätere Fassung insgesamt wohl runder klingt, fand ich es überaus gewinnbringend, mal die Originalfassung zu hören. Die genannte Stelle ist nämlich wirklich voller Humor.


    Ältere Ausgaben sahen folgendermaßen aus:


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    Hier kann man hineinhören:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Auch die habe ich seit undenklichen Zeiten nicht mehr gehört, deshalb enthalte ich mich jetzt jeder Äußerung. Bekannt ist aber, daß die Aufnahme beim ersten Erscheinen von der Kritik sehr begrüßt wurde. In irgendeiner Musikzeitschrift (ich finde es auf die Schnelle nicht) wurde sie als "hervorragend" apostrophiert. Ich werde sie mir bald einmal wieder vornehmen, momentan brauche ich dringend eine "Tschaikowsky-Pause".

    Abbados einige Jahre später entstandene Sechste mit den Wiener Philharmonikern habe ich kürzlich wieder gehört; sie zählt m.E. noch heute zur ersten Garnitur.

    Lieber Nemorino,


    dann sind wir uns da ja wieder einig. :D Gestern dachte ich, ich hätte Abbados Aufnahme der 5. mit dem London SO bekommen. Nur habe ich die falsche Doppel-CD aus der Eloquence-Serie erhalten. Das Cover sieht fast gleich aus (mit den Symphonien 1,2 und 4) So musste ich nachbestellen - und es dauert deshalb noch ein bisschen! ;(


    Schöne Grüße zum Wochenende

    Holger

  • Nur habe ich die falsche Doppel-CD aus der Eloquence-Serie erhalten.

    Lieber Holger,


    das ist ärgerlich, mir aber auch schon passiert:(. Die Fünfte mit Abbado habe ich nicht in meiner Sammlung, nur die 2., 4. & 6. (2 mit New Philharmonia, 4 u. 6 mit den Wiener Philharmonikern).


    Gestern ist endlich die Maazel-Box bei mir eingetrudelt:


    Erster Eindruck: Ein Volltreffer!

    Habe kurz zwei CDs angespielt, klanglich sind sie super. Ich hatte den besten Vergleich bei Mendelssohn 4 & 5, die ich auch als Original-CDs von DGG habe: ich kann tontechnisch keinen Unterschied feststellen! In der Kiste ist u.a. auch die Tschaikowsky Nr. 4 von 1960 drin, da bin ich natürlich sehr gespannt! Ich werde aber noch eine Wartepause einlegen, muß mich erst noch von Tschaikowsky ein bißchen erholen:D.


    Auch Dir ein schönes Wochenende!


    LG Nemorino:hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die Fünfte mit Abbado habe ich nicht in meiner Sammlung, nur die 2., 4. & 6. (2 mit New Philharmonia, 4 u. 6 mit den Wiener Philharmonikern).

    Lieber Nemorino,


    die 5. fehlte mir bislang auch. Wenn die DGG-Einspielung mit dem London SO kommt, kann ich sie dann mit der späteren Aufnahme (Sony) aus Berlin vergleichen, die ich schon habe. Das wird sicher sehr reizvoll!

    Gestern ist endlich die Maazel-Box bei mir eingetrudelt:


    Erster Eindruck: Ein Volltreffer!

    Das finde ich auch. Hast Du auch diese wunderbare Maazel-Aufnahme aus derselben Zeit? :



    Einen schönen Sonntag wünscht

    Holger

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  • Lieber Holger,


    leider fehlt diese Aufnahme bei mir. Aus der "Originals"-Serie der DGG habe ich mit Maazel nur zwei: 1) Franck-Sinfonie/Mendelssohn Nr. 5 (die sind auch in der 10 CD-Box drin) und diese:


    Die frühen Aufnahmen Maazels werden von vielen Musikfreunden als seine besten gehandelt; die Membran-Box enthält vor allem die Sinfonien-Aufnahmen aus dieser Zeit (Beethoven, Schubert, Mozart, Brahms, Mendelssohn, Tschaikowsky u. Franck), mit Ausnahme der Franck-Sinfonie (RSO) alle mit den Berliner Philharmonikern. Ich habe mit der Bestellung zuerst gezögert, weil ich Bedenken wegen der Klangqualität hatte, aber die waren ganz unbegründet. Die Aufnahmen klingen ganz hervorragend (habe allerdings bisher nur mal reingehört).


    Auch Dir noch einen schönen Sonntag

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Obwohl ich mir selber eine zeitweilige "Tschaikowsky-Abstinenz" verordnet habe (wegen drohender Überfütterung), habe ich gestern in meine beiden vorhandenen Aufnahmen der Sinfonie Nr. 2 reingehört: Abbado (1968, DGG) und Karajan (1979, DGG).

    Fazit: Abbado geht mehr in die Tiefe, lotet manche Passage mehr aus als Karajan, während dieser mehr auf Oberflächenpolitur bedacht ist und mit einer besseren Klangtechnik aufwarten kann. Für Tschaikowsky-Verehrer sind beide Aufnahmen wertvoll, aber was das Werk selber betrifft, so ist bei mir der Funke immer noch nicht übergesprungen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ….


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • Der Klang der Einspielung von Abbado mit dem New Philharmonia Orchestra (Wembley Town Hall, London, 20.-22. Februar 1968) ist leider wirklich nicht besonders. Interpretatorisch ist sie hingegen durchaus nicht zu verachten. In der gezeigten Ausgabe von Australian Eloquence ist u. a. noch die bekannte Aufnahme der Ersten unter Tilson Thomas inkludiert.



    Eine Aufnahme, die ich hingegen ziemlich verzichtbar empfinde, entstand mit demselben Orchester (nun wieder ohne den Zusatz New) etwa zwanzig Jahre später unter Juri Simonow (St. Peter's, Morden, London, September 1989). Das kam mir etwas oberflächlich und effekthascherisch vor.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • In der gezeigten Ausgabe von Australian Eloquence ist u. a. noch die bekannte Aufnahme der Ersten unter Tilson Thomas inkludiert.

    Lieber Joseph II.,


    …… das ist IMO eine besonders schöne Aufnahme der "Winterträume", die ich in dieser Ausgabe habe:

    Im "Musik Report '71", herausgegeben von FonoForum, heißt es merkwürdigerweise: "Tilson Thomas, ein junger amerikanischer Dirigent, (benutzt) die Partitur zur Schaustellung wilder Auslegungsfinessen." Ehrlich gesagt, das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich finde die Aufführung ganz großartig. Auch im Vergleich mit Karajan (DGG) und Smetacek (Supraphon) bleibt mir diese Aussage unverständlich.


    Simonows Aufnahme der Zweiten ist mir nicht bekannt (selbst der Dirigent ist mir kein Begriff).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe in der letzten Zeit, auch angeregt durch die Beiträge hier, wieder viel Tschaikowsky gehört. Von den drei frühen Symphonien ist die 1. ganz klar meine Favoritin, aber danach kommt dann gleich die "Kleinrussische", während ich mit der 3., der "Polnischen", am wenigsten anfangen kann.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe die zweite nun gestern oder vorgestern mal wieder angehört (Muti EMI). Das Finale verkörpert exemplarisch, was ich an Tschaikowsky nicht leiden kann: (an sich schöne) Volksmelodie ad nauseam wiederholt in wechselnder Instrumentation mit leider viel zu viel Tschingderassabum. Gegen diese Finale ist das der 4. bei dem mich ähnliche Aspekte stören, ja noch Gold...

    Habe neulich gesehen, dass ich vor Jahren mal hier im Forum die 2. immerhin noch vor die 3. gesetzt habe; das würde ich heute auf jeden Fall umkehren.

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    (Bob Dylan)

  • Simonows Aufnahme der Zweiten ist mir nicht bekannt (selbst der Dirigent ist mir kein Begriff).

    Einer der führenden lebenden russischen Dirigenten. Unter anderem der bis dato jüngste Chefdirigent des Bolschoi-Theaters (1970-1985) und später der Moskauer Philharmoniker (seit 1998). In den 80er und 90er Jahren nahm er einiges mit dem Philharmonia Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra und dem London Symphony Orchestra auf. Mit den Berliner Philharmonikern spielte er mit Dimitris Sgouros das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow für EMI ein.


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões