Schubert, Franz: Impromptus

  • Die 8 Impromptus von Franz Schubert zählen seit meinen jungen Jahren zu meinen Lieblingsklavierwerken. Kennengelernt habe ich die Stücke erstmals mit dieser LP:
    51VsqVfEIVL._AC_US200_.jpgund später auf CD neu angeschafft: 418XO0JePDL._AC_US200_.jpg
    mit Wilhelm Kempff am Klavier (Aufnahme: 1965).
    Sie hat noch heute bei mir Favoritenstatus. Später kamen dann u.a. Schnabel, Brendel, Lupu und Zimerman dazu.
    Trotzdem war ich seit fast 50 Jahren auf der Suche nach einer Aufnahme, die in einem alten Schallplattenführer von 1958 folgendermaßen beschrieben wurde: "Die Impromptus op. 90 und 142 bringt Rudolf Firkusny (Philips) in einer musikalisch wie klanglich hervorragenden Aufnahme, hinter der alle anderen weit zurückbleiben. Firkusny ist Mähre; auch Schuberts Vater stammte aus Mähren. Der slawische, chopineske Stil, in dem Firkusny diese Stücke spielt, verleiht ihnen hinreißende Farbigkeit."
    Leider waren sie über Jahrzehnte vergriffen, aber kürzlich fand ich sie endlich in folgender Ausführung bei Amazon, zwar nicht als CD, sondern zum Herunterladen:
    51gpzTH6vqL._SS300.jpg
    Ich war natürlich sehr gespannt, wurde aber bitter enttäuscht!
    "Klanglich hervorragend" ist stark übertrieben, es handelt sich, wie ich feststellen konnte, um Aufnahmen von 1948. Aber das ist (für mich) nicht das Entscheidende: Firkusnys Spiel klingt hart, unsensibel, im direkten Vergleich etwa zu Kempff und Lupu geradezu grob. Das mag zum Teil an der veralteten Technik liegen, aber sicher nicht allein. Dagegen klingt die Schnabel-Version von 1950 (EMI) geradezu fantastisch. Dabei ist mir Firkusny von diversen anderen Aufnahmen als glänzender Klavierspieler bekannt. Im übrigen war dieser alten Plattenführer immer ein zuverlässiger Ratgeber, dem ich sehr viele Anregungen verdanke.
    Meine Frage: Kennt jemand diese alten Aufnahmen, und sind die Eindrücke ähnlich?


    LG, Nemorino



    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    ich habe mir gerade auf Amazon Music mein Lieblingsimpromptu in f-moll D.935 Nr. 1 (siehe Beitrag Nr. 61 und 62) von Firkusny 1948 angehört, und ich kann alle Höreindrücke, die du geschildert hast, bestätigen. Ich möchte noch Eines hinzufügen: Schubert hat für dieses Impromptu Allegro moderato vorgeschrieben, und wie Firkusny das spielt, ist das m. E. mindestens Allegro vivace. Nur im wunderbaren Seitenthema schaltet er einen Gang zurück. In diesem Impromptu trennen ihn von den vorzüglichen Aufnahmen Lupus, Brendels, Kempffs und Pires Welten. Ich möchte gerne wissen, wo Firkusnys Spiel in dieser Aufnahme z. B. "chopinesk" klingt.
    Wie ein Impromptu "chopinesk klingt, kann man z. B. auf dieser CD hören:

    71jvFcLszDL._SL300_.jpg


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Aber das ist (für mich) nicht das Entscheidende: Firkusnys Spiel klingt hart, unsensibel, im direkten Vergleich etwa zu Kempff und Lupu geradezu grob.

    Lieber Nemorino,


    ich kenne die Aufnahme leider nicht. Mit Schubert habe ich Firkusny bislang gar nicht auf dem Schirm. Es gibt einen BBC-Konzertmitschnitt der B-Dur-Sonate D 960, der hört sich dagegen den Hörschnipseln zufolge sehr schön an.


    Schöne Grüße
    Holger


  • Ich möchte gerne wissen, wo Firkusnys Spiel in dieser Aufnahme z. B. "chopinesk" klingt.


    Lieber Willi,


    ich hatte es schon angedeutet: Meine Enttäuschung war deshalb so groß, weil der Autor dieses Plattenführers (es handelt sich um Christoph Ecke, der wohl heute kaum noch jemand bekannt sein dürfte) die Firkusny-Aufnahme der Impromptus geradezu als Nonplusultra herausstellt. Allerdings war das 1958, als die großartigen Versionen von Kempff und Lupu noch gar nicht erschienen waren. Aber Ecke mahnt in diversen Neuauflagen seines Buchs immer wieder die Wiederveröffentlichung der Firkusny-Impromptus an. So schreibt er z.B. 1962: " .... von den inzwischen erschienenen Neuaufnahmen reicht keine an die .... von Firkusny heran" (er lässt allerdings offen, welche er damit gemeint hat).
    Das war der eigentliche Grund, weshalb ich fast vier Jahrzehnte auf eine Neuausgabe gewartet und quasi eine Offenbarung erwartet habe.
    Leider gibt es von Artur Rubinstein m.W. keine geschlossene Aufnahme aller Schubert-Impromptus, ich kenne von ihm nur die Nr. 3 & 4 aus op. 90 (D.899) von 1961. Die spielt er ganz wunderbar, und vielleicht könnte man hier (wenn man von Chopins eigenen Impromptus absieht) am ehesten das Prädikat "chopinesk" anwenden. Ich weiß nicht, ob Ecke diese Aufnahmen gekannt hat. Er ist, soweit ich weiß, Anfang der 1960er Jahre verstorben.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Holger,


    in meiner Sammlung gibt es nicht viel mit Firkusny. Einmal das Klavierkonzert von Dvorak, sowie Klaviermusik von Janacek. IMO gut gespielt.
    Sehr gerühmt werden seine Mozart-Aufnahmen, doch die kenne ich nicht.


    Gruß, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Auf seiner jüngsten DG-Live-Veröffentlichung spielt Grigory Sokolov die vier Improptus D.935 mit einer Hingabe und Zartheit, die ihresgleichen sucht. Vor ein paar Jahren kam ja schon - zusammen mit Beethoven op. 106 - eine Aufnahme von D.899 und D.946 heraus, aber ich konnte ihr wenig abgewinnen und fand sie etwas maniriert.


    Wie verwandelt nun jedoch der zweite Zyklus D.935. Seit Arraus später, dunkler Einspielung - pianistisch leider nicht mehr ganz rund - hat niemand diesen Zyklus so traumverloren und nuancenreich gespielt wie Sokolov. Unbedingt anhören! Auf der Einspielung sind noch drei Haydn-Sonate in Moll enthalten und auch wieder einige zauberhafte Zugaben (u.a. Schubert D.899,4 (!) D. 817 (!!), Rameau, Chopin und Debussy).


    Seine beste Aufnahme bei der DG, finde ich!



    Viele Grüße

    Christian

  • Wie verwandelt nun jedoch der zweite Zyklus D.935. Seit Arraus später, dunkler Einspielung - pianistisch leider nicht mehr ganz rund - hat niemand diesen Zyklus so traumverloren und nuancenreich gespielt wie Sokolov. Unbedingt anhören! Auf der Einspielung sind noch drei Haydn-Sonate in Moll enthalten und auch wieder einige zauberhafte Zugaben (u.a. Schubert D.899,4 (!) D. 817 (!!), Rameau, Chopin und Debussy).


    Seine beste Aufnahme bei der DG, finde ich!

    Lieber Christian,


    ich zögere noch mit der Anschaffung - aber Du verstärkst mit Deiner emphatischen Rezension doch sehr meinen Anreiz. ^^ Die Hörschnipsel zeigen mir bei Schubert ein sehr russisches D 960 Tempo-Moderato in den Fußstapfen seines Förderers Emil Gilels in späten Jahren. Mal sehen, ob ich mir einen Ruck gebe! :) :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Lieber Holger, die B-Dur Sonate hat er meiner Erinnerung nach vor vielen Jahren für ein anderes Label herausgebracht, davon spreche ich hier nicht. Sein Spiel hat sich auf dieser CD verändert, finde ich, nicht mehr um jeden Preis expressiv, mehr nach Innen gekehrt. Vielleicht war es ein besonderer Abend. Und vielleicht achte ich besonders drauf, weil die Zeiten so schrecklich sind.
    Viele Grüße, Christian

  • Und ich möchte ergänzen, dass das oben von Willi eingestellte YouTube-Video von Lupu seiner lyrischen Qualitäten wegen auch sehr stark ist. So schade, dass Willi hier nicht mehr schreibt. (Ich habe ihn kontaktiert, aber es hat wohl nichts gebracht.)


    Willi, wir vermissen Dich!


    Viele Grüße, Christian

  • In guter Willi-Tradition hier noch die Zeiten von Sokolov:


    Schubert: 4 Impromptus, Op. 142, D. 935 - No. 1 in F Minor. Allegro moderato (Live) 13:46

    Schubert: 4 Impromptus, Op. 142, D. 935 - No. 2 in A Flat Major. Allegretto (Live) 08:36

    Schubert: 4 Impromptus, Op. 142, D. 935 - No. 3 in B Flat Major. Theme and 5 Variations (Live) 12:53

    Schubert: 4 Impromptus, Op. 142, D. 935 - No. 4 in F Minor. Allegro scherzando (Live) 08:34


    Ich glaube, dass nur Arrau sich noch etwas mehr Zeit nimmt. Wobei viele Pianisten vermutlich auch nicht alle Wiederholungen spielen.


    Mit den langsamen Tempi einhergeht eine faszinierende und vor allem bei den Wiederholungen hochdramatische Innenschau mit kleinsten Dynamik-Abstufungen, wie ich sie so noch nie gehört habe.


    Viele Grüße

    Christian

  • Eine Überraschung waren für mich die beiden Brüder Arthur Jussen und Lucas Jussen. Sie treten in ihren Konzerten als Duo auf.


    Auf einer Doppel-CD mit Schubert Werken für Klavier zu vier Händen (Fantasie D. 940 und 4 Polonaisen D. 599) sind sie je mit interpretationen einer der beiden Werkgruppen der Impromptus vertreten. (Arthur D. 899, Lucas D 935).


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Elisabeth Leonskaja hat mitte der 90er Jahre die schubertschen Impromptus eingespielt.


    Weil ich die Partituren nicht besitze, kann ich nicht sagen, ob die Pianistin die Wiederholungen spielt. Deshalb gebe ich die Zeiten der Sätze nicht an.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Lieber Holger, die B-Dur Sonate hat er meiner Erinnerung nach vor vielen Jahren für ein anderes Label herausgebracht, davon spreche ich hier nicht. Sein Spiel hat sich auf dieser CD verändert, finde ich, nicht mehr um jeden Preis expressiv, mehr nach Innen gekehrt. Vielleicht war es ein besonderer Abend. Und vielleicht achte ich besonders drauf, weil die Zeiten so schrecklich sind.

    Lieber Christian,


    das kann ich sehr gut verstehen. Du hast es jedenfalls geschafft: Die Aufnahme kommt auf meine Wunschliste... :)

    So schade, dass Willi hier nicht mehr schreibt.

    Finde ich auch - aber leider wohl nicht zu ändern! :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich freue mich schon auf Deine Einschätzung, lieber Holger!


    moderato: ich habe leider auch keine Noten. Die Spielzeiten des ersten Impromptus D. 935 reichen von 9:30 (Perahia) bis 13:30 (Sokolov, Arrau). Leonskaja, die ich sehr schätze, liegt bei 12:35. Vielleicht täusche ich mich und alle Pianisten spielen alle Wiederholungen.


    Viele Grüße

    Christian


  • Lieber Christian,


    gestern war es endlich so weit, dass ich mir Sokolovs Impromptus zu Gemüte geführt habe. Bei den bedächtigen Tempi und dem langen russischen Atem fiel mir spontan eine Kritik über Emil Gilels´ singulären Mozart-Abend in Salzburg ein (bei der DGG veröffentlicht), wo geschrieben stand, das sei "Mozart am großen Tor von Kiew". Bei Sokolov finde ich haben wir "Schubert am großen Tor von Kiew"! ^^ Besonders beim Impromptu Nr. 1 wirkt das. Sokolov spielt Schubert auf seine typische Art, ungemein präziös und seriös und sehr klassisch-sachlich. Dieser Schubert klingt deshalb aber auch wenig idiomatisch eher nach klassischem Beethoven. Wo er an seine Grenzen kommt ist finde ich bei Nr. 3 und Nr. 4. Nr. 3 ist eine der Sternstunden von Horowitz (Studioaufnahme der DGG). Horowitz gelingt es nämlich, Schuberts Gebrochenheit mit einer kaum glaublichen Treffsicherheit im Ton darzustellen: geläuterte Salon-Eleganz mit dezent geschmäcklerisch-schwärmerischem Wiener Charme, dazu ein hyper raffinierter virtuoser Zauber, der mit solcher Delikatesse vorgetragen in ein vergeistigtes, rein ästhetisches Spiel verwandelt ist. Das ist der Zauber von Kunstmusik, die eine Reminiszenz an Salon- und Kaffeehaus-Musik ist. Das macht Horowitz wirklich meisterhaft, wie er diese Vielschichtigkeit zu Gehör bringt. Da ist mir Sokolov einfach ein bisschen zu eindimensional-ehrlich. Er spielt das völlig unwienerisch, als absolute Musik pur, völlig assoziationsfrei und bezuglos zum Wiener kulturellen Milieu. Das ist eine Reduktion und Abstraktion, die speziell diesem Stück weniger gut bekommt. Wenn man wie ich Horowitz im Kopf hat, gelingt es einem bezeichnend nicht, über Sokolov Horowitz zu vergessen. Bei Nr. 4 wiederum haut einen Krystian Zimerman mit seinem ungarischen Feuer vom Stuhl. Da klingt mir Sokolov dann doch ein bisschen zu brav. Auch ein Wilhelm Kempff, der das freilich auch nicht so wild wie Zimerman spielt, kann mich da mehr becircen.


    Dass ich Deinen Eindruck von "kleinsten-Dynamik Abstufungen" nicht so nachvollziehen konnte, liegt vielleicht nur daran, dass ich das ganz prosaisch während der Vorbereitung eines Grill-Abends mit meinen neuen Nahfeldmonitoren JBL 104 BT gehört habe, um sie einzuspielen. (Spötter werden jetzt vielleicht sagen, meine Kritik an Sokolov ist so ausgefallen, weil ich zu viel an Kulinarisches gedacht habe.) :D Da wird mein Kopfhörer sicher weit mehr Details hörbar machen. Um das nachzuvollziehen, muss ich aber erst mein Chrome-Book flott machen, um das über die Anlage laufen zu lassen, wozu ich leider immer noch nicht gekommen bin. Der Haydn jedenfalls ist toll, finde ich! :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Vielen Dank fürs genaue Hineinhören, lieber Holger! Ich schätze an dieser Einspielung gerade, dass sie so wenig idiomatisch klingt und tatsächlich sehr konsequent keinen Wiener Charme versprüht, sondern statt dessen die Stücke als Werke aus Schuberts letzter Lebensphase erforscht. Horowitz müsste ich mal wieder hören. Gerade im Vergleich zu Zimerman finde ich Sokolov aber bei den ersten drei Stücken von D.935 doch viel freier im Spiel und facettenreicher in den Schattierungen. Zimermans Positivismus fand ich hier immer etwas zu geradlinig, er bleibt für mich zu ‚stabil’ an der Oberfläche.


    Viele Grüße, Christian

  • Vielen Dank fürs genaue Hineinhören, lieber Holger! Ich schätze an dieser Einspielung gerade, dass sie so wenig idiomatisch klingt und tatsächlich sehr konsequent keinen Wiener Charme versprüht, sondern statt dessen die Stücke als Werke aus Schuberts letzter Lebensphase erforscht. Horowitz müsste ich mal wieder hören. Gerade im Vergleich zu Zimerman finde ich Sokolov aber bei den ersten drei Stücken von D.935 doch viel freier im Spiel und facettenreicher in den Schattierungen. Zimermans Positivismus fand ich hier immer etwas zu geradlinig, er bleibt für mich zu ‚stabil’ an der Oberfläche.

    Deine Antwort hatte ich doch glatt übersehen, lieber Christian! :) Sokolov werde ich mir nochmals anhören unter wirklich guten Abhörbedingungen! :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Die Kempff Aufnahme war mein erster Kontakt,


    sie lief gerade in der Stuttgarter " Lärche" ( gibt es schon lange nicht mehr ) - der dortige Verkäufer hatte mich bei Opern CDs immer gut beraten ( u.a. hat er mir Bergonzi nahe gebracht ) - und auch dieser Tip war Gold wert. Inzwischen habe ich auch Lupu und Brendel ( 1974 ) - für mich alle drei auf so hohem Niveau, dass ich nicht mehr benötige. Wobei mir Lupu fast am besten gefällt - wie auch sein anderer Schubert.


    Kalli

  • Michael Endres hat eine CD mit den acht Impromptus D.899 & 935 aufgenommen.


    Zudem erhält man

    Allegro c-moll D. 915

    Ungarische Melodie D. 817

    Andante A-Dur D. 604

    Kupelwieser Walzer D. Anh. I, 14


    Mit 80 Minuten ist die Scheibe randvoll mit Schubert-Interpretationen vom Feinsten. Das Spiel von Michael Endres atmet.


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  • Gelungen ist die Interpretation der Impromptus D. 899 des Schweizers Teo Gheorghiu.


    Man erhält zudem die Wanderer-Fantasie in der Bearbeitung für Orchester * des Schubert-Verehrers Franz Liszt und als Verbindungsglied La Vallée d'Obermann aus den lisztschen Années de Pèlerinage (=Pilgerschaft)


    * Orchester Musikkollegium Winterthur, Douglas Boyd


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  • Vor einigen Tagen habe ich den Thread restauriert und zu beleben versucht und erfahre jetzt, dass in der Zeitschrift Fono Forum Ausgabe Oktober 2022 ein Artikel zu den schubertschen Impromptus "Die wichtigsten Aufnahmen der Klavierzyklen im Überblick" erschienen ist.


    Das Timing passt. 8)


    csm_FonoForum_010_2022_001k_2db0c5156b.jpg

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  • Andras Schiff wählte für seine Einspielung einen von Franz Brodmann in Wien um 1820 gebauten Hammerflügel.


    Auf der Doppel-CD sind nur die 4 Impromptus, Op.90 D.899 enthalten.


    plus die Klaviersonaten D.958 & D.959 & Klavierstücke D. 946 Nr. 1-3




    Die zweite Werkgruppe der 4 Impromptus D. 935 ist auf dieser Doppel-CD enhalten.


    plus Ungarische Melodie D. 817; Klaviersonaten D. 894 & 960; Moments musicaux D. 780; Allegretto D. 915


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  • im Booklet-Text von Walter Dobner der Aufnahme mit Michael Endres erfährt man, dass die Impromptus von Franz Schubert in zwei Manuskripten vorliegen, die Stück jedoch von I bis VIII durchnumeriert sind. Der Komponist sah sie somit als Einheit. Zu Lebzeiten erschienen nur die ersten vier im Dezember 1827 im Verlag Tobias Haslinger. Der Verleger gab dem ersten die Überschrift Impromptus.

    Schubert nahm die Titelvorgabe auf und gab in der Folge der zweiten Vierergruppe die Überschrift Impromptus. Diese erschienen elf Jahre nach dem Tod des Komponisten 1838 im Verlag Diabelli mit einer Widmung an Franz Liszt.

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  • Noch eine kleine Ergänzung zur Einspielung Schubert auf dem Flügel von Franz Brodmann


    https://www.klassikakzente.de/andrasschiff/news-und-rezensionen/ergreifende-zeitreise-schiff-spielt-schubert-auf-dem-hammerklavier-23288


    Die im Artikel beschriebenen Klangeindrücke decken sich voll und ganz mit meinen eigenen beim Hören.

  • Der wienerischste Klaviervirtuose und Sammler von historischen Konzertflügeln und Fortepiani Paul Badura-Skoda hat auf einer Doppel-CD des Labels Genuin die Impromptus D. 899 und D. 935 sowie Moments musicaux D. 780 eingespielt.

    Die Verlinkung fehlt in Beitrag 26, weshalb ich die immer noch erhältliche Privat-Aufnahme mit dem Klavierspiel vom Feinsten noch einmal setze.


    Moments musicaux D. 780 & Impromptus D. 899:

    Bösendorfer Imperial 1923


    Impromptus D. 935:

    Bösendorfer Imperial 2005



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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Was soll diese Fotografie eines knorrigen Baumes mit dem Konterfei des Pianisten Alexandre Tharaud auf dieser CD mit Klavierwerken Franz Schuberts? Der Sinn erschliesst sich mir nicht. Das ist der einzige Kritikpunkt, den das Label Erato zu verantworten hat.

    Umsomehr überzeugt mich der französische Pianist mit seiner Interpretation. Das Spiel ist kein Zurschaustellen pianistischer Finessen sondern ist natürlich fliessend. Keine Mätzchen ihrer selbst willen werden zelebriert. Die Dramatik ist in der Partitur enthalten, Alexandre Tharaud hält sich zurück und und spitzt nicht zu, wo es nicht nötig ist. Er gibt der Poesie den Raum, wenn der musikalische Gedanke es erfordert. Es ist ein Spiel aus der Ferne, im Wissen um den Gehalt dieser Musik. Die Wiederholungen weisen kleine Änderungen im Tempo und der Klanglichkeit auf. Tharaud gestaltet subtil, was mir gefällt.


    Die Aufnahme der vier Impromptus D. 899 wurde 2020 eingespielt und erschien 2021.


    Man erhält die Moments musicaux D. 780 und eine Bearbeitung des Pianisten von vier Sätzen der Schauspielmusik zu "Rosamunde".


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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