Alles anzeigenLieber wok,
Christian Ferras (1933-1982) hat infolge seines frühen, tragischen Todes nie den Ruhm erlangt, den ihm ein längeres Leben beschert hätte. Aber zum einen sind seine zahlreichen Aufnahmen mit Herbert von Karajan nach wie vor in diversen Ausgaben auf dem Markt, so u.a. auch das Brahms-Konzert:
In einer billigeren Auflage (in der Reihe "resonance") war es mit der "Regenlied-Sonate" gekoppelt, in der Pierre Barbizet den Klavierpart spielte.
Die Mono-Aufnahme des Konzerts mit Carl Schuricht gibt es in dieser Box:
allerdings z.Zt. ziemlich teuer.
Dann gibt es noch eine schöne CD aus der Frühzeit des Künstlers, mit den Violinkonzerten von Beethoven und Mendelssohn:
originale EMI-Produktionen, bereits in STEREO, momentan ganz billig gebraucht bei Amazon erhältlich.
Doch das gehört eigentlich gar nicht hierhin, deshalb rasch zurück zu ADRIAN AESCHBACHER.
Ich finde Holgers Vorschlag gut, seine Aufnahme der Schubert-Sonate D. 960 in seinen Vergleichsthread aufzunehmen.
Bedauerlich und erstaunlich zugleich finde ich übrigens, daß der verstorbene Münchener Kritiker Joachim Kaiser in seinem Standard-Werk "Große Pianisten in unserer Zeit" (Erstausgabe 1965, erweiterte Neuauflagen 1989 u. 1996) für Aeschbacher keine Zeile übrig hat! Eine unverzeihliche Auslassung.
Mein vor ein paar Tagen eröffneter Thread über Conrad Hansen und Jakob Gimpel ist bisher ohne jede Resonanz geblieben.
Leider wahr! Ich überlege, ob es Sinn macht, den Thread mit weiteren vernachlässigten Künstlern fortzuführen. Ich hatte u.a. an Gilbert Schuchter und Michael Ponti gedacht. Ersterer wurde in den 1970ern durch die erste Klavier-GA der Schubert-Werke bekannt, der zweitgenannte durch zahlreiche fulminante Aufnahmen bei zweitklassigen Labels, die durch mäßige bis saumäßige Klangqualität, vor allem verursacht durch unsaubere Pressungen der LPs, seiner Kunst nur sehr partiell gerecht wurden.
LG Nemorino
Hallo Nemorino,
Der EUGÉNE YSAYE-Schüler CHRISTIAN FERRAS konnte immerhin schon mit 18 Jahren Welterfolge verzeichnen, sein Spiel wurde von den größten Dirigenten, und auch von seinen Geiger-Kollegen in jungen Jahren gerühmt. Schon auf Grund seiner großartigen Einspielung des BRAHMS-Violinkonzertes unter SCHURICHT - und natürich noch vieler anderer - sollte er für die Nachwelt unvergessen bleiben.
Daß AESCHBACHER bei Joachim Kaiser keine Erwähnung findet, ist schon fast unverzeihlich. Aber es gibt auch andere große Pianisten, die in seinem Pianisten-Standardwerk durch Abwesenheit glänzen. Auch GILBERT SCHUCHTER wird von Joachim Kaiser ignoriert, der immerhin eine sehr sorgfältige Gesamteinspielung von SCHUBERT's Sonaten vornahm (ich meine, daß es FRIEDRICH WÜHRER war, der als erster ab 1950 die Sonaten auf LP einspielte), ebensowenig findet JAKOB GIMPEL Erwähnung, und MICHAEL PONTI wird gerade einmal mit SKRJABIN am Rande erwähnt. PONTI, der sich mit soviel Verve und großem Können für die vergessenen Romantiker-Konzerte wie RAFF, MOSCHELES, HENSELT etc. einsetzte, und CONRAD HANSEN wird als nicht konkurrenzfähig gegen die Weltelite auch nur kurz erwähnt. Das Wissen Joachim Kaisers über alles, was mit dem Klavier und dessen Interpreten zusammenhängt, war gewiß gewaltig und sein Werk erstaunenswert, doch hatte er auch seine Präferenzen und nicht immer nachvollziehbare Ansichten.
Viele Grüße
wok