Kodaly, Zoltan: Hary-Janos-Suite und andere Werke

  • Hallo Kodaly-Freude,


    Zoltan Kodaly (1882 – 1967) ist ein Komponist der nicht unbedingt im Schatten seines großen Landsmannes Bela Bartok steht, denn er ist eine Art Vaterfigur für die ungarische Musikwelt.
    Beide zeichnet die Liebe und Pflege der ungarischen Volksmusik aus, die mehr oder weniger stilistisch in den Werken verarbeitet wird und durch Kodaly einer intensiven Forschung auf dem Gebiet des ungarischen Volksliedes untermauert.


    Die Oper Harry-Janos (1926) mit der lustigen Geschichte eines prahlerischen Soldaten war ein großer Erfolg.
    Die Harry-Janos – Suite (1927) nach seiner Oper geschrieben ein noch größerer Erfolg und es ist bis heute Kodaly´s bekanntestes und beliebtestes Werk.
    Die sehr bühnenwirksame geschichte ist großartig eingefangen in einer farbigen Instrumentation mit völlig neuen und unerwarteten Instrumenten (Glocken, Saxophon, Zimbal), die dem Werk die ungarische Würze geben. Kodaly verwendet Themen, die sich wie ungarische Volksmusik anhören, jedoch aus seiner eigenen Feder stammen !


    Die Handlung in Kurzform:
    Kaiserin Marie-Luise (Gattin von Napoleon) passiert in der Kutsche ein Dorf, erspäht den gutaussehenden Soldaten Harry, verliebt sich in ihn und nimmt ihn mit nach Wien, obwohl er mit einer Dorfschönheit verlobt war. Harry wird der Liebling des Hofes und genießt sein Leben, doch denkt er machmal mit Sehsucht an sein früheres Leben. Besondere Freude hat er an einer kunstvollen Spieluhr auf der sich kriegerische Figuren drehen. Als Nappi von den Taten seiner Frau erfährt, tobt er vor Wut und fällt in Österreich ein, doch Harry besiegt im Alleingang die französische Armee und zwingt den Kaiser ihn um Gnade anzuflehen. Triumphierend kehrt Harry an den Wiener Hof zurück. Am Ende siegt die Liebe über alles und er kehrt in sein Dorf zu seiner Verlobten zurück. Dort läßt er sich zufrieden nieder und beginnt eine Karriere als Erzähler phantastischer Geschichten.


    Zu den Aufnahmen und anderen Werken:
    Meine absolute Referenzaufnahme für die Harry-Janos-Suite ist ungebrochen immer noch die CBS-Aufnahme mit G.Szell / Cleveland Orchestra, die ich vor langer Zeit auch als CBS-CD erwerben konnte.

    Von der Interpretation ebenfalls Spitzenklasse ist die Decca-Doppel-CD mit fast allen Orchesterwerken von Kodaly mit Antal Dorati / Philharmonia Hungarica.
    Doch was bei den tollen Marroseker Tänzen (1927) und den Tänzen aus Galanta (1933) mit der Philharmonia Hungarica noch ganz gut funktioniert ist bei seinem letzten Orchesterwerk der Sinfonie in C (1961) nicht so ganz vollendet, da ihm das Orchester nicht so folgt, wie es sein könnte.
    Diese Aussage erlaube ich mir, obwohl ich nur diese Dorati-Einspielung von der Sinfonie in C kenne – da ist einfach noch mehr drin.
    Doch Worte sagen jetzt mehr als es sein soll – die Aufnahme ist schon durch Dorati´s Intentionen empfehlenswert und die Decca-Technik 1972 ADD ist TOP !


    Das die positiv gestimmte, energiegeladene und fröhliche Sinfonie (1961) in drei Sätzen so selten zu hören ist kann ich persönlich nicht verstehen :( . Der Ursprung der Sinfonie liegt in den dreiziger Jahren und die Widmung „In memoriam Arturo Toscanini“ erinnert an den Dirigenten, dessen Freundschft eine große Unterstützung für das Werk war. Das thematische Material geht auf ungarische Volkslider zurück. Die Tonart C-Dur unterstreicht Kodaly´s lebenslanges festhalten an den Grundprinzipien der Tonalität. Trotzdem klingt die Sinfonie überhaupt nicht „altbacken“(altmodisch), sondern past in die Zeit und hat einen modernen zeitgemäßen Anstrich. ((Ganz anders als ich es bei einigen nordischen Komponisten-Neuentdeckungen aus der gleichen Zeit empfinde.))



    :) Die Harry-Janos-Suite, Tänze aus Galanta und die Marosseker Tänze habe ich auch in einer ganz brillanten Einspielung mit Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS-LP), die suche ich noch auf CD !


    Zu weiteren Kodaly-Orchesterwerken komme ich zu einem späteren Zeitpunkt noch.


    :hello: Wer kennt weitere Einspielungen und Empfehlungen ???


    :hello: Wem sind die Aufnahmen mit Szell, Dorati und Ormandy bekannt ???

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Teleton,


    die Dorati Decca Einspielungen habe ich noch als LP-Kassette, ausserdem finde ich seine Bartok/Kodaly Aufnahmen auf Mercury sehr gut.



    Grüsse
    Walter

  • Ich denke, dass Kodaly zu recht als eine Art "Bartok light" gesehen wird (es gibt schlimmeres...). Ich finde, was ich kenne, durchaus hörenswert, aber verglichen mit Bartok doch ein wenig sehr auf volkstümliche Reize abgestellt.
    Mich interessiert das Konzert f. Orchester, was ich noch nicht kenne; dasi DoratiDouble sieht attraktiv aus, bist Du mit der Aufnahme zufrieden, Wolfgang?
    Es gab oder gibt auch eine Doppel-CD von Brilliant (Fischer), vermutlich von Hungaroton lizensiert, finde sie bei 2001 nicht mehr-


    Fricsay war natürlich auch ein großer Anwalt Kodalys (ich bin jetzt nicht sicher, ob er die Sinfonie sogar uraufgeführt hat oder es nur die deutsche Erstaufführung war); es gibt zwei oder drei CDs bei DG von denen ich eine habe (größtenteils mono, allerdings sehr guter Klang für die Zeit).
    Dass die Sinfonie so völlig unbekannt ist, wundert mich auch.



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes,


    das die von Dir abgebildete Fricsay-CD interpretatorisch erste Wahl ist glaube ich gerne, doch da genügend Stereoaufnahmen von den Kodaly-Werken vorliegen, will ich mir Mono nicht antun !


    Zu Deinen Fragen bezüglich Dorati auf Decca und dem KFO:
    Die Decca-Doppel-CD imit Dorati st wirklich durchweg empfehlenswert. Dorati holt alles nur mögliche aus der Philharmonia Hungarica heraus und der Decca-Sound, wenn auch von 1972ADD, ist erste Sahne. Die tiefen Frequenzen bei einigen Sätzen in der Harry-Janos-Suite kommen umwerfend und in audiophiler Qualität auf CD rüber.

    :) Das Konzert für Orchester von Kodaly dauert ca.16 Minuten und ist in einem Satz gefasst. Verschiedene Instrumentengruppen werden in dem Werk dem Orchester gegenübergestellt. Es wurde zu einem Jubiläum des Chicago SO geschrieben.
    Man darf nicht den Fehler machen und es mit Bartok´s Konzert für Orchester zu vergleichen, das nun aus ganz anderem Holz geschnitzt ist. So hatte ich es vor Jahren gemacht und das Stück als langweilig abgeschrieben. Aber ich denke heute, man sollte es als eigenständiges Werk mit schönen ung.Volksmelodien betrachten und dann ist es OK.


    ;) Die Brillant-Kodaly--2CD-Box mit Fischer werde ich mir auch noch als I-Vergleich zulegen, da Suerpreiswert.
    Bei Bartok habe ich mir die Brillant-Bartok-5CD-Box mit Fischer auch als I-Vergleich gekauft, doch sind die Aufnahmen bis auf die beiden Violinkonzerte alle "braver" und volkstümlicher als meine anderen Bartok-Aufnahmen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo
    Kennt ihr auch die Variation über das ungarische Volkslied der Pfau von Kodaly? Klingt so vom Stil etwa wie die Marosszeker Tänze würde ich sagen (kann mich aber auch irren, habe ich lang nicht mehr gehört). Ich hörte mal eine Version von Hary-Janos-Suite, Tänze aus Galanta und eben diese Variaton von dem Chicago Symphony Orchestra, dirigiert von Neeme Järvi. Kann ich nur sehr empfehlen.


    Hier ist ein Bild:



    Ansonsten würde ich auch gerne wissen was es von Kodaly sonst noch so gibt. In den örtlichen Musikgeschäften ist Kodaly praktisch überhaupt nicht vertreten :(

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasW ()

  • Zitat

    Original von teleton
    Zu Deinen Fragen bezüglich Dorati auf Decca und dem KFO:
    Die Decca-Doppel-CD imit Dorati st wirklich durchweg empfehlenswert. Dorati holt alles nur mögliche aus der Philharmonia Hungarica heraus und der Decca-Sound, wenn auch von 1972ADD, ist erste Sahne. Die tiefen Frequenzen bei einigen Sätzen in der Harry-Janos-Suite kommen umwerfend und in audiophiler Qualität auf CD rüber.


    Das kann ich bestätigen - ich habe diese Aufnahme auch - sie zählt zu einer meiner Favoriten. Man darf auch nicht unterschätzen, dass hier ein ungarisches Orchester mit einem ungarischen Dirigenten zusammenspielen und die in der Háry-János Oper/Suite verarbeiteten Volksweisen daher schon "von zuhause" kennen und entsprechend anders an das Stück rangehen.


    Zitat


    ;) Die Brillant-Kodaly--2CD-Box mit Fischer werde ich mir auch noch als I-Vergleich zulegen, da Suerpreiswert.
    Bei Bartok habe ich mir die Brillant-Bartok-5CD-Box mit Fischer auch als I-Vergleich gekauft, doch sind die Aufnahmen bis auf die beiden Violinkonzerte alle "braver" und volkstümlicher als meine anderen Bartok-Aufnahmen.


    :-)


    Weitere Stücke die ich habe sind


    Székely fonó je nachdem, wie man es übersetzt: Die Szekler Spinnerin, Die Spinnstube; auch: Székler Spinnstube


    Hierbei handelt es sich um ein ungarisches Lebensbild aus Siebenbürgen in einem Akt als Singspiel bzw. Bühnenwerk.


    Ich habe davon sowohl eine ungarische Interpretation mit dem Budapester Philharmonieorchester unter János Ferencsik (Hungaroton) als auch eine alte aus dem amerikanischen Raum, die ich jetzt gerade nicht finde. (Ich glaube CSO) Warum ich sie nicht finde hat einen Grund: Ich höre sie so selten an, weil es sowas von komisch anzuhören ist, wenn englisch- oder deutschsprachige Sänger ungarische Texte singen. Man versteht als Ungar kaum bis gar nix, weil Betonungen falsch gesetzt werden und die Aussprache ein "Graus" ist. Es liegt wohl daran, dass Ungarisch von der Sprachfamilie komplett fremd zu den restlichen Europäischen Indogermanischen/Romanischen-Sprachen ist und dadurch sich drastisch unterscheidet, was auch das Singen betrifft.


    Grüße,
    Andi

  • Zum Namen "Zoltán Kodály" fällt mir nur ein, dass mein Klavierlehrer - ein nach dem Krieg nach Deutschland geflohener Ungar - an der Musikakademie Franz-List in Budapest Orgel, Klavier und Komposition studiert hat.

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Hallo Kodaly-Freunde,


    seit 2Wochen habe ich als Interpretationsvergleich diese Brillant-2CD-Box für lächerliche 3,99€:
    Harry Janos-Suite
    +Peacock-Variationen; Psalmus Hungaricus
    op. 13; Marosszeker Tänze; Tänze aus Galanta
    mit
    Hungarian State SO,
    Adam Fischer;
    Molnar, Hungarian State Chorus,
    Budapest Festival Orchestra,
    Ivan Fischer
    Aufnahmen 1990 DDD



    Die Aufnahme ist besonders angesichts des Preises absolut zu empfehlen.
    Ivan und Adam Fischer (ich wusste auch nicht das es 2 Fischers gibt) nehmen sich der Werke auf volkstümliche, folkloristische Sicht hin an, sodaß die den ungarischen Effekt mit Pfeffer auslösende Sicht eines Dorati, Ormandy und Szell ausbleiben. Man sollte meinen das die ungarischen Fischers das drauf haben.
    Aber diese Sichtweise ist trotzdem absolut legitim, da die Werke so wunderschön rüberkommen und absolut durchsichtig in ihrer Struktur erscheinen. Das gleiche ist mir schon bei der 6CD-Brillant-Box der Bartok-Orchesterwerke mit Fischer aufgefallen.
    Die Klangqualität der beiden Brillant-CD´s ist sehr gut und entspricht --- Hochpreislevel.


    ;) Kein Wunder, denn folgende Kodaly-Philips-Hochpreis-CD mit Ivan Fischer habe ich vorige Woche noch in einem CD-Laden in Bonn für 19,99€ gesehen, die ist jetzt mit Angabe "Sonderpreis" bei jpc für 9,99€ zu haben. Ich vermute das es sich in der Brillant-Box teils um die gleichen Aufnahmen mit dem Budapest Festival Orchestra handelt.
    Wenn nicht, wird Philips diese CD kaum an preisbewusste Käufer, die vorher nachsehen was es gibt, loswerden.



    :hello: Man muß sich fragen wie Brillant diese Preise machen kann.
    Wer die Kodaly-Werke mit dem ausspielen aller Effekte mit ungarischem Pfeffer eher mag, der muß zu Dorati, Ormandy und ganz besonders Szell (bei der Harry-Janos-Suite) greifen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich denke, dass Kodaly zu recht als eine Art "Bartok light" gesehen wird (es gibt schlimmeres...). Ich finde, was ich kenne, durchaus hörenswert, aber verglichen mit Bartok doch ein wenig sehr auf volkstümliche Reize abgestellt.


    Hallo Johannes!


    Höre Dir doch einmal die Solosonate für Violoncello an, ein eher frühes (1915) und sehr "absolutes" Werk von Kodaly, das so eigenständig ist, dass "Bartok light" als Kodaly-Schubladisierung denn doch viel zu hart ist ...


    Auch das Duo für Violine und Cello von 1914, das erfreulicherweise gerne mit obiger Sonate gekoppelt wird, zielt auf volkstümliche Reize kaum mehr ab als etwa die Streichquartette von Bartok.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Höre Dir doch einmal die Solosonate für Violoncello an, ein eher frühes (1915) und sehr "absolutes" Werk von Kodaly, das so eigenständig ist, dass "Bartok light" als Kodaly-Schubladisierung denn doch viel zu hart ist ...


    Auch das Duo für Violine und Cello von 1914, das erfreulicherweise gerne mit obiger Sonate gekoppelt wird, zielt auf volkstümliche Reize kaum mehr ab als etwa die Streichquartette von Bartok.


    Die genannten Stücke habe ich zugegebenermaßen noch nie gehört. Nach denen muß ich mal Aussschau halten
    Ich hatte das "light" auch nicht soo abwertend gemeint, sondern eher als knappe Charakterisierung für Hörer, die vielleicht Bartok kennen. Es stimmt aber etwa bei den Tänzen aus Galanta/Maroszek usw. schon. Die sind sehr viel volkstümlicher als selbst Bartoks "Tanz-Suite".


    viele Grüße


    JR

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  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Auch wir mögen Kodaly, insbesondere gefallen uns seine Kammermusikwerke mit Violoncello.


    Kürzlich ist bei der französischen Harmonia Mundi eine CD erschienen mit Musik ausschliesslich von Kodaly. Zu oft werden Kodalys Werke gekoppelt mit Werken anderer Komponisten.



    der Gebrüder Xavier Phillips, Jean-Marc Phillips-Varjabedian


    Leider konnten wir uns die Aufnahme noch nicht anhören, doch schrieb hierzu Hartmut Lück von Klassik heute:


    Der ungarische Komponist Zoltán Kodály (1882-1967) ist wesentlich durch Vokal-, vor allem Chormusik sowie einige Orchesterwerke bekannt geworden. Kammermusik schrieb er fast ausschließlich in jungen Jahren, d.h. vor und während des Ersten Weltkrieges; die wenigen Werke sind jedoch keineswegs zu unterschätzen. Gerade die beiden hier eingespielten Kompositionen gehören bei Cellisten zum Standardrepertoire. Die sehr dicht gearbeiteten und auch in der Tonsprache seinerzeit durchaus avancierten Werke lassen es bedauern, daß Kodály diese Spur nicht weiterverfolgt hat.


    Die in Frankreich aufgewachsenen Brüder Phillips (der Geiger ist übrigens auch Mitglied des Trio Wanderer) bieten eine vollmundige, technisch ausgereifte und hochexpressiv-farbige Wiedergabe sowohl der Solosonate wie auch des Duos (de facto eine Sonate). Es gelingt Xavier Phillips, die mehr als halbstündige Solosonate derart differenziert dramaturgisch aufzuschlüsseln, daß die Spannung niemals abfällt. Auch klangtechnisch wurden die Werke gut eingefangen, und sie können sich mit vorhandenen Einspielungen ohne Probleme messen.


    Eine vielversprechende Kritik :yes: , die uns die Aufnahme schmackhaft macht.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia


  • Meine Referenz. Ich habe sie in Vinyl mit Bartóks Musik für Saiteninstrumente..., ebenfalls mit dem LSO, aber unter Solti (Decca in einer Sonderauflage für einen Schallplattenclub, mit superbem Klang).


    Auch gut: wieder mit dem LSO, diesmal unter Árpád Joó, gekoppelt mit Janáceks Sinfonietta (Sefel Records SEFD 5001, Vinyl).

  • Zitat

    Original von teleton
    Ich vermute das es sich in der Brillant-Box teils um die gleichen Aufnahmen mit dem Budapest Festival Orchestra handelt.
    Wenn nicht, wird Philips diese CD kaum an preisbewuste Käufer, die vorher nachsehen was es gibt, loswerden.




    Nein, auf der Brilliant-Box ist folgende ältere - und mE weniger empfehlenswerte Aufnahme - von Hungaroton drauf.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Es ist folgende Neuaufnahme zu verzeichnen:


    Zoltan Kodaly: Hary Janos-Suite + Summer Evening + Variationen über ein ungarisches Volkslied
    Hungarian RSO, Adam Fischer
    BMC



    Ich hörte heute den "Sommerabend" im Radio und es hat mir um Welten besser gefallen als Adam Fischers älteren Nimbus-Aufnahmen, die es auch billig bei BrilliantClassics gibt.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Die im Eingangsbeitrag vorgestellte Decca-Doppel-CD der wichtigsten Kodaly-Orchesterwerke mit Antal Dorati wird von der Philharmonia Hungarica gespielt.
    Eine solide Aufnahme, klangtechnisch TOP. Aber bei einigen werken merkt man doch, das bei anderen Orchestern doch "noch mehr geht".
    Die Vergleiche mit Ormandy und Szell belegen dies deutlich.


    Aus diesem Grunde legte ich mir jetzt die Mercury - CD mit dem Mineapolis SO / Dorati zu, die auch Walter 2005 schon positiv angemerkt und abgebildet hatte.



    Harry-Janos-Suite
    Ungarische Sketche
    Rumänische Folkstänze
    Marosszeker Tänze
    Tänze aus Galanta
    Mercury, 1954/1958, ADD


    Eine CD die in Zusammenstellung, sogar Klang und Interpretation einen Megahörspaß verspricht und genau wie Ormandy (den ich leider nur auf LP hatte) und Szell weit vor den ungarischen Aufnahmen mit Ivan Fischer (Brillant und Hungaroton) liegt.


    Ausgerechnet die geschätzen Tänze aus Galanta und die Marroseker Tänze sind hier schon wieder (wie bei Decca) mit der Philharmonia Hungarica gespielt und nicht wie man dem Cover entnehmen würde nur mit dem Mineapolis SO.
    Reingefallen ? Nein !
    Der Aufnahme von 02/1958 merkt man deutlich an, das die alten Musiker der Philharmonia Hungarica einfach besser disponiert und aufgelegt waren.
    Detailreich in bester Interpretation wird die ungarische Folklore von Dorati gepflegt.


    Die tolle Harry-Janos-Suite mit dem Mineapolis SO/Dorati ist ebenfalls bei Mercury auf höchstem Niveau - aber hier ist die spätere Decca-Aufnahme mit Dorati auch nicht weniger empfehlenswert.
    *** An Szells orchestrales Klangwunder kommt hier bei Harry Janos ohnehin nur noch Ormandy heran.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Harry-Janos-Suite, Tänze aus Galanta und die Marosseker Tänze habe ich auch in einer ganz brillanten Einspielung mit Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS-LP), die suche ich noch auf CD !


    :thumbsup: Endlich habe ich mir meinen alten Traum erfüllen können und wenigsten die Tänze aus Galanta und die Marosseker Tänze mit Ormandy auf CD erwerben können.
    Seit meiner o.g. Ormandy-CBS-LP und auch seit Beitrag 1 dieses Theads im Jahre 2005 habe ich die beiden TOP-Stücke nie wieder in einer so sprühenden, mit wirklichem ungarischem Pfeffer gewürzten Interpretation gehört, als unter Ormandy mit dem Philadelphia Orchestra. (Leider habe ich damals die CBS-LP abgegeben, weil ich dachte die Aufnahmen auf CD zu bekommen - welch ein Fehler !)



    SONY, 1962 (Kodaly), 1965 (Janacek), ADD


    8-) Für die Kodaly-Werke bevorzuge ich Dirigenten ungarischer Herkunft, die es im Blut haben:
    Aber weder die direkt aus Ungarn stammenden Adam und Ivan Fischers (siehe Beitrag 8), noch Antal Dorati (Beitrag 1 und 15) vermochten es die Ormandy - Aufnahmen in dieser rhythmisch perfekten Qualität zu erreichen.
    (Auch Janaceks Sinfonietta mit Szell ist eine hochwillkommene Bereicherung auf, die eine alte CBS-LP nun ablösen kann.)
    :angel: Eine Essential Classics-CD mit Referenzinterpretationen !


    Die Harry-Janos-Suite, war damals mit den Tänzen auf der CBS-LP gekoppelt; auf CD leider getrennt. Von Harry-Janos gibt es mit Ormandy nur eine unerschwingliche JAPAN-Pressung (die wissen was TOP ist). Aber das kann ich verschmerzen, weil die Spitzenaufnahme mit Szell / Cleveland Orchestra (CBS-CD) der Ormandy-Aufnahme nicht nachsteht.
    :thumbup: Ausserdem weil mir, wieder aus Ungarn, Georg Solti / Chicago SO mit seiner klangstarken Aufnahme auf Decca mit weiteren ungarischen Werken vorliegt:


    41X19075AWL.jpg




    Decca, 1994, DDD.........................................................SONY, ADD (bei mir noch als CBS-CD)


    Solti brennt, genau wie Szell und Ormandy ein Feuer ab.
    :!: Was alle drei Aufnahmen der Harry-Janos-Suite besonders auszeichnet ist, dass das Soloinstrument Cimbal bei beiden sehr deutlich im Vordergrund zu hören ist (ohne das es vom Orchester zugedeckt wird - wie bei Fischer) und die Solisten haben ungarisches Feuer im Blut und spielen ihr Instrument brillant.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eugene Ormandy wurde als Jenö Blau 1899 in Budapest geboren, war also wie Reiner, Szell, Solti, Dorati, Fricsay, die Fischers usw. ein echter Ungar. Er wanderte 1921 in die Vereinigten Staaten aus.
    Nur falls das nicht ohnehin bekannt gewesen ist, die Formulierung mit den Ungarn oben ist mir nicht ganz klar verständlich.

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  • Hallo Johannes,


    war doch deutlich geschrieben. :D Aber für Dich nochmal deutlicher:
    Ich bevorzuge und habe für Kodaly nur Aufnahmen mit Dirigenten ungarischer Herkunft, weil ich der Meinung bin, das nur diese die folkloristischen Einlagen autentisch mit Herzblut umsetzen können.
    Wenn ich es recht überlege habe ich von Kodaly auch keine anderen Dirigenten vorliegen. :!: Zudem schätze ich es, wenn diese ungarischen Dirigenten auch das nötige ungarische Feuer im Blut haben.
    Ausgerechnet bei den beiden Fischers, die direkt in Ungarn beheimatet sind und mit ihren ung.Orchestern aufführen, habe ich weniger den Eindruck (sowohl bei Kodaly wie auch bei Bartok), dass die Beiden das so voll im Blut haben, so wie ich es bei Ormandy, Solti, Szell und Dorati in angemessener Form erleben darf.



    *** Hier noch eine Aufnahme mit dem richtigen ungarischen Pfeffer - unter Georg Solti mit den Wiener PH von den weniger bekannten Variationen über das ungarische Volksthema Der Pfau (1939) (Peacock-Variationen).
    Die Dorati-Aufnahme (Decca) aus Beitrag 1 steht dieser allerdings in Punkto "ungarisches Blut" nicht nach!


    61P69R2TB6L._QL70_ML2_.gif


    Decca, 1997, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zoltán Kodály (* 16. Dezember 1882 in Kecskemét; † 6. März 1967 in Budapest) war ein ungarischer Komponist, Musikpädagoge und Musikethnologe.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In Beitrag 16 hatte ich die sehr gute Aufnahme mit dem Chicago SO von 1994 vorgestellt.


    Auf abgebildeter 4DVD-Box befinden sich ausschliesslich LIVE-Aufnahmen von Georg Solti, die nicht mit seinen Studioaufnahmen auf CD identisch sind.
    *** Hier liefert Solti die Harry - Janos - Suite mit den Wiener PH - Aufnahme 1995. Die kann sich zu den Allerbesten unter Szell und Ormandy einreihen.


    Die Live-Athmosphäre, die Aufnahmeumstände, Soltis Gemütsverfassung und natürlich die Wiener PH führten dazu, dass hier eine TOP-Aufnahme entstand, die seine o.g. Chicagoer Aufnahme nochmal deutlich in den Schatten stellt.
    :yes: Und dann Solti mit Bild und herausragendem DTS-Raumklang = :jubel:




    Decca, 1995 (Harry-Janos), DVD DTS 5.1


    :angel: Diese DVD-Box werde ich wohl noch öfter abbilden müssen, den alles enthaltene - ist zum Niederknien - oder wie ich gerne schreibe = das haut absolut vom Hocker !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Ja, der Zoltan Kodaly, der hat es nicht leicht, weder im Konzertleben noch auf Tonträger. Kaum eines seiner Stücke hat sich bisher durchgesetzt, die Streichquartette nicht, die Opern nicht, nur wenige der Orchesterstücke, eigentlich nur die Hary Janos Suite. Schade eigentlich, denn die Musik ist wirklich gut. Habe gerade wieder mal seit langem das Konzert für Orchester gehört. Warum ist das so unbekannt? Natürlich, wenn man es mit dem von Bartok vergleicht, ist letzteres spektakulärer. Johannes "Bartok light" finde ich keine so schlechte Umschreibung. Aber vielen ist ja Bartok auch zu modern, denen müsste eigentlich der Kodaly gut gefallen.
    Na, wie dem auch sei. Auch ich werde hier gelegentlich Werbung für diese Musik machen, vielleicht hat der eine oder andere dann Lust, sich auch das mal anzuhören.
    Habe gerade günstig den Decca Doppeldecker mit Dorati erstanden, die entsprechenden Vinyls stehen schon seit 3 Jahrzehnten im Regal.

  • Ich denke Kodalys Musik für Cello ist schon ziemlich bekannt - vollkommen zurecht mMn. Von den Streichquartetten habe ich nur eine Aufnahme des zweiten, welches mir ganz gefallen hat, ich allerdings im Moment nicht allzu gut in Erinnerung habe. Sehr schön ist der Psalmus hungaricus, von dem es auch nicht allzu wenige Aufnahmen gibt (v.a. ungarische natürlich). Die eigentliche Orchestermusik hat mich bis jetzt noch nicht so wirklich mitgerissen. Alles gut gemacht, keine Frage, aber im Vergleich zur frühen Kammermusik wenig intensiv. Mit Bartók höre ich sehr wenig Ähnlichkeit.

  • Nicht zu vergessen: Kodaly hat auch Klaviermusik komponiert. Davon aber ist fast nirgends etwas aufgenommen zu finden. Habt ihr da Aufnahmen? Kann mir jemand eine gute Aufnahme der 7 Klaviersücke op. 11 empfehlen? Jüngst etwa hätte Ewa Kupiec sie eingespielt...


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo ab, mir ist mal dieses CD-Doppelalbum untergekommen, das ich aber nur ausgeborgt hatte - und die Erinnerung daran ist nicht stark. Also nur als Empfehlung für Dich. Das Album ist auch noch zu haben. Ob es tatsächlich die komplette Klaviermusik enthält, wirst Du am besten bemessen können:


    kein Bild bei a..... verfügbar. Fellegi,Adam und Kodaly,Zoltan


    Und hier eine CD mit op. 11



    Und diese:




    Wenig ist das nicht.
    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo zusammen


    Von Kodaly mögen wir ganz besonders die Cellosonate op. 8 sowie die Sonate für Cello und Klavier op. 4. Beide Werke verlangen eine grosse Beherrschung des Instruments. Kodaly hatte sich in seiner Jugend selber das Cellospiel beigebracht. Beeinflusst wurde er während eines Aufenthalts in Paris 1907, als er die Vorlesungen von Charles-Marie Widor besuchte, findet die für Kodaly entscheidende Begegnung mit Debussy statt. Besonders im Opus 4 für Cello und Klavier erkennt man deutlich die Debussysche Prägung.
    Wir sind immer wieder begeistert :hail: von diesen beiden intimen Perlen der Kammermusik.


    Wir haben folgende zwei Einspielungen;



    mit Lluis Claret und Rose-Marie Cabestany



    mit Maria Kliegel und Jeno Jando


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Ich beneide lutgra um seinen Vinyl-Starker, meine CD läßt dem Cello nicht so viel Klangpräsenz.
    Ein gute CD-Alternative ist diese:


    Jeder Cellist kennt Kodalys Solo-Sonate. Mit den Werken eines Komponisten aus dem verfeindeten Nachbarland sieht es - leider! - etwas anders aus:


  • Was mich bei Kodály schon ein wenig wundert ist der sehr moderne Ton in seiner Jugend und der äußerst milde Ausdruck in den späteren Jahren. Seine geistliche Musik (nicht nur der Psalmus hungaricus) ist wirklich sehr konsonant und daher im ungarischen Radio oft zu hören. Kodály war ebenso wie Bartók sehr unter Druck im frühen Horthy-Ungarn (auch wegen der Zusammenarbeit mit der Kun-Regierung). Vielleicht hat er dem nicht so entschieden standgehalten wie Bartók. Allerdings habe ich noch keine Biographie über Kodály gelesen. Vermutlich gibt es auch keine auf Deutsch......

  • Es existiert(e) eine dt. Übersetzung der in den 60ern von László Eösze verfassten Biographie, die aber wohl nicht ganz frei über die Horthy-Zeit berichtet.

  • Das muss diese hier sein:





    Sie ist noch gebraucht bei Amazon erhältlich. Die Missstände der Horthy-Zeit werden in diesem Buch wohl ziemlich ungeschont, evtl. stark übertrieben, aufgelistet werden.

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