Kodaly, Zoltan: Hary-Janos-Suite und andere Werke

  • Ich kenne allerdings keine Literatur, die plausibel über die politischen Implikationen der Vorkriegszeit berichten würde. Auch in englischer Sprache scheint eine Biographie i.e.S. nicht vorzuliegen.

  • Ich kenne allerdings keine Literatur, die plausibel über die politischen Implikationen der Vorkriegszeit berichten würde. Auch in englischer Sprache scheint eine Biographie i.e.S. nicht vorzuliegen.


    Im Falle Ungarns ist das auch schwierig, da im Land nur seit kurzer Zeit (und jetzt wieder evtl. bald nicht mehr) ein freier intellektueller Umgang mit der eigenen Geschichte möglich ist. Allerdings gibt es über Bartók einiges an Literatur und dort wird beschrieben, wie Kodály bei den Nationalen in Ungnade gefallen war. Das war nicht akut lebensbedrohend aber zumindest wirtschaftlich existenzbedrohend.

  • Ich kenne lange nicht alles von Kodaly, aber "modern" finde ich nur Cello solo und Cello/Violine. Alle Orchesterwerke, die ich gehört habe (vermutlich auch den Psalmus, an den habe ich aber keine Erinnerung) sind m.E. in etwa auf der Linie des "Tanz-Suite-Bartok". Ist schöne Musik und gut anzuhören, aber nicht bahnbrechend. Verglichen mit Lajtha (und vermutlich noch ein paar anderen ungar. Komponisten) ist Kodaly eigentlich eher zu bekannt :untertauch:

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • sind m.E. in etwa auf der Linie des "Tanz-Suite-Bartok".


    Ich empfinde Bartóks Tanzsuite doch als wesentlich "subversiver" als irgendein Orchesterwerk von Kodály, obwohl sie zugegeben auch nicht gerade mein Lieblingswerk von Bartók ist. Mich wundert es eigentlich, dass Teleton so begeistert von Kodály ist....

  • Was mich bei Kodály schon ein wenig wundert ist der sehr moderne Ton in seiner Jugend und der äußerst milde Ausdruck in den späteren Jahren.

    Als er die Cello-Sachen schrieb, war er aber nicht mehr so jugendlich. Dass es dann später milder wird, ist doch ganz normal ...

  • Als er die Cello-Sachen schrieb, war er aber nicht mehr so jugendlich. Dass es dann später milder wird, ist doch ganz normal ...


    Beide Werke entstanden zwischen 1910 und 1915. Da war Kodály zwischen 28 und 33 Jahre alt, also nicht gerade ein Methusalem. Es stimmt schon: die meisten Komponisten werden im Alter milder, aber bei Kodály setzt dieser Prozess schon sehr früh ein. Bei Bartók ist ab einem Alter von 50 Jahren eine gewisse "Verweichlichung" bemerkbar, obwohl manche Spätwerke, etwa die Soloviolinsonate, hammerhart sind.

  • Noch einmal mit diesem tollen Werk, hier in einer kongenialen Einspielung:


    möchte ich daran erinnern, dass Zoltan Kodaly am 6. März 1967 gestorben sit.


    Heute ist sein 48 Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Kodaly: Variationen über das Thema "der Pfau" (Peacock Variationen)


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    Es ist schon merkwürdig. Ich hatte mir die CD hauptsächlich gekauft, weil mir die "Peacock Variationen" von Zoltan Kodaly in dieser Aufnahme

    sehr gut gefielen, zumindest um Klassen besser als in der Aufnahme mit Solti... Woran das liegt? Keine Ahnung. Eigentlich kann es weder am Dirigenten noch am Komponisten liegen.

    Im Prinzip ist diese CD mit zwei Live-Aufnahmen aus Wien nicht übel, wenn man keine Vergleiche hat. Die CD hatte ich auch positiv in Beitrag 18 vorgestellt.

    Solti´s Hammeraufnahme der Enigma-Var mit dem LSO (Decca) ist zudem auch weit besser, als diese aus Wien.


    :thumbup::love: Wenn es um die Peacock Variationen und um weitere Kodaly-Orchesterwerke geht, dann ist man mit Dorati auf Decca aber allerfeinstens bedient:

    --- und man hat auf CD 2 noch vollkommen unbekannte Orchesterwerke, wie sein Konzert für Orchester und die Sinfonie in C dabei ---


    Bei den herrlichen Marrosseker Tänzen und die Tänze aus Galanta hat allerdings Ormandy (SONY) die Nase geringfügig weiter vorn, denn der entfacht noch mehr ungarisches Feuer !



    Decca, 1974, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    ja, auf der Solti CD ist mir alles ein wenig zu "brav" geraten. Es kann auch angehen, dass es an der nicht optimalen Klangqualität liegt, es klingt alles ein bisschen zu "weit weg", ist mir nicht brillant genug - und das bei dem Orchester...


    Istvan Kertesz wirkt wesentlich leidenschaftlicher, übrigens, auch bei der Schostakowitsch Sinfonie.



    Die Doppel CD mit Dorati besitze ich auch. Ich denke, zum Vergleich sollte ich sie demnächst mal wieder hören...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Gesungenes kam im Zoltan-Kodaly-Thread nicht vor.


    Ich erlaube mir einen Hinweis auf diese SACD des Labels Glossa, das geistliche Werke und weltliche Chorwerke des ungarischen Komponisten enthält. Es singen Flemish Radio Choir, die Leitung hat Johan Duijck.



    Aus dem Klappentext der Chorpartitur der Missa Brevis für Chor und Orgel:


    1945 komponiert, entstand die Missa Brevis zu einer Zeit, als Europa in Schutt und Asche lag. So ist diese Messe auch ein einziger Ruf nach Frieden. Musikalisch bezieht sich das Werk auf die Geschichte der Chormusik vom Gregorianischen Choral, über Palestrina und Bach bis zu den Romantikern.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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