Wolfgang Amadeus MOZART
DON GIOVANNI
oder Der gestrafte Ausschweifende
_____________________________________________________
Dramma giocoso in 2 Akten
Libretto von Lorenzo da Ponte
Uraufführungen am 29.10.1787 in Prag (Nationaltheater) (Prager Fassung)
7.5.1788 in Wien (Burgtheater) (Wiener Fassung)
Ort der Handlung: Sevilla
Zeit der Handlung: irgendwann im 17. Jahrhundert
Personen:
Don Giovanni (Bariton)
Leporello, dessen Diener (Bass)
Don Ottavio (Tenor)
Donna Anna, dessen Verlobte (Sopran)
Donna Elvira, von Don Giovanni verlassen (Mezzosopran)
Masetto (Bass oder Bariton)
Zerlina, Bauernmädchen, Masettos Verlobte (Sopran)
Der Komtur (Bass)
Bauern, Bäuerinnen, Dämonen
Handlung:
Diese Oper erzählt die Geschichte von Don Giovanni (Don Juan), dem berühmten, um nicht zu sagen, den berüchtigten Frauenhelden.
1. Akt
Ein Vorhof eines Palais mit Balkon und einigen Hecken, weiter entfernt ein großes Eingangstor. Es ist Nacht.
Leporello, der Diener Don Giovannis wartet in einen schwarzen Mantel gehüllt. Er beklagt sich, dass ihn sein Herr schlecht behandelt und er mit der Gesamtsituation unzufrieden ist. Als er ein Lärmen und Poltern hört, versteckt er sich. Donna Anna und ein Maskierter männlichen Geschlechtes tauchen auf dem Balkon auf. Donna Anna ruft um Hilfe, da der Maskierte unerlaubt eingedrungen sei. Es gelingt dem Maskierten vom Balkon in den Vorhof zu springen, doch die von Donna Anna geforderte Hilfe naht schon. Es ist der Komtur, der den Schänder seiner Tochter zum Duell fordert. Es kommt zum Duell, bei dem der Maskierte dem Komtur seinen Degen in die Brust stößt. Im Sterben liegend will der Komtur wissen, wer sein Mörder ist. Der Unbekannte nimmt seine Maske ab und zeigt ihm sein Gesicht: Es ist DON GIOVANNI. Kurz darauf stirbt der Komtur. Don Giovanni und sein geschockter Diener fliehen aus dem Vorhof in die Stadt.
Donna Anna und ihr Verlobter Don Ottavio kommen gemeinsam mit einigen Dienern um zu sehen was vorgefallen war. Da entdeckt Donna Anna die Leiche ihres geliebten Vaters und verfällt in tiefe Trauer. Don Ottavio schwört ihr den Mörder zu finden.
Szenenwechsel
Eine Straße bei Nacht, mit der Zeit wird es immer heller.
Leporello und Don Giovanni glauben sich in Sicherheit und Leporello beginnt seinem Herrn seine Probleme zu erzählen. Giovanni hört aber nicht zu, da er wieder auf der Jagd nach einem Mädchen ist und so sondieren die beiden das Terrain.
Langsam, aber sicher wird es morgen und Donna Elvira kommt in Reisekleidern mitsamt Gepäck aus einem der Häuser in der Hoffnung ihren Geliebten zu finden, der ihr die Ehe versprochen hat. Don Giovanni und Leporello, von der Erkundungstour zurück, erkennen sie zu spät und werden erkannt. Donna Elvira hat ihren Geliebten Don Giovanni gefunden. Don Giovanni hat ihr beim damaligen Verführen die Ehe versprochen, worauf Donna Elvira immer noch wartet. Er sucht eine Ausrede nach der anderen, es gelingt ihm aber nicht sie zu beruhigen, also sucht er das Weite und lässt Leporello mit ihr allein. Leporello, der Mitleid für die leidgeplagte Elvira empfindet, versucht sie zu beruhigen, indem er ihr einzureden probiert, dass sie ihn gar nicht verdiene. Als Beispiel liest er ihr seine Liste über die Liebschaften des Don Giovanni vor.
Als er damit fertig ist, ist Donna Elvira schockiert und geht zurück ins Haus. Leporello läuft seinem Herrn nach.
Kurz darauf kommen einige Bauersleute vorbei. Sie feiern gerade Hochzeit zwischen Masetto und Zerlina. Es ist eine Liebesheirat, da beide arm sind und daher keinen Grund haben eine Zweckehe einzugehen. Don Giovanni und Leporello beobachten die Feier. Don Giovanni beobachtet mehr Zerlina, als die Feier und da er sie natürlich haben muss, lädt er die ganze Bauernschar zur Feier auf sein Schloss ein. Alle sind glücklich nur Masetto nicht, da er Don Giovannis Blicke auf seine Ehefrau bemerkt hat. Es gelingt Leporello die Bauern und Masetto zu Schloss zu führen. Jetzt hat Don Giovanni die Gelegenheit Zerlina auf sein Schloss zu führen und er beginnt heftigst zu flirten. Seine Flirterei wird aber durch Donna Elvira unterbrochen, die Zerlina vor Don Giovanni warnt. Dieser wimmelt sie ab, und flirtet so lange weiter, bis Zerlina einwilligt ihm auf sein Schloss zu begleiten. Er schickt sie voraus und freut sich schon auf die Liebesnacht.
Da tauchen Donna Anna und Don Ottavio auf, der seine Verlobte in die Kirche begleitet. Don Giovanni wird angesprochen und glaubt erkannt worden zu sein. Als die beiden ihn von dem heimtückischen Mord erzählen, verspricht er ihnen, als Freund (Adelige unter sich!), den Mörder des Komturs zu finden. Da sich Don Giovanni unvorsichtig benimmt erkennt Don Ottavio ihn als dem Mörder und schwört sich Vergeltung. Die beiden bedanken sich und gehen in die Kirche, Don Giovanni jagt Zerlina nach.
Szenenwechsel
Der Garten vor Don Giovannis Schloss
Masetto und Zerlina debattieren, da sich die beiden über die Absicht Don Giovannis im Klaren sind. Er glaubt, ihre Liebe verloren zu haben. Sie versichert ihm, dass sich an ihrer Liebe zu ihm nichts geändert habe. Weiters glaubt das einfältige Bauernmädchen an ein Ehrgefühl Don Giovannis. (Wuahahahaha!)
Don Giovanni tritt auf und bittet die Bauern in den Festsaal. Er bemerkt auch drei in schwarze Gewänder gehüllte und maskierte Gestalten. Da er in Feierlaune ist, befiehlt er Leporello auch sie einzuladen.
Szenenwechsel
Der festlich geschmückte Ballsaal im Schloss Don Giovannis
Don Giovanni und Leporello tanzen ausgelassen. Don Giovanni mit Bauernmädchen, Leporello mit den Bauern. Die beiden bieten ihnen Speis´ und Trank an. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und der Wein fließt in Strömen. Don Giovanni befiehlt Leporello zu beschäftigen und ihn dadurch abzulenken, damit er Zerlina verführen und mit ihr ins Schlafzimmer gehen kann. Leporello tut wie ihm gesagt, und Don Giovanni bearbeitet Zerlina, mit der er dann aus dem Saal verschwindet. Masetto sucht seine Frau, findet aber weder sie, noch, Leporello und schon gar nicht Don Giovanni. Er hat Angst um Zerlina.
Da ertönt ein Hilfeschrei! Es ist Zerlina. Sie läuft in den Saal. Sie sagt sie sei beinahe verführt worden. Masetto ist sich sicher, dass Don Giovanni dahinter steckt. Der aber, klagt Leporello des versuchten sexuellen Übergriffs an und besteht auf sein Recht die Bestrafung selbst durchzuführen. Nun hat Don Giovanni zwei neue Feinde.
Da ergeben sich die drei Maskierten zu erkennen und fordern Don Giovanni auf seine Schuld zu gestehen. Die Maskierten sind: Don Ottavio, Donna Anna und Donna Elvira, die sich mit den beiden verbündet hat. Da sich Don Giovanni weigert seine Schuld(en) einzugestehen, zieht Don Ottavio eine Pistole und fordert Vergeltung. Don Giovanni schubst Leporello überraschend in Richtung der Maskierten und tut etwas, dass total gegen seine Überzeugung ist. Er flieht aus seinem eigenem Haus. Leporello läuft ihm nach.
2. Akt
Die selbe Gasse wie im ersten Akt. Es ist dämmerig. Während der Geschehnisse wird es immer dünkler.
Leporello ist wütend auf seinen Herrn und kündigt. Don Giovanni gelingt es aber ihn mit Geld zu überreden. Weiters gibt er ihm das Versprechen, nicht mehr so gemein zu sein. Als sich Don Giovanni so umschaut, erkennt er das Haus Donna Elviras wieder. Ihm war am Vormittag eine hübsche Kammerzofe aufgefallen, die er unbedingt haben wollte. Da die Hausherrin nicht da ist, beschließt er die Gelegenheit zu nutzen. Doch die Kammerzofe kennt ihn und kennt auch seine Abenteuer. Also tauschen Don Giovanni und sein Diener Hüte und Mäntel. Da kommt Donna Elvira nach Hause. Don Giovanni ist verärgert hat aber eine für sein Vorhaben förderliche Idee. Leporello soll ihr ein Ständchen bringen und um sie um Verzeihung bitten. Falls sie annehmen sollte, was er sich sicher ist, da sie ihn ja liebt, soll Leporello mit ihr einen romantischen Spaziergang machen, aber immer den Mantel vor das Gesicht halten, da er sonst erkannt werden würde. Leporello weigert sich mit der Begründung man würde seine Stimme erkennen. Don Giovanni gibt ihm Recht und befiehlt ihn sie zu verstellen. Das Ständchen würde er singen, Leporello müsse nur die Lippen bewegen. Der aber weigert sich weiter. Nach kurzem Zögern, nachdem er von Don Giovanni Prügel angedroht bekommen hat, kniet er sich hin und singt das Ständchen bzw. bewegt die Lippen zum Ständchen. Alles geschieht so, wie von Don Giovanni vorhergesagt und als die beiden den Spaziergang starten, bringt er sein Ständchen.
Nachdem er fertig gesungen hat öffnet die Zofe das Fenster und winkt ihn hinein. Als Don Giovanni gerade einsteigen will bemerkt er, dass Masetto und die Bauern mit Mistgabeln bewaffnet sind und nach ihm suchen. Er steigt nicht ein und gibt sich als Leporello aus, der die Bauern in falsche Richtungen lockt. Nur Masetto bittet er zu bleiben, da er etwas wichtiges zu besprechen habe. Masetto bleibt und wird von Don Giovanni (Leporello)verprügelt. Nun klettert er ins Fenster der Zofe und lässt Masetto verletzt liegen.
Masetto hat natürlich Schmerzen. Er schreit um Hilfe. Zerlina findet ihn, verbindet seine Wunden, tröstet ihn und verspricht ihm ewige Liebe. Masetto ist glücklich und die beiden hinken davon.
Szenenwechsel
Dunkle Vorhalle in Donna Annas Haus.
Leporello (Don Giovanni) und Donna Elvira schlendern umher, Doch als sie Fackeln sehen verstecken sie sich. Diese Fackeln werden von Donna Anna und Don Ottavio getragen. Donna Anna trauert um ihren Vater, ihr Verlobter tröstet sie. Da stürmen Zerlina und Masetto herbei, die Don Giovanni tot sehen wollen, Donna Elvira tritt aus dem Versteck um um Gnade für ihren Verlobten zu bitten. Die wird aber nicht gewehrt. Als der vermeintliche Don Giovanni entdeckt wird, wollen die vier ihn töten. Da bricht Donna Anna zusammen und wird von einigen Dienern fortgetragen.
Nun muss Leporello versuchen, heil aus der Sache herauszukommen. Er tut das einzig mögliche, der gibt sich als er selbst zu erkennen. Er erklärt die Sachlage und läuft dann davon, da Donna Elvira schwer enttäuscht und dementsprechend wütend ist. Als er weg ist, schwört sich Don Ottavio Don Giovanni zu töten. Er erzählt den beiden Bauern vom Mord am Komtur. Die drei gehen, um den echten Don Giovanni zu suchen. Donna Elvira klagt ihr Leid und geht ebenfalls.
Szenenwechsel
Ein Friedhof, mit einer Mauer im Hintergrund. In der Mitte eine Statue des Komturs. Es ist Nacht.
Don Giovanni, ist neugierig wie die Geschichte mit Donna Elvira ausgegangen ist. Da klettert Leporello über die Mauer und wird von Don Giovanni gesehen, der ihn sogleich ausfragt. Leporello erzählt ihm alles. Nun beginnt Don Giovanni seine Erzählung. Er erzählt ihm vom Liebesabenteuer mit der Zofe der Donna Elvira und davon, dass diese ihn für Leporello hielt. Als sie ihn dann erkannte, schrie sie um Hilfe, dann seien einige Leute gekommen und so hatte er zu flüchten. Er erzählt weiter, dass er hierher geflüchtet sei. Leporello merkt, dass sich Don Giovanni mit seiner Freundin vergnügt hat und ist erschüttert mit welcher Gleichgültigkeit sein Herr diese Geschichte erzählt. Als Don Giovanni über die Einfältigkeit seines Dieners zu lachen beginnt, beginnt die Statue zu sprechen. Don Giovanni ist erheitert und befiehlt dem verängstigten Leporello sie zum Essen einzuladen. Da Leporello vor Angst kaum ein Wort herausbringt, droht ihm sein Herr mit dem Degen. Nun spricht Leporello die Einladung aus, die Statue nickt zustimmend. Sie hat die Einladung angenommen. Man spürt, dass etwas furchtbares geschehen wird.
Szenenwechsel
Speisesaal in Don Giovannis Schloss
Im Speisesaal spielen einige Musikanten bekannte Stücke aus damals sehr beliebte Opern (alle mit einem Text von da Ponte; Werbung in eigener Sache). Don Giovanni nimmt an der Tafel Platz und wartet auf sein Essen. Leporello serviert zuerst die Suppe, dann den Fasan. Er kann dem Geruch nicht widerstehen und nimmt sich ein Stück. Don Giovanni bemerkt es und wird zornig. Als er nun den Rest vom Fasan serviert bekommt, klopft es an der Tür. Es ist Donna Elvira. Sie warnt Don Giovanni vor seinen Feinde, allen voran Don Ottavio. Sie tut dies aus Liebe, sie will auch keine Gegenleistung aber Don Giovanni verspottet sie nur. Als sie aus dem Hause gegangen ist, hört man einen markerschütternden Schrei. Leporello erschrickt furchtbar und wird ängstlich. Don Giovanni setzt sich an die Tafel und beginnt zu speisen. Da klopft es.
Leporello wird befohlen zu öffnen, da er sich, total verängstigt weigert, zu öffnen, öffnet der zornige Don Giovanni.
Als er die Tür öffnet, steht die Statue des toten Komturs davor. Don Giovanni bittet ihn, als guter Gastgeber, herein. Leporello ahnt schreckliches und versucht sich zu verstecken. Don Giovanni aber befiehlt ihm, in seinem Sadismus, die Tafel für eine weitere Person zu decken. Don Giovanni unterhält sich mit der Statue, die von ihm verlangt seinen Lebensstil zu ändern, da er sonst sterben werde. Don Giovanni weigert sich, entgegen der Warnungen seines Dieners. Er rühmt sich seiner Taten, und sieht keinen Grund sein Leben zu ändern. Als er dem Komtur die Hand reicht um ihn an seinen Platz zu führen, packt sie ihn und lässt ihn nicht mehr los. Das Zimmer färbt sich rot und der Komtur fordert Don Giovanni auf, sich zu ändern. Der verneint, trotz der Androhung in die Hölle zu kommen. Er verneint wieder, während alle mögliche Höllengestalten auftauchen und ihn anklagen. Am Ende der Anklage verschwinden die Gestalten, der Komtur und Don Giovanni, der vom Komtur mit in die Tiefe gerissen wird. Don Giovanni stößt mehrere erschütternde Schreie auf, dann verschwindet auch die rote Färbung.
Leporello, der nicht glauben kann, was er eben gesehen hat, wird sich der Tatsache bewusst, dass sein Herr zur Hölle gefahren ist. Da kommen Don Ottavio, Donna Anna, Donna Elvira, Zerlina und Masetto hinzu und fragen nach Don Giovanni. Leporello erzählt vom Ende seines Herren. Alle sind erleichtert, dass die Untaten des Bösewichtes ein Ende haben. Sie schmieden Zukunftspläne(Leporello geht ins Wirtshaus, um einen neuen Herren zu suchen, Donna Elvira geht ins Kloster, die beiden Bauern gehen nach Hause und Donna Anna erbittet von Don Ottavio ein Jahr Geduld bis sie die Hochzeit vollziehen will) und suchen nach der „Moral von der Geschicht´“. Als sie sie gefunden zu haben glauben, fällt der Vorhang.