Chopin: Nocturnes

  • Hallo zusammen,


    veranlasst durch diese



    Neuanschaffung meinerseits, möchte ich mich kurz zum Thema dieses Threads äußern.


    Werden die Scherzi von Chopin treffender Weise mit Chopin´s Scherzi - Feuriges Eis? (siehe
    hier) beschrieben, möchte ich eine ähnliche Beschreibung auch den Nocturnes zukommen lassen.



    Nocturnes - unendliche fließende Weite


    Während Nr. 5 op. 15 mich stark an fröhlich plätscherndes Wasser erinnert, kommt Nr. 7 bedächtiger und schwerer ja tiefer daher und Nr. 8 zieht den Zuhörer (mich) in eine weite Verträumtheit. Aus dieser durch Nr. 9 neckend herausgerissen um mit Nr. 10 beschwingt weiter in die Ferne zu ziehen.


    Dies nur als kleinen Einblick in meine Gedanken, die sich beim Hören unweigerlich einstellen.


    Ich hoffe meine Beschreibung ist Euch nicht zu rührselig oder kitschig und ich würde mich freuen, Eure Meinung zu den Nocturnes zu lesen.


    Die Anzahl der Nocturnes dürfte eigentlich genügend Stoff für Diskussionen ergeben.


    Mir geht es weniger um den Pianisten, der ohnehin meine Hochachtung genießt, sondern um die Musik als solcher.


    LG


    Maggie

  • Diese 10 CD Box interessiert mich auch sehr, vorallem aufgrund des Preises.


    Die Nocturnes, nun ja, ich habe sie bisher leider nur mit Elisabeth Leonskaja.
    Ich glaube aber, dass da draußen durchaus noch gelungenere Aufnahmen vorhanden sind.
    Dadurch dass ich keinen Vergleich habe kann ich nicht viel zu dieser Aufnahme sagen.


    Es gibt schon einige Stücke die mir durchaus zusagen, aber dann wieder welche wo ich aus dem Gähnen nicht herauskomme und ich die Musik ausmachen muss weil sie mir teilweise so auf die Nerven geht.
    Insgesamt gehören sie wohl nicht zu meinen Lieblingswerken von Chopin, da schätze ich die Balladen, die Impromptus, die Scherzi, die Barcarolle und die Fantasie Op.49 weit mehr.
    Ich will mich jetzt aber sowieso mehr in Sachen Etuden weiterbilden, da ich hiervon noch fast garnichts kenne.


  • Großartige Doppel-CD! Mit dem Namen Frédéric Chopin werden die meisten Hörerinnen und Hörer vor allem die lyrischen und träumerischen Momente seiner Werke verbinden. Seine Nocturnen beschenken uns mit einem vergleichslosen Hörerlebnis. Der volle, warme Klang Barenboims Tastenspiels und seine ergreifend zarte Virtuosität verleihen dieser Interpretation eine meditative Tiefe und Andacht, die unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Sein farbenreich nuanciertes Spiel versetzt den Hörer in einen äußerst ergreifenden Kunstgenuss, der bei den Freunden dieser Musik noch lange nachhallt.

  • Zitat

    Original von André Beßler
    Großartige Doppel-CD! Mit dem Namen Frédéric Chopin werden die meisten Hörerinnen und Hörer vor allem die lyrischen und träumerischen Momente seiner Werke verbinden. Seine Nocturnen beschenken uns mit einem vergleichslosen Hörerlebnis. Der volle, warme Klang Barenboims Tastenspiels und seine ergreifend zarte Virtuosität verleihen dieser Interpretation eine meditative Tiefe und Andacht, die unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Sein farbenreich nuanciertes Spiel versetzt den Hörer in einen äußerst ergreifenden Kunstgenuss, der bei den Freunden dieser Musik noch lange nachhallt.


    Lieber André,


    ich finde es immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Höreindrücke ein- und derselben CD bisweilen ausfallen. Seit ich Barenboims Aufnahme der Nocturnes zuletzt hörte ist eine ganze Zeit vergangen. Wenn ich vor dem Regal stehe und zu einer Aufnahme der Nocturnes greife, nehme ich in der Regel entweder Rubinsteins späte Aufnahme oder Pollinis Interpretation zur Hand. Um Barenboim mache ich immer einen Bogen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich mit dem Pianisten Barenboim nicht soviel anfangen kann. Seine Aufnahme von Mendelssohns Liedern ohne Worte gefiel- und gefällt mir immer noch. Aber mit seinen Nocturnes (meine erste Gesamtaufnahme der Stücke) wurde ich nie so recht warm: Das klingt alles sehr schön- aber für mein Empfinden immer ein wenig zu glatt- eben nur schön: Als würde bei Chopin hinter der schönen Fassade gähnenden Leere herrschen.


    Sicher hat Chopin weitaus Abgründigeres komponiert (ich denke da an die Scherzi, die Preludes, die Balladen etc.) aber diese Abgründe scheinen doch bei auch bei den Nocturnes gelegentlich durch- und da bleibt Barenboim mir zu blass: Um einmal ein Beispiel zu nennen- da wäre op. 9/ 3: Über die dramatischen Ausbrüche spielt Barenboim hinweg- und da gestattet sich selbst Angela Hewitt- die auch gerne in Schönheit schwelgt einen regelrechten Temperamentsausbruch, Barenboim nicht, gleiches Bild in op. 15/ 1.


    Aber vielleicht ist es ja an der Zeit Barenboim eine neue Chance zu geben. Mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen dazu komme.


    Laß Dir jetzt von mir bitte den Barenboim nicht vermiesen- die Präferenzen sind eben unterschiedlich.


    Hast Du eigentlich bei den Nocturnes eigentlich irgendwelche besonderen Favoriten?


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian,


    danke für deine ausführliche Antwort. Nein, ich habe da keine "Favoriten". Deine Sympathie für Artur Rubinstein teile ich sehr. Von ihm höre ich besonders gern das 1. und 2. Klavierkonzert. Doch ich denke, dass Du Barenboim ein wenig unterbewertest.


    Freundliche Grüße aus Bremen,
    André

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  • Zitat

    Original von André Beßler
    Doch ich denke, dass Du Barenboim ein wenig unterbewertest.


    Freundliche Grüße aus Bremen,
    André


    Durchaus möglich lieber Andrè- nur habe ich den Eindruck, dass es Barenboim nicht gelingt zwei Persönlichkeiten unter einem Dach zu vereinen- bei gleicher Qualität: Den Pianisten und den Dirigenten. Die Barenboim-Aufnahmen, die ich schätze, stammen durchweg aus einer Zeit, als Daniel Barenboim "nur" als Pianist tätig war. Aber ich werde das überprüfen.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Die Barenboim-Aufnahmen, die ich schätze, stammen durchweg aus einer Zeit, als Daniel Barenboim "nur" als Pianist tätig war. Aber ich werde das überprüfen.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian


    Lieber Christian,


    es gehört nicht in diesen Thread, aber die mir liebste Aufnahme von Barenboim stammt aus jüngerer Zeit: es handelt sich um seine ungewöhnliche Einspielung der beiden Bände des Wohltemperierten Klaviers. Puristen werden sie vermutlich schrecklich finden, aber sein Ansatz ist wunderbar melodiös und dadurch sehr sinnlich. Seine Aufnahme der Chopin-Nocturnes kenne ich nicht, aber das meiste aus dieser Zeit, sofern mir bekannt (Schumann, Liszt) ist wirklich nicht auf der Höhe seines Könnens.


    Beste Grüße,
    Christian

  • Zitat

    Original von Christian B.


    es gehört nicht in diesen Thread, aber die mir liebste Aufnahme von Barenboim stammt aus jüngerer Zeit: es handelt sich um seine ungewöhnliche Einspielung der beiden Bände des Wohltemperierten Klaviers. [...] Seine Aufnahme der Chopin-Nocturnes kenne ich nicht, aber das meiste aus dieser Zeit, sofern mir bekannt (Schumann, Liszt) ist wirklich nicht auf der Höhe seines Könnens.


    Das WTK von Barenboim kenne ich nicht- aber unterhalten wir uns doch über Barenboim hier weiter:


    Barenboim


    Hmmm... Der Pianist Barenboim scheint noch keinen eigenen Thread zu haben- merkwürdig.


    Nachtrag: Der Mangel ist behoben :D



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Wie schon einmal anderswo erwähnt, finde ich die Einspielung von Samson François sehr schön.


    Lieber Theophilus,


    die Einspielung von Francois hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler, leider: er spielt nur 19. Die beiden Nocturnes o.O fehlen leider. Beides sind -ungeachtet der späten Veröffentlichung- wohl Frühwerke, die der Autor des Klappentextes der DLP der Francois-Einspielung sogar erwähnt. Schade, sehr schade. Brigitte Engerer spielt alle 21 Nocturnes. Im Vergleich zu Francois ist hier das Spieltempo zurückgenommen. Eine weitere Verlangsamung des Spieltempos finden wir bei Ciccolini. Als Vergleich nehme ich op.9,1, mit dem üblicherweise die Zyklen beginnen. Samson Francois spielt das Stück in 5'10'', Brigitte Engerer in 5'46'' und Ciccolini in 6'06''. Fast eine Minute Unterschied bei diesem kurzen Stück. Maniriert oder exzentrisch wirkt das dennoch nicht Pogorelich schafft das auch in glücklichen Momenten, ein Stück so vorzustellen, daß jede Note einzeln liebkost wird; Brahms op. 118,2 fällt mir da ein: 5'43'' Gould vs. 9' Pogorelich).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas :



    Meine bevorzugte Aufnahmen der ' Noctrunes ' von Frédéric Chopin


    sind :


    Alexis Weissenberg ( EMI ; zum Teil auch in Recitals ) und


    Arthur Rubinstein ( späze Aufnahme ; RCA ) sowie


    Nikita Magaloff ( aus der Chopin - GA ; Philips ) .



    Überrascht hat mich , dass der als in früheren Aufnahmen ( etwa vieles von seinem Liszt , etwa der "Années de Pèlerinage" ) als zu schnelleren Tempi neigende Aldo Ciccolini hier den Notentext ohne jedes Sentimanentalische und Süssliche auszukosten relativ rasch spielt . Ob man immer auf die Uhr schauen sollte ? Auf Ciccolinis Bedeutung hast Du selbst zu Recht in Deinem Thread hingewiesen .



    Samson Francois' Interpretationen der "Nocturnes" sind doch recht gewöhnsbeürftig , wenn wir ihn längere Zeit nicht gehört haben . Francois hat gottlob seinen ganz eigenen , höchst subjektiven Interpretationstil immer gehabt soweit ich weiss .



    Zu diesen Meistern des persönlichen Stiles rechne ich auch Vlado Perlemuter mit seiner herrlichen Anschlagskultur . Dies kommt hörbar gerade auch den Chopin - Aufnahmen zugute .



    Viele Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Von den neueren Aufnahmen der Nocturnes hat mich zuletzt diese hier besonders in ihren Bann geschlagen:



    (Der Beitrag steht schon bei meinen "Unverzichtbaren", ich habe ihn allerdings ein wenig überarbeitet)

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Siegfried Arendt


    Nur so schön beschreiben kann ich das nicht.


    Danke für die Blumen lieber Siegfried :yes:


    Gibt es denn noch eine Aufnahme der Nocturnes, die Du besonders magst?


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo


    Die Nocturnes sind eine meiner Lieblingsperlen der Klavierliteratur.



    Kennengelernt durch die GA mit Ashkenazy, und lieben gelernt durch Claudio Arrau.
    Meine Lieblings-Nocturnes ist die Nr. 20 in cis-moll gespielt von...... Grigory Sokolov. Unbeschreiblich! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    a bientôt
    Roman :hello:

  • Liebe Klavierfreunde,



    seit kurzem besitze ich diese Rubinstein-Box. Man hat sie mir hier bei Tamino schon öfter vorgeschlagen, und dachte, dann müßte ja was dran sein. Ich kenne de Nocturnes mit Ashkenazy, Arrau und Sokolov.


    Ich war wirklich sehr gespannt. Ich dachte immer, diese Aufnahmen wären alt, voller Staub, kratzen, das kann nicht perfekt klingen. Aber ich lasse mich ja mal gern vom Gegenteil überzeugen und überreden.


    Als ich die erste CD einlegte war ich erstmal perplex. Und dann Wahnsinn, das klingt ja irgendwie so einfach ohne viel Schnickschnack. Rubinstein spielt so lyrisch, alles in perfekter Abstimmung, er bringt die Musik zum atmen. Für mich das ideale Tempo, obschon ich sie mir langsamer wünsche. Die 19 Nocturnes klingen so nüchtern und sehr gefühlvoll von der ersten bis zur letzten, wie wenn sie alle an einem Faden wären.


    Diese Box ist auf jedenfall sein Geld wert, und für mich eine große Bereicherung. Ich freue mich schon auf die Balladen und Mazurken.


    gruß
    roman

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  • Heute hörte ich die Nocturnes mit Guiomar Novaes:



    Eine zeitlos gültige, wirkliche beglückende Aufnahme! Die Nocturnes leben förmlich auf durch ihre Orientierung an der rhythmischen Struktur, wie man es sonst in dieser Weise bei Niemandem hört, dem großen, schönen Ton und atmosphärischen Klang. Dabei verzärtlet sie die Musik nie. Es gibt überraschende Momente und auch Expressivität. Eine absolut überlegene Darstellung und unverzichtbar in der Interpretationsgeschichte.


    Beste Grüße
    Holger

  • Weil ich sie grade noch einmal im Player habe, will ich vielleicht doch ein paar Worte über die Einspielung der Nocturnes von Nelson Freire verlieren (auch wenn ich Angst habe, daß sich allgemeines Gähnen breit machten dürfte, wenn ich hier schon wieder eine seiner Einspielungen vorstelle ;))


    Frederic Chopin (1810-1849)
    Nocturnes Nr.1-21
    Label: Decca (DDD), erschienen 2010


    Freire hat diese Gesamtaufnahme der Nocturnes im Dezember 2009 in Liverpool eingespielt. Von manchen Nocturnes (genauer Nr. 1, 2, 4-9, 19, 20) ist es seine zweite Einspielung (die erste stammt aus dem 1970er Jahren, aufgenommen noch für Telarc). Freire nimmt die Stücke als “Nachtstücke" vollkommen ernst und betont durchweg ihren träumerischen Charakter.
    Freire beginnt op. 9 Nr. 1 als wirkliches Larghetto und spielt es "con gran Espressione", auch bei den übrigen Tempi ist Freire ein ganzes Stück langsamer als z. B. Pollini, aber etwas zügiger als Rubinstein (Aufnahme: Rubinstein collection Nr. 49). Zu den einzelnen Kostbarkeiten jeweils einen gesonderten Kommentar zu schreiben ist reizvoll, aber ich will mich hier auf meinen allgemeinen Eindruck der CD beschränken. Durchweg gestaltet Freire mit der linken Hand einen gedämpften, dunklen Klangteppich, über dem sich die singend melancholischen Melodielinien modelliert werden: eine wirklich träumerisch-dunkle Atmosphäre. Ich habe den Eindruck, daß das Spiel dabei nie aus der Balance gerät, stets greifen linke und rechte Hand so präzise ineinander, daß die Mehrstimmigkeit, die in zahlreichen Passagen im Zusammenspiel der Hände angelegt ist, schön hervortritt. Der Anschlag ist durchweg dezent und bewegt sich in den meisten Passagen in höchster Subtilität zwischen p und pp. Die rubati sind sehr ausgeprägt (vielleicht auch etwas eigenwillig) aber er läuft nie Gefahr, die feine Struktur der Stücke zu verlieren. Dazu trägt auch die deutliche, aber nicht übermäßige Pedalisierung bei. Insgesamt wird ein wahrhaft elegischer Klangkosmos erzeugt. Vielleicht wäre an der ein oder anderen Stelle Platz für etwas mehr ein wenig Expressivität/ Akzentuierung der dramatischen Momente gewesen, doch scheint Freire diese ganz bewußt zugunsten seiner feinen Gestaltung zurückzunehmen: Das ist schlichtweg seine Lesart. Und auch wenn die Konkurrenz groß ist (ich selbst habe allerdings nur Pollini und Rubinstein), die Art, wie Freire die Melodien am Klavier erzählt kann einem schönen Stunden bescheren: mir beschert sie diese auf jeden Fall.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber jlang,


    dann macht er es doch ganz anders als Guiomar Novaes (s.o.!), zu der Nelson Freire eine sehr persönlich enge Beziehung hatte. (Wie Du das beschreibst geht das eher in die Richtung der Aufnahme von Ivan Moravec.) Das ist in diesem kurzen Film von N. Freire über G. Novaes dokumentiert - ihr Bild steht auf seinem Tisch (!):


    http://www.youtube.com/watch?v=d8ps8ejs52k


    Schöne Grüße
    Holger

  • In Beitrag 11 wurde kurz, aber lobend auf sie hingewiesen: Die Portugiesin Maria Joao Pires.
    Da ich nur diese und die von Arthur Rubinstein und Idil Biret mein eigen nenne, halte ich mich mit einem Urteil zurück.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zitat Holger Kaletha


    Zitat

    Lieber jlang,


    dann macht er es doch ganz anders als Guiomar Novaes (s.o.!), zu der Nelson Freire eine sehr persönlich enge Beziehung hatte. (Wie Du das beschreibst geht das eher in die Richtung der Aufnahme von Ivan Moravec.) Das ist in diesem kurzen Film von N. Freire über G. Novaes dokumentiert - ihr Bild steht auf seinem Tisch (!):


    Lieber Holger Kaletha,
    hab herzlichen Dank für den Hinweis auf den Film, den ich vor längerer zeit einmal angesehen hatte. An das Bild hab ich mich aber nicht erinnert das ist ja wirklich interessant. Ich habe ja leider bisher nur Rubinstein und Pollini, aber auch da werde ich einmal "nachrüsten" (Weihnachten steht ja fast vor der Tür :)), um Novaes und Freire im Vergleich anzuhören. Moravec gehört ohnehin zu meinen "vernachlässigten Pianisten", nach der Beschreibung seines rubato und sublimen Ton könnte Freire in der Tat in diese Richtung gehen.
    Nochmals besten Dank und herzlichen Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Zitat moderato


    Zitat

    In Beitrag 11 wurde kurz, aber lobend auf sie hingewiesen: Die Portugiesin Maria Joao Pires.
    Da ich nur diese und die von Arthur Rubinstein und Idil Biret mein eigen nenne, halte ich mich mit einem Urteil zurück.


    Wie schade :( , das hätte mich sehr interessiert. Vielleicht kannst Du ja dennoch einen kurzen Eindruck geben? (ich hatte ja auch nur Rubinstein und Polin zum Vergleich). Ich (aber sicher nicht nur ich) würde mich auf jeden Fall sehr freuen


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)


  • Nach langer Zeit habe ich wieder einmal in die Aufnahme von Ivan Moravec reingehört. Man versteht, warum er einer der Lieblingsschüler von Michelangeli war. Er hat die "Metaphysik des Tons", von der Michelangeli spricht. Das ist wahrlich unglaublich klang- und tonschön gespielt. Damit hebt er sich deutlich ab von den vielen auch guten Aufnahmen. Interpretatorisch allerdings ist das eher rhapsodisch mit den oftmals doch sehr eigenwilligen Tempowechseln. Allerdings muß man sagen, daß Moravec es schafft, alles immer sehr organisch-natürlich klingen zu lassen. Eine insgesamt sehr klangschöne Aufnahme mit interpretatorischen Schwächen.



    Da ist die Aufnahme von Tamas Vasari doch von einem ganz anderen Kaliber! Zu Unrecht ist Vasary heute nahezu vergessen. Diese Aufnahme der Nocturnes gehört für mich zu den ganz großen - da kann man vor Bewunderung nur den Hut ziehen und bedauert es, den CD-Player auszuschalten: blitzsauberes Klavierspiel, perspektivenreich, klug durchdacht, ungeheuer vielschichtig und lebendig, mit Charakter- und Stimmungeswechseln und farblichen Abstufungen: Chopin mal dramatisch, mal verträumt. Dazu kommt eine ungewöhnliche Detailgenauigkeit und ein wirklich "persönlicher" Chopin-Stil. Für mich eine der absoluten Referenzen unter den Aufnahmen der Nocturnes! :) :) :) :) :)


    Schöne Grüße
    Holger


  • Anfang 2014 kam diese Doppel-CD mit Chopins Nocturnes heraus.
    Bisher waren die 21 Nocturnes mit Magaloff, eingespielt 1975, nur in den grossen Chopin-Komplettboxen von Philips (1995/1998) und als Neuauflage bei Newton (2011) erhältlich.
    Die Ankündigung auf dem CD-Cover "complete piano works" verspricht, was sie nicht halten kann. "Complete Nocturnes" hätte genügt.

    mfG
    Michael