Chopin: Nocturnes

  • Angeregt durch die Veröffentlichung der Nocturnes von Maurizio Pollini möchte ich gerne in einem eigenen Thread auf diese Werke Chopins eingehen, die schon immer zu meinen absoluten Lieblingswerken zählen. Sie wurden im Thread 'Chopins einzelne Klavierwerke' schon vereinzelt genannt, ich habe aber generell den Eindruck, dass sie im Vergleich zu den 'populäreren' Etudes und Preludes oder auch den Baladen und selbstverständlich den Sonaten 'stiefmütterlich' behandelt werden.


    Meine Lieblingsaufnahmen der Nocturnen stammen immer noch von Arthur Rubinstein, sehr gut gefällt mir auch - der in diesem Zusammenhang auch bereits genannte - Alexis Weissenberg.




    Mittlerweile weniger überzeugen mich die Aufnahmen Vladimir Ashkenazys und Claudio Arraus, vor allem Arau ( der ja so oft - und fast immer zu Unrecht! - einer unangebrachten Pedanterie bezichtigt wurde) berührt mich nicht, seine Interpretationen finde ich oft 'unbeteiligt'...


    Aufnahmen, die bei mir noch auf dem 'Probehör-Zettel' stehen sind Freire und Leonskaja vielleicht auch Biret und eventuell noch Barenboim.


    Ich habe mich absichtlich nur auf Gesamtaufnahmen bezogen, gerne aber auch Beiträge über einzelne Nocturnen, meine absoluten Favoriten sind op.37 No.1 g-moll und die Nocturne cis-moll (posthum).


    Was haltet Ihr von den Nocturnes, welchen Stellenwert haben sie für Euch, welche Aufnahmen bevorzugt Ihr?? Und - wie schlägt sich Pollini im Vergleich zu oben genannten (und natürlich auch anderen)? - ich kenne die Aufnahme noch nicht...

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Salut,


    die nocturens habe ich in folgender Ausführung:



    [die hier dunkel dargstellte rechte Coverhälfte ist bei mir penetrant lila]


    DANIEL BARENBOIM: The complete Nocturnes.


    In solchen Dingen Ignorant, habe ich die CD glaube ich noch nie gehört. :O


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zunächst:


    Zitat

    [die hier dunkel dargstellte rechte Coverhälfte ist bei mir penetrant lila]


    Bei mir auch :D



    Nun zum eigentlichen Thema. Obschon ich trotz Honorierung der Nocturnes andere Werke höher schätze, sind auch unter jenen viele, welche ich besonders gerne mag. Neben den bekannten aus op. 9 ist jene in c-Moll aus op. 48 zu erwähnen. Auch die e-Moll Nocturne op. 72 höre ich mir sehr gerne an. Selbst gespielt habe ich jedoch nur op. 9 Nr. 1 sowie die cis-Moll Nocturne op. posth., welche für mich den absoluten Höhepunkt in Sachen Feinfühligkeit und Ausdruck darstellt. Wobei erwähnt sein soll, dass es sich hier um ein "Lento con gran Espressione" handelt, der Name "Nocturne" wurde dem Stück von seinem Widmungsträger, nämlich Ludwika Chopin, der Schwester, verliehen - meiner Meinung nach zu Recht.

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • kurzer eindruck verschiedener interpretationen IMO:


    daniel barenboim - grottenschlecht bis dilletantisch !


    der zenit: arthur rubinstein, stefan askenase und ivan moravec !


    mein lieblingsnocturne: op.37 nr.1 c-moll, mit dem betörenden choral im mittelteil !


    gruß, siamak

    Siamak

  • hallo,


    hier noch ein tip:


    nocturne des-dur op. 27 nr.2


    wilhelm backhaus spielte dieses recht bekannte werk am 11.06.1953 live in lugano als zugabe, eingeleitet durch improvisierende modulation ! diese interpretation gehört zum besten, was ich von chopin überhaupt kenne. so transparent und doch frei gesungen.


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

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  • Besitze folgende Aufnahmen der Nocturnes (Die Reihenfolge richtet sich nach dem Zeitpunkt des Erwerbs):


    1.) Daniel Barenboim


    2.) Arthur Rubinstein


    3.) Maurizio Pollini


    Mein erster Höreindruck zu letzterem: Pollini kann neben Rubinstein bestehen. Aber dazu mehr in den nächsten Tagen.


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Mein Favorit hier ist weiterhin:



    Eine allgemeine Frage: Halten die Damen und Herren des Forums die sog. Cover-Kunst von CDs nicht auch für eine ästhetische Zumutung? Gerade das oberhalb gepostete Bild der Weissenberg Aufnahme ist doch wieder ein kapitaler Beleg für kulturelle Verschrottung und Beliebigkeit. Was Chopin mit Caspar David Friedrich gemein haben soll, ist sowohl künstlerisch als auch intellektuell betrachtet eine Herausforderung höchster Art.

  • Zitat

    Original von Napoleon Dynamite
    Eine allgemeine Frage: Halten die Damen und Herren des Forums die sog. Cover-Kunst von CDs nicht auch für eine ästhetische Zumutung? Gerade das oberhalb gepostete Bild der Weissenberg Aufnahme ist doch wieder ein kapitaler Beleg für kulturelle Verschrottung und Beliebigkeit.


    Zu dem Thema "Cover" gibt es einige Threads. Guckstu beispielsweise hier



    Vale,


    Christian


    P.s.: Pollini kann mit Rubinstein durchaus konkurrieren :D

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hallo,


    aus aktuellem anlass:



    als live-zugabe spielt m. pletnev chopins 20. nocturne cis-moll op. posth.. ein klang- und phrasierungswunder ! für mich nun ein absolutes highlight in der interpretationsgeschichte der nocturnes.


    gruß, siamak

    Siamak

  • hallo,


    die wiederveröffentlichten aufnahmen stefan askenases muss ich jetzt, nach erneutem hören, doch herausstellen ! die nocturnes ziehe ich mit askenase etwas dem arthur rubinstein vor. die kombination von gesangstechnik, formulieren kontrapunktischer elemente und der harmonischen entwicklung unter sparsamen gebrauch des pedals und vermitteln des 'pianissimo-zaubers' sind einzigartig ! das niveau wird durchweg des gesamten zyklus gehalten ! bei moravec z.b. überwiegt der statische klang, was nach einer zeit zu langeweile führt. nicht so bei askenase. das dynaimische element und ein sehr bewegliches rubato überwiegen und führen so zu einer spezifischen charakterisierung jedes einzelnen nocturnes ! diese interpretationen haben einen genauso hohen stellenwert wie die von ignaz friedman gespielten mazurken.



    gruß, siamak

    Siamak

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  • Hallo Taminos,


    Es gibt wirklich allerhand Nocturnes-Gesamtaufnahmen am Markt. Die neue von Pollini kenne ich noch nicht, ich scheue allerdings auch ein wenig davor zurück, da es mir bislang so vorkam (sowohl auf CD, als auch in einigen live-Konzerten, die ich immer wieder enttäuscht "überstanden" habe), als wäre er ncht recht über seine grandiosen Jugendtaten hinausgekommen - vieles seit den 90-ern Jahren erscheint mir da künstlerisch ein wenig zu unentschieden.


    Aber, zum Thema:
    Die mir bekannten Nocturnes-Aufnahmen würde ich wie folgt beurteilen:


    Pires: bis ins letzte Detail ausmusiziert. Bisweilen nahezu dramatisch verdichtet. Relativ viel, aber geschmackvoll eingesetztes Rubato. Aufnahmetechnisch erste Sahne.


    Weissenberg: Sehr zügige Tempi, dabei aber keineswegs stromlinienförmig. Viel Temperament, viel Großzügigkeit - und keine Sentimentalitäten!


    Hewitt: Nähert sich (bei etwas zurückhaltenderer Gestaltung) am ehesten Pires - erlesene Intimität, verhaltene Emotion, mäßige Tempi, super Klang.


    Lenonskaja: Emotional und klangschön. Hell und offen klingend


    Samson Francois: Tiftelig und eigenwillig - aber eindeutig genialisch. Schlanker, gläserner Klavierton.


    Rubinstein: Der Klassiker. Samtig-sahniger Klang, sonorer kann kein Flügel klingen! Technisch unbedingt die spätere Aufnahme vorziehen.


    Barenbboim: Geschmackssache. Man kann seine Nocturnes für natürlich-unaufdringlich oder für gehobene Langeweile halten.


    Arrau: eleganteste Klavierkultur, sehr langsame Tempi, herrliches Legato - von magnetischer Wirkung, eine echte Sternstunde!


    Ohlsson: Nicht spitze, aber unterschätzt - wird jetzt alles in der "Gemini"-Doppel-CD-Reihe von Emi wiederveröffentlicht.


    Moravec: Ein viel zu selten erwähnter Name. Kaum einer hat einen farbenreicheren Anschlag und verwendet das Pedal subtiler. Seine relativ betagten Nocturnes sind verhätnismäßig nah am Flügel aufgenommen. Das mag für den einen oder anderen etwas zu eng klingen. Künstlerisch ist diese Aufnahme allerdings mein herzerwärmender Geheimtipp! (Müsste es obendrein wieder am Markt geben - ich glaube sogar , für einen läppischen Zehner!)


    Gibt's noch andere Aufnahmen, die sich lohnen?


    Schöne Grüße!
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Zeit, auf einen hier kaum jemals erwähnten Chopin-Spezialisten hinzuweisen. Adam Harasiewicz spielte für Philips in den 60ern einen ziemlich kompletten Chopin ein, der sehr gut war, wenngleich er immer im übermächtigen Schatten von Artur Rubinstein stand. Er ist auf CD nicht sehr gut vertreten, aber die Nocturnes sind u.a. erhältlich. Sie sind sicherlich eine Höhrprobe wert!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Zeit, auf einen hier kaum jemals erwähnten Chopin-Spezialisten hinzuweisen. Adam Harasiewicz spielte für Philips in den 60ern einen ziemlich kompletten Chopin ein, der sehr gut war, wenngleich er immer im übermächtigen Schatten von Artur Rubinstein stand.


    Danke Theophilus, werde mich umschauen und reinhören!
    A propos ganzer Chopin: Nikita Magaloff spielte ihn (ebenfalls für Philips) vor einigen Jahrzehnten komplett ein. Ich stolpere manchmal bei Ebay über diese Riesenbox. Leider immer sehr teuer, deshalb: lohnt sich die Anschaffung in diesem speziellen Fall?


    Alles andere was ich von Magaloff kenne, finde ich vornehm, diskret und technisch astrein - aber nicht wirklich erleuchtend...


    Grüße!
    daniel

  • hallo Daniel, hallo Theophilus,


    bezgl. der nocturnes weise ich nochmals auf stefan askenase.


    adam harasiewicz hat hochbrilliante und stilvolle chopin-aufnahmen beigesteuert. absolut top: die walzer und die etüden !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo siamak,


    ich kämpfe auch schon seit einiger Zeit mir - bin am überlegen mir die Askenase-Box zuzulegen. Sollte ich's tun, gebe ich umgehend ein Feedback.


    Grüße
    Daniel

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  • Ich konnte nicht widerstehen und habe sie mir schon bestellt... :D

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven


  • Maurizio Pollinis Einspielung der Nocturnes war mit großer Spannung erwartet worden. Mir ging es persönlich ähnlich- gehört Maurizio Pollini doch zu meinen "Lieblingspianisten" und seine Einspielungen der Etüden wie der Sonaten No. 2 und 3 gehören für mich zu Aufnahmen die ich ohne zu Zögern auf die Insel mitnehmen würde. Mit einer Mischung aus gespannter Erwartung und Bangen schob ich die erste CD in den CD-Spieler und drückte auf "Play".


    Nach dem Hören der ersten Nocturnes war ich fasziniert. Man Pollini hat bei seinen Platten ein gewisses Übermaß an "kontrollierter Offensive" zum Vorwurf gemacht, technische Perfektion gepaart mit dem Charme eines Eisklotzes. Davon ist bei seiner Interpretation nichts zu spüren. Pollini riskiert etwas, lässt seinem Temperament die Zügel schießen- ohne dabei in blinde Raserei zu verfallen. In gewisser Weise schliest sich hier der Kreis: Mit seiner Einspielung der Etüden wurde der junge Pollini berühmt.


    Daneben weist die Aufnahme die Vorzüge auf, die Pollinis Spiel ohnehin auszeichnen: Eine makellose Technik, ein ausgeprägter Sinn für Proportionen, Form und Struktur und ein fabelhafter Klangsinn.


    Jede der Miniaturen erhält ihr eigenes Profil- wird zu einer kleinen Geschichte, von gepflegter Langeweile wie bei Barenboim ist hier nichts zu spüren. Ob Pollini hier eine neue Referenzaufnahme vorgelegt hat möchte ich nicht entscheiden. Aber "seine" Nocturnes stehen Rubinstein durchaus auf gleicher Höhe gegenüber.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hallo Christian,


    freunde meinerseits hoerten ihn neulich in koeln mit u.a. einigen nocturnes und berichteten aehnlich enthusiastisch.


    gruss, siamak

    Siamak

  • hi ! :)


    ich habe vor jahren zufällig eine gesamtaufnahme der nocturns in kroatien gefunden.
    der pianist heisst ricardo castro (argentinier), die beiden cd`s sind bei arte nova erschienen.
    auch ich habe die arrau-gesamtausgabe und die kann neben castro nicht bestehen.
    arrau wirkt mir zu steiff und irgendwie emotionslos, (auch wenn uns seine atmung vom gegenteil überzeugen will... :D)
    aber was castro mit den nocturnes macht ist einfach nur wunderschön !


    grüsse,


    IFI :)

    Nach Liszt muss man das Instrument schliessen. (Ignaz Moscheles)

  • Hallo IFI,


    Herr Castro produziert schon viele Jahre bei Arte Nova (und hat kürzlich mit M.-J. Pires vierhändigen Schubert bei der DG eingespielt) . Irgendeine Aufnahme hatte ich mal von ihm, deshalb ist mir sein Name auch noch geläufig. Hängengeblieben ist da allerdings nix - ich muss Herrn Castro also als nicht sonderlich spektakulär empfunden haben (wer weiß, vielleicht ginge es mir anders, wenn ich ihn nochmals höre - ist ja nicht auszuschließen...)
    Wenn seine Nocturnes wirklich besser sind als die von Arrau, dann muss er ja ein ziemlich Wundertier sein - Arraus Version gehört für mein Empfinden neben die von Moravec und Rubinstein, in die Reihe der wirklich "klassischen" Nocturne-Aufnahmen - hohe, noble Kunst, die sich nirgendwo im Effekt verschwendet!


    PS: habe inzwischen übrigens die in diesem Thread vielfach erwähnte Askenase-Box im Regal stehen - schön, aber zu wirklicher Begeisterung reißt's mich nicht hin.


    LG! :hello:
    Daniel

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  • Ich besitze ebenfalls die Einspielung von Castro.
    Ich finde sie einfach (sorry für den harten Ausdruck) widerlich!
    Schrecklich geschmacklos für meine Begriffe, da bleibe ich lieber bei Rubinstein.

  • Wie schon einmal anderswo erwähnt, finde ich die Einspielung von Samson François sehr schön.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • hallo IFI,


    castro wurde bekannt, da er sieger beim ARD-musikwettbewerb wurde. ich habe mal in die nocturnes bei arte nova hereingehört. ich würde leider auch sagen, keine chance gegen rubinstein, askenase, moravec oder arrau. das bedeutet nicht, dass er grottenschlecht ist, jedoch kommt er allein schon vom anschlag und der phrasierung nicht in die champions league (IMO).


    gruß, siamak :)

    Siamak

  • hi ! :)


    ist ja lustig, dass ich in diesem punkt scheinbar genauso daneben liege, was die allgemeine meinung betrifft, wie damals, als ich in einem klavierhaus in enns ein paar pianinos ausprobiert habe. ?(


    der verkäufer sagte, ich sollte den getesteten pianinos schulnoten geben
    .gesagt,getan.
    danach sagte er mir, dass am vortag ein lehrer der bruckner-uni linz da war,also jemand der sich wirklich auskennt, und der hat die pianinos genau anders herum bewertet wie ich...
    und das, das mir am allerbesten vom anschlag her gefiel,bei dem ich ein wirklich gutes gefühl beim spielen hatte, das war für ihn mit abstand das schlechteste vom anschlag her !!!


    so oder so ähnlich muss es wohl mit castro sein... :D


    grüsse,


    IFI :)

    Nach Liszt muss man das Instrument schliessen. (Ignaz Moscheles)

  • hallo IFI,


    wie bei vielem anderen, so gibt es auch hier einen dominierenden geschmack oder dominierende ansicht. dennoch wird es immer jemanden geben, der die sache anders beurteilt, warum auch immer, und dem muss natürlich rechnung getragen werden ! z.b. bin ich ein verehrer josef bulvas, viele aber mögen sein spiel überhaupt nicht !


    gruß, siamak :hello:

    Siamak

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  • Bin nicht gerade ein Sammler von Chopin-Nocturnes. Die Einspielung mit Samson Francois liebe ich außerordentlich. Daneben die Einspielung von Brigitte Engerer, die bei Harmonia Mundi erschienen ist. Ich empfinde sie als gleichwertig, allerdings deutlich weicher gespielt. Der Bezeichnung "Nachtstück" wird die Engerer-Einspielung sicherlich eher gerecht. Auf einer Recital-Platte von Nikita Magaloff sind die beiden Nocturnes op. 27 Nr. 1 und Nr.2. Davon mehr zu hören würde mich durchaus reizen. Hab's bislang aber versäumt, mich darum zu kümmern. Gibt's hier im Forum vielleicht Meinungen zu Magaloff's Nocturnes? Und als Frage an die alten Klavierhasen: Vlado Perlemutter und Guiomar Novaes, haben die Einspielungen der Nocturnes hinterlassen?
    Gruß vom Thomas

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich würde in diesem Zusammenhang gerne die geneigten Leser auf ein echtes Schnäppchen aufmerksam machen: die Gesamteinspielung der Nocturnes bei Brilliant Classics mit Bart van Oort auf einem herrlichen Pleyel (aus den 1840er Jahren IIRC), der klanglich den 1836er Pleyel auf Michèle Boegners Einspielung weit in den Schatten stellt.


    Ein unglaublich weicher, dunkler, subtiler und differenzierter Klavierklang: je leiser, desto voller und das Forte wird nicht heller oder metallischer als das Piano, was sehr gut zum Charakter dieser Stücke passt.


    Zur Interpretation kann ich nicht viel sagen, da ich kein Chopin-Kenner bin. Aber schon das Klangerlebnis als solches ist die paar Euros für die zwei Brilliant CDs ganz sicher wert!


    Und es würde mich natürlich brennendst interessieren, was die forumseigenen Chopinkenner zu dieser Einspielung zu sagen haben - ich ziehe sie jedenfalls Rubinstein um Längen vor.


    HG,
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Vlado Perlemutter und Guiomar Novaes, haben die Einspielungen der Nocturnes hinterlassen?


    Von Perlemutter gibt es eine reine Chopin Box (6 CDs) bei Nimbus mit einer Auswahl der Nocturnes. Bei jpc 43,00 Euro.


    Für Novaes kann ich keine Angaben machen. Es sind derzeit aber CDs mit ihren Aufnahmen vorhanden, darunter auch Chopin.

  • Hallo Robert, danke für die Hinweise. Auch ich kann Nachträge liefern: Von Magaloff gibts einen angeblich vollständigen Chopin auf CD für teure 82 EUR. Nun ja, immerhin 12 CD's. Bei Novaes gibt der (LP-)Plattenmarkt von ebay (mein hauptsächliches Tummelfeld) eine 3-LP-Box her, allerdings incl. der Walzer und der Etuden. Von den Nocturnes kann also nur eine Auswahl eingespielt worden sein.


    Dank an Flo für den Bart van Oort-Tipp. Wenn ich erfolgreich zugeschlagen haben werde, werd ich berichten.


    Beste Grüße vom Thomas

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Was sagt ihr zu der Aufnahme von Ewa Kupiec? Die sollte man gehört haben:


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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