Artemis Quartett

  • Den Neustart des Artemis Quartett möchte ich zum Anlass nehmen, dieses führende Quartett in einem eigenen Thread genauer vorzustellen.


    Gegründet wurde das Quartett 1989 in Lübeck in der Besetzung


    Wilken Ranck, v
    Isabel Trautwein, v
    Volker Jacobsen, va
    Eckart Runge, vc


    Heime Müller ersetzte Isabel Trautwein ab 1991 und Natalia Prishepenko übernahm 1994 die Position der Primaria.


    Mentoren des Artemis Qurtett waren Walter Levin, sowie das Alban Berg , das Juilliard und das Emerson Quartett. Die Artemisianer gewannen den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs (1995) sowie erste Preise beim ARD Musikwettbewerb (1996) und beim Premio Paolo Borciani (1997). Zahlreiche Preise folgten (Diapason d’or, Preis der Deutschen Schallplattenkritik, ECHO Klassik, Deutscher Kritikerpreis, Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland).


    Heime Müller und Volker Jacobsen verliessen 2007 das Quartett und wurden von Gregor Sigl und dem kürzlich verstorbenen Friedemann Weigle (vorher Petersen Quartett) ersetzt. Nach 18 Jahren verliess 2012 auch Natalia Prishepenko das Quartett und für sie kam Vineta Sareika.


    Seit einigen Tagen ist die amerikanische Geigerin Anthea Kreston an der 2. Violine und Gregor Sigl wechselt zur Viola.


    Die neue Besetzung lautet also


    Vineta Sareika, v
    Anthea Kreston, v
    Gregor Sigl, va
    Eckart Runge, vc



    Die umfangreiche Diskographie des Artemis Quartett umfasst vor allem die Klassik und Romantik zwischen Beethoven und Schönberg, Ausflüge in die zeitgenössische Musik inklusive (Ligeti, Vasks).

  • Nachdem Eckart Runge und Anthea Kreston vor einiger Zeit ihren Rücktritt aus dem Artemis Quartett zum kommenden Sommer verkündet haben, stehen jetzt zwei renommierte Musiker als Nachfolger fest:


    Die Geigerin Suyeon Kim wird in Zukunft im Wechsel mit Vineta Sareita die 1. und 2. Violine besetzen und Cellistin Harriet Krijgh legt das Bassfundament. Im Juni geht es mit der neuen Formation los.


    www.artemisquartett.com

  • Das Quartett tritt in der nächsten Zeit in der Essener Philharmonie auf; ich weiß nicht, wann, aber ich habe schon eine Karte. Der letzte Programmpunkt wird "Der Tod und das Mädchen" sein, für mich der Inbegriff des Quartetts überhaupt. Ich werde anschließend hier berichten.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Das Konzert hat gestern in der Essener Philharmonie stattgefunden. Die Ränge waren abgesperrt, im Parkett saßen mindestens 500 Zuschauer.

    Das Programm: Samuel Barber: Adagio for Strings (die Fassung für Chor als "Agnus Dei" habe ich schon gesungen)

    - Britten, Streichquartett Nr. 2

    -Schubert, Der Tod und das Mädchen.


    Ich will nichts dazu sagen, weil es angesichts dieser absoluten Perfektion, besonders von der Primgeigerin, nichts zu sagen gibt.

    Wir Zuhörer waren einfach aus dem Häuschen, nach 15 Minuten Beifall standen alle für eine Standing Ovation auf. Als Zugabe: einfach, innig, leise ein Stück von Bach.

    Dieses Konzert werde ich nie vergessen!

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Bei dieser grossen Anzahl von Wechseln auf allen Positionen sei die Frage erlaubt, ob man noch von einem Artemis Quartett sprechen kann. Du hattest 2016 den Ausdruck Neustart gewählt. In den vergangenen drei Jahren wurden auch wieder Personen ersetzt.


    Ist dies in der Quartettszene üblich? Andere Ensembles bilden ein jahrelang bestehendes festes Gefüge, das auf einzelnen Stimmen vielleicht eine Änderung verzeichnet. Ich stelle mir vor, dass es schwierig ist, sich neu zu finden, muss doch alles wieder neu, von Grund auf einstudiert werden.


    Auf der Homepage des Artemis Quartettes werden diese Wechsel beschrieben. Gregor Sigl wird mit dem Satz zitiert „Das Schwierigste ist schließlich das Zusammenbleiben.“


    http://www.artemisquartet.com/index.php/de/about/vita

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Gestern spielte das Artemis Quartett im Kleinen Saal der Hamburger Elbphilharmonie. Mein Eindruck in aller Kürze: An Homogenität mangelt es trotz des Umbruchs nicht, das war ein sehr geschlossener Vortrag. Auch der Ansatz des Ensembles, die musikalische Führung auf alle Schultern zu verteilen, war für mich deutlich spürbar (und zwar bevor ich später darüber etwas las).

    Obwohl das Publikum begeistert war und mir viele Dinge sehr stimmig und überzeugend erschienen, blieb allerdings auch eine gewisse Distanz bestehen bei mir. In aller Vorsicht und mit Respekt vor dem sehr seriösen Ensemblespiel meine ich, dass da in puncto Klangentfaltung noch mehr drin ist. Reizvoll waren u.a. dynamisch zurückgenommene Passagen in Verbindung mit einer ganz klaren Linie bei der ziemlich perfekt abgestimmten und generell sehr flexiblen Vibratogestaltung - gänzlich frei aufgeblüht ist das Ensemble allerdings in meinen Ohren kaum einmal. Dennoch: ein guter Abend.

    Bin gespannt, wie sich das Quartett jetzt entwickelt. Personell ist es ja nun gänzlich verändert (kein Gründungsmitglied mehr), aber die Musiker legen Wert darauf, dass die identitätsbildenden Errungenschaften vergangener Besetzungen in dieser Entwicklung bewahrt werden.


    Gestriges Programm:


    Franz Schubert

    Quartettsatz c-Moll D 703


    Béla Bartók

    Streichquartett Nr. 6 Sz 114


    - Pause -

    Piotr I. Tschaikowsky
    Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 2


    Zugabe:


    Scherzo aus dem Quartett G-Dur D 887 von Schubert

  • Das Artemis Quartett pausiert

    Das Artemis Quartett gibt eine Spielpause auf unbestimmte Zeit bekannt und löst die derzeitige Besetzung auf. Die Folgen der zermürbenden Pandemie, ein schwerer Krankheitsfall in engster Familie und der anstehende Mutterschutz von Vineta Sareika erlauben es dem Quartett derzeit nicht, verlässlich zu planen. Das Artemis Quartett wird sich zu gegebener Zeit neu formieren und auf die Bühne zurückkehren.

    Bei Rückfragen an das Quartett können Sie sich direkt an Gregor Sigl wenden, der gerne bereit ist persönlich mit Ihnen zu sprechen.

  • Sowas ist natürlich traurig und ich wünsche den "verbleibenden" alles Gute.

    Mir persönlich stellt sich die Frage, ob es in solch einem Fall nicht zielführender wäre, den Namen fallen zu lassen und neu zu beginnen. Aus meiner Sicht ist es (fast) ein Etikettenschwindel, wenn man beim gleichen Namen bleibt. Ich weiß, das ist gang und gäbe,und wenn EIN Mitglied ersetzt wird, und 5 Jahre später ein anderes, dann ist das wohl unvermeidlich. Leider verabsäumen die meisten Quartette eine Dokumentation der stattgefundenen Umbesetzungen, sonder zahlen kühn die Preise gewonnener Wettbewerbe auf, die sie vor etlichen Jahren (teilweise mit völlig anderer Besetzung gemacht haben. Und ich gestehe, daß das bei mir immer einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.....

    Ein Neubeginn schaft dann auch Freiraum für andere Interpretationsansätze (ich meine hier: Als Vorteil für Neuaufnahmen ein und desselben Werkes. Das ist innerhalb eines gewissen Zeitraums nur mit neuem Namen möglich. Es gab Fälle wo das gewagt wurde - und das neue Quartett recht schnell wieder Ruhm erlangte. Beim Pro Arte Quartett haben wir ein Negativbeispiel. Das Projekt der Haydn Streichquartette an dem zwischen 1932 und 1938 gearbeitete wurde, konnte nach dem Krieg nicht mehr fertiggestellt werden, obwohl sich das Quartett - mit gelichem Namen aber anderer Besetzung neu formierte. aus meiner Sicht gab es lediglich zwischen 1920 und 1940 eine kontinierliche Besetzung,(der Cellist wurde zwischen 1912 und 1920 zweimal ausgetauscht.) Ab 1940 war ein ständiges Kommen und Gehen ...........


    Aber wie ich soebewn sehe, ist (oder war ?) das Artemis Quartett auch ständigen Umbesetzungen unterworfen......

    Herr Gregor Sigl, seit 2016 dabei, scheint jetzt alles am Hals zu haben : Ich wünsche ihm zu seinen Bemühungen um eine Renaissance alles Gute....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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