Who is Who in Oper und Konzert?

  • Zunächst einmal Bingo! Natürlich ist es Gottlob Frick und ich wollte es besonders schwer machen, indem ich fast nur aus einer Laudatio zitierte. Aber sicherlich liegt Lobl bei mir sehr nahe.. Nach der Spielregel dürfte jetzt Lutgra - wenn er will - das nächste Rätsel stellen oder sein Vorrecht weitergeben.


    Lieber Liebestraum, Du hast sicherlich in Besetzungslisten von Wien gesucht, aber im englischen Text von Opera Now steht es so. Wenn es Wien nicht war müsste es München gewesen sein? Verzeihe, dass Du durch diesen Fehler auf's Glatteis geführt wurdest. :untertauch:


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Da ich schon ein Rätsel auf Vorrat habe, lieber Hans, würde ich es gerne loswerden. Denn allzuoft werde ich hier sicher nicht punkten können.



    Die Gesuchte wurde als jüngstes von vier Kindern in eine Arbeiterfamilie schottischen Ursprungs geboren und zwar in einer Stadt, in der Englisch nicht die Hauptsprache ist. Ihre Schulkarriere endete früh und sie arbeitete als Sekretärin und Telefonistin. Mit dem verdienten Geld finanzierte sie Gesangsstunden.
    Anfangs sang sie in Kirchenchören und im Radio. Ihr professionelles Debüt gab sie in einem zweitklassigen Werk eines bekannten aber von vielen auch als zweitklassig eingestuften englischen Komponisten. Erste kleiner Opernrollen waren in Charpentiers Louise und im Boris Godunow. Allerdings entwickelte sie sich erst einmal eher in Richtung Konzertsängerin. So sang sie u.a. in einer Aufführung von Beethovens 9. unter der Leitung eines berühmten deutschen Dirigenten, der manisch-depressiv veranlagt war. Als Konzertsängerin wurde sie berühmt mit maßstabsetzenden Aufnahmen der Werke eines Komponisten, dessen Zeit nun endlich gekommen war. In diesen Aufnahmen hat sie bis heute gültige Maßstäbe gesetzt.
    Nun kamen auch zunehmend Opernpartien hinzu und zwar überwiegend solche, die heute gerne von männlichen Kollegen mit gewöhnungsbedürftigen Stimmen dargeboten werden. Aber auch Rollen von Wagner und Humperdinck waren dabei. Die Gesuchte war verheiratet und hat fünf Kinder in die Welt gesetzt. Über dreißig Ehrendoktorwürden hat sie im Laufe ihres Lebens verliehen bekommen. Leider wurde sie gegen Ende ihres Lebens von einer tückischen degenerativen Erkrankung des Gehirns heimgesucht.


    Wer war’s?

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  • So ist's. Maureen Forrester ist die Gesuchte. Geboren 1930 in Montreal, gestorben 2010 in Toronto nach langer Alzheimer-Erkrankung.



  • Dann erlaube ich mir, erst noch je ein Video der drei Letztgeratenen einzustellen, bevor ich mir ein neues Rätsel ausdenke:




    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Schön, dass dieser nicht leichte Thread so gut läuft. Danke, dass Ihr eine Aufgabe übernehmt, die ich nicht beherrsche, nämlich das Einstellen von Bildern und Hörbeispielen. Dadurch
    wird Who is Who in Oper und Konzert noch weit farbiger und interessanter.


    Herzlichst
    Operus

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  • Der nun Gesuchte hat in Deutschland und Mitteleuropa als Pionier ein ganzes Stimmfach mitetabliert, was ihm, aufgewachsen im Berliner Umland als Sohn eines Fleischermeisters, ganz sicher nicht in die Wiege gelegt war. Zum 14. Geburtstag bekam er einen Plattenspieler und einige Schellackplatten geschenkt, die Nachbarn brachten dann auch vorbei, was sie an Platten auf dem Dachboden fanden. Er wurde also schon früh ein großer Musikliebhaber sowohl der E- als auch der U-Musik und er hat später auch beides gesungen. Er besuchte regelmäßig die Staatsoper Berlin und wollte Sänger werden, wurde aber an der Hochschule abgelehnt. Also wich er aus, weil er die Theaterluft so liebte, bewarb sich an der Lindenoper als Requisiteur und wurde genommen. Fünf Jahre arbeitete in diesem Beruf an der Staatsoper, sah den damaligen Großen zu und lernte von ihnen. Gerne wäre er ein Lohengrin wie Martin Ritzmann geworden, aber es sollte nicht sein. Der Sänger mit einem Allerweltsnamen aus einem osteuropäischen Land bewarb sich wieder an der Hochschule, wurde zum Gesangsstudium zugelassen und schloss es in einem Stimmfach ab, indem er nicht viel reißen konnte. Dann begegnete er der Frau eines berühmten Opernregisseurs, die eine bedeutende Gesangspädagogin war und ihm ein anderes, unetabliertes Stimmfach erschloss, in welchem er schon bald weltweite Triumphe feierte. Seine künstlerische Heimat wurde über viele Jahre ein anderes Berliner Opernhaus als das, was ihn als Jugenlicher so angelockt und für die Oper begeistert hat. Der Fleischerssohn aus dem Brandenburgischen wurde ein echter Weltstar!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Jochen Kowalski



    :hello: LT

    Richtig! :)


    Nach zwei "Irrläufern" in Folge (Uhde und Ferrier) warst du mal wieder (wie einige Male zuvor ja auch schon) auf Anhieb richtig! :D


    Hier isser, der Gesuchte, in seiner Durchbruchsrolle:



    Viel Spaß beim ausdenken des nächsten Rätsels!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der gesuchte Tenor wurde zwei Jahre vor dem Endes des 1. Weltkrieges in Europa geboren. Als Kriegsteilnehmer debütierte er 1942 aushilfsweise während eines Lazarett-Aufenthaltes in Mainz als Don Ottavio (Don Giovanni). Nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in Nürnberg und ab 1952 in Stuttgart engagiert, erarbeitete er sich ein umfassendes Repertoire: Belmonte, Rigoletto-Herzog, Don Ottavio, Erik, Rodolfo, Froh, Don José, Tamino, Hans, Stolzing u.a. Gastspiele führten ihn an alle wichtigen Opernhäuser in Europa und nach Nordamerika sowie nach Bayreuth und Salzburg. Auch als Konzert- und Oratoriensänger war der Künstler sehr gefragt. Noch nicht 60jährig verstarb er 1975.



    :hello: LT

  • Und weil das so ist, gleich noch das nächste Rätsel, und jetzt erstmalig nicht um einen Sänger, sondern um einen Dirigenten.


    Der gesuchte Dirigent ist sowohl im gleichen Jahr geboren als auch im gleichen Jahr gestorben wie der berühmtere Dirigent Kurt Masur, wobei sich beide Karrieren häufig kreuzten. In den 1950er Jahren dirigierten beide in Leipzig und als Gast auch im Berliner Admiralspalast, der gesuchte Dirigent war damals zudem eine zeitlang Leiter des Gewandhauschores und wurde dann Masurs Nachfolger als GMD in Schwerin, bevor er drei Jahrzehnte lang an der Deutschen Staatsoper Berlin wirkte. In Zürich war er der Dirigent beim Tristan-Rollendebüt von René Kollo, in Hamburg und München dirigierte er ebenfalls viel und war parallel zu Berlin auch ein paar Jahre lang Musikalischer Leiter eines skandinavischen Opernhauses. Als er in Berlin die Altergrenze erreichte und "in Rente" ging, setzte er sich keineswegs zur Ruhe, sondern wurde Musikalischer Leiter eines Opernhauses jenseits des Atlantiks und war als solcher ein wichtiger künstlerischer Partner eines der drei großen Tenöre. Vom Harz in die Neue Welt - vom wem spreche ich wohl?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Die gesuchte europäische Mezzosopranistin wurde fast 100 Jahre alt! Bereits mit 17 stand sie erstmals auf der Bühne. Mit 26 wurde sie an die Mailänder Scala verpflichtet - zunächst mit kleineren Partien. Ihre große Karriere begann aber erst nach dem II. Weltkrieg. Hauptpartien: Amneris, Azucena, Adalgisa, Angelina, Isabella, Rosina, Carmen, Santuzza, Cherubino, Mrs. Quickly, Eboli, Maddalena, Ulrica. Gastspiele: WienSTO, LondonCG, VeronaA, ParisGO, Buenos AiresTC, New YorkMET, MünchenSTO u.a.


    :hello: LT

  • Und auf eines Neues:


    Die Gesuchte wurde nach dem 2. Weltkrieg in der Hauptstadt eines damals nicht ganz freien Landes geboren, das zahlreiche berühmte Dirigenten hervorgebracht hat. Mit einem davon hat sie die einzige Oper eines Landsmannes eingespielt.
    In den 70er Jahren gewann sie mehrere Preise u.a. für die Interpretation einer der bedeutendsten Verdirollen. In dieser wäre sie schon rein optisch auch für eine Verfilmung ideal geeignet gewesen, aber dieses Privileg fiel einer anderen Kollegin zu.
    Gesungen hat sie an so gut wie allen großen Häusern der Welt. Ihr diskographisches Repertoire reicht von Mozart und Cherubini über Verdi bis Wagner und Strauss, bei Verdi ist sie vor allem in frühen Werken zu hören.


    Wer war's?

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  • Ohne mich ungebührlich einmischen zu wollen, hier noch wieder je ein Videobeitrag zu den beiden Letzterratenen:


    Giulietta Simionato hätte ich nach dem "Liebestraum"-Rätsel auf Anhieb auch erraten:



    Sylvia Sass hätte ich auf anhieb nicht erraten, "Lutgra" macht es ja immer gerne ein bissl schwerer als alle anderen. ;)



    Trotz des Standbilds am Anfang ist das wirklich ein Video, bei dem man sie auch singen SIEHT!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wenn man bedenkt, dass der gesuchte europäische Tenor in acht Spielzeiten 13 Rollen mit überwältigendem Erfolg an der New Yorker MET sang, wurde er von der Plattenindustrie sträflich vernachlässigt. Nur zwei Studio-Aufnahmen sind mir bekannt. Eine davon genießt allerdings Referenz-Status. Seine Hauptpartien: Alvaro, Alfredo, Manrico, Don Carlos, Radames, Calaf, Rodolfo. Noch als 60jähriger stand er 1987 als Ismaele (Nabucco) auf der Bühne von Turin!
    Gastspiele: New YorkMET, New YorkCO, San Francisco, LondonCG, ParisGO, MailandSC, FlorenzMM, WienSTO, NeapelSC, Buenos AiresTC.



    :hello: LT

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  • Richtig!



    Zur Ergänzung:


    Die Opernaufnahme mit Referenz-Status ist diese hier:



    Von Supraphon wurde mit einem italienischen Gesangsensemble Donizettis "Lucia di Lammermor" aufgenommen. Labò sang den Edgardo. Mit dieser Aufnahme hatte ich bereits zu DDR-Zeiten eine GA dieser Oper auf Schallplatte.



    :hello: LT

  • Ja, die Aufnahme kanne ich, Christoff - Bastianini, irre, auch Cossotto toll!


    Nun denke ich mir mal ein neues Rätsel aus.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Gesucht ist in Opernregisseur, dessen Wirkungszentren Berlin, Leipzig und Dresden waren, der aber auch mal eine Spielzeit fest in Köln engagiert war, und zwar als der gerade in Renovierung befindliche Bau eröffnet wurde. Sein Repertiore war riesig, von Händel bis zu den Zeitgenossen. Er selbst sagte, dass er alles inszeniert hätte, außer Operette, das sei ihm zu schwer... Dabei konnte gerade er die Massen bewegen wie sonst nur ein anderer, nämlich sein Intendanenvorgänger an einer der drei besagten Wirkungsstätten. An dieser inszenierte er mehr 20. Jahrhundert als alles andere (Haas, Mohaupt, Britten, Puccini, Kurka, Henze, Janacek, Berg, Weill, Katzer), darunter eine Puccini-Oper unter Benutzung der bis damals völlig unüblichen Urfassung. Er inszenierte auch viel im Ausland, darunter drei Mal an der Wiener Staatsoper und einmal an der Bayerischen Staatsoper München (damals für ihn "Ausland"!) sowie mehrfach in Buenos Aires mit Leuten wie Teresa Berganza und Sesto Bruscantini, in Wien u.a. mit Christa Ludwig und der blutjungen Gruberova als B-Besetzung ("Sie war gerade frisch importiert und ich wurde doch sehr gebeten, mit dem Mädel auch mal zu arbeiten".) In Leipzig gehörte er neben dem Dirigenten Rolf Reuter (mit dem er sich realtiv am Beginn der gemeinsamen langen Amtszeit verkrachte und nie wieder in einer Produktion zusammenarbeitete) zu den Entdeckern der jungen Anna Tomowa-Sintow, die damals Gräfin Ceprano und dergleichen sang und der die "Abschiebung" als Volksschullehrerin zurück nach Bulgarien drohte...


    Dieser Regisseur hat Musiktheatergeschichte geschrieben!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Harry Kupfer?

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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