Jaap van Zweden wird nächster Musikdirektor des New York Philharmonic


  • Überraschung in New York: Wie "The New York Times" berichtet, wird der Niederländer Jaap van Zweden dem eher glücklosen Alan Gilbert als Musikdirektor des ältesten Orchesters der Vereinigten Staaten nachfolgen.


    Zunächst soll van Zweden ab der Spielzeit 2017/18 designierter Musikdirektor werden, bevor er mit Beginn der Spielzeit 2018/19 in vollem Umfang das New York Philharmonic übernehmen wird.


    Quelle: http://www.nytimes.com/2016/01…-as-its-next-maestro.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich kann die New Yorker nur gratulieren! Nach Kirill Petrenko ein weiterer Dirigent aus der vermeintlichen zweiten Reihe, der nun ebenfalls in der 1. Liga dirigiert. Seine bereits vorliegenden Wagner- und Bruckner-Aufnahmen sind für viele Fans schon jetzt legendär. Auch seine Brahms-Sinfonien haben sehr überzeugen können. Dies alles ist ein stabiles Fundament, die Intentionen Zwedens nun noch mit einem Spitzenorchester zu veredeln.


    Ich habe bereits 9 Aufnahmen unter seiner Leitung. Damit dürfte ich wahrscheinlich der Spitzenreiter in diesem Forum sein! :jubel::baeh01:


    :hello: LT

  • Hier ist noch ein mittelinformatives aber ganz frisches News-Video von den (an JVZs derzeitiger Wirkungsstätte erscheinenden) Dallas Morning News:



    Eindruck scheint er ja durchaus hinterlassen zu haben! Ich selbst habe bis dato nur seine Einspielung von Bruckners 4. Sinfonie, von der ich selbiges ehrlich gesagt nicht behaupten kann, will sagen: sie ist mir nicht besonders im Gedächtnis geblieben...

  • Ich habe bereits 9 Aufnahmen unter seiner Leitung. Damit dürfte ich wahrscheinlich der Spitzenreiter in diesem Forum sein! :jubel: :baeh01:


    Denkste … :baeh01: … ich besitze mindestens 14 – in Worten: Vierzehn … :baeh01:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Nach Kirill Petrenko ein weiterer Dirigent aus der vermeintlichen zweiten Reihe, der nun ebenfalls in der 1. Liga dirigiert.


    Ich weiss ja nicht, wer so genau bestimmen kann, ob ein Dirigent in der ersten oder zweiten Reihe steht. Das ist bei Fussballmannschaften einfacher jeden Montag in der Tabelle abzulesen.


    Wie auch immer - dass es für die Entscheidung, Jaap van Zweden an die Spitze des New York Philharmonic zu berufen, beste Gründe gibt, sehe ich schon. Da ich viel in Amsterdam zu tun habe, hatte ich öfter Gelegenheit, Konzerte von ihm zu hören - und da hat er mich stets überzeugt!
    Er ist sicher ein Mann, der das Orchester voranbringen kann und wird. Spätestens seit Februar 2015 wird ja auch sein Namen in allen einschlägigen Diskussionen in den USA für die Position genannt. Man konnte in der New York Times verfolgen, wie er mehr und mehr zum Favoriten wurde.


    Nun wird ja hier im Forum ein Wettbewerb ausgetragen, wer denn die meisten Aufnahmen von ihm besitzt. Vermutlich könnte ich da auch mitbieten. Immerhin habe ich ihn mit Haydn, Beethoven, Wagner, Stravinsky, Mahler, Bruckner und Schostakowitsch. Sogar mit Rimsky-Korsakoff!
    Und ich habe auch Aufnahmen vom Geiger Jaap van Zweeden - als Solist mit Vivaldi, Paganini und Schostakowitsch.
    Ganz zu schweigen, dass man ihn natürlich in seiner früheren Rolle als Konzertmeister in etlichen Aufnahmen hat.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich oute mich jetzt wohl als erster als jemand, dem dieser Name praktisch nichts sagt. :untertauch: Aber die New Yorker hatten ja schon bei Ihrer letzten Wahl auf einen weitgehend unbekannten Dirigenten - Alan Gilbert - gesetzt. Warum der "glücklos" gewesen sein soll, weiß ich nicht, seine Nielsen Symphonien zumindest wurden international sehr positiv aufgenommen. Von ihm zumindest besitze ich eine CD, die ich aber auch nicht als essentiell einstufen würde. Ich hatte ja gehofft, dass man in NYC mal auf eine Frau am Pult setzen würde - JoAnn Falleta hätte sich da m.E. angeboten, aber so weit ist man wohl noch nicht. Was mich auf die Chancen einer Hilary Clinton im Präsidentschaftswahlkampf skeptisch blicken lässt.
    Herr JVZ ist nach allem was man hier lesen kann ein mehr als respektierlicher Dirigent. Leider hat er bisher nur Repertoire eingespielt, von dem ich schon mehr habe als mir lieb ist. Aber das ist natürlich in erster Linie MEIN Problem.

  • Es geht weniger um einen Wettbewerb mit den meisten JVZ-Aufnahmen, sondern um einen Anstoß zu erfahren, wer den Dirigenten überhaupt auf dem Schirm hat bzw. Aufnahmen von Zweden besitzt...


    Vermutlich ist die dürftige Resonanz auf die Ignoranz, Eindimensionalität und Unwissenheit zurückzuführen. Nicht ohne Grund habe ich meine "Referenzen und Alternativen" für die Zeit ab 1990 in den Mittelpunkt gerückt: Platz zu machen für lohnenswerte Aufnahmen....


    :hello: LT

  • Ich habe seine Aufnahmen der Bruckner-Symphonien, die allerdings keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen haben.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Hallo!


    Ich besitze die Brahms-Sinfonien, habe sie bislang allerdings nur teilweise gehört.



    Ursprünglich habe ich mit auf den 13.4. gefreut. Da sollte er gemeinsam mit seinem Dallas Symphony Orchestra und David Fray in der Liederhalle Stuttgart aufspielen. Als ich eben das Programm nochmals nachlesen wollte, musste ich erfahren, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde.


    ?(


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Ich oute mich jetzt wohl als erster als jemand, dem dieser Name praktisch nichts sagt. Aber die New Yorker hatten ja schon bei Ihrer letzten Wahl auf einen weitgehend unbekannten Dirigenten - Alan Gilbert - gesetzt.


    Nun, lieber Lutgra, 'weithin unbekannt' dürfte eigentlich Jaap van Zweeden unter Musikfreunden, die sich für die Klassik interessieren, kaum sein.


    Spätestens seit 2002 seine SACD-Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien mit den Residentie Orkest Den Haag erschienen ist und von allen großen Musikzeitschriften gerühmt wurde, ist er doch auch als Dirigent im Rampenlicht. Längst hat er bei den meisten bedeutenden Orchestern in Nordamerika und in England, den Niederlanden und auch in Deutschland dirigiert.
    Aber ein Reisedirigent ist er eher nicht. Ihm scheint das intensive Arbeiten mit einem Orchester wichtiger. Wenn man seine Aufnahmen mit dem Residentie Orkest oder mit dem Dallas Symphony Orchestra hört, weiss man auch, warum ihm das wichtig ist und dass es Gewinn bringt. Wie er mit diesen Orchestern, die ja nicht zu den Spitzenensembles gehören, Partituren durchleuchtet, musikalische Vorgänge ganz organisch entwickelt und einen Klang- und Farbenreichtum entfaltet, wie man ihn in den jeweiligen Werken nicht oft hört, das ist schon ein starkes Argument für ihn!


    Höre mal seine Aufnahme von Beethovens 5. Sinfonie - wenn möglich in Surround!
    Es ist kein Wunder, dass er das New York Philharmonic und das New Yorker Publikum besonders mit Beethovens 5. Sinfonie so begeistert hat (Oktober letzten Jahres!), dass schließlich seine Wahl niemanden auf der anderen Seite des Atlantik mehr überraschte.


    Hier noch zwei YouTube-Videos:




    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Nun, lieber Lutgra, 'weithin unbekannt' dürfte eigentlich Jaap van Zweeden unter Musikfreunden, die sich für die Klassik interessieren, kaum sein.


    Du hast natürlich völlig recht - lieber Caruso - ich sollte meine Ignoranz nicht zum Maßstab erheben. :hail:

  • Lasst den armen Mann doch erst mal 100 Tage im Amt als Chefdirigent des NY Philharmonic Orchestras sein. Und nur weil es wenige Aufnahmen von im gibt muss er noch lange kein schlechter Dirigent sein. Von seinem Lohengrin bin ich übrigens auch sehr begeistert .

  • Und warum besitzt du sie ?????????????????????????????????????????????????????? :no::stumm::untertauch:


    Sammlertrieb, und die Hoffnung, einen Bruckner-Zyklus auf SACD zu besitzen, der klangtechnisch top ist. Das gilt allerdings nur für die späteren Aufnahmen, die bei Challenge erschienen sind. Die ersten Aufnahmen, die noch bei dem Label Exton herausgekommen sind, finde ich klanglich sehr mäßig.

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  • Du hast natürlich völlig recht - lieber Caruso - ich sollte meine Ignoranz nicht zum Maßstab erheben.

    Lieber Lutgra,


    die Welt der Klassischen Musik ist so groß und da sind so viele Künstler unterwegs - da kann man einfach nicht alle kennen.
    Wenn ich mich recht erinnere, ist ja Dein besonderes Interessenfeld die Kammermusik. Da kenne ich auch nicht jede Streichquartettformation oder jedes Klaviertrio von Rang.
    Also gib Jaap van Zweeden einfach eine Chance! Es lohnt übrigens die beiden Videos, die ich eingestellt habe, nacheinander zu hören. Wenn man ihn als Geigenvirtuosen erlebt hat, wird man sein Sacre du printemps mit ganz besonders offenen Ohren hören!



    Und nur weil es wenige Aufnahmen von im gibt muss er noch lange kein schlechter Dirigent sein. Von seinem Lohengrin bin ich übrigens auch sehr begeistert .

    Lieber Rodolfo,


    wie kommst Du darauf, dass es wenige Aufnahmen von Jaap van Zweeden gibt?
    Die Sinfonien von Beethoven, Brahms und Bruckner komplett!
    Von Haydn einige Sinfonie- und Cello-Konzert-Aufnahmen , von Mozart Klavierkonzerte (mit Fray ), von Mahler immerhin drei Sinfonien, von Tschaikowski die 5. Sinfonie, von Stravinsky Petrushka / Pulcinella / Symphonies of Wind Instruments, Sacre dy Printemps und Apollon musagete, von Schostakovitsch die 5. Sinfonie, von Britten das War-Requiem, nicht zu vergessen Kompositionen von Stucky, Theo Verbey, Hendrik Andriessen und anderen zeitgenössischen Komponisten ,
    Von Wagner 4 (vier !!!) Gesamtaufnahmen!


    Es gibt heute etliche hoch gehandelte Pultvirtuosen, die mit so einer Discografie nicht aufwarten können. Von der Qualität der Aufnahmen mal ganz zu schweigen!


    Also: man kann ruhig jetzt schon über van Zweeden eine Meinung haben und muss nicht seine ersten 100 Tage als Chef des NYPh abwarten. (Was ja auch nur was brächte, wenn man in der Zeit in New York wäre und auch noch für alle Konzerte Karten bekäme!)
    Übrigens lohnt sich in der Digital Concert Hall auch die Aufzeichnung von Zweedens Debutkonzertes bei den Berliner Philharmonikern anzuhören!


    Fr, 10. Mai 2013
    Berliner Philharmoniker
    Jaap van Zweden


    Béla Bartók
    Konzert für Orchester Sz 116 (00:44:19)


    Johannes Brahms
    Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (00:51:08)


    Viel Freude


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Van Zweden ist zwar nicht "mein" Dirigent, aber nach dem aalglatten Alan Gilbert kann es in New York City eigentlich nur besser werden.


    Ich kenne einige Aufnahme von Jaap van Zweden. So richtig umgehauen hat mich zwar keine, aber er beherrscht sein Handwerk natürlich. Er ist keiner, der im spätromantischen Klang badet. Ich mag diesen vibratoarmen Klang eigentlich weniger. Sein Beethoven, Bruckner und Brahms sind sehr gut, aber so regelrecht berührt hat mich das leider dann auch nicht. Die Konkurrenz ist allerdings auch erdrückend.


    Mal sehen, worauf sich das New York Philharmonic da eingelassen hat. Trotz etwaiger Vorbehalte für mich die weitaus bessere Wahl als unlängst bei den Berliner Philharmonikern geschehen.

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    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II.!


    Ich kenne einige Aufnahme von Jaap van Zweden. So richtig umgehauen hat mich zwar keine, aber

    Auuu, da können wir ja froh sein, dass Dich keine umgehauen hat! Nicht eine! "Nog geen", wie der Niederländer sagt!
    Wir hätten Dich ja sehr vermisst!



    Er ist keiner, der im spätromantischen Klang badet

    Für welches Repertoire ist das Baden im spätromantischen Klang denn überhaupt wünschenswert?
    Bestimmt nicht für Haydn und Mozart oder Beethoven. Bei Brahms würde ich auch eher darauf verzichten.
    Und gewinnen nicht auch Bruckner und Mahler, wenn das Klanggeschehen sorfältig ausgefaltet und fein abschattiert wird?


    Wie auch immer. Dass die Lust am Klang Jaap van Zweeden abgeht, kann man eigentlich nun wirklich nicht sagen.


    Vielleicht darf ich hier mal eine Kritik aus dem Berliner Tagesspiegel vom letzten Frühjahr zitieren:



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso,


    im Grunde genommen wollte ich damit sagen: van Zweden ist ein sehr guter Dirigent und auch eine gute Wahl für das New York Philharmonic, aber eben keiner meiner absoluten Favoriten. Ich habe nichts gegen diesen Dirigenten.


    Übrigens war Norman Lebrechts erste Reaktion auf Facebook darauf ziemlich vernichtend: "New York Philharmonic appoints the wrong music director" und "Why white Van is so wrong for the New York Philharmonic".


    Leider hat er die Artikel scheinbar wieder zurückgezogen, weil die Links mittlerweile ins Leere führen. Zumindest zeigt das doch, dass es auch in der Fachwelt kritische Stimmen gibt.


    Beste Grüße


    Joseph

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    – Luís de Camões

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  • Zumindest zeigt das doch, dass es auch in der Fachwelt kritische Stimmen gibt.


    Inzwischen habe ich von etlichen NewYorker Freunden und Bekannten Mails bekommen. Sie kommentieren eigentlich alle die Wahl positiv. Durchweg sind sie zuversichtlich, dass van Zweden dem Orchester gut tun wird und auch beim New Yorker Publikum ankommen wird.
    Zweifel gibt es allerdings, ob er auch "in the flat plane" ankommen wird. Bekanntlich gibt ja das NYPhilarmonic viele Konzerte in der Provinz und da giert man nach mehr Glamour als van Zweeden bietet.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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