Valery Gergiev - ein russischer Dirigent

  • Der deutsche Wikipedia-Eintrag lautet "Gergijew".
    Ich beobachte es seit Jahren mit einigem Unmut, dass praktisch nur mehr die englischen Transkriptionen russischer Namen verwendet werden, so auch in Rezensionen.
    Gergiev, Ashkenazy, Temirkanov, Svetlanov, Rozhdestvensky, Kondrashin, Mravinsky, Rostropovich etc. pp. - alles englisch transkribiert.

    Bei einigen hat sich kurioserweise die französische Transkription durchgesetzt: Markevitch und Aronovitch etwa. Englisch wäre die Endung ja auf -ch, nicht auf -tch.
    Verwendet man eine deutsche Transkription, besteht freilich die Gefahr, dass man bei der Suche nach diversen Aufnahmen gar nichts findet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der deutsche Wikipedia-Eintrag lautet "Gergijew".
    Ich beobachte es seit Jahren mit einigem Unmut, dass praktisch nur mehr die englischen Transkriptionen russischer Namen verwendet werden, so auch in Rezensionen.
    Gergiev, Ashkenazy, Temirkanov, Svetlanov, Rozhdestvensky, Kondrashin, Mravinsky, Rostropovich etc. pp. - alles englisch transkribiert.

    Bei einigen hat sich kurioserweise die französische Transkription durchgesetzt: Markevitch und Aronovitch etwa. Englisch wäre die Endung ja auf -ch, nicht auf -tch.
    Verwendet man eine deutsche Transkription, besteht freilich die Gefahr, dass man bei der Suche nach diversen Aufnahmen gar nichts findet.

    Lieber Joseph II.,


    ich kann Dich gut verstehen, aber ich hielte es für am einfachsten, wenn man sich auf EINE Transkription einigen könnte. Warum sollte jedes Land eine eigene haben? Übrigens - hier in Finnland legt man großen Wert darauf, alle russischen Namen in finnischer Transkription zu verwenden.

  • Die deutsche Transskription ist trotzdem weit näher an der tatsächlichen Aussprache dran als die englische. Elena oder Evgeny sprechen sich eben Jelena und Jewgeni.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ich hielte es für am einfachsten, wenn man sich auf EINE Transkription einigen könnte. Warum sollte jedes Land eine eigene haben?

    Die deutsche Transskription ist trotzdem weit näher an der tatsächlichen Aussprache dran als die englische.

    Die Transkriptionen sollen doch wohl der Aussprache nach möglichst nahe an die Aussprache der Namen im Original kommen, oder irre ich mich da? Dann ist aber klar, dass jede Sprache ihre eigenen Transkriptionen braucht. Die englische Transkription "Rostropovich" wird nun mal im Deutschen anders ausgesprochen als im Englischen, weswegen man im Deutschen "Rostropowitsch" gebraucht usw.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Die deutsche Transskription ist trotzdem weit näher an der tatsächlichen Aussprache dran als die englische. Elena oder Evgeny sprechen sich eben Jelena und Jewgeni.

    Tatsächlich kann man sich nur annähern an die russische Aussprache, daher gibt es zwangsläufig verschiedene Schreibweisen in verschiedenen Sprachen.


    Beispiele sechs Schreibweisen für ein und dieselbe Person (Aussprache kann man bei Google Übersetzungen hören)


    Valery Gergiev in Tamino-KLassikforum

    Waleri Abissalowitsch Gergijew in Wikipedia (deutsch)

    Валерий Абисалович Гергиев Wikipedia Russland

    Гергиты Абисалы фырт Валери in Ossetisch, seiner Muttersprache

    Valeri Abissalovitch Guerguiev (französich)

    Valerij Abisalovič Gergiev (italienisch)


    Solange wir wissen, um wen es sich handelt, ist das doch okay.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Die Transkriptionen sollen doch wohl der Aussprache nach möglichst nahe an die Aussprache der Namen im Original kommen, oder irre ich mich da? Dann ist aber klar, dass jede Sprache ihre eigenen Transkriptionen braucht. Die englische Transkription "Rostropovich" wird nun mal im Deutschen anders ausgesprochen als im Englischen, weswegen man im Deutschen "Rostropowitsch" gebraucht usw.

    Ich gebe mich geschlagen. Diesem Argument kann ich nicht widersprechen. Dann werden wir also in Zukunft Netrebka (!) schreiben, oder? Und Rastropowitsch? Wie gut, dass Damingo kein Russe ist!

  • Ohne die Beiträge meiner werten Vorredner über das Verhältnis zwischen Solist und Dirigent bzw. über Transkriptionen gering schätzen zu wollen, möchte ich mich doch gerne wieder Gergievs "Probenstil" widmen, der eigentlich keiner ist, wie die Spannweite zwischen von Esa-Pekka Salonen so beschriebenem "Micro-Managing" und meiner Beschreibung der Erarbeitung von "Samson et Dalila" veranschaulichen dürfte. Genauso wenig gibt es für diesen Dirigenten, der nicht auf eine Regel festzulegen ist, keine Regel, wann er einen Taktstock benutzt (und wenn ja, in welcher Länge) bzw. ohne dirigiert.


    Bis auf die Sinfonien Nr. 2, 7 und 8 leitete Gergiev bei seinem Festival in Mikkeli alle Mahler-Sinfonien. Im Jahre 2003 stand die 3. Sinfonie auf dem Programm, und zwar in der Holzkirche, während einen Tag vorher der komplette "Nussknacker" Tchaikovskys in konzertanter Version in der Kathedrale gespielt wurde. Das Ballett gehört nun zu den Werken, die nur selten geprobt werden, weil sie oft im Mariinsky-Theater aufgeführt werden. So entschied Gergiev, vor dem Nussknacker die Mahler-Sinfonie zu proben, stellte aber fest, dass die Zeit vor Beginn des Konzerts nicht für den in seiner Interpretation fast 25minütigen Schlusssatz reichte. Was tun? Für Gergiev kein Problem : Er ließ diesen Satz in doppeltem Tempo von den Musikern spielen!!! Darauf angesprochen, ob dies seine Originalinterpretation sei, antwortete er in gewohnter Offenheit, dass die Musiker somit die Gelegenheit hatten, die Noten dieser Sinfonie wenigsten ein Mal vor dem Konzert zu spielen!!!!!!


    Als 2010 die 6. Sinfonie Mahlers auf dem Programm stand, kam ein weiteres Problem hinzu : Zur selben Zeit fand die Europa- oder Weltmeisterschaft im Fußball statt, und zwar sollte um 22 Uhr Finnischer Zeit ein wichtiges Spiel übertragen werden. Nun muss man wissen, dass Gergiev ein großer Fußballfan ist, der normalerweise keine Gelegenheit auslässt, sich die die Spiele im Stadion anzusehen. Auch unter seinen Musikern waren viele, die das abendliche Spiel unbedingt im TV verfolgen wollten. Sollte Gergiev die Probe ausnahmsweise einmal pünktlich beenden, wäre dies auch möglich gewesen, und einige Musiker gaben dem finnischen Administrator auch durch Zeichen zu verstehen, er solle Gergiev signalisieren abzubrechen. Aber dieser hatte wie immer seinen eigenen Kopf und beeendete die Probe erst nach offiziellem Konzertbeginn. Das Konzert wäre also zu spät beendet gewesen, um das Spiel noch komplett sehen zu können. Aber Gergiev fand auch für dieses Problem eine Lösung : Es kommt sehr oft vor (ist aber nicht die Regel), dass im 1. Satz die Exposition wiederholt wird, auch von Gergiev üblicherweise. Aber an diesem Abend ersparte er sich und seinen Musikern die Wiederholung, und so schafften alle es gerade noch zum Beginn des Fußballspiels.


    Wer Gergiev Unseriosität vorwirft, wird durch meine "Schmankerl" mit Sicherheit nicht seine Meinung ändern. Auch ich sehe ihn nicht unkritisch, aber (noch) überwiegt mein Gefühl der Faszination - trotz aller Geschichten, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe und von denen ich gerne noch einige (bei Interesse) weitergeben möchte.


    Beste Grüße aus Finnland


    Peter Schünemann

  • Am gestrigen 2. Mai beging der russische Pult-Zar Valery Gergiev seinen Geburtstag, in Moskau, also in der Stadt, in der er als Sohn ossetischer Eltern vor 68 Jahren geboren wurde. Wie es sich für einen Workoholic wie Gergiev gehört, "feierte" er dieses Ereignis, indem er in der erst 2018 eröffneten Zaryadye-Konzerthalle gleich zwei Konzerte dirigierte : nachmittags ein Mozart-Klavierkonzert und Bruckners monumentale 8. Sinfonie und abends Debussy, Rachmaninoff und Prokofiev, beide Male mit Daniil Trifonov als Solisten.


    Diese Konzerte waren Teil des Moskauer Oster-Festivals, das seinen Namen davon hat, weil einige Konzerte "auch" in Moskau stattfinden, ansonsten bereisen Gergiev und sein Mariinsky-Orchester ganz Russland : in 27 Tagen 38 Konzerte in 25 Städten (!!!), also bis zu 3 Konzerte pro Tag. Für diese Sightseeingstour à la Mariinsky ist extra ein Sonderzug gechartert worden, zu dem sogar ein den Proben vorbehaltener Waggon gehört. Während auf der englischen Homepage dieses Festivals nichts steht, kann man der russischen Seite zumindest nach dem Konzert die Werke entnehmen, die gespielt wurden. Mit Ausnahme des Geigers Vadim Repin trat in den Konzerten bis heute der Pianist Daniil Trifonov auf, der Konzerte von Brahms, Schumann, Mozart, Shostakovich, Rachmaninoff und Tchaikovsky spielte.


    Wie es auf einer solchen Tour zugeht, davon zeugt dieser Film anschaulich :



    Sehenswert auch dieses Gergiev-Porträt mit einem sehr bezeichnenden Titel : "You cannot start without me"



    S dnyom rozhdeniya, Maestro. Beste Grüße aus Finnland


    Peter Schünemann

  • Valery Gergiev dirigiert das Orchester des Mariinsky Theaters im Salle Pleyel in Paris.


    Auf dem Programm steht die 7. Sinfonie "Leningrad" von Dmitri Schostakowitsch.



    Die Aufnahme ist Teil dieser DVD-Box mit allen fünfzehn Sinfonien und allen Konzerten..


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ab Dienstag wird er nicht mehr Chefdirigent der Münchner Philharmoniker sein

    So entstehen Fake-news. In dem Artikel

    https://www.tz.de/muenchen/sta…niker-putin-91372774.html

    steht "Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) droht dem Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker und Putin-Freund Waleri Gergijew mit Rauswurf ..... Sollte sich Waleri Gergijew hier bis Montag nicht klar positioniert haben, kann er nicht länger Chefdirigent unserer Philharmoniker bleiben."

    Gergiev hat also noch drei Tage Zeit; bis dahin ist noch alles offen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • So entstehen Fake-news. In dem Artikel

    https://www.tz.de/muenchen/sta…niker-putin-91372774.html

    steht "Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) droht dem Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker und Putin-Freund Waleri Gergijew mit Rauswurf ..... Sollte sich Waleri Gergijew hier bis Montag nicht klar positioniert haben, kann er nicht länger Chefdirigent unserer Philharmoniker bleiben."

    Gergiev hat also noch drei Tage Zeit; bis dahin ist noch alles offen.

    Sagen wir es mal so: die Wahrscheinlichkeit, daß Gergiev sich in diesem Sinne äußern wird, ist ungefähr so hoch wie die daß es nächste Woche in der Sahara schneien wird...

  • Gergiev hat also noch drei Tage Zeit

    Nein ! Er KANN es NICHT machen. Es handelt sich hier um eine bewusst unerfüllbare Forderung !!!

    Und es würde ihm nichts nützen. Man würde ihm nicht glauben - und überall wo er aufträte würde das Publikum buhen. !!!

    Für ihn ein unerträglicher Zustand. Er sitzt quasi zwischen zwei Stühlen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es sei denn:

    Er holt sich die Erlaubnis von Putin er zu tun.

    Man darf nie vergessen, daß Putun ein Mann des geheindienstes war - und wie ein solcher reagiert.

    Eine Möglichkeit wäre:

    "Ja verurteile mich, wenn es Dir nutzt. Wir machen je sowieso was wir wollen....."


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Münchner Philharmoniker scheinen ein gewisses Talent dafür entwickelt zu haben, "problematische" Chefdirigenten zu erwählen. Celibidache und Thielemann waren/sind schwierige Charaktere. Und weiland gab es bereits bei der Wahl von James Levine Stimmen, die davon dringlichst abrieten - wie man heute weiß, nicht ganz grundlos, auch wenn die Sache natürlich anders gelagert war als bei Gergiev. München setzt auf große Namen, natürlich ihr gutes Recht. Da man dafür Schattenseiten offenbar in Kauf zu nehmen bereit ist oder gar geflissentlich unter den Teppich kehrt, braucht man sich aber an der Isar nicht wundern, wenn es regelmäßig ungut endet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Für ihn ein unerträglicher Zustand. Er sitzt quasi zwischen zwei Stühlen....

    Er könnte ja mit 68 auch einfach aufhören und in Rente gehen...


    Aber er wird weitermachen, nur eben nicht mehr in Russland UND Westeuropa, sondern nur in Russland ODER Westeuropa - und da wird er sich natürlich für Russland entscheiden, weil er da quasi eine Garantie hat weitermachen zu können, die er im Westen nicht hat. Alle anderen, die sich jetzt so geäußert haben, wie man das hier von ihnen erwartet hat (Jurowski, Petrenko, Currentzis usw.) haben im Gegensatz zu Gergiev die Garantie, hier im Westen weitermachen zu können - und sind daher auf Russland und Putin nicht mehr abgewiesen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Knifflig könnte es für Vasily Petrenko, "den anderen Petrenko", werden: Dieser ist seit 2021 sowohl Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra in London als auch des Staatlichen Symphonieorchesters der Russischen Föderation, auch bekannt als Swetlanow-Orchester. Da wird er wohl strikte Neutralität wahren müssen, wenn er nicht einen der beiden Posten gefährden will.

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    – Luís de Camões

  • Ich gehe davon aus - kann mich aber irren - daß die Marke "Russland" dauerhaft beschädigt sein wird - für gute 20 Jahre mindestens.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist schon ein Unterschied zur ehemaligen Sowjetunion. Damals gab es den "kalten Krieg" und zwei Systeme. Die Künstler, die das System der SU repräsentierten, lebten auch in der SU. Sie kamen dann mit ihren Orchestern in den Westen und wurden als Botschafter der Musik wahrgenommen und nicht des Systems. Bezeichnend gastierte Mrawinsky mit den Leningrader Philharmonikern 1968 mit Schostakowitsch in Prag und wurde gefeiert. Man hat ihn nicht als Repräsentanten des Sowjetsystems wahrgenommen, das mit Panzern den Prager Frühling überrollte.


    Im Falle Gergiev ist es anders. Er hat eine kulturpolitische relevante Funktion sowohl in Russland als auch im Westen. Die kann er nur haben, wenn zwischen Russland und dem Westen kein Kriegszustand besteht bzw. die Grundlagen der Kooperation und des Völkerrechts wechselseitig akzeptiert werden. Fällt das weg, ist er untragbar im Westen. Das ist dann eine Rückkehr zu Verhältnissen im "kalten Krieg". Dann gibt es eine Trennung. Es ist konsequent und richtig, dass Gergiev alle Posten im Westen verliert. Ich bin gespant, wie es mit Plattenverträgen usw. aussieht. Ob sich die DGG da nicht nach jemand Anderem umsieht. Im Fussball ist auch schon die Trennung vollzogen. Russische Vereine sind von der UEFA ausgeschlossen.


    Der Vergleich mit Schostakowitsch ist etwas gewagt. Schostakowitsch lebte ausschließlich im stalinistischen Russland. Jemand hat sein Verhalten mal bezeichennd als erzwungene "subversive Anpassung" bezeichnet. In einem solchen Terrorregime zu leben geht nicht ohne gewisse Zweideutigkeiten, in die man sich verwickelt. Anders ist das bei Gergiev: Er hat schon die Möglichkeit, sich zu entscheiden für eine kulturpolitisch relevante Position entweder in Russland oder im Westen. Wieviele russische Dirigienten sind emigiert? Er allein entscheidet, was ihm wichtiger ist. Er hat sich offenbar für Putin und seine imperialistische Politik entschieden. Dann muss er sich auch über die Konseqenzen im Klaren sein. Gergiev kann nicht ein System repräsentieren, das Putin in seinen Grundfesten zerstört hat und er mit seinem Bekenntnis zu Putin diese Zerstörungstat ausdrücklich anerkennt. Ich als Musikliebhaber und Konzertbesucher lehne es selbstverständlich ab, ein Gergiev-Konzert zu besuchen. Weil ich die Haltung von Gergiev respektiere, so paradox es klingt: Er hat sich klar gegen die westliche Demokratie auf die Seite von Putins Totalitarismus gestellt. Und ich stehe klar auf der anderen Seite! In dieser Frage gibt es keinen Kompromiss für mich. Putin bedroht nicht nur die Ukraine, sondern auch Länder wie Schweden und Finnland - letzteres ist Mitglied der EU. Er missachtet die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland, indem er Mordaufträge au deutschem Boden ausführen lässt und versucht, demokratische Wahlen mit illegitimen Manipulationsmitteln zu beeinflussen. Künstler, die das ausdrücklich mittragen, sind deshalb bei uns auch nicht mehr tragbar. Ich kann mir derzeit auch nicht vorstellen, ein Konzert von Netrebko oder Lisitsa zu besuchen. Ich glaube ebenfalls nicht, dass Netrebko noch einmal zum Wiener Opernball eingeladen wird. Das wäre eine Provokation.


    Lustig fand ich ja die Bemerkung, die Münchner Philharmoniker wählten sich wegen ihrer angeblichen Drittklassigkeit schwierige Dirigenten. War Klemperer etwa keine schwierige Person? Ist deshalb das Philharmonia Orchestra drittklassig? In München hat man Celibidache, Levine oder auch Gergiev wegen ihrer künstlerischen Qualität geholt. Ein Orchester kann mit seinem Chefdirigenten wachsen und über sich hinauswachsen. Das war bei Celibidache und den Münchenern nicht anders als bei Toscanini und dem NBC-Orchestra. Nach Toscaninis Tod haben sie nie wieder dieses Niveau erreicht.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Russische Vereine sind von der UEFA ausgeschlossen.

    Das wäre mir völlig neu. Gestern gab es die Auslosung des Europa League Achtelfinals, wo RB Leipzig Spartak Moskau als Gegner zugelost bekam. Wie ist das möglich, wenn russische Vereine angeblich von der UEFA ausgeschlossen worden sind?

  • Im Fussball ist auch schon die Trennung vollzogen. Russische Vereine sind von der UEFA ausgeschlossen.

    Die Uefa entzieht Russland zwar das Champions-League-Finale, aber Melomane hat Recht: die Vereine spielen weiter in der UEFA

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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