Amüsant, hier reinzuschauen. Mein Geist spukt offenbar gewaltig herum in manchen Köpfen, ohne dass er mich vorher fragt. Ich begebe mich ja nun sehr gerne ins Museum - auf dieses "Opernmuseum" verzichte ich aber gerne. Die Oper als toter Leichnam läßt sich in der Glasvitrine sicher sehr schön ausstellen, ich ziehe allerdings die lebende Erscheinung vor. Im Tod erstarrt man im Blick des Anderen, meinte Sartre. Für Opernfreunde, die nicht nach Erneuerung und Erprobung ihrer Ansichten im lebendigen Austausch, sondern statt dessen nur nach der hunderttausendsten Selbstbestätigung ihrer einbetoniert festen Meinung suchen, ist die museal erstarrte Oper sicher genau das Richtige: So kann sich die arme Oper zum toten "An-sich" erstarrt gegen das Bild, was man sich von ihr zurechtgezimmert hat, nicht mehr wehren.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leichenbeschauern weiterhin viel Spaß in diesen verstaubten heiligen Hallen....