Ich bin mal wieder zu spät gekommen - und will deshalb, etwas summarisch, das Versäumte nachholen:
Lieber Stimmenliebhaber! Wenn ich deinen Beitrag Nr.72 richtig interpretiere, stammst du aus der DDR. Ich auch, bin ihr aber schon 1955 entflohen, kenne mich deshalb in deren weiterer Kulturszene nicht aus - und habe sie deshalb nicht thematisiert. Umso mehr war ich über deine reichen Kenntnisse erstaunt. Ich bin aber begeistert von Sängern wie Dvorakova, Wenkoff und Herlea, die das dortige Opernleben sicher anständig aufgemischt haben.
Was du und Mme.Cortese wissen wollen über die Relevanz fremdsprachiger Sänger für unser Thema: Die besteht vor allem bei Wagner. Italienisch lernt jeder Sänger auf der Hochschule, aber Deutsch? Und dann noch Wagner-Deutsch? Da gibt es schon Probleme. Nicht alle Sänger konnten ihre Artikulation ihrer stimmlichen Leistung an die Seite stellen. Das hat sich erst allmählich gebessert. Eine Zeitlang klang manches sehr amerikanisch oder einfach nach Kauderwelsch. Solche Texte kann man nicht nur phonetisch auswendig gelernt, heruntersingen, die muss man erst mal selber verstehen, daraus eine dramatische Szene werden soll.
Und damit sind wir gleich beim Thema Langeweile und Geschwätzigkeit bei Wagner. Ob das so empfunden wird, hängt nicht nur von der Person des Hörers ab, sondern auch von der Fähigkeit der Sänger, den S i n n des Textes adäquat zu transportieren.
Dazu hat ja auch Rheingold schon einiges gesagt, dem ich nur zustimmen kann.
So viel fürs Erste. Bis demnächst! Sixtus