Ich habe das Currentzis-Konzert auch gesehen. Diese Art, Mozart zu spielen, nämlich stärker die Dynamik zu differenzieren, hat mir gut gefallen. Die Vorwürfe, er sei ein Exzentriker am Pult, kann ich nicht nachvollziehen. Exzentriker waren Karajan (entrückt), Masur (undurchschaubares Gefuchtel), Bernstein (Tanzbär) oder, heute, Herreweghe, der selbst sagt, dass er nicht dirigieren kann. Er braucht es auch nicht, seine Musiker können das auch so. Mir gefällt am besten Joana Mallwitz in ihrer Mischung aus Emotion und Präzision.
Nachwort zum Don Giovanni:
Die Kritiker tadeln das Hochfahren des Orchesters und die Blitze bei der Champagnerarie. Ich fand das toll, allerdings war der Zeitpunkt falsch. Der Höhepunkt der Oper ist von der Handlung wie von der Musik her die Komturszene mit Giovannis Höllenfahrt. In der Inszenierung wälzt sich Giovanni konvulsivisch auf dem Boden, auf dem er dann irgendwie verendet. Hier hätte das Spektakel mit den Blitzen seinen wahren Platz gehabt.