Der Wein in der Musik

  • Hallo Willi,


    mit 66 konnte Udo Jürgens zqar noch Schlager singen, ich heute mit 66 höchstens noch 1. Bass. Tribut des Zigaretten- und Pfeifenrauchers. Wegen Übergewicht macht auch das lange Anhalten von Tönen so seine Schwierigkeiten. Aber die riesengroße Sammlung tröstet darüber hinweg. Früher war zwar nicht alles besser, aber auf jeden Fall meine Stimme.


    Schönen Abend, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo, Bernward bei der Gründung des "Tamino-Seniorenchores" bin ich dabei. Durch altersgemäß höher gewordene Fistelstimme bin ich als Countertenor,
    als 1. Tenor und wenn ich fleissig übe und ihr mich ein wenig drillt sogar als Knabensopran einsetzbar. (Sinkender Testerosonspiegel macht's möglich).
    Ich wäre dankbar, wenn meine Bewerbung angenommen würde. Vorsingen zu jeder Zeit, allerdings erst nach dem Genuss von einigen Gläsern Wein. Ich empfehle, dass man sich schleunigst um die Verpflichtung des Starbaritons Herbert Henn bemüht. Weitere Anmeldungen nimmt Bernward sicherlich gerne entgegen. "Auf liebe Sänger greifet in die Saiten, die Aufgab' ist gestellt.......
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Prof. Dr. Adrian C. North an der Universität zu Edinburg hat bei 250 Studenten erforscht, welchen Einfluß Hintergrundmusik auf den Weingeschmack hat. Wie das Ergebnis seiner Untersuchung ausgegangen wäre, wenn statt Hintergrundmusik konzentriertes Musikhören der Studenten Testvoraussetzung gewesen wäre, weiß man leider nicht. Außerdem bleibt die Frage offen, ob die Studenten nach fortgeschrittenen Weingenuß noch zu konzentrierten Musikhören in der Lage gewesen wären.
    Bereits die Hintergrundmusik reichte aus, den Weingeschmack der Studenten zu beeinflussen.
    Der Charakter der Hintergrundmusik war unterschiedlich ausgewählt, Orffs Carmina Burana war kraftvoll und schwer, Tschaikowskys Blumenwalzer aus dem Ballett Der Nussknacker war subtil und raffiniert, der Song "I Just Can't Get Enough" von Nouvelle Vague war schwungvoll und erfrischend und das Lied "Slow Breakdown" von Michael Brook war sanft und weich.
    Im Ergebnis war festzustellen, daß die Beurteilung des Weines von der zuvor gehörten Hintergrundmusik beeinflußt wurde.
    So wurde der Wein nach Orffs Carmina Burana als kraftvoll und schwer befunden.
    Als Musikhörer kann man von diesem Ergebnis profitieren, indem man bei kraftvoller und schwerer Musik keinen teuren Grand Cru einschenkt, in diesem Fall genügt ein preiswerter Wein vom Discounter.
    Mich würde nun interessieren, ob sich das Ergebnis der Studie auch insoweit umkehren läßt, und die Qualität (nicht die Quantität!) des getrunkenen Weines den Musikgenuß beeinflußt. Das könnte dann bedeuten, daß ein billiger Discount-Landwein Beethovens Sinfonien oder Mozarts Klavierkonzerte grausslich klingen läßt, während ein teurer Chateauneuf du Pape Stockhausens Momente zu höchsten Musikgenuß steigert.
    Die Studie von Prof. Dr. North findet man hier:
    http://www.wineanorak.com/musicandwine.pdf

    mfG
    Michael

  • Hallo


    Der Thread hat vor meiner "Tamino-Geburt" geendet. So richtig kam er nicht in Fahrt.

    Nachdem ich seit einigen Tagen Mitglied in einem Weinforum bin und vieles, was dort über Wein geschrieben wird, interessiert verfolge, möchte ich den Thread wieder beleben.

    Vielleicht gelingt es ja mit der Beaudelaire-Vertonung von Alban Berg "Der Wein".


    Hier mit Anne Sophie von Otter.


    Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten habe, mir den passenden Wein dazu vorzustellen. Er wäre wohl sehr komplex und wenig gefällig - aber interessant.


    Gruß

    Wolfgang

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Carl Orff wurde bereits erwähnt. Hier die Stelle aus seiner Carmina Burana, die vom Trinken des Weines und wohl auch anderen alkoholischen Getränken, Wasser wird er wol nicht gemeint haben, handelt.



    In taberna quando sumus,

    non curamus quid sit humus,

    sed ad ludum properamus,

    cui semper insudamus.

    quid agatur in taberna

    ubi nummus est pincerna,

    hoc est opus ut quaeratur;

    si quid loquar, audiatur.


    Quidam ludunt,

    quidam bibunt,

    quidam indiscrete vivunt.

    sed in ludo qui morantur,

    ex his quidam denudantur,

    quidam ibi vestiuntur,

    quidam saccis induuntur;

    ibi nullus timet mortem,

    sed pro Baccho mittunt sortem.


    Primo pro nummata vini;

    ex hac bibunt libertini;

    semel bibunt pro captivis,

    post haec bibunt ter pro vivis,

    quater pro Christianis cunctis,

    quinquies pro fidelibus defunctis,

    sexies pro sororibus vanis,

    septies pro militibus silvanis.

    octies pro fratribus perversis,

    nonies pro monachis dispersis,

    decies pro navigantibus,

    undecies pro discordantibus,

    duodecies pro paenitentibus,

    tredecies pro iter agentibus.


    Tam pro papa quam pro rege

    bibunt omnes sine lege.

    Bibit hera, bibit herus,

    bibit miles, bibit clerus,

    bibit ille, bibit illa,

    bibit servus cum ancilla,

    bibit velox, bibit piger,

    bibit albus, bibit niger,

    bibit constans, bibit vagus,

    bibit rudis, bibit magus,

    Bibit pauper et aegrotus,

    bibit exul et ignotus,

    bibit puer, bibit canus,

    bibit praesul et decanus,

    bibit soror, bibit frater,

    bibit anus, bibit mater,

    bibit ista, bibit ille,

    bibunt centum, bibunt mille.


    Parum sescentae nummatae

    durant cum immoderate

    bibunt omnes sine meta,

    quamvis bibant mente laeta;

    sic nos rodunt omnes gentes,

    et sic erimus egentes.

    qui nos rodunt confundantur

    et cum iustis non scribantur.




    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Franz Schubert (1797-1828) hat ein Lied zum Thema Wein beigesteuert


    Ferdinand Mayerhofer von Grünbühel (1798-1869)


    Bacchus, feister Fürst des Weins D 888



    Bacchus feister Fürst des Weins,

    Komm mit Augen hellen Scheins,

    Unsre Sorg' ersäuf' dein Fass,

    Und dein Laub uns krönen lass,

    Füll' uns bis die Welt sich dreht.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Rudolf Schock singt das Chiantilied von Gerhard Winkler.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Da wird neulich die "Fledermaus" auf dem Schirm hatten, ist vor allem ihr rauschendes Final in diesem Thread genau richtig:


    Wir waren es nicht, wir konnten nichts dafür, wir sind unschuldig! Man spricht sich selbst frei. ;) Denn: "Champagner hat's verschuldet..."


    ROSALINDE:

    Champagner hat's verschuldet, tralalalala,

    Was wir heut erduldet, tralalalala!

    Doch gab er uns auch Wahrheit

    Und zeigt' in voller Klarheit

    Mir meines Gatten Treue

    Und führte ihn zu Reue.

    Stimmt ein, stimmt ein

    Und huldigt im Vereine

    Dem König aller Weine!

    ALLE:

    Stimmt ein, stimmt ein!

    ROSALINDE?

    Die Majestät wird anerkannt rings im Land,

    Jubelnd wird Champagner der Erste sie genannt!

    ALLE:

    Die Majestät wird anerkannt rings im Land,

    Jubelnd wird Champagner der Erste genannt!


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ROSALINDE:

    Champagner hat's verschuldet, tralalalala,

    Was wir heut erduldet, tralalalala!


    Ich kenne die Textfassung „Im Feuerstrom der Reben“... statt „Champagner hat’s verschuldet“...

    Welches ist das Original?

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Lieber Siegfried, im von mir verlinkten Finale des Werkes wird das Lied, das zuvor der Prinz im zweiten Akt gesungen hätte ("Im Feuerstrohm der Reben") von Rosalinde mit neuem hintergründig auf die Situation bezogenen Text ("Champagner hats verschuldet") wieder aufgenommen. Ein Kreis schließt sich auf wunderbare Weise. So ist es mir aus dem Gedächtnis bekannt.


    Hier nun die Szen mit Orlofsky:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Siegfried, im von mir verlinkten Finale des Werkes wird das Lied, das zuvor der Prinz im zweiten Akt gesungen hätte ("Im Feuerstrohm der Reben") von Rosalinde mit neuem hintergründig auf die Situation bezogenen Text ("Champagner hats verschuldet") wieder aufgenommen. Ein Kreis schließt sich auf wunderbare Weise. So ist es mir aus dem Gedächtnis bekannt.

    Lieber Rheingold,

    Offenbar hast Du beim Nachdenken über die richtige Formulierung nicht zu viel des edlen Stoffes geschlürft, denn in meinem Textbuch der "Fledermaus" steht es genau so, wie Du es aus der Erinnerung geschrieben hast. Dieser neuerliche Beweis Deines guten Gedächtnisses wäre ein guter Anlass, um wenigstens einen Piccolo zu köpfen. Prost!

    Herzlichst (Hicks)

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!