UNIVERSAL - DGG -DECCA - "Manufacture on demand"

  • Und ich erwarte ein haptisches Produkt, kein "virtuelles", wobei ja schon die CD an sich einen Grenzfall darstellt.
    Ich möchte meine Klassiksammlung und meine Bibliothek vor mir sehen, greifbar, sichtbar und von allen Imponderabilitäten durch Computerviren und Festplattenversagen unabhängig.
    Brennen - so ich es wollte - könnte ich selber. aber ich möchte eine PROFESSIONELLE Lösung.
    Auch mit einem Buch bin ich weitgegend unabhängig: Unabhängig von einer momentan grad funktionierenden Internetverbindung, unabhängig von einem funktionierenden Akkusatz, unabhängig von der Verfügbarkeit von Netzstrom.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Beim Buch geht es mir auch so, da ist das Lesen im gedruckten Buch anders (nicht nur wegen der Haptik, sondern weil das Zusammenwirken von Material (Umschlag, Papier) und Optik (Schriftart, Zeilenabstand usw.) ein typographisches Gesamterlebnis ergibt, das ein E-book bisher nicht ansatzweise bieten kann. Bei der Musik aber sind Haptik und Rezeption des »Eigentlichen« aber doch viel mehr voneinander getrennt als das beim Lesen, wo man das Buch ja wirklich ständig in der Hand halten und blättern muss. Das Anhören eines Musikstücks wird dagegen nur einmal initiiert und dann läuft die Musik, ohne dass ich ständig auf der Wiedergabetaste bleiben muss. Die Haptik kommt hier nur kurz am Anfang zum Tragen, wenn man die Schallplatte oder CD auswählt und auflegt. Das eigentliche Hören findet nur akustisch statt, und da ist die Musik von Festplatte ja mindestens ebenbürtig. Und was das Booklet angeht, so ist das ja in vielen Fällen bei der CD eher eine Zumutung als ein zusätzliches Erlebnis (und kann als PDF, das man beim Lesen auf PC oder Tablet beliebig zoomen kann, sogar viel besser lesbar sein als ein winzig und schlecht gesetztes Beiheft).

  • Der Käufer einer CD bezahlt schließlich den Preis für eine gepresste CD und erwartet somit eine Haltbarkeitszeit der CD, die deutlich über der einer CD-R liegt.
    Oder anders herum: Die "Lebensdauer" einer gebrannten CD-R ist geringer als die einer gepressten CD. Oder noch deutlicher: Die gebrannte CD-R ist ein minderwertiges Produkt im Vergleich zur gepressten CD.
    Wenn der Verkäufer eine (Hochpreis-)CD anbietet, ohne darauf hinzuweisen, daß es sich um eine (legal) gebrannte CD-R handelt, betrügt er.


    Bei Manufacture on Demand kann es sich im wörtlichen Sinne niemals um gepresste CDs handeln. Es kann sich da um CD-Rs handeln oder auch nicht. Denn wie ich schon einmal bemerkt habe, gibt es Rohlinge für Datenarchivierung, deren Lebensdauer über jener von gepressten CDs liegen soll.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Auf meine Anfrage bzgl der UNIVERSAL CDs on demand erhielt ich heute folgende email von jpc:


    Guten Tag Herr XXXX,
    vielen Dank für Ihre Mail.


    Bei den "Manufacture on demand" CDs handelt es sich um gebrannte CD-Rs, die auf Anfrage hergestellt werden.


    Sollten Sie noch Fragen haben, helfe ich gerne.
    Mit freundlichem Gruß
    XXXX XXXXX
    Beraterin Kundenservice

    mfG
    Michael

  • Das hatte ich mit schon gedacht. Mein Zusatz, daß ich die Antwort auf meinen Brief in einem Forum über klassische Musik veröffentlichen wird, dürfte wohl abschreckend gewesen sein. Wobei man sich hat ausrechnen können, daß ich auch KEINE Antwort kommentieren würde...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Das eigentliche Hören findet nur akustisch statt


    Hallo,


    schon mal erlebt, was mit Deinem Körper passiert (ich meine nun nicht Mittel-, Innenohr und Gehirn), wenn Du Pop-Musik aus riesengroßen Lautsprechern hörst und Du nicht weit entfernt davon stehst?

    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • schon mal erlebt, was mit Deinem Körper passiert (ich meine nun nicht Mittel-, Innenohr und Gehirn), wenn Du Pop-Musik aus riesengroßen Lautsprechern hörst und Du nicht weit entfernt davon stehst?


    Ja, Du hast natürlich recht. Von der Duden-Definition (akustisch = »das Hören den Schall, Klang betreffend, klanglich, klangmäßig, durch das Gehör«) müsste man die Einschränkung auf das Gehör abziehen. Aber was mit meinem Körper in Deinem Szenario passiert, das wird ja letztlich durch die Schallwellen verursacht. Das Rascheln des Booklets, wenn ich es aus der CD-Hülle ziehe, scheint mir da doch nicht vergleichbar.

  • Na endlich kam die Antwort von Universal:


    Sehr geehrter Herr XXXX,


    Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse an der Deutschen Grammophon.
    Ich bitte um Entschuldigung für die verspätete Rückmeldung. Die hergestellten CDs aus der Auflage "Manufacture on Demand" sind gebrannte CD-R.
    Vielen Dank für Ihre Geduld.


    Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.


    Mit freundlichen Grüßen
    XXXXXX XXXXX
    Deutsche Grammophon Customer Service Team

    mfG
    Michael

  • Mir wurde die Gnade nicht zuteil eine finale Antwort zu bekommen - inzwischen bin ich ja auch durch andere Quellen (z. B. Tamino Klassikforum-Mitglieder) informiert.
    Irgendwie interessiert mich, ob sich dieser Vertriebsweg durchsetzen konnte. Hat jemand von Euch schon von dem Angebot Gebrauch gemacht? Ich habe mit die in Frage kommenden Titel - soweit sie bis dato bekannt sind - durchgesehen - und eigentlich nichts interessantes darunter gefunden. Das wundert mich selbst ein wenig, denn um 1970/1980 war ich richtig scharf auf jede neue DGG Veröffentlichung. Das meiste habe ich ohnedies, und bei anderen Aufnahmen ist das Interesse erlahmt, die Interpreten haben einfach an Glanz eingebüßt, die Aufnahmetechnik der DGG war immer schon Mittelklasse (Es gab natürlich auch Sternstunden, aber solche sind bekanntlich selten) und kann mit den meisten heutigen Einspielungen nicht wirklich mit. Unlängst bin ich auf eine IMO vorzügliche Neuaufnahme mit Mandolinenkonzerten von Vivaldi - gespielt von Avi Avital gestoßen - und habe seit längerer Zeit wieder eine DGG CD erworben. Eigenartigerweise hat DGG jetzt viele Aufnahmen um 50% gesenkt. Da wird sich "Manufacture on demand" zum Vollpreis vermutlich nur schwer verkaufen lassen (???)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenn ich eine ältere CD suche, finde ich sie im Gebrauchtmarkt in so gut wie neu Qualität. Dann habe ich eine gepresste Original-CD. Eine gebrannte manufacture on demand CD kommt mir nicht ins Regal.
    Ich glaube nicht, dass es ein Verkaufserfolg wird. Fast jede CD läßt sich aus dem Internet runterladen und als CD-R selbst brennen. Bei IsraBox gibt es Downloads aus allen Musikrichtungen gratis, sogar in Hi-Res Qualität, also deutlich besser als CD. Bei 24bit.pw hat man sich auf Downloads in Hi-Res Qualität spezialisiert. Meetinginmusic.blogspot.de zeigt, welche CDs gratis runtergeladen werden können. Ob diese downloads legal sind oder nicht, sei mal dahingestellt. Letztlich gibt es sie und somit muß die Musikindustrie damit leben.

    mfG
    Michael

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