Entdeckungen: Neue Stimmen

  • und in einer ganz aktuellen Salome von 2020 aus dem Novaya Opera Theater in Moskau

    Lieber Orfeo, habe mir soeben den Schlußgesang angehört. Der ist sowieso Wahnsinn (im wahrsten Sinne des Wortes), aber diese Interpretation gehört zweifelsohne zu den besten, die ich je gehört habe. Danke fürs Einstellen, irgendwann kommt die komplette Inszenierung auf meinen TV. Gänsehautstimmung!! Zu schade kurz vor der Mittagszeit.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • PS.: ob ich mir den Video-Stream ansehe/anhöre habe ich noch nicht entschieden. Eigentlich habe ich doch durch Stimme und Gesang von Elsa Dreisig die MANON bereits so plastisch und intensiv gehört, dass ich keine Bilder weiter brauche!

    Ich habe mir gestern denn doch den Video-Stream angesehen.

    Das hat mir jedoch wirklich nichts gebracht. Im Gegenteil: ich habe wieder mal festgestellt, wie die Bilder ein konzentriertes Hören behindern. Zum Glück habe ich ja noch den Mitschnitt der NDR-Übertragung! Den werde ich mir sicher noch des Öfteren anhören.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nochmal zu Elsa Dreisig

    Heute Abend wird Elsa Dreisig die Manon in einer Premiere aus der Staataoper Hamburg singen .
    Diese wird ab 18 Uhr live auf NDR Kultur úbertragen.


    Mein erster Bericht Entdeckungen: Neue Stimmen bezog sich auf diese Übertragung, die scheinbar sonst niemand angehört hat.


    Ab dem 27. 1 wird die Premiere als Video on Demand für 2 Tage kostenlos auf der Webseite der Staatsoper Hamburg zu sehen sein.

    Damit ist das Video heute noch verfügbar. Ich rate interessierten Opernaficionados und Melomanen, es nicht zu versäumen.
    Musikalisch ist das eine höchst erfreuliche Aufführung! Und die Leistung von Elsa Dreisig ist einfach glorios! Sie dürfte heute der Idealinterpretin der Massenet'schen MANON sein. Konkurrenz hätte sie allenfalls von Lisette Oropesa. Der hat sie freilich allein schon die Sprach-Kompetenz voraus - und: den französischen Gesangsstil hat sie sich halt von Klein auf zu Eigen gemacht.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zur Hamburger "Manon":


    Ich habe mir die Übertragung im NDR aufgezeichnet und in Ausschnitten (die bekannten Arien und Duette der Manon und des Des Grieux) angehört. Die ganze Oper vermag ich nicht "durchzusitzen", ist einfach nicht mein Geschmack. Da ist Puccinis Manon Lescaut mir doch wesentlich näher.


    Caruso41' überaus positiver Einschätzung der Leistung von Frau Dreissig kann ich nur vollen Herzens zustimmen: ihre leuchtende, tragfähige, in der Intensität und großen Diffenenziertheit der Gestaltung berührende Stimme kam wunderbar über den Äther. Sie vermag glänzend zu modulieren.

    Der Tenor lag mir schon weniger, seine große Szene "Ah fuyez, douces images" offenbarte fehlende Kraft und Glanz. Es lag womöglich am zu lauten Dirigat. Ioan Hotea wurde einfach in den Ausbrüchen des "ah fuyez" zugedeckt. Um generell etwas zum Dirigenten zu sagen, hätte ich die gesamte Oper hören müssen. Mir war das Dirigat in den gehörten Szenen zu laut, grobschlächtig und wenig sängerfreundlich. Aber nur mein punktueller Eindruck....


    Frau Dreissig scheint auf einem guten und sehr klugen Weg. Hoffentlich bleibt sie ihrer offenbar vorsichtigen Linie treu.


    VG
    Otello50

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  • Der Tenor lag mir schon weniger, seine große Szene "Ah fuyez, douces images" offenbarte fehlende Kraft und Glanz. Es lag womöglich am zu lauten Dirigat. Ioan Hotea wurde einfach in den Ausbrüchen des "ah fuyez" zugedeckt

    Lieber Otello,

    ich habe mir die Szene gerade über das Video angehört. Mir scheint das eher ein Problem der Tontechnik zu sein. bei den Ausbrüchen klingt die Stimme nämlich plötzlich deutlich weniger präsent als vorher (und das Ganze in der Dynamik komprimiert), und das Orchester erscheint mir reichlich "aufgefettet" im Klangbild, denn laut Abspann hat man mit einer Minibesetzung gespielt: 4 erste Geigen, 3 zweite Geigen und Bratschen, je 2 Celi und Kontrabässe; 2 Hörner, alle anderen Bläser solistisch.

    Das ich Hoteas Gesang in der Szene (mehr habe ich noch nicht gesehen) nicht ungefährdet finde, steht auf einem anderen Blatt, da bin ich durchaus bei Dir.

    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Mich verblüfft der Austausch über die Hamburger "Manon" an dieser Stelle. Meinen Hinweis auf die 48stündige Zugriffsmöglichkeit placierte ich gestern unter der Rubrik "Heute - Live im Web".


    Aus meiner Absicht, einen Blick auf die Produtkion zu werfen, wurden zweieinhalb Stunden gebannt am Rechner. Was ich sah und hörte, ließ mich nicht mehr los. Großes Musiktheater bot dieses hinreißend junge Ensemble, sorgfältig, passioniert und liebevoll geführt von Regisseur und Dirigent.


    Schade, dass die Tontechnik die Verhältnisse zugunsten des Grabens verschob und der in den Logen positionierte Chor akustisch völlig aus dem Rahmen fiel.


    Ändert nichts an meiner Begeisterung für das Werk und die Ausführenden.


    Auf der Internetseite der Hamburger Staatsoper gibt es ein Interview zwischen Dramaturg und Regisseur, außerdem ist dort das Programmheft zum Download angeboten.

  • Lieber Udo!

    Mich verblüfft der Austausch über die Hamburger "Manon" an dieser Stelle.

    Hättest Du ein paar Beiträge zurück gescrollt, wäre Dir den Grund dafür klar geworden.
    Elsa Dreisig ist hier in diesem Thread als NEUE STIMME vorgestellt worden, und ihre künstlerische Laufbahn wird auch in diesem Thread fortlaufend begleitet. So hat Rodolfo letzten Sonntag bereits auf die Hamberger Premiere mit ihr hingewiesen und auch die Übertragung im Hörfunk erwähnt. Danach ist dann der Austausch über die Höreindrücke ja logisch. Inzwischen hat es dann noch die Möglichkeit gegeben, das Video von der Aufführung auf der Homepage der Hamberger Staatsoper abzurufen. Das ist leider jetzt nicht mehr kostenlos.

    Aber Du hast die Aufführung ja Gehört und gesehen und Dich dazu auch geäußert.


    Der Tenor lag mir schon weniger, seine große Szene "Ah fuyez, douces images" offenbarte fehlende Kraft und Glanz. Es lag womöglich am zu lauten Dirigat. Ioan Hotea wurde einfach in den Ausbrüchen des "ah fuyez" zugedeckt. Um generell etwas zum Dirigenten zu sagen, hätte ich die gesamte Oper hören müssen. Mir war das Dirigat in den gehörten Szenen zu laut, grobschlächtig und wenig sängerfreundlich. Aber nur mein punktueller Eindruck....

    Mir scheint das eher ein Problem der Tontechnik zu sein. bei den Ausbrüchen klingt die Stimme nämlich plötzlich deutlich weniger präsent als vorher (und das Ganze in der Dynamik komprimiert), und das Orchester erscheint mir reichlich "aufgefettet" im Klangbild, denn laut Abspann hat man mit einer Minibesetzung gespielt:

    Schade, dass die Tontechnik die Verhältnisse zugunsten des Grabens verschob und der in den Logen positionierte Chor akustisch völlig aus dem Rahmen fiel.

    Ich denke auch, dass die Technik wirklich nicht optimal war. Offensichtlich ist es bei der Mischung der verschiedenen Spuren nicht gelungen, die Gewichte sinnvoll auszugleichen. Darunter hat offensichtlich (unter anderem) Ioan Hotea gelitten. Seine Stimme ist allerdings nicht sehr groß. In den Duetten verschwand er teilweise hinter dem klaren leuchtenden Sopran von seiner Partnerin. Vielleicht hat er seine Kräfte auch eingeteilt, denn in den großen Ensembles kam er viel besser heraus.


    Beste Grüße Euch allen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Inzwischen hat es dann noch die Möglichkeit gegeben, das Video von der Aufführung auf der Homepage der Hamberger Staatsoper abzurufen. Das ist leider jetzt nicht mehr kostenlos.

    Es gibt aber wie fast immer Alternativen. Wahrscheinlich verschwindet die Aufzeichnung bei Youtube ab morgen.

    Die schnellen Chinesen haben die Hamburger Manon aber schon veröffentlicht und sind ja resistent gegenüber rechtlichen Einschränkungen. Wer selber suchen will, sollte nach dieser Voranzeige Ausschau halten.

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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Otello50!

    Ich habe mir die Übertragung im NDR aufgezeichnet und in Ausschnitten (die bekannten Arien und Duette der Manon und des Des Grieux) angehört. Die ganze Oper vermag ich nicht "durchzusitzen", ist einfach nicht mein Geschmack. Da ist Puccinis Manon Lescaut mir doch wesentlich näher.

    Dazu will ich denn doch auch noch ein Wort sagen.


    Puccini ist halt Puccini. Er will Anteilnahme und die Herzen der Menschen erreichen und bewegen.


    Massenet nimmt die Vielschichtigkeit des Abbé Prevost ernst. Er begnügt sich nicht damit, die Geschichte aus der Provinz zu erzählen. Seine Manon ist ein dem Publikum präsentiertes Wunschbild eigener, aber durch gesellschaftliche Traditionen und Konventionen unterdrückter Begierden und Lüste. Seine Musik ist leicht und transparent, mal sinnlich dann wieder kühl beschreibend, wechselt schnell die Mittel und den Ausdruck. Das Verhältnis und die Prosodie von musikalischen und textlichen Einheiten variiert fortgesetzt und das verhindert ein Mitschwimmen im Erzählfluss der Geschichte. Darauf zielt Massenet auch offensichtlich nicht.
    Zu seinem ästhetischen Projekt (projet!!!) einen Zugang zu finden, fällt dem auf Verdi, Wagner und Puccini eingeschworenen Opernaficionados offenbar nicht eben leicht. So mag nicht jeder gleich die existenzieller Lakonik dieser Musik entdecken. Mir ist das auch zunächst nicht gelungen. Erst eine ganz außerordentliche Aufführung des Werkes in Kassel (das muss 1976 oder 77 gewesen sein) mit der damals noch ganz jungen Barbara Daniels hat mir Augen, Ohren und Verstand geöffnet. Unvergessen der Schluss: für die letzten Worte rappelte sich Manon/Daniels noch einmal auf, flüsterte zu einem ungemein langsam ausgeführten Hofknicks „E c‘est lˋa Historie de Manon Lescaut“ und brach zusammen. in diesem theatralisch wirkungsvollen Coup wurde die ganze Ästhetik Massenets entschlüsselt.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Die ganze Oper vermag ich nicht "durchzusitzen", ist einfach nicht mein Geschmack. Da ist Puccinis Manon Lescaut mir doch wesentlich näher.

    Da bist du nicht alleine, so geht mir das auch!

    Puccini ist halt Puccini. Er will Anteilnahme und die Herzen der Menschen erreichen und bewegen.

    Und dafür schätze, nein, liebe ich ihn!


    Und es sagt viel über unsere Zeit, dass die Massenet-"Manon" so sehr auf dem aufsteigenden und die Puccini-"Manon L." auf dem absteigenden Ast ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und es sagt viel über unsere Zeit, dass die Massenet-"Manon" so sehr auf dem aufsteigenden und die Puccini-"Manon L." auf dem absteigenden Ast ist.

    Dann bin ich dieser Zeit schon seit einigen Jahren voraus, da mir eigentlich schon immer Massenets Version lieber war. Für meinen persönlichen Geschmack ist mir Puccinis "Manon Lescaut" zu sehr mit dem (über)breiten Pinsel gemalt.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Und es sagt viel über unsere Zeit, dass die Massenet-"Manon" so sehr auf dem aufsteigenden und die Puccini-"Manon L." auf dem absteigenden Ast ist.

    Es sagt für mich vor allem etwas darüber aus, daß es für Massenet im Moment eher die benötigten feineren Stimme gibt als die Verismo-Stimmen für Puccini. Und die etwas distanziertere, aber auch differenziertere Variante von Massenet hat auch ihre Vorzüge, ich mag sie Beide (wenn sie gut besetzt sind).

    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Für meinen persönlichen Geschmack ist mir Puccinis "Manon Lescaut" zu sehr mit dem (über)breiten Pinsel gemalt.

    Das mag sein, aber gerade Breite kann ich in diesem Stück gar nicht erkennen: das ist alles so gerafft und auf das wesentliche konzentriert, dauert ja auch ncht besonders lange, dass diese Konzentration auf das Wesentliche dazu beigetragen haben mag, dass ich mit beim Massenet über weite Strecken doch sehr langweile - und das 5x live (mit den Damen Banse, Nadelmann und Netrebko in der Titelpartie) ebenso wie im letzten Frühjahr, als ich mir nochmals den Berliner Stream der live erlebten Produktion von 2008 angesehen habe. Ich hoffe, dass dieser Kelch zukünftig an mir vorüber geht - während ich mir die Puccini-"Manon" jeden Monat anschauen könnte.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es sagt für mich vor allem etwas darüber aus, daß es für Massenet im Moment eher die benötigten feineren Stimme gibt als die Verismo-Stimmen für Puccini. Und die etwas distanziertere, aber auch differenziertere Variante von Massenet hat auch ihre Vorzüge, ich mag sie Beide (wenn sie gut besetzt sind).

    Lieber Fafner!


    Die eine Oper gegen die Andere auszuspielen, macht für mich keinen Sinn. Ich mag sie auch beide!
    Wenn man aber den Roman von Prevost im Kopf hat, muss man natürlich sagen, dass Massenet sehr viel dichter bei der literarischen Vorlage bleibt und ihre Vielschichtigkeit überzeugend in Musik übersetzt.


    Sicher hast Du recht, dass man heute das Werk vielleicht deshalb öfter aufführt, weil man endlich wieder passende Stimmen für Massenet hat, die seinen Stil und sein ästhetisches Projekt zum Klingen bringen können. Es könnte aber auch mit einem Wandel des Zeitgeistes zusammenhängen. Stimmenliebhaber hat das angedeutet. Vielleicht haben ja die Auguren recht, die uns im postheroischen Zeitalter sehen? Dazu würde Massenets Manon entschieden besser passen als Puccinis.


    Um auf Elsa Dreisig zurückzukommen: ich könnte sie mir eigentlich in beiden Opern trefflich vorstellen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Die eine Oper gegen die Andere auszuspielen, macht für mich keinen Sinn.

    Mit dieser Unart hat freilich schon Puccini selbst angefangen, als er das Massenet-Stück als voll von "Puder und Menuetten" bezeichnet hat, wohingegen er als Italiener dazu berufen sei, die wahre Leidenschaft zu zeigen... Für mich eines der Beispiele in der Musikgeschichte, wo ein zweifellos großer Komponist besser seinen Mund gehalten hätte. Da gibt es ja durchaus noch einige andere Fälle...

  • Aber gut, dass er seine Meinung in die Tat umgesetzt hat und dass heute jeder auswhählen kann, welche Stoffvertonung ihm heute lieber ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Da wären ja auch noch Henze und Auber. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Um auf Elsa Dreisig zurückzukommen: ich könnte sie mir eigentlich in beiden Opern trefflich vorstellen!

    Lieber Caruso,


    bitte, bitte nicht!!! Puccini mit seinem relativ dicken Orchester wäre jetzt der frühe Stimmtod für sie.


    Da wären ja auch noch Henze und Auber

    Auber kenne ich nicht aber die Henze-Version ist auch ein spannendes Stück, vor allen in der alten HR-Aufnahme mit Trötschel und Traxel.


    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Lieber Rheingold!

    Da wären ja auch noch Henze und Auber.

    es wäre sehr reizvoll, die verschiedenen Vertonungen des "Historie de Manon Lescaut"- Stoffes zu vergleichen. Es gibt wohl nicht mehr Opern als Auber. Massenet, Puccini und Henze. (Ballette, Dramen und Filme einzubeziehen macht wohl wenig Sinn).
    Ich habe sie alle vier live gehört. Auber nur einmal, alle übrigen recht oft.
    Aber für ein solches Unterfangen wäre hier wohl nicht der adäquate Platz.


    Trotzdem noch wenigstens eine Bemerkung, da Henzes Boulevard Solitude wohl nicht viele Opernfreunde hier im Forum kennen.

    Vor dem Hintergrund unseres bisherigen Austausches ist jedoch gerade Henze interessant. Er macht ja praktisch episches Theater. Sentimentalisierungen und Moralisierungen vermeidet Henze konsequent. Er beschriebt verschiedene Stationen der Geschichte. Die Einzelepisoden wirken merkwürdig beziehungslos. Die Einsamkeit der Personen wird dadurch unterstrichen, dass sie sich in ganz unterschiedlichen Stilen ausdrücken. Den Schluss mit dem Tod Manons gibt es nicht. Henze fürchtete wohl eine Romantisierung. Er lässt am Ende Armand des Grieux und Manon aneinander vorbei gehen. Sie haben sich nichts mehr zu sagen und blicken sich nicht mal mehr an.
    Die Uraufführung war übrigens 1952 in Hannover unter Johannes Schüler und mit Bühnenbildern von Ponnelle. Modelle kann man heute noch in Hannover sehen.


    Aber wie gesagt: Wenn es ein Interesse geben sollte, die verschiedenen Vertonungen des Stoffes zu vergleichen, sollte wir dafür einen eigenen Thread eröffnen. Dies hier sollte der Thread für die NEUEN STIMMEN bleiben.


    Liebe Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Aber wie gesagt: Wenn es ein Interesse geben sollte, die verschiedenen Vertonungen des Stoffes zu vergleichen, sollte wir dafür einen eigenen Thread eröffnen. Dies hier sollte der Thread für die NEUEN STIMMEN bleiben.

    Lieber Caruso,


    ich wollte diese Anregung gerade zum Anlass nehmen, einen neuen Thread zu eröffnen, denn das Thema finde ich hochinteressant. Aber wie das fast immer der Fall ist: Einen solchen Thread gibt es schon:


    Manon-Massenet, Puccini, Abbé Prévost usw


    Dort wird zwar auch über bestimmte Aufführungen geredet, aber man findet auch Grundsätzliches zu den Behandlungen dieses Stoffes durch Auber, Massenet und Puccini. Henze wird nur ein paar Mal kurz erwähnt.


    Ich kannte die Henze-Oper bisher auch nicht, habe aber erfreut festgestellt, dass es eine Aufzeichnung auf DVD gibt, die ich mir sofort bestellt habe. Vielleicht dann mehr dazu in dem anderen Thread.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zu Volkov, Bogdan – Tenor (Ukraine), #1612f, 1628

    Da noch nicht so viel von ihm im Netz zu finden ist, verlinke ich ihn hier.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ich habe mir heute die Hamburger „Manon“ angeschaut und kann berichten, daß mir die Zeit überhaupt nicht lang geworden ist. :) Elsa Dreisig hat mir sehr gut gefallen, und auch die Inszenierung fand ich größtenteils gelungen. Die Kritik an der Tontechnik kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin da ja sehr anspruchsvoll, aber im Rahmen dessen, was bei einem Stream möglich ist, fand ich den Klang sehr gut. Dass das Orchester die Stimmen zugedeckt hätte, konnte ich nicht finden, aber das mag meinen exzellenten Lautsprechern geschuldet sein. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar dafür, dass ich durch dieses Forum auf die Produktion aufmerksam gemacht wurde.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido!

    ch wollte diese Anregung gerade zum Anlass nehmen, einen neuen Thread zu eröffnen, denn das Thema finde ich hochinteressant. Aber wie das fast immer der Fall ist: Einen solchen Thread gibt es schon:


    Manon-Massenet, Puccini, Abbé Prévost usw


    Dort wird zwar auch über bestimmte Aufführungen geredet, aber man findet auch Grundsätzliches zu den Behandlungen dieses Stoffes durch Auber, Massenet und Puccini. Henze wird nur ein paar Mal kurz erwähnt.

    Das ist wirklich ein äußerst interessanter Thread. Hab Dank, dass Du darauf hingewiesen hast. Vor allem die Gegenüberstellung der Narrative von Prevost, Massenet und Puccini finde ich sehr konkret, bis ins Detail genau und insgesamt gut gelungen. Ich habe auch die Vergleiche der verschiedenen Aufführungen aufschlussreich gefunden, obwohl ich keines der Videos kenne. Da werden manche Charakterisierungen der Protagonisten und ihre Handlungsweisen noch mal gespiegelt! Ich habe die Lektüre des ganzen Threads nicht betreut.

    Zu Auber ist der Thread nicht so ergiebig und zu Henze gar nicht. Da könnte man eventuell anknüpfen.


    Ich habe mir heute die Hamburger „Manon“ angeschaut und kann berichten, daß mir die Zeit überhaupt nicht lang geworden ist. :) Elsa Dreisig hat mir sehr gut gefallen, und auch die Inszenierung fand ich größtenteils gelungen. . . .


    Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar dafür, dass ich durch dieses Forum auf die Produktion aufmerksam gemacht wurde.

    Es freut mich, dass Du Dich hast verführen lassen!

    Musikalisch ist die Produktion wirklich hörenswert.

    Ob die Inszenierung gelungen ist, will ich nicht weiter diskutieren. Nur einen Einwand mag ich nicht unterdrücken:
    Massenet lässt die Oper sehr bewusst nicht in seiner Zeit spielen, obwohl er darauf zielt. Die Historisierung ist ihm dramaturgisch und vor allem auch musikalisch wichtig. Es wimmelt in der Partitur von Anklängen an das Rokoko. Sollten die nicht auch eine Entsprechung in der Inszenierung finden? Am krassesten fand ich das Missverständnis bei der Gavotte. Da wird der armen Dreisig zugemutet, die Kopie einer Schlagersängerin unserer Tage zu geben und Tanzbewegungen zu machen, die eigentlich in keine Zeit passen.


    Aber vielleicht sollten wir das in dem Manon-Massenet-Puccini-Prévost-Thread noch mal aufgreifen? Hier führt es zu weit weg vom Thema.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Zu Volkov, Bogdan – Tenor (Ukraine), #1612f, 1628, 2212

    Da noch nicht so viel von ihm im Netz zu finden ist, verlinke ich ihn hier.

    Besten Dank, lieber Hans!

    Die Stimme klingt hier besser als in anderen Aufnahmen, die wir hier bisher gehört haben. Dass Bogdan Volkov technisch gut gerüstet ist, hatten wir bereits feststellen können. Hier kann man sein flüssiges Legato, seine sehr feine dynamischen Differenzierungen und sein sicheres Stilempfinden bewundern. Besten Dank, dass Du diese Aufnahme aus dem Meer von tausenden "Un aura amorosa"-Aufnahmen gefischt hast. Wenn ich noch einen Wunsch äußern dürfte: dann wäre es der Amoroso-Zauber, den ich nicht gehört habe .... ....


    Übrigens hatte ich zunächst gedacht, er würde das Kostüm von Franzisco Araisa aus Salzburg Anno dazumal auftragen. Es scheint aber ein Neues zu sein. ;)


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Der Batriton Rafael Fingerlos - hier wurde er vorgestellt - hat eine neue CD vorgelegt:

    Das Programm - Lieder von Max Bruch - interessiert mich sehr. Mich freut es, dass sich junge Sänger verstärkt diesem Genre zuwenden. Diverse Produktionen machen deutlich, dass sie sehr viel "zu sagen" haben. Sie geizen nicht mit Gefühlen, weil sie in einer Zeit aufgewachsen sind, die dies zulässt. Dadurch wirken entsprechehende Interpretationen nach meinem Eindruck sehr authentisch. Ich bin also gespannt auf die Neurscheinung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Auch der in diesem Thread gut bekannte Tenor Ilker Arcayürek ist suf dem Musikmarkt wieder aktiv geworden. Seine CD, die bei Prospero erscheint, widmet sich Liedern von Franz Schubert. Ihr Thema: "Der Pfad ders Lebens". Statt des Covers, das ich auf die Schnelle nicht fand, ein Foto des Sängers:


    Ilker-Arcayuerek-012.jpg

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ilker Arcayürek #548

    Zitat von Rheingold1876

    Statt des Covers, das ich auf die Schnelle nicht fand

    Hier das Cover, aber die CD gibt es noch nicht, nur als Download!


    61caLHBlvyL._SX300_.jpg


    Ich habe die erstere CD von ihm mit Schubert Liedern, die mir, ebenso wie diese .....

    Ilker Arcayürek & Fiona Pollak - Lieder eines fahrenden Gesellen

    ....leider nicht gefallen hat, das aber nicht an seiner Stimme liegt, sondern an der Interpretation, das ist mir alles viel zu langsam und zäh! Bei der Schubert CD greife ich nur mal Nacht und Träume heraus, das zieht sich wie Kaugummi und dadurch bekommt er auch ein leichtes Vibrato, ganz zu schweigen von den Mahler Liedern, dort ist es ebenso der Fall ..... das geht gar nicht vorwärts! Für mich ist das Schade wegen seiner schönen Stimme.


    Wenn es die CD gibt werde ich es noch einmal versuchen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Kristina Mhhitaryan (#1023ff, 1029)

    Dmytro Popov (#2052 #2054, #2056ff, #2060f)

    An drei Abenden im Januar sollte die russische Sopranistin Kristina Mhhitaryan, die hier als NEUE STIMME vorgestellt wurde, in der Berliner Philharmonie in Rachmaninows FRANCESCA DA RIMINI die Titelpartie unter der Leitung von Kirill Petrenko singen.

    Den Paolo sollte der ukrainische Tenor Dmytro Popov singen. Auch er ist eine NEUE STIMMEN Entdeckung!


    Corona-bedingt musste das Programm des Konzertes geändert werden. Petrenko dirigierte stattdessen vier Sinfonische Dichtungen. Ob die die April geplante Aufführung in Baden-Baden möglich sein wird, ist noch nicht abzusehen.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • .... neues von  Lise Davidsen (#335, 345, 376, 727, 799, 802, 817, 854ff.,915ff., 918f, 921f, 927, 942f, 945f, 1148, 1152f, 1155, 1254f, 1257, 1265ff, 1268ff, 1276f, 1283, 1299, 1301ff, 1308, 1374, 1958, 2079, 2081ff)


    Im März 2021 erscheint:

    image005-300x300.jpg

    1. “Absheulicher! Wo eilst du hin?” from “Fidelio” (Act I No.9)

    2. “Ah! Perfido”, Scene and Aria for Soprano and Orchestra Op.65 – Recitativo. Allegro con brio

    3. “Ah! Perfido”, Scene and Aria for Soprano and Orchestra Op.65 – Aria. Adagio

    4. “Ah! Perfido”, Scene and Aria for Soprano and Orchestra Op.65 – Allegro assai “Ah crudel! crudel!”

    5. “Dei tuoi figli la madre”from “Medea” Act I

    6. “Voi lo Sapete” from “Cavalleria Rusticana” (Act I; Romanza e Scena)

    7. “Pace Pace” from “La Forza Del Destino” (Act IV Sc 2)

    8. “Ave Maria, piena di grazia” from “Otello” (Act IV)

    9. Wesendonck Lieder, WWV91 – Der Engel

    10. Wesendonck Lieder, WWV91 – Stehe Still

    11. Wesendonck Lieder, WWV91 – Im Treibaus

    12. Wesendonck Lieder, WWV91 – Schmerzen

    13. Wesendonck Lieder, WWV91 – Träume


    Da bin ich gespannt!


    Caruso41





    ;) - ;) - ;)


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