ohne hier in eine tiefere Diskussion einsteigen zu können meine ich doch, dass sich Beethovens Werke und insbesondere die Sonaten vor allem durch ein Entwicklungprinzip auszeichen. Motive werden fortgesponnen, mit anderen in Kontrast gesetzt, wodurch sie sich verändern usw.
Ja, lieber Christian. Aber um "Entwicklung" geht es vor allem im Sonatenallegro. Der Sinn des langsamen Satzes ist dagegen vornehmlich der Ausdruck von Empfindungen, der Innerlichkeit. Der Blick auf die Oper ist insofern durchaus sprechend, weil die Operndramaturgie weniger auf Entwicklung setzt (wie das klassische Drama) als auf den dramatisch verdichteten Einzelmoment, der von einem Affekt dominiert wird.
In der Forschung mag das dann Bewegungskontinuität heißen - versus Sukzessivität. Aber wenn mit Sukzessivität das Nebeneinander- und Gegenüberstellen von Themen gemeint ist, dann taucht das für mich erst später bei Bruckner auf.
Es ist aber genau umgekehrt: Bruckner erkörpert das Kontinuitätsprinzip und Beethoven das Kontrastprinzip.
Schöne Grüße
Holger