Sir Neville Marriner mit 92 Jahren verstorben

  • Zitat

    In den 70er und 80er Jahren war es "der Normalfall", dass sein Name auf Platten mit Haydn- oder Mozart-Symphonien stand: Neville Marriner. Am Sonntag ist der Gründer und langjährige Dirigent der Academy of St. Martin in the Fields im Alter von 92 Jahren gestorben.


    Siehe BR-Klassik


    Er hat ein gesegnetes Alter erreicht und möge in Frieden ruhen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Das trifft mich jetzt sehr. ;(


    Ich habe dann im April sein vermutlich letztes Konzert in Wien erleben dürfen. Noch Ende August trat er bei den Salzburger Festspielen auf (von denen stammt auch das Photo). Am Dienstag sollte er im Wiener Musikverein auftreten.


    Er erreichte ein gesegnetes Alter und stand quasi bis zum letzten Augenblick auf dem Podium. Trotzdem ein unfassbarer, schmerzlicher Verlust. Uns verlässt einer der prägendsten Dirigenten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.


    R. I. P.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Im März kommenden Jahres hätte er das Philharmonische Staatsorchester Hamburg in der dann frisch eröffneten Elbphilharmonie leiten sollen. - Jetzt wird er "von oben" zuschauen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Das tut mir sehr leid. Er war ein treuer Gast in der Düsseldorfer Tonhalle. Im März nächsten Jahres wollte er Mozarts Messe c-Moll und Schuberts fünfte Sinfonie aufführen. Drei Vorstellungen waren geplant.


    Der Verlust ist sehr groß. Möge er in Frieden ruhen.



    Liebe Grüße


    Portator

  • Ich bin auch sehr traurig. Ich kenne ihn seit der Zeit, als die Mozart-Gesamtausgabe der Philips zum 200. Todestag Mozarts auf den Markt kam, an der er maßgeblich beteilgt war. Einen Großteil seiner Aufnhame aus dieser GA habe ich in meiner Sammlung.
    Noch im April konnte ich ihm zum 92. Geburtstag gratulieren.


    R. I. P.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • kenne ihn seit der Zeit, als die Mozart-Gesamtausgabe der Philips zum 200. Todestag Mozarts auf den Markt kam, an der er maßgeblich beteilgt war. Einen Großteil seiner Aufnhame aus dieser GA habe ich in meiner Sammlung.


    Ich schätze diese Gesamtaufnahme der Mozart-Sinfonien (und vieles andere mehr) auch sehr und werde ihn vermissen. Live erlebt habe ich ihn leider nur ein einziges Mal mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin - ich wünschte, ich hätte ihn auch mindestens einmal mit "seinem" Orchester, der Acadamy of St. Martin in the Fields, erlebt. :(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe ihn einmal vor Jahren in der Kölner Philharmonie mit der Academy erlebt. Es war ein bleibendes tief greifendes Erlebnis.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die Nachricht vom Tod von SIR NEVILLE MARRINER trifft mich sehr. Mit ihm verliert die Musikwelt einen Musiker, der als Geiger im LONDON SYMPHONY ORCHESTRA noch unter FURTWÄNGLER, TOSCANINI, STOKOWSKI und SZELL musizierte, und der als Dirigent von PIERRE MONTEUX ausgebildet wurde.


    Ich stieß erstmals 1969 auf seinen Namen, und zwar zunächst als Violinist in der wunderbaren Einspielung von BOCCHERINIs Quintett für Violoncello und Streicher op. 37,7 im Verein mit weiteren exzellenten Mitgliedern des 1959 von ihm geründeten Kammerorchesters ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS, wie auch in MENDELSSOHN's exemplarisch eingespielten Oktett für Streichorchester op. 20, und auch in frühen Zeit mit HÄNDEL's Cäcilien-Ode (mit der großartigen Sopranistin APRIL CANTELO!!) , wo er unter DAVID WILLCOCKS als Konzertmeister wirkte. Ab 1970 gelang ihm dann als Leiter seines Kammerorchesters der internationale Durchbruch mit VIVALDIS "Vier Jahreszeiten", mit dessen Interpretation er die Aufmerksamkeit einer breiten Hörerschaft auf sich zog.


    Als Dirigent sind für mich unter seinen unzähligen Einspielungen unverzichtbar seine wunderbar schlanken, betont kammermusikalischen, feinsinnigen Aufnahmen von HAYDN's Hornkonzerten, der Ouvertüre zu "Acide e Galatea", HAYDN's herrlich leicht gespielte 6 deutsche Tänze, TELEMANN's Violakonzert in G-Dur, G. GABRIELIs "Canzona noni toni", VIVALDIs Concerto für 4 Violinen, Streicher und B.c. und HÄNDEL's Concerto Grosso op 6.4. Mit seinem aus erprobten Musikern zusammengestellten Kammerorchester musizierte er stets wunderbar transparent, musikantisch und dennoch klangästhetisch aber nicht akademisch, und spieltechnisch immer auf höchstem Niveau. Auf jedes von ihm interpretierte Werk bereitete er sich mit seinen Musikern stes mittels akribischer Quellenstudien sorgfältigst vor mit dem Ziel, den Intentionen des Komponisten so nahe wie möglich zu kommen. Er war kein Anhänger des Originalklangs und begegnete dieser Bewegung mit Zurückhaltung.


    SIR NEVILLE MARRINER leitete auch verschiedene andere renommierte Orchester, doch unvergessen wird er vor allem mit seiner preziösen "ACADEMY OF ST MARTIN IN THE FIELDS bleiben!


    Es ist ein Glück, daß man nahezu alle seiner besten Aufnahmen weiter als Tondokumente erwerben und erklingen lassen kann, so daß SIR NEVILLE MARRINER weiter unvergessen in unserer Erinnerung bleiben, und sich unserer Wertschätzung sicher sein kann.


    Stimmenliebhaber sei noch Dank für die youtube in memoriam Einstellung zu diesem traurigen Anlaß!


    wok

  • Sir Neville Marriner hat ein schönes Alter erreicht, nun ruhe er in Frieden. Ich habe ihn im Konzert leider nur einmal erleben dürfen, das war im Oktober vorigen Jahres. Die Komische Oper Berlin hatte ihn für ein Sinfoniekonzert mit Werken ausschließlich von Mendelssohn Bartholdy engagiert. Zunächst gab es einige Nummern aus dem "Sommernachtstraum", dann folgte das Violinkonzert mit dem jungen Geiger Augustin Hadelich, die "Hebriden"-Ouvertüre und die vierte Sinfonie. Das ist nicht gerade ein einfaches Werk für das Orchester, um so mehr beeindruckte mich die Leichtigkeit, die Durchsichtigkeit und Frische dieser Aufführung, das war sehr italienisch. Die Academy of St Martin-in-the-Fields war sein Orchester und wird mit seinem Namen immer verbunden bleiben. Ein Dirigent mit Charisma ist von uns gegangen.

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich habe den Verstorbenen leider nie live erleben können (wer verirrt sich schon gerne nach Hagen oder Mülheim an der Ruhr?), aber die schon erwähnten Mozart-Sinfonien besitze ich auch und sie sind nach meinem Dafürhalten eine ideale Mitte zwischen der Böhm-Einspielung und der HIP-Produktion von Jaap ter Linden, die ich ebenfalls habe. Und die Einspielung Marriners mit der "Academy" passt genau auf den Ausspruch von Erich Valentin, der auf dem Deutschen Mozart-Fest 1966 in Zweibrücken in einem Vortrag den Komponisten als "Sinnbild der Mitte" bezeichnet hat.


    Er ist dahin gegangen - wie jeder Mensch -, aber er lebt in seinen Aufnahmen weiter...


    R.I.P.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Sir Neville Mariner hat ein ausgefülles und erfülltes Leben gehabt, ein großes Geschenk!
    Und er hat abgegeben von diesem Geschenk!
    Danke!
    Möge er in Frieden ruhen!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ab 1970 gelang ihm dann als Leiter seines Kammerorchesters der internationale Durchbruch mit VIVALDIS "Vier Jahreszeiten", mit dessen Interpretation er die Aufmerksamkeit einer breiten Hörerschaft auf sich zog.


    Da bin ich anderer Meinung. Am Plattenmarkt machte er schon ein paar Jahre zuvor mit seiner Einspielung der Streichersonaten von Rossini Furore. Die beiden Platten (später Doppel-LP) waren ein sensationeller Verkaufshit mit einem zuvor kaum bekannten Repertoire.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat
    Zitat

    Theophilus: Da bin ich anderer Meinung. Am Plattenmarkt machte er schon ein paar Jahre zuvor mit seiner Einspielung der Streichersonaten von Rossini Furore. Die beiden Platten (später Doppel-LP) waren ein sensationeller Verkaufshit mit einem zuvor kaum bekannten Repertoire


    Das mag schon sein, doch sprach ich von einer"breiten Hörerrschaft", und die Streichersonaten von ROSSINI sind zwar hochinteressant und reizvoll, doch glaube ich, daß SIR NEVILLE MARRINER in jener Zeit mit den "Vier Jahreszeiten" einen noch größeren Bekanntheitsgrad erreichte, zumal ROSSINIs Streichersonaten eigentlich ANTONIO JANIGRO mit seinen ZAGREBER SOLISTEN auf den Leib geschrieben waren, und diese mit ihrem Spiel und ihrem ganz spezifischen Streicherklang wohl als erste diese schöne Werkschöpfung international bekannt machten und damit im Konzertsaal Ovationen ernteten. Ich durfte die Zagreber mit diesem Werk noch selbst erleben und war von deren Spiel begeistert, und ich halte auch nach wie vor deren Interpretation der Streichersonaten für die faszinierendste. Auch diese wurde auf LP meines Wissens sehr gut verkauft und hielt sich sehr lange im BIELEFELDER.KATALOG. Vermutlich waren beide Werke dazu angetan, den Ruf von Marriner und seiner Academy in besonderem Maße zu verbreiten.


    wok
    ,

  • Zum Tode von Sir Neville Marriner möchte ich auch ein paar Zeilen beisteuern:


    Er war, wenn man das so sagen kann, einer meiner beiden musikalischen "Hausgötter".


    In den 90er Jahren gab es beim damaligen Süddeutschen Rundfunk früh morgens das "Concertino". In dieser relativ kurzen Sendung, die leider die Fusion der beiden Sender Süddeutscher Rundfunk und Südwestfunk nicht überlebt hat, wurde Klassik quer durch den Garten gespielt, immer nur ein Satz eines Werks. Begonnen wurde meistens mit einem barocken Satz, so hangelte man sich durch, um am zum Schluss in der Romantik zu landen. Der für die Sendung verantwortliche Redakteur war (ist?) ein großer Fan von Sir Neville Marriner und seiner Academy of St. Martin in the Fields. Die Sendung wurde öfters mit einer Aufnahme der ASMF begonnen. Besonders beliebt war - nach meiner Erinnerung - die Gavotte I/II aus der 3. Orchestersuite von Bach.


    Warum erzähle ich das jetzt in diesem Zusammenhang?


    Weil ich durch diese Sendung zur klassischen Musik gekommen bin. In der Folge habe ich mir viele Aufnahmen der ASMF von Bach über Händel bis zu Mendelssohn, Mozart und Rossini zugelegt und höre sie auch heute noch mit großem Genuss.


    Leider habe ich es nie geschafft, ihn in einem Konzert live zu erleben.


    Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich zum Gedenken das Dona nobis pacem aus der Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach. Natürlich die Aufnahme mit der Academy und dem Academy Chorus unter der der Leitung von Sir Neville Marriner. Möge er in Frieden ruhen. Danke.

    Johann Sebastian Bach ist Anfang und Ende aller Musik (Max Reger)

  • Obwohl deutlich jünger als die meisten hier, war es mir vergönnt, Sir Neville Marriner zumindest ein einziges Mal live zu erleben. Dazu möchte ich ein klein wenig ausholen. Durch Zufall entdeckte ich (wohl im März dieses Jahres) die Ankündigung, dass Marriner das Wiener KammerOrchester (Eigenschreibweise) im April, kurz nach seinem 92. Geburtstag, im Wiener Konzerthaus dirigieren würde. Auf dem Programm stand neben einem frühen Klavierkonzert von Mozart (Nr. 12) Beethovens 7. Symphonie, die mich dazu animierte, spontan Karten zu bestellen (vermutlich hätte ich es bei jedem anderen Programm auch gemacht). Mein Gedanke war schon damals (leider wie prophetisch): Wie oft wird man noch die Möglichkeit haben, diesen Mann live zu erleben? Ich hatte schon Lorin Maazel verpasst. Bei dessen letztem Konzert in Wien dachte ich mir noch: Dann eben beim nächsten Mal ... Man sieht ja, wie schnell so etwas in diesem hohen Alter gehen kann. Kurzum: Mein bester Freund und ich waren dann tatsächlich in diesem Konzert, welches — dank der Fügung des Schicksals — tatsächlich das letzte von Marriner in Wien werden sollte. Es war ein Genuss von Anfang bis Ende, ganz ohne nachträgliche Verklärung. Es begann mit der Ouvertüre zu Glucks "Iphigenie in Aulis". Schon da beeindruckte die damals ungemeine Vitalität des Ritters Ihrer Majestät. Beim 12. Klavierkonzert von Mozart trat er naturgemäß eher in den Hintergrund von Paul Lewis, dem Pianisten. Der Höhepunkt war ganz fraglos die Siebte von Beethoven. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, ich hätte dieses Werk jemals derart mitreißend und packend erlebt. Selbst auf Tonträger kommen da nur ganz, ganz wenige Aufnahmen mit. Es ist eine Schande, dass dieses Konzert nicht mitgeschnitten und gesendet wurde (dabei fragte ich vorab extra an; man wundert sich, welche Kulturbanausen da an den zuständigen Stellen sitzen). Es steigerte sich von Satz zu Satz, Sir Neville dirigierte quasi attaca durch, alles im Stehen. Seine Energie an diesem Abend war phänomenal. Nie vergessen werde ich den Finalsatz. Mir kommen fast heute noch die Tränen, wenn ich zurückdenke. In der Coda steigerte sich das (kaum für möglich gehalten) noch einmal derart, dass es mich regelrecht in meinen Sitz drückte. Sir Neville, der dieses Werk in Wien wohl zum allerletzten Mal in seinem Leben dirigierte, spornte das Orchester in den letzten 2-3 Minuten in einer Weise an, wie ich das eigentlich noch nie live erlebt habe. Das angeschlagene Tempo war generell hoch, aber in der Coda legte er noch einmal zu. Einen Augenblick wirkte es so, als verliere er gar den Halt und stürze vornüber ins Orchester. Eine Gänsehautstimmung, die aber ganz und gar zu diesem furiosen Finale passte. Die Blechbläser überschlugen sich zuletzt regelrecht, es war eine Wucht sondergleichen. Es folgte tosender und zügelloser Applaus. Vermutlich ahnten schon damals einige, dass dies ein Abschied sein würde. Für dieses unvergleichliche Erlebnis bin ich Sir Neville Marriner, Companion of Honour, Commander of the Most Excellent Order of the British Empire, auf ewig dankbar und verneige mich in tiefster Ehrfurcht vor diesem Dirigenten. Als ich letzte Woche von seinem Ableben lese musste, durchfuhr es mich regelrecht. Ich hätte ihm gerne noch einige Jahre mehr vergönnt, auch wenn er ein sehr langes und erfülltes Leben hatte. Seiner Frau und der Familie das herzlichste Beileid. Ein solcher Abgang hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Gott sei Dank hinterlässt er eine sehr, sehr umfangreiche Diskographie, in deren Geheimnisse ich jetzt erst nach und nach eintauche. Good-bye, Sir, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Joseph II.: Persönliche Eindrücke vom Abschied eines der ganz Großen


    Hallo Joseph II.,


    Hab' ganz vielen Dank für diesen wunderbaren, einfühlsamen Konzertbericht, der dem Leser das Gefühl vermittelt, als erlebe er dieses letzte Konzert eines großartigen Künstlers und Menschen mit! Und dann dieses schöne und interessante Programm! Allein schon GLUCK'S Ouvertüre zu Iphigenie iin Aulis ist eine herrliche Eröffnung eines solchen Konzertes und entspricht genau dem Genre von Musik, mit dem sich Marriner und sein Orchester immer besonders auszeichnete. Daß dieser einen so mitreißenden BEETHOVEN spielen konnte, noch dazu in diesem Alter, würde wohl nicht jeder als selbstverständlich annehmen.


    Viele Grüße
    wok

  • Dieser Tage fiel mir, auch angestossen durch diesen Thread, die abgebildete Capriccio-CD mit zwei grossen Sinfonien des 20.Jhd ins Auge.


    Da ich an allen Vergleichsinterpretationen von Brittens Sinfonia da Requiem, sowei Honeggers Sinfonie Nr.3 interessiert bin habe ich diese (überaus günstige) CD bestellt; als Ergänzung mit
    Brittens OPUS1 die Sinfonietta op.1:
    Die Sinfonietta ist Neuland für mich gewesen. Es ist ein Jugendwerk, bei dem Britten noch auf der Suche nach seinem Stil war. Einflüsse von Strawinsky und Schönberg sind erkennbar. Das kammermusikalische Stück für 10Instrumente in 3 Sätzen (Dauer ca.13 Minuten) haut mich persönlich nicht vom Hocker: Zuviel Geplänkel ohne packenden Inhalt.


    Die Sinfonia da Requiem ist unter Marriner mit dem RSO Stuttgart sauber gespielt ... mehr nicht. Es fehlt mir die Emotion und das Einfühlungsvermögen wirklich die Spannung zu erzeugen, die deutlich zwischen den Notenlinen steht. Der Funke einer Begeisterung will sich nicht so ganz einstellen. Welch eine Erlebniswelt offenbart sich da in Brittens eigener Aufnahme (Decca) oder auch den beiden Naxos-Veröffentlichungen.
    Gleiches gilt für die Honeggers Dritte. Auch exakt, aber zu flach ... wenn ich an Ansermet oder gar Mrawinsky denke, dann verblasst das Meisterwerk eher unter Sir Neville.
    War das kein Repertoire für Marriner ?


    Die Digitale Klangtechnik bei Capriccio vermag aber auch nicht den Klangstandard der 80er zu erfüllen und bleibt etwas matt und verhallt. Die CD ist auch zu schwach ausgesteuert.
    Fazit und auf den Punkt gebracht:
    nur insgesamt Note 3
    Hätte man keine Vergleiche - dann wärs OK. Schlecht ist die CD jedenfalls nicht.



    Capriccio, 1980-1986, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich sind seine Aufnahmen von Rossinis La Cenerentola und vor allem Il barbiere di Siviglia mit Agnes Baltsa und Francisco Araiza die erfreulichsten Aufnahmen dieser beiden Werke. Immer, wenn ich diese CDs einlege, bin ich glücklich.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.