Alfred Brendel - Maßstab für Klavierwerke der Wiener Klassik in alle Ewigkeit(?)

  • Alfred Brendel wurde heuer 85. Grund genug ihn wieder in den Fokus des Interesses zu stellen, auch wenn es im Forum bereits einige Threads über ihn gibt. Diese wurden indes fast alle in seiner Aktiven Zeit verfasst, bzw. kurz nach seinem Rückzug aus der aktiven Pianistenszene. Er wollte gehen solange er noch in Vollbesitz seiner pianistischen Fähigkeiten war und nicht abwarten bis zuerst er, dann die Kritiker "Verschleißerscheinungen" feststellten....


    Sieben Jahre weg von der aktiven Musikszene, sowohl im Konzert- oder Kammermusiksaal als auch von den Aufnahmestudios.
    Was er wohl empfindet, wenn er seine Mozart-Gesamtaufnahme aller Klavierkonzerte zum Preis einer einzelnen CD eines Newcomers sieht? Aber dies sind nur Gedanken am Rande. Wie seht ihr Brendels Bedeutung im angegebenen Klassikzeitraum, gemessen am Gesamtangebot, also älteren historischen Aufnahmen, die gar nicht soo viel älter sein müssen, ich denke da beispielsweise an Backhaus oder Kempff, aber auch an Einspielungen heute aktiver Pianisten....


    Das Thema ist also ziemlich offen....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenn ich ein erstes Statement abgeben darf, steht Brendel m. E. insgesamt bei den Werken der Wiener Klassik ziemlich unangefochten dar, weil er nicht nur in die Breite, sondern auch in die Tiefe gearbeitet hat, und zwar mehr als jeder andere zyklisch, mit einer Ausnahme: Schubert, wenn ich ihn noch zur Wiener Klassik hinzurechnen darf, hat er nicht ganz aufgenommen, weil er zu den frühen Sonaten wohl nicht das nötige Zutrauen hatte, da kann sich Wilhelm Kempff das Verdienst der ersten zyklischen Erschließung zurechnen.
    Aber am Beispiel Beethovens kann man Brendel mehr gerecht werden. Brendel hat nach meiner Kenntnis die 32 Klaviersonaten als erster (zumindest in der Stereo-Aera) dreimal aufgenommen, und zwar in der 60er, 70er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, außerdem hat er die fünf Klavierkonezrte dreimal vorgelegt, unter Haitink ebenfalls in den 70ern, unter Levine in den 80ern und unter Rattel Ende der 90er. Und alle Aufnahmen sind nicht mal eben so aufgenommen worden, sondern sie halten sich, jedenfalls aus meiner Sicht, in der Spitzengruppe aller erschienenen Aufnahmen. Bei den Sonaten und Konzerten ist er meines Wissens der Einzige, der beide Werkgruppen dreimal komplett vorgelegt hat, und zwar jeweils in einem gehörigen Zeitabstand, der aufzeigt, dass er die Zeit für reif angesehen aht, erneut ein Statement abzugeben.
    Bei den Klaviersolowerken kommt noch die Aufnahme der Variationenwerke hinzu. Auch hier hat er in die Breite gearbeitet.
    Ähnliches kann man von den Werken Mozarts sagen. Zwar hat er hier nicht mehrere Gesamtaufnahmen vorgelegt, jedoch zumindest einmal alle Klaviersonaten und Klavierkonzerte (unter Marriner) vorgelegt. Auch hier kann man die Werke der Spitzengruppe zurechnen.
    Auch die vorgelegten Klaviersonaten Schuberts, die er teilweise auch zweimal eingespielt hat, kann man zur Spitzengruppe rechnen. Hinzu kommen hier die Impromptus, die Moments musicaux und die Wandererfantasie. Ein Weiteres kann man zu Schubert sagen, dass er sich auch als Liedbegleiter hervorgetan hat. Alleine mit Fischer-Dieskau habe ich zwei verschiedene Aufnahmen der Winterreise, dazu die Winterreise mit Goerne.
    Wenngleich man ihn vielleicht nicht mehr zur Wiener Klassik rechnen darf, dürfen aber auch die Werke Schumanns nicht unerwähnt bleiben, die Brendel aufgenommen hat, wie die Fantasie c-moll, die symphonischen Studien, die Kinderszenen u. a., und auch hier ein mir besonders ans Herz gewachsenes Werk, wo er sich wieder als großartiger Klavierbegleiter zeigt, nämlich die Dichterliebe mit Eberhard Waechter.
    Schließlich bliebe noch ein weiteres pianistisches Schwergewicht zu erwähnen, auch keine Wiener Klassik mehr, aber Franz Liszt gehört auch zu denjenigen, bei denen sich Brendel hervorgetan hat, seine Lesart der Années de Pelerinage und der h-moll-Sonate, dazu die Klavierkonzerte unter Gielen haben es durchaus in sich.


    So, das soll es erst mal für heute sein. Man wird sehen, wie sich die Diskussion entwickelt. Das Thema ist jedenfalls eines, das mir Spaß macht.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    William B.A.:
    Alfred Brendel - Maßstab für Klavierwerke der Wiener Klassik in alle Ewigkeit (?)

    Hallo Willi,


    Titel und Fragestellung von Alfred's Thread sind interessaant, und Deiner umfassenden Einschätzung und Wertung kann man sicher weitgehend zustimmen, doch meine ich, daß hier doch auch noch ein Komponist in diesem Zusammenhang Erwähnung finden sollte, nämlich kein geringerer als JOSEPH HAYDN!


    BRENDEL's Einspielung von HAYND's 11 Klaviersonaten + Fantasia + Andate con variazioni + Adagio bei PHILIPS kommt mit ihrem so natürlichen Spielwitz und ungekünsteltem Elan, wo angezeigt auch dramatischer Gestaltung, doch durchaus HAYDN's vermutlichen Intentionen sehr nahe, und pianistsich ist sein Spiel wie immer ohnehin auf höchstem Niveau, wobei gewiß auch die Interpretation der HAYDN-Sonaten durch SVJATOSLAW RICHTER, ganz besonders der Sonate Nr. 20, Konkurrenz macht.



    wok

  • Alfred Brendel - interessant die Namensgleicheit beim Vornamen mit unserem Forenboss - war ein durch seine Leistungen prägender Pianist seiner Zeit und weit darüber hinaus. Er war jedoch mehr als nur Pianist. Er war Weltbürger, Philosoph, Autor, Vortragender und, und, und... Halt ein universeller Künstler, die in unserer auf Spezialistentum ausgerichteten Zeit leider seltener werden. In meine diese Universalität macht Brendels wahre Bedeutung aus.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es wäre vielleicht interessant, im weiteren Verlauf Vergleiche anzustellen zu einem Landsmann Alfred Brendels, dessen dritte Gesamteinspielung der Beethovensonaten ich am Wochenende erworben habe und der nach Alfred Brendel derjenige österreichische Pianist ist, den ich am zweithäufigsten live im Konzert erlebt habe: Rudolf Buchbinder, der nach Brendel und Barenboim meines Wissens erst der dritte Pianist ist, der drei komplette Beethoven-Sonaten-Gesamtaufnahmen vorgelegt hat, und der in anderer Weise als Brendel den Pfad des reinen Pianisten verlassen bzw. erweitert hat, indem er z. B. die Beethoven-Klavierkonzerte zusammen mit den Wiener Philharmonikern schon als Pianist und vom Klavier aus als Dirigent aufgenommen hat und dessen Repertoire vielle Ähnlichkeiten mit dem Brendels hat:


    Ich wäre gerne auch bereit, falls dies gewünscht wird, von der aktuellen Beethovensonate jeweils eine Besprechung Brendels und Buchbinders hier einzustellen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    Einmal editiert, zuletzt von William B.A. ()

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  • Schließlich bliebe noch ein weiteres pianistisches Schwergewicht zu erwähnen, auch keine Wiener Klassik mehr, aber Franz Liszt gehört auch zu denjenigen, bei denen sich Brendel hervorgetant hat, seine Lesart der Années de Pelerinage und der h-moll-Sonate, dazu die Klavierkonzerte unter Gielen haben es durchaus in sich.


    Das finde ich auch sehr richtig, lieber Willi, dass Du Liszt erwähnst! Brendel gehörte zu den Wenigen, die Liszt sehr früh als Komponisten Ernst nahmen und nicht nur als Virtuose betrachteten. Er ist einfach ein "Intellektueller" und hat viel für das Liszt-Verständnis getan. Ansonsten ist sein Repertoire mehr oder weniger aufs "Deutsche" eingeschränkt. Es gibt keinen Debussy von ihm, keinen Ravel, die Russen fehlen komplett (bis auf Mussorgskys "Bilder..." und Strawinsky Petruschka glaube ich ist auch in der Vox-Box drin, wenn mein Gedächtnis stimmt) - Rachmaninow mag er z.B. gar nicht. Immerhin hat er Schönbergs Klavierkonzert aufgenommen und ein bisschen Chopin aber auch nur. Bei "seinem" Repertoire hat er immer ein Wörtchen mitzureden, denn er ist einfach eine große Persönlichkeit, wo Klavierspielen ein geistiger Prozeß ist und nicht nur geschickt die Klaviertasten Herunterdrücken. Das können Andere, zumeist wesentlich Jüngere, tatsächlich vielleicht besser, die dann aber weit weniger Esprit haben. Und seine Spielkultur ist einfach singulär. Ich bin froh, ihn noch im Konzert erlebt zu haben!


    Herzliche Grüße
    Holger

  • Und seine Spielkultur ist einfach singulär. Ich bin froh, ihn noch im Konzert erlebt zu haben!


    Das kann ich nur unterstreichen - geht mir genauso!


    Die im Threadtitel gestellte Frage beantworte ich einmal ohne Umschweife mit JA.
    Ich finde nicht, dass ich mich damit zu sehr aus dem Fenster lehne.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Lieber Glockenton,


    ganz gewiss lehnst du dich damit nicht zu weit aus dem Fenster, und ich möchte für mich noch eines hinzufügen: er hat mich zum ersten Mal in meinem Leben zum Weinen gebracht, als er in der Kölner Philharmonie das Impromptu Nr. 1 f-moll D.935 spielte, ein grandioses Stück, das ich erst einige Jahre zuvor durch ihn kennengelernt hatte, und zum letzten Mal, als ich im Konzert am 1. November 2008 in Berlin von ihm Abschied nahm. Damals spielte er das Moazrtkonzert c-mol op. 491, schon vorher mein Liieblngskonzert. Das gute Dutzend Konzerte, in denen ich ihn live erlebte, möchte ich um nichts in meinem Leben missen.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    P. S.: Vorgestern nahm ich, ebenfalls in Berlin, Abschied von Matti Salminen, in einer Staatsopernaufführung des Fidelio von Beethoven. Du kannst dir ja denken, welche Partie er gesungen hat.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • P. S.: Vorgestern nahm ich, ebenfalls in Berlin, Abschied von Matti Salminen, in einer Staatsopernauffürhung des Fidelio von Beethoven. Du kannst dir ja denken, welche Partie er gesungen hat.


    Wohl den Kerkermeister, denke ich?


    Immer schade, wenn großartige Leute irgendwann aufhören müssen. Er war ja auch im Wagner-Bereich ganz fantastisch, z.B. als Gurnemanz.
    Ich werde es auch bedauern, wenn Waltraud Meier einmal sagt, dass dies ihr letztes Konzert war....


    ....womit wir wieder bei Brendel sind, der ja auch den Ausstieg - vielleicht rechtzeitig und auf der Höhe seiner Kunst- gefunden hat.
    Gestern habe ich bei Paul Lewis zum ersten Mal deutlich gehört - siehe den Lewis- Thread, in dem ich etwas postete - dass diese brendelsche Art des "Musik auf dem Klavier-Denkens" mit Brendels letztem Konzert nicht ganz der Geschichte angehört, sondern eben auch auf eine eigene Art und Weise - und nicht als Kopie- weiterlebt und somit auch im Konzert zu erleben ist.


    Nicht falsch verstehen: ich bewundere und mag natürlich auch andere Pianisten/innen sehr (meine Uchida-Vorliebe ist wahrscheinlich hier schon bekannt...) und natürlich gibt es auch für diese Art des Musizierens bestimme Grundparameter, die alle liefern (müssen).
    Doch diese Feinheiten, die das typische "Brendelspiel" ausmachen, entstehen ganz natürlich aus seiner Art, Musik zu denken. Wenn man versucht, zu verstehen, warum er also auf seine Lösungen kam, dann ist nicht die minutiöse Kopie sämtlicher Interpretationsdetails der eigentliche Schlüssel zum Verständnis, sondern das dahinterstehende abstrakte Denken und Fühlen der Musik an sich. Die pianistische Umsetzung ist dann der nächste Schritt, auch nicht so ganz einfach....;)
    Meine gerade gemachte Bemerkung ist eigentlich für Musiker gedacht, aber vielleicht finden es ja Musikhörer auch interessant.


    Übrigens bin ich sehr für das Konzept der genre-übergreifenden Vorbilder. Ein mir bekannter und hochmusikalischer Barock-Blockflötist sagte mir einmal, dass sein eigentliches Vorbild für das Musizieren Dietrich Fischer-Dieskau hinsichtlich Expressivität und anderer Dinge sei. Ich meine, auch von Frans Brüggen so eine ähnliche Bemerkung gelesen zu haben. Das Schauen über den Tellerand kann sehr lehrreich und inspirierend sein. Gute Instrumentalisten sollten eigentlich immer auch Sänger und Dirigenten sein. Wer als Pianist seinen noch so flinken Fingern folgt, der produziert Töne, aber es hat mit echter Musik nicht all zu viel zu tun. Für einen Pianisten sind aus meiner Sicht Sänger, Chöre und Dirigenten unglaubliche wichtige Vorbilder, auch Cellisten .... eigentlich so gut wie alle Orchesterinstrumente plus der Orgel.
    Wenn man dann noch sich den Alfred Brendel genau anhört und sich beim Spielen selber zuhören kann, dann schadet das sicher nicht.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Ich werde mit meiner Frau am 12. November in Zürich, dessen Opernhaus für Matti Salminen eine Art Heimat geworden ist, den endgültigen Abschied des Ausnahmebassisten mit allen Ehrungen erleben. Als Repräsentanten der Gottlob-Frick-Gesellschaft wollen wir dem großen Basskollegen unsere Reverenz erweisen und ihm einige Flaschen BASSO GRANDIOSO überbringen, den kaum einer mehr verdient hat als Salminen. Nun aber die wundersame Botschaft. Salminen wird in Berlin den Rocco auch weiterhin singen. Falk Struckmann, der diese Rolle gerne übernommen hätte, muss weiterhin als Pizarro der Bösewicht vom Dienst bleiben. René Kollo, der auch gerade seine Abschiedstournee macht, haben wir am 18. Dezember im Weihnachtkonzert des Heilbronner Sinfonie Orchesters zu Gast. Der Abschied von den Brettern, die die Welt bedeuten, fällt auch oder gerade den Größten schwer. Weltrekord in Abschiedstourneen soll der von mir sehr geschätzte Benjamino Gigli halten.


    Herzlichst
    Operus

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  • Bleiben wir bei Alfred Brendel. Ihm ist der Abschied vom Podium (angeblich) nicht schwer gefallen, obwohl er nach eigener Aussage zum Zeitpunkt seines Rückzugs pianistisch noch in Topform war (und das glaube ich ihm gerne). Er wollte nicht warten, bis zuerst er - und dann das Publikum - Verschleisserscheinungen bemerkte. Das ist traurig - aber zugleich weise - und zu respektieren.
    In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Literatur hinweisen, die Alfred Brendel verfasst hat, bzw die nach Vorträgen von ihm schriftlich zusammengefasst wurde. Für jene, die es nicht wissen, erweist er sich überraschend als sehr eloquenter Autor mit leicht süffisantem Humor, der gleichzeitig zu informieren UND zu unterhalten weiß - und meist auch von Laien verstanden wird.



    https://www.jpc.de/jpcng/books…%DCber-Musik/hnum/2025021


    Aber auch auf CD ist Brendel wieder zu hören - als philosophischer Entertainer. Ich sag nur: Wer das versäumt, der versäumt was.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Undank ist der Welt Lohn - und aller Ruhm ist vergänglich (oder eingefroren)

    Selbst Tonträger können das nicht wirklich ändern

    So blieb der 90. Geburtstag von Alfred Brendel im Forum weitgehend unbeachtet, vielleicht weil er nicht eine "Geburtstagsaufnahme" (wie der von mir ebenfalls sehr geschätzte Paul Badura Skoda - der sich aufs Podium gequält hat) auf sich aufmerksam gemacht hat - Eine weise Entscheidung, wie ich meine. Er hat ja schon durch seinen (relativ) frühen Rückzug aus der aktiven Klavierszene - noch im Vollbesitz seine pianistischen Fähigkeiten (soweit das Publikum das beurteilen kann) gezeigt- was er vermeiden möchte, so beispielsweis Aufnahmen, wie die letzten von Wilhelm Kempf, wo ein Kritiker erbarmungslos schrieb: "mehr Wollen als Können"....

    Irgendwie mag es sich auch rächen, wenn ein große Pianist sich den Schlachtrössern der Klavierliteratur (weitgehend) verweigert und sich auf die Wiener Klassik zurückzieht.

    Dann ist irgendwann doch alles gesagt - oder man glaubt es zumindest.

    Ungeachtet dessen werden seine Aufnahmen immer einen Ehrenplatz in meiner Sammlung haben....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Alfred Brendel wird auch bei mir immer eine große Bedeutung als Virtuose, Pianist und Musiktheoretiker haben. Außerdem habe ich im Brahms-Lieblingsaufnahmenthread ihn zweimal bisher nominiert: Händel-Variationen und 2. Klavierkonzert.


    LG Siamak

  • Undank ist der Welt Lohn - und aller Ruhm ist vergänglich (oder eingefroren)

    Selbst Tonträger können das nicht wirklich ändern

    So blieb der 90. Geburtstag von Alfred Brendel im Forum weitgehend unbeachtet,

    ... in der Presse aber nicht:


    90. Geburtstag: Pianist Alfred Brendel im Interview | NDR.de - Kultur - Musik - Klassik


    Jahrhundertpianist: Alfred Brendel wird 90 (msn.com)


    90. Geburtstag von Alfred Brendel: Inspiration und Eigenwille - Kultur - SZ.de (sueddeutsche.de)


    Da kannst Du glaube ich beruhigt sein, lieber Alfred, dass Dein Vornahmensvetter Alfred Brendel nicht vergessen werden wird - genauso wenig wie Rubinstein, Kempff oder Arrau! Ich hatte gar nicht realisiert, dass er dieses Jahr schon 90 geworden ist. Sein letztes Konzert von ihm, was ich in Düsseldorf von ihm erlebt hatte, ist in mir noch so lebendig, als sei es gestern... ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zitat von Alfred_Schmidt

    So blieb der 90. Geburtstag von Alfred Brendel im Forum weitgehend unbeachtet,

    Hier z. B. nicht: Künstler-Gedenktage Januar 2021

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich hatte schon im Erinnerungsthread auf die Aufzeichnung zu seinem Achtzigsten hingewiesen. Ein sehr nettes Interview:


    https://www.swr.de/swr2/musik-…n-alfred-brendel-100.html


    aber auch heute im SWR 2 eine Aufzeichnung von den Schwetzinger SWR Festspielen mit Alfred Brendel vom 30. Mai 1970


    https://www.swr.de/swr2/musik-…musik-2021-05-02-100.html


    Die Sendung läuft noch. Im Nachhinein wird der Audiofile unter der Adresse zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen von den Schwetzinger Festspielen sind wirklich gut. (Scheint es aber irgendwie nicht als CD-Ware zu geben)


    Für Hardcore-Brendel-Fans gibt es aber: