Die Bartoli

  • So, diese Geschichte mit der Sonnambula hat mich serh beschäftigt und ich habe mich informiert und bin fündig geworden. Eine meiner Liebsten Arien der Operngeschichte ins Mezzofach abgewandert: DAS kann ich nciht widerspruchslos hinnehmen! :no: :boese2:
    Ich habe die Bartoli nun diese Arie singen hören udn ihre nagelneue CD Maria-hommage an Maria Malibran ist in meinem Besitz!
    Berciht darüber folgt, erstmal nur zur Amina:
    Bartoli singt das Ganze einen Halbton tiefer(alte Stimmung). Die Arie klingt zwar in etwa, als sei sie von Aminas Grosstante gesungen, aber abgesehen davon macht sie es sehr ausdrucksvoll und wenn auch nciht immer meinem goût entsprechend so doch gut hörbar und relativ"schön".
    Die Stretta dagegen erkenne ich nciht wieder. Mit den Noten in der Hand gerade eben so aber auch nur Teile daraus.
    Alles Dreigestrichene fällt weg, die Koloraturen sind total umgeschrieben und in DIESER Form kann das ein sehr beweglicher hoher Mezzo wie die Bartoli wirklich singen, keine Frage.
    Was man davon halten soll, steht auf einem anderen Blatt.


    Das mein erster Kommentar nacheinmaligem Hören.


    Im Booklet wird natürlch nur auf Bartolis Linie argumentiert. Bellini hat die Malibran in England gehört udn war von ihr so begeistert, dass er seine Puritani nach unten transponiert hat, um sie die Elvira singen zu lassen.
    Dass die Malibran dann auch die Sonnambula gesungen hat, wird auch ihrer äusserst zarten und attraktiven zerbrechlichen Schönheit zugeschireben-very strange! Von Giulia Grisi , ihres Zeichens Sopran,der Widmungsträgerin der Rolle keine Rede! ?(
    Malibran wird sie wahrscheinlcih ähnlich wie Bartoli mit der Stretta umgesprungen sein, denn wenn sie die Puritani-Elvira in der Original-Tessitur nicht singen konnte, konnte sie das bei der Amina genausowenig, die ist insgesamt keinesfalls tiefer.
    Bartoli stilisiert sich eindeutig zu einer Reinkarnation der Malibran, die jenseits aller Stimmfächer stand ,so wie auch Callas.
    Im sehr luxuriösen Booklet trägt sie gar Malibrans Schmuck und es gibt Photomontagen, wo beide zu einer Art Zwillingen werden.
    Ich bin serh gespannt auf die hoch interessanten Stücke dieser Cd und berichte dann morgen.


    Fairy Queen :angel:

  • Hallo Fairy Queen!


    Ich denke, dass da ein eigener Thread gut wäre. Ich freue mich schon auf Deine Besprechung der CD. Da ich die Bartoli auch sehr gerne höre, bin ich schon gespannt wie ein Pfitschi-Pfeil!


    lg,
    Franz

    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)

  • Holde Feenkönigin,


    ich harre schon gespannt auf Deine Besprechung- nur würde ich die hier. im bestehenden Thread- posten, vor allem der Übersichtlichkeit halber. Wenn wegen jeder neuen CD eines renommierten Künstlers ein neuer Thread aufgemacht wird, macht das die Suche für Interessenten nur schwerer


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Tja, da ist guter Rat teuer und ich kann nun würfeln. ?(
    Wenn kein Moderator etwas sagt, werde ich mich dem Imperator maximus beugen, die ganze Cd aber erst nochmal hören.
    Erster Kommentar: SEHR interessantes Programm mit Raritäten,(Opernarien von Garcia, Malibran selbst, eine sehr interessante Scene plus Arie von Mendelssohn etc) Manches ein Hochgenuss, bei Anderem sträubt sich meine Belcanto-Seele und wird arg gegen den Strich gebürstet(siehe oben, Bellini..... :(
    )
    Die Bartoli hat meines Erachtens ihre stärksten Momente in den eher lyrischen Passagen, wo sie ihre schöne Stimme wirklich zeigen kann. Das nicht endende Koloraturgeklingel geht mir manchmal schon auf die Nerven, da sie immer manirierter wird, scheint mir. Wenn auch natürlich ausserordentlich virtuos.
    Mein erster Eindruck war ein sehr gemischter. Von Begeisterung bis Ablehnung alles vorhanden. Details folgen.


    Fairy Queen :angel:

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  • Hier schonmal Teil 1 der Besprechung der Cd MARIA von Ceciila Bartoli:


    Track 1 und 2 Gioivanni Pacini: "Irene": Se un mio desir, Credi al duol, Ira del ciel


    Track3 Giuseppe Persiani "Ines del Castro": Cari giorni


    Track 4 Felix Mendelssohn Konzertarie: "Infelice"


    Track 5 Manuel Garcia: "Yo que soy contrabandista


    Track 6/7 Bellini "La sonnambula" : Ah non credea mirarti... ah non giunge"



    Zu 1 und 2 kann ich keinen weiteren Kommentar abgeben, da es sich um ein Stück handelt, das mich weder positiv noch negativ anspricht. Eine typische Opernszene mit lyrischen und virtuosen Elementen, uber die ich nicht mehr zu sagen hätte , als man im Booklet lesen kann.


    Track 3, der mir vollkommen unbekannte Persiani ,ist ein Höhepunkt der gesamten CD.
    Es handelt sich um eine koloraturfreie sehr elegische Arie mit Harfen, Cello und Flötenbegleitung mit den typischen Arpeggi-Begleitungen in der Harfe, die man von Bellini kennt und liebt(oder nciht :D)
    Eine wunderschöne, schlichte Melodie , die von der Bartoli mit ganz unvirtuoser und daher sehr zu Herzen gehender Stimme vorgetragen wird und mich an ihre allererste Cd, die Arie Antiche erinnert. Sie kann keinesfalls nur trällern und zwitschern, sondern zeigt hier dieKlangschönheit ihres Timbres.
    Allein um dieses Stückes willen lohnt die CD bereits! :jubel:


    Track 4
    ein ganz unbekannter Mendelssohn, der als Auftragskomposition für London geschrieben wurde. Der Text ist von Metastasio, die Konzertarie in der Manier von Mozart oder Beethoven in Scene und Arie unterteilt, dramatische und lyrische Passagen wechseln sich ab und das Besondere ist der Einsatz eienr sehr romantischen Solo-Violine, die sogar melodische Anklänge an sein Violinkonzert hat.
    Mendelssohn hat bei der Komposition an eine Aufführung mit Malibran und deren zweitem Ehemann, dem Geiger Charles Bériot, gedacht. Sie wurde dann allerdings nciht von den Beiden aufgeführt, sondern einer Sopranistin anvertraut.
    Mir gefallen auch hier die romantisch-lyrischen Passagen besser als die dramatischere Einleitung. Bartoli erscheint mir in den dramatischen und virtuosen Passagen oft zu übertreiben und wirkt dadurch auf mich leicht manireirt, während sie im Lyrischen serh schön und ausdrucksvoll singt.


    Track 5 ein weiterer Höhepunkt, bei dem die Bartoli ihr ganzes Temperament zeigen kann und überzeugt.
    Eine folkloristische spanische Melodie, komponiert vom Bruder der spanischstämmigen Malibran. Begleitet von Gitarre, Kastagnetten und Flamenco-Rufen sprudelt die Bartoli in bester andalusisch-römischer Manier über und reisst mit. Man möchte sofort die Tanzschuhe auspacken!



    Track 6 und 7 , die Bellini-Sonambula habe ich ja bereits gestern besprochen. Bei nochmaligen Hôren fasse ich zusammen: einen Halbton tiefer gesetzt, in der Stretta komplett anders als mein Ricordi-Klavierauszug und alle Einzelausgeben derer ich drei verschiedene besitze. Die Höhen werden einfach weggelassen oder umgeschrieben.
    Die Arie ist schön und sehr ausdrucksstark gesungen, klingt aber vom Charakter der Rolle eher wie Aminas Amme oder Grosstante. Bartoli geht sogar mehrfach in die Bruststimme, was bei einer soclhen Partie in meinen Augen ein Unding :motz:
    Für mich ist das keine Bellini Sonnambula, sondern allenfalls eine Stief-Schwester der Rossini Cenerentola.



    Fortsetzung folgt im Laufe des Tages.


    Fairy Queen :angel:

  • Hier nun Teil 2 meiner Cd-Besprechung


    Track 8: J.N. Hummel "Air à la Tiorlienne"
    Track 9: Manuel Garcia "La figlia dell'aria" E non lo vedo-son regina
    Track 10: Maria Malibran: Rataplan
    Track 11: G. Pacini: Dopo tante e tante pene
    Track 12/13 Bellini "I Puritani" O rendetemi la speme... Vien diletto"
    Track 14: J.F. Halévy "Clari" Come dolce am me Favelli
    Track 15: Lauro Rossi: "Scorrete ,o lagrime"
    Track 16: M.Malibran: "Prendii per me sei libero"
    Track 17: Bellini "Norma" Casta diva




    Track 8: Hier schrieb mal jemand , die Bartoli könne nicht nur jodeln. in diesem Stück tut sie es ausgiebigst. :yes: Es handelt sich um eine folkloristische Virtuosität, wie Hummel sie auch für Klavier geschrieben hat und Paganini für die Geige. Wer's mag.....


    Track 9 ist ebenfalls eine grosse Bravourarie, vom Bruder der Malibran in ihre Kehle komponiert. Die Szene ist sehr dramatisch, wobei der Chor sein übriges dazutut und die Sängerin zum Glänzen bringt.


    Track 10 ist eine serh witzige und charmante Eigenkomposition der Malibran , in der sie ihren Sinn für Humor zeigt. Bestens als Konzertzugabe geeignet, dort wird mit viel rollendem RRRRR gespielt.Steht der Bartoli hervorragend zu Gesicht und erinnert an ihre tollen Interpretationen frz Lieder.


    Bei Track 11 glaubt man zunächst einen Contralto vor sich zu haben. Riesenintervalle und eine enorme Tiefe beeindrucken. Das Stûck ist für dei Oper Tancredi von Rossini als Einlage komponiert und hat auch den typischen Rossini-Charme, der Bartoli so gut ansteht.


    Track 12 und 13 wieder ein transponierter Bellini. Diesmal aber von ihm selbst abgesegnet, liegt die Elvira 2 Tône tiefer als in der bekannten und gespielten Sopran-Version. In dieser Lage bewältigt Bartoli natürlcih speielnd alle Klippen der Rolle. Obschon es sich um meine abolute Bellini-Lieblngsarie handelt, habe ich an ihrer interpretation sängerisch nichts auszusetzen. Sie macht das ganz wunderbar. :jubel: Das Einzige, was mcih stÖrt und das ist allerdings entscheidend: hier singt ein Romeo(Montecchi) und keine liebesschmachtende, wahnsinnige puritanische Jungfrau Elvira.
    Die tiefe Lage und das Stimmtimbre lassen sofort an eine Hosenrolle denken, das Gefühl für eine Frauenstimme wird davon total überdeckt. Mich wundert keinesfalls, dass DIESE Version niemals aufgeführt wurde(auchnciht von Malibran selbst!!!!) sondern erst 1986 in Bari erstmals als zum Einsatz kam. Möge es bitte dabei bleiben! :boese2:



    Track 14 ist ein serh romantisches melodiöses Stück mit Sologeige, einfach nett zu hören. Es zeigt wieder einmal die riesige Expansion der Stimme in Tiefe und Höhe.
    Track 15 ist m.E. musikalisch langweilig und eine reine Virtuositätsstudie mit Variationen und eintönigen Choreinlagen
    Track 16 wurde von Malibran selbst komponiert um in die Donizetti Oper "L'elisir d'amore " eingefügt zu werden und sich selbst darinnen als Adina(sic!!!) ins rechte Licht zu rücken. Eher Rosinatessitur als Adina frage ich mich ,wie das mit den Originalarien der Adina zusammengegangen ist......


    Track 17 ist die Überraschung der Cd für mich. Eine Casta Diva(f-dur ausgabe) vom Feinsten. So innig und intim gesungen, so zart und schön, dass ich nciht anders kann als zu sagen: chapeau, Madama Maria Cecilia! :jubel:
    Und das TROTZ meiner anderen Maria als Göttin im Ohr!


    Das mal fürs Zweite. Eine Gesamtbeurteilung kommt noch, so erwünscht.


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy,


    ganz herzlichen Dank für diese fairy und kennerische Bewertung der neuen cd. Ich hatte sie schon in dem Thread "Nur eine cd" als Wunsch gepostet, aber jetzt frage ich mich, trotz Deiner gemischten Bewertung, ob ich wirklich so lange warten möchte, bis der Wettbewerb entschieden wird, denn ich oute mich gerne als Fan der Bartoli - auch in den Partien, die ihr nach manchen Aussagen dieses Threads nicht so liegen.


    Von ihrem Koloraturgeknatter, auch wenn derzeit niemand das so bewundernswert virtuos macht wie sie, habe ich seit der tolen Vivaldi - cd allerdings auch erst mal genug.


    :hello: Rideamus

  • Lieber Rideamus, die Cd ist trotz einiger NUR-KoloraturArien empfehlenswert und ich kann dir mit gutem Gewissen sagen: nimm sie!
    Bartoli ist in manchen Stückchen sogar at her best und zeigt die ganze Schönheit ihrer Stimme und Ausdrucksfähigkeit. Allein für die Casta Diva und die Ines del Castro würde es lohnen :jubel: udn dann bekommst du noch nie gehörte Raritäten und ein tolles Booklet dazu. Hier allerdings als limitierte Sonderauflage, d.H. beeilen.


    Das, was mir als Bellini-Verehrerin eben nciht gefällt, hat ncihts mit ihrem Gesang zu tun sondern damit dass sie verständlciehrweise( ich würde ja auch gerne mal Dalilah singen!!!!!) sich Stücke an ihre Stimme adaptiert, die dadurch ihren Charakter komplett ändern.
    Wei legitim das ist, darüber kann man wahrlich streiten, bei mir liegt es einfachan meiner persönlichen Einstellung zu den Bellini-Heroinen.
    Was mir an ihrem Gesang nciht gefällt, ist ab und an das sehr manirierte "Gackern" und "Meckern" bei den Koloraturen, aber eben nur in manchen Stücken.


    Fairy Queen

  • Wie wohltuend unterscheidet sich eine Rezension wie diese von denen, die man sonst von Musikjournalisten liest ! Kompliment, liebe Fairy Queen !
    Wenn man , wie du, selbst singt, fließen doch ganz andere Fassetten in so eine Würdigung ein. Die Beurteilung ist so kenntnisreich und kompetent, dass ich die neue Bartoli - CD quasi hören kann, ohne sie konkret zu hören.
    Trotzdem werde ich sie natürlich erstehen und mir ein eigenes Urteil bilden, das - dessen bin ich gewiss - kaum von dem Fairy Queens abweichen wird.
    Die Legato - Qualitäten der Bartoli habe ich immer schon bewundert, ihre Koloraturen eigentlich nur ein wenig ungläubig bestaunt.
    Ihre frühe Aufnahme von Vivaldis " Sposa son disprezzata " hat mich vor Jahren zum Fan gemacht. Ich bin es noch heute.


    Ciao. Gioachino :jubel:

    MiniMiniDIFIDI

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  • Hallo Fairy Queen,


    eine Super-Rezension ! :jubel:
    Natürlich auch deswegen, weil die CD so gut wegkommt.
    Aber auch, weil Du Deine Urteile imho profund begründest.


    Wie Rideamus habe ich diese CD bei "nur eine CD" favorisiert.
    Und jetzt kommt das Mädel auch noch live mit diesem Programm !


    Ich muß diese Platte haben !
    ich muß in das Konzert !

  • Danke für die freundlichen Komplimente aus berufenem Munde! Ihr dürft mich gerne weiterempfehlen...... :yes:
    Da hat sich die Arbeit doch gelohnt und vor allem habe ich selbst etwas dabei gelernt: das war nämlich die erste Cd-Rezension meines Lebens und ich habe gemerkt, wieviel sorgfältiger man plötzlich zuhört, wenn man Anderen etwas dazu erzählen, möchte!
    Natürlcih kann ich nur über Dinge schreiben, die ich selbst annähernd nachvollziehen kann und würde daher niemals eine Symphonie oder Streichquartette rezensieren.
    Und da ich euch nun alle zum Kaufen animiert habe: sollte ich mich mal bei Decca melden, ob sie mir dafür drei Gratis-Cds geben? Die bekommen dann natürlcih: Gioachino, Rideamus und Achim! ;) :angel:


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Und da ich euch nun alle zum Kaufen animiert habe: sollte ich mich mal bei Decca melden, ob sie mir dafür drei Gratis-Cds geben? Die bekommen dann natürlcih: Gioachino, Rideamus und Achim! ;):angel:


    F.Q.


    Pst! Nicht so laut! Warum soll die Decca Dir sonst Gratiosexemplare geben, wenn sie weiß, dass dadurch drei Stück weniger verkauft werden? :faint:


    :hello: Rideamus

  • Liebe Fairy,



    Dank und Kompliment für diese aussagekräftige und dabei sehr persönlich gehaltenene Besprechung - mein Wunschzettel wird schon wieder länger!



    :hello:


    Elisabeth

  • Wir hatten hier schon mal im Zusammenhang mit Cecilia Bartolis neusten CD:" Cecilia Bartoli, über den Belcanto, Bellini und ihre Wahlverwandte aus dem 19. Jahrhundert, der Diva Maria Malibran gesprochen, und wenn ich mich recht erinnere, hat Ulli auch ein Bild eingestellt und weitere Erklärungen dazu gemacht.
    Die Malibran, wohl der erste weibliche Opernstar. Sie war exzentrisch, glamourös und dennoch liebenswert. Nur wenige Monate nach ihrer Hochzeit, mit dem Bankier Francois Eugene Malibran, war ihr Mann bankrott. Sie trat trotz eines schweren Reitunfalls, bei den sie Knochenbrüche erlitten hatte, weiter auf, um die laufenden Ausgaben davon bestreiten zu können.
    Fünf Monate nach diesem Unfall starb 1836, nur 28 Jahre alt.
    Viele Grüße
    Padre :hello:

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  • Lieber Padre, darf ich bitte ergänzen? Ich habe mich neuilch sehr intensiv mit dieser tollen Frau befasst. :jubel:
    Die Malibran war soetwas wie die Netrebko ihrer Epoche und für damalige Verhältnisse ein Medienstar. Ihr wurden bereits in Zeitungsschlagzeilen, die der heutigen Yellow press in ncihts nachstünden, Dinge wie
    " Skandal! Schwein stoppt Primadonna!"
    "Vom Vater missbraucht"
    "Gatte(50) erpresst Ehefrau(23) "
    "Zickenstreit im Todeskampf"
    usw nachgeschrieben. Alles nachzulesen mit Photos im sehr ausgiebigen Booklet der limitierten Erstauflage der CD.
    Sie entstammte einer berühmt-berüchtigeten spanischen Künstlerfamilie (Garcia der Vater ein berühmter Tenor, der Bruder bahnbrechender Gesangspädagoe und Komponist die Schwester Pauline Viardot Sängerin und Komponistin),machte sich mit 17 Jahren bereits selbständig, heiratete dann einen deutlich älteren Mann, den sie kurz darauf verliess und lebte schliesslich als(noch) nciht Geschiedene in wilder Ehe mit einem berühmten belgischen Geiger zusammen, was zum Ausschluss aus der feinen Pariser Kulturszene füghrte. Moralaposteleien des 19 Jh. :rolleyes:
    Andererseits wurde sie damit zum Kultstar der romantischen Bohème.
    Sie muss eine sehr attraktive, zartgliedrige Dame von eigensinnigem und starkem Charakter gewesen sein. Intelligent, unbändig und mutig. Sie hat ihre Kutschen in wilder Jagd selbst gelenkt und keine Rücksciht auf ihre fragile Verfassung genommen.
    Ihre aussergewohnlcihe sängerische und musikalsiche Gabe(sie hat auch komponiert) hat sie zum Idol etlicher Komponisten gemacht(u.a. Rossini und Bellini) und zum Megastar der Epoche. Der sehr frühe Tod tat sein Übriges ,den romantsichen Mythos Malibran zu manifestieren.
    Photos kann ich leider nciht liefern..... vielleicht jemand anders, der das Booklet auch hat.
    Fairy Queen

  • Liebe Fairy Quenn


    Alles richtig, alles gut. Nur weil wir das schon mal im Prinzip hatten, wollte kein Veto es Moderator riskieren, obwohl es immer mal wieder zu Überschneidungen kommt.
    Deshalb Danke
    Padre :lips:

  • Liebe Queen
    bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Dein Beitrag ist ausgezeichnet. Nur ich wollte nicht mehr schreiben. Wo es genau steht weiß ich auch nicht mehr. Ulli könnte gewiss helfen. Es ging damals um einen Artikel im Focus. Ich werde mal in der Suchmaschine nachschauen. Also bitte weiter so! :yes: :yes: :yes:
    Padre

  • Liebe Fairy Queen,


    Du hast ja nicht nur eine schöne und detaillierte Rezension zur neuen Bartoli-CD geschrieben – was für eine Arbeit –, sondern zeigst auch ganz wunderbar Deinen ganzen Annäherungsprozeß auf.


    Bemerkenswert finde ich auch, wie Du trotz einer doch starken Kritik (von Aminas Grosstante gesungen, Koloraturen ... total umgeschrieben, sträubt sich meine Belcanto-Seele, nicht endende Koloraturgeklingel, oft zu übertreiben und ... leicht manieriert, sehr manierierte "Gackern" und "Meckern") diese differenziert ausfällt, und Du trotzdem Verständnis aufbringst. Das hat sicherlich auch damit zu tun, daß Dir „die romantisch-lyrischen Passagen“ gefallen.


    Ich muß gestehen, daß mich mit einem Vorurteil der CD genähert habe. Ich habe eigentlich die letzten Bartoli- CDs nur noch wegen der Raritätenprogramme gekauft, obwohl ich von ihrer Entwicklung enttäuscht war. Daß die Stimme natürliche Grenzen hat, daß sie per se keine dramatische Stimme hat, geschenkt. Daß sie die Stimme nicht weiterentwickeln konnte, dafür kann sie wohl nichts, obwohl …., aber sie hat in meinen Augen (Ohren) einen äußerst manierierten Stil entwickelt, der zwar einen hohen Wiedererkennungswert hat, aber mit einer gewissen Eintönigkeit erkauft wurde. Zu ihrem Koloraturgeklingel hast Du dich ja, und andere deutlich krasser, bereits geäußert. Das entscheidende aber ist, daß sie jede Arie mit einem Bartolistil überzieht, was ihre Interpretationsmöglichkeiten einschränkt und auch eine Repertoireerweiterung ausschließt. Aber vielleicht kann sie eben auch nicht mehr anders. Von ihrer „Sonnambula“ erwarte nicht viel, auch wenn sie groß ankündigt: „nach der Originalpartitur von Bellini, nicht in der falschen Tradition.“


    Ich habe dann etliche Rezensionen gelesen, welche mich z.T. so verärgert haben, daß ich dies in dem Thread, Werbung oder Kritik, loswerden mußte. Daß Universal anläßlich der neuesten CD einen außergewöhnlich Werbeaufwand treibt kann ich noch nachvollziehen, daß sich aber Musikkritiker derart vereinnahmen lassen und die Bartoli als neue Callas inszenieren, ist unverzeihlich. Leider hat die Bartoli das auch noch mitgemacht, als ob man bei ihr als Sängerin nur noch den historischen Vergleich mit der Malibran zulasse dürfe. Du schreibst ja auch: „Bartoli stilisiert sich eindeutig zu einer Reinkarnation der Malibran.“ Dabei schneidert sie sich die Malibran zu einem Koloratur-Rossini-Mezzo mit leichter Stimme zurecht. Dies bei einer Sängerin, die an einem Abend hintereinander Fidelio und Sonnambula gesungen hat. Ein "Contralto" deckte im 19. Jahrhundert alles ab bis zum dramatischen Sopran. Und wie rechtfertigt sie ihre Art der Darbietung der Bellini-Fragmente: „Sängerinnen wie Maria Callas und Joan Sutherland haben die Belcanto-Oper wieder ins Repertoire geholt, doch die Musik nach ihrem Gusto aufgeführt … Man muss den Mut haben, diese Arien so zu singen wie sie geschrieben wurden ohne all diese Schnörkel.“
    Mein Vorurteil wurde immer größer, und dann in Vanity Fair: „Maria Callas war eine wunderbare Sängerin, aber selbst zu ihrer Zeit gab es ähnlich große Talente. Vor ihr gab es Maria Malibran, und davor wiederum andere begabte Sängerinnen. Was Maria Callas von ihnen unterscheidet, ist, dass sie sehr bekannt war. Das lag unter anderem an ihrer Vermarktung.“ Erste Reaktion: Die ist bei mir unten durch, diese römische Straßensängerin neben dieser Göttin. Die Callas als Vermarktungsphänomen?!


    Ich habe mir dann die CD, als sie antiquarisch angeboten wurde, trotzdem gekauft, möchte mich aber auf die Wiedergabe von „Casta diva“ beschränken, da ich hier doch anderer Auffassung bin und Du alles andere kompetent erfaßt hast.


    Bartoli selbst berichtet, sie habe sich zeitlebens gefragt, warum diese Cavatine von der Rezeptionsgeschichte zu einem derartigen Schlachtross aufgezäumt wurde: „Und dann sitze ich in Rom über der Handschrift und sehe, dass Bellini schreibt: Gebet. Welches Gebet? denke ich, und es trifft mich wie ein Blitz. Die Zeit bleibt stehen. Normas Gebet an die Göttin des Mondes, natürlich! Und zwar im doppelten Pianissimo. Sotto voce!“.


    Natürlich macht das Eindruck und Du schreibst dann ja auch:„So innig und intim gesungen, so zart und schön.“ Aber nur weil sie in Bellinis Autograph eine Menge überraschender p- und pp-Notierungen entdeckt hat, alles Sotto voce? Sie bildet eine hauchend, zitternde Linie, aber ist dies das Gebet der Norma, wo bleibt das Herzblut, die Zerrissenheit? Aber selbst wenn man mit Gebet nur Schlichtheit und Innigkeit assoziiert, die Bartoli ist nicht schlicht und innig. Drehe mal den Lautsprecher auf, und Du hörst, daß sie innerhalb dieses „Sotto voce“ unheimlich viel macht. Gerade weil sie eine kleine Stimme hat und die Gefahr von Übersteuerungen wie bei großen Stimmen nicht besteht, überträgt das Mikrophon jede Nuance. So bleibt ein Zuviel, und doch zu wenig, es bleibt eine manierierte Idylle.

    Damit wir uns richtig verstehen, natürlich kann man diese Cavatina lyrisch angehen, wie es vor der Sutherland und der Callas z.B. Rosa Ponselle getan hat, aber ihr pianissimo leuchtet in hellem Glanz. Und völlig richtig wird „Casta diva“ eingerahmt von „Sedizioni voci“ und „Ah, bello a me ritorna“, wenn auch gekürzt. Wer diesen Rahmen bei einem Recital nicht mitdenkt, am besten auch singt, verfehlt die Existenzialität dieser Rolle. „Casta diva“ gerät damit leicht an den Rand einer Parodie. Die Gheorghiu singt mit gutem Grund auch die Cabaletta, auch wenn sie interpretatorisch und technisch scheitert. Eine schöne, fließende, flutende Stimme allemal.


    Die CD ist m.E. als Konzeptalbum als gescheitert, nirgends wird klar, warum die Malibran ihr Publikum an den Rand des kollektiven Wahnsinns brachte.
    Grüße
    arimantas

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  • Am 1. März ab 20.15 Uhr ist Cecilia Bartoli bereits zum zweiten Mal zu Gast in Thomas Gottschalks Unterhaltungsshow "Wetten, dass…?" im ZDF und präsentiert diesmal in Halle/Saale ihr aktuelles Projekt "Maria", welches im September vergangenen Jahres zum 200. Geburtstag des romantischen Superstars Maria Malibran erschien.


    Zitat

    Zitat aus "Klassik Akzente:
    Die Malibran war Vorbild, Abbild und Schreckensbild in einem: Vorbild für ganze Generationen von Sängerinnen, die ihr nacheiferten, ihr jedoch nie auch nur nahe kamen; Abbild einer Zeit der schwärmerischen Exaltiertheit und Schreckensbild aller Moralapostel, die in der Frau immer nur das vom Mann zu bestimmende Objekt, jedoch nie das sich selbst bestimmende Subjekt sahen. Wenn die Malibran sang, fielen Menschen in Ohnmacht, brachten sich um, gerieten völlig außer sich vor Ent- bzw. Verzücken. Maria Malibran war die erste Frau, die ihr Publikum an den Rand des kollektiven Wahnsinns brachte und über 50.000 dankten ihr dafür bei ihrem Leichenzug in Manchester, wo die schwangere, gerade einmal 28jährig an den Folgen eines Reitunfalls kurz zuvor in London gestorbene Sängerin zu Grabe getragen wurde.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer neben dem von Cecilia Bartoli bereitgehaltenen Material etwas über die Malibran erfahren möchte, sei auf das Buch von Hans Kühner verwiesen (antiquarisch): „Große Sängerinnen der Klassik und Romantik“. Auch in dem schönen Buch von Fischer- Dieskau, „Wenn Musik der Liebe Nahrung ist“, das die Schwester, Pauline Virdot-Garcia, und ihre Zeit porträtiert, sind drei Kapitel Maria Felicità Malibran gewidmet.


    Wer sich von der Wirkung auf die Zeitgenossen ein Bild machen will, kann unter folgender Adresse „Isaac Nathan: Madame Malibran: Biographische Skizze. Quedlinburg 1837“ in Form von Bilddateien herunterladen:


    http://miami.uni-muenster.de/s…=S_GLOBAL&XSL.H_searchId=



    arimantas :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von arimantas ()

  • Sagitt meint:


    Gestern war die Bartoli mit ihrem Malibran-Projekt in Bremen. Glitzer and Glamour. In der zweiten "Halbzeit" dann mit neuem Glitzer-Kleid.
    Der Gesang halt das, was sich auf der CD befindet, live nicht so überzeugend, weil das Orchester - Basler Kammerorchester, sehr sehr gut - sie leicht zudecken konnte. Die Jodler nicht so überzeugend wie auf der CD. Ansonsten war das Programm äusserst geschickt aufgebaut, Rausschmeisser-Finale der Cenerentola - im ersten Teil und Rataplan am Ende de zweiten Teils, dann noch drei Zugaben, zuletzt eine verkürzte Fassung von una voce aus dem Barbiert.
    Beifall, Jubel, Toben auf den Rängen.
    So ist das mit Hype.
    Vor der Tür der Container mit den Malibran - Erinnerungsstücken.
    Schön, dass Frau Bartoli solche Projekte durchführt und nicht einfach nur Mainstream singt.

  • Am 24. März 1808 geboren, feiert Maria Malibran demnächst ihren 200. Geburtstag. Nicht nur Cecilia Bartoli erinnert mir Ihrer CD und DVD und ihrer Konzerttournee nebst Ausstellungs-Bus an diese Ikone des Belcanto.
    NDR Kultur bringt am kommenden Ostersamstag eine ausführliche Sendung zu diesem Jubiläum:


    Der Geist des Belcanto
    Maria Malibran zum 200. Geburtstag
    Moderation: Hans-Heinrich Raab. .
    Sendezeit: 20:00:00 - 22:00:00 Uhr NDR Kultur


    Zitat

    Maria Malibran ist eine Ikone der europäischen Romantik. Am 24. März 1808 geboren, lag der Sängerin die Musikwelt zu Füßen. Gioacchino Rossini schwärmte: "Ach, das wunderbare Geschöpf! Sie übertraf all ihre Konkurrentinnen durch ihre wirklich überwältigende musikalische Begabung und alle Frauen, die mir begegnet sind, durch ihre geistige Überlegenheit, ihr breitgefächertes Wissen und ein rasantes Temperament, von dem man sich nicht die geringsten Vorstellungen machen kann. Da sie alle möglichen Sprachen konnte, sang sie auf spanisch (ihre Muttersprache), auf italienisch, auf französisch, auf deutsch; und nach acht Tagen Vorbereitung sang sie auf englisch: Fidelio in London. Sie zeichnete, malte, stickte, schneiderte sich manchmal ihre Kostüme selbst; vor allem schrieb sie. Ihre Briefe sind Meisterwerke eines scharfen Verstandes, voller Witz und guter Laune und gewinnen durch die unvergleichlich originelle Ausdrucksweise noch größeren Reiz."


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei DECCA erscheint am 17. Oktober 2008 die bereits erwähnte Gesamtaufnahme von La Sonnambula mit Cecilia Bartoli in der Titelpartie.


    Es handelt sich dabei um die erste Aufnahme mit einem Mezzosopran überhaupt und wurde mit Originalinstrumenten aufgenommen. Die Bartoli singt die gleichen Kadenzen die bereits Maria Malibran, die berühmte Interpretin dieser Rolle aus dem 19. Jahrhundert, gesungen hat.





    Vincenzo Bellini
    LA SONNAMBULA
    Cecilia Bartoli
    Juan Diego Florez
    Ildebrando D'Arcangelo
    Liliana Nikiteanu
    Gemma Bertagnolli
    Peter Kalman
    Javier Camarena
    Orchestra la Scintilla
    Alessandro de Marchi
    DECCA



    Gregor

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  • Lieber Gregor, da bin ich serh gespannt!


    Bellini selbst war von der Malibran als Sonnambula restlos begeistert, obschon er sie nur in einer verstümmelten und dazu englischen (von Malibran selbst übersetzt!) Fassung in London erlebt hat.
    Er hat, nachdem er sie dort erstmals gehört hat, gesagt, dass er endlich die ideale sängerin für seine Musik gefunden habe und sogar die Puritani für ihre Stimme umgeschrieben und 2 Töne tiefer transponiert. Auch die Malibran hat nach ihrer Rossini-Karriere in Bellini den kongenialen Gesit entdeckt und der Norma, dem Romeo und eben der Amina in der kurzen Zeit die ihr noch zum Leben bleib ihre Stimme gegeben und ihre grössten Triumphe damit gefeiert. Dass sie und Bellini am selben Tag starben (mit einem Jahr Differenz), dass es sehr emphatische Liebesbriefe seitens Bellinis gibt und dass es Gemälde entstanden, auf denen die Mailbran von Bellini im Paradies empfangen wird, zeigt die tiefe Verbundenheit dieser beiden Ikonen der romantischen Oper.
    Ob sich Timbre, Persönlichkeit und Stimme der Bartoli damit aber wirklich vergleichen lassen, werden wir niemals erfahren.


    Ich habe da so meine Zweifel, wenn ich die Quellen und Briefe zur Malibran ernst nehme.
    Im Gegensatz zur prallen Italianità und übersprudelnden Lebenslust der Bartoli, muss die Malibran etwas serh Mysteriöses und Zerbrechliches gehabt haben. Und das macht in einer Rolle wie der Sonnambula für mich den entscheidenen Unterschied, wenn sie denn schon von einem Mezzo gesungen wird.


    Aber wie auch immer: die Bartoli singt hervorragend und über das passende Timbre/Rollenbild der Amina kann man sicher sehr verschiedener Meinung sein. Inzwischen habe ich mir auch die DVD zu ihrem Malibran-Projekt mehrfach einverleibt und bin neben der Konzertaufzeichnung aus Barcelona mindestens ebenso von der beiliegenden Dokumentations-DVD angetan!



    Dort lässt sie uns an ihrer Malibran Recherche zwischen London, Manchester Brüssel, Paris, Venedig , Rom und Neapel teilnehmen, nimmt uns zu einem Ausflug in ihre Familie mit und strahlt einen solchen Enthusiasmus aus, dass man automatisch angesteckt wird und mit ihr "Viva Maria" jubilieren möchte.


    Auch wenn mich manchmal ihr Koloraturgesang ein bisschen nervt, halte ich die Bartoli doch für eine der grossartigsten Musikerinnen, Künstlerinnen und Sängerinnen unserer Zeit.
    :jubel: :jubel: :jubel:


    Die weitere Besetzung der Sonnambula mit Florez und D'Arcangelo sowie dem hervorragenden Orchester "La Scintilla" lässt nur Gutes erwarten!


    Auch wenn für mich eine Amina keine dralle Römerin mit Mezzostimme ist...... :no:

  • Liebe Taminos,


    soll ich Euch etwas ganz, aber wirklich gaaanz Schlimmes verraten? Ich habe kürzlich die Vivaldi-CD Bartollis mit Giardino Armonico im ebay versteigert! :stumm: Ich kann Euch nur meine ehrliche laienhafte Meinung zu ihr kundtun, auch wenn ich möglicherweise von meiner lieben Fairy dafür verprügelt werde:untertauch:


    Ich kann mit dieser Sängerin nichts anfangen. Ich verstehe nichts von seltener historischer Musik und noch weniger von Koloraturen - ausser dass sie bei ihr sehr lang und zahlreich sind - und finde ihre Mimik und Aktion auf der Bühne teilweise erschreckend. Vom Klang ihrer Stimme bin ich auch irgendwie nicht überzeugt - auf mich wirken diese ganz plötzlichen Sprünge von hoch ins tief (kann das leider nicht besser ausdrücken) irgendwie unharmonisch, kann jemand verstehen was ich meine? :pfeif:


    Was Barock anbetrifft, so hat ihre Vivaldi-CD keinen einzigen meiner bereitwillig ausgebreiteten Musikfühler berührt, dafür höre ich mir die CD von Diana Damrau mit den ganzen unmöglichen verstaubten Righini&Co-Sachen am liebsten morgens vor dem Frühstück, aber nicht vor dem Schlafengehen, weil ich dann nämlich statt Schlafen durch das Zimmer hüpfe :D :D


    Ich dachte mir, ich werde mal nicht so frech sein und den Anspruch erheben, irgendwas zu der musikalischen Qualität von Signora Bartoli zu sagen, damit kann man auf Tamino relativ schnell und sicher auf die Schnauze fliegen, wenn ich das so ausdrücken darf :yes: :yes: Ich sage einfach ganz laienhaft und unprofessionell, das ich persönlich von ihrer Kunst nicht überzeugt bin und tue damit zur recht einheitlich-begeisterten Gestaltung dieses Threads meine kleine Portion Senf.


    Alles Liebe,
    Eure


    Theodora

  • Naja, die "unharmonischen Sprünge" würde ich jetzt weniger der Bartoli anlasten, als einem gewissen Herrn Vivaldi, der dafür wohl verantwortlich zeichnet. Immerhin hat ihr Vivaldi-Album ein kleines, aber feines, Vivaldifeuer in mir entfacht: Von den Arien - die übrigens auch auf Bartolis V-Album nicht nur aus elendlangen Koloraturen bestehen - über die Cantate zu den Concerti für Violoncello. Arie e Cantate haben auch beispielsweise Max Emanuel Cencic und Simone Kermes in allerhöchster - unvergleichlicher - Qualität vorgelegt. Mittlerweile ziehe ich vibratoarme Stimmen oder solche, deren InhaberInnen es gut dosieren können, der La Vibrato absolut vor. Dennoch hat Bartoli m. E. Pionierarbeit geleistet und diese Werke Gott sei Dank wieder ausgegraben. Und ihr Feuer ist nach wie vor bewundernswert...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Lieber Ulli,


    wusste ich´s doch, das irgendwas da bestimmt gegen mich ausgelegt wird, so nach dem Motto "nur jemand, der überhaupt keine Ahnung und keine Ohren im Kopf hat, kann Bartoli nicht toll finden!":boese2: *kampflustig plüster* Aber nur als Scherz gemeint, bin wirklich ein absoluter Laie! :yes:


    Dabei meinte ich unter den besagten Sprüngen nicht unbedingt den Vivaldi, den ich ansonsten sehr gern mag und oft höre (also vivaldsche Sprünge stören mich sonst nicht im Geringsten), sondern etwas Anderes, was man bei Bartoli auch dann hört, wenn sie Rossini oder Mozart gibt, das ist eben dieses Spezifische, was man als "Koloratur-Mezzo" bezeichnet und was in der Stimme liegt oder auch in ihrer Art zu singen, das kann ich nicht so genau sagen und diese Tiefe von Mezzo mit den Höhen eines Soprans verbindet. Das empfinde ich als unharmonisch, auch wenn es möglicherweise etwas Seltenes und Besonderes ist.


    Das mit dem Entstauben wird bestimmt, genauso wie der Enthusiasmus von C.B. für Musik, der Signora auch von der Nachwelt hoch angerechnet. Die Frage ist nun, ob es nicht doch eine sehr gelungene Idee war, dem Vergleich mit anderen Divas aus dem Weg zu gehen, indem man Alben veröffentlicht mit den Sachen, die ansonsten niemand zum Besten gibt, so dass eine Vergleichsbasis fehlt?:stumm::stumm:


    Alles Liebe,
    Deine


    Theodora

  • Noch bis vor kurzer Zeit war die Bartoli für mich das Maß aller Koloraturdinge - technisch versiert, emotional, vital.
    Bei der Echo - Verleihung gestern im ZDF jedoch führte sie sich so albern auf, dass ich drauf und dran war, das TV abzuschalten, zumal sich der grauenvoll singende Andrea Bocelli zunächst als Laudator und später als Schnulzenduettpartner dazu gesellte. Ihre gewohnt brokatige Robe ( mit Schleppe ! ) wollte so gar nicht zum Rataplan - Lied der Malibran passen und zum Duett erst recht nicht. Gott sei Dank blieb ihrem Tenorinopartner dieser optische Coup erspart....


    Ciao. Gioachino :baeh01:

    MiniMiniDIFIDI

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