Tomas Breton (1850-1923) ein spanischer Komponist um die Jahrhundertwende

  • Thomas Beton, aus Salamanca stammend kam in einer eher armen Familie zur Welt, Dennoch wurde sein musikalisch Talentr früh erkannt und schon mit 14 Jaren war er Konzertmeister des Theaterorchesters in Salamanca. Bald zog es ihn nach Madrid, wo er seine Studien fortsetzte. Als Komponist wandte er sich schon früh der Oper zu und er belebte die Zarzuela-Tradition wieder. Rein Orchestrale Werke waren eher die Seltenheit. Dennoch wurden glücklicherweise seine 3 Sinfonien für CD konserviert. (Die Nr 1 und 3 sogar als Ersteinspielung.
    Wenn wir uns vor Augen halten, daß Breton 10 Jahre vor Gustav Mahler geboren wurde und 10 Jahre nach Tschaikowsky,, dann muß man sich die Frage stellen, warum davon eigentlich nichts zuhören ist.
    Sehr eigenständig und klangschön kommt es bispielsweise bei seiner Sinfonie Nr 1 (1872) aus den Lautsprechern, stellenweise ein wenig wuchtig, bombastisch /ich mag das !!)lyrische Stellen sond oft geradezu betörend. Ich weiß nicht mit welchem Komponisen man Breton vergleichen könnte. Aber veleich besitzt (auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte) diese 2 CD-Box mit seinen Sinfonien und kann uns seine Höreindrücke beschreiben...
    Hier noch ein Clip zur Aufnahme seiner 1. Sinfonie


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    wie schön, dass Du einen Thread zu Tomás Bretón eröffnest, da steuere ich auch gerne etwas dazu bei. Mir ist er v.a. als herausragender Komponist der zarzuela ein Begriff, v.a. La Verbena de la Paloma ist ein schmissiges, mitreißendes Werk, das ich in dieser Einspielung besitze, in der man Plácido Domingo und María Bayo in Bestform erleben kann - eine ganz fulminante Aufnahme. Ebenso hörenswert ist La Dolores, ein Werk, das noch größer dimensioniert ist, und fast schon den Rahmen der zarzuela sprengt und eher zur Oper tendiert, auch ganz großartige Musik, toll aufgenommen. Ich werde bei Gelegenheit ausführlicher dazu schreiben und hoffe, auch die Symphonien bald kennenzulernen...

  • Leider ist die Box mit den Sinfonien schon überall vergriffen, jemand bietet sie um 121 Euro !!! an.

    Das bestätigt mich in meiner Bestellpolitik, Ich habe soeben die erste Sinfonie erneut gehört ubnd habe mir gedacht, dies könnte auch eine Ouvertüre zu einer Oper oder Operette sein, am ehesten von Sullivan, wo die ouvertüren auch zwischen Oper und Operette schwanken. Daß Breton vorwiegend Opern und Zarzuelas komponiert hat und in seiner Heimat hochberühmt war war mir nicht gegenwärtig. Die von Don Gaiferos gezeigten CD gbt es auch nur noch als Gelegenheitskäufe - zu sehr unterschiedlichen Preisen....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    leider hast Du Recht, manchmal habe ich das Gefühl, dass das spanische Repertoire außerhalb Spaniens besonders schnell vom Markt wieder verschwindet, sieht man von wenigen Ausnahmen ab. Aber trösten wir uns mit dem, was es derzeit an Interessantem gibt - und das ist durchaus nicht wenig:




    traumhaft, folkloritisch, plastisch, farbenreich, eine sehr hörenswerte Einspielung.


    Hörenswert auch die lebhaften, eher "unspanisch" klingenden, aber sehr klassisch-traditionellen Streichquartette, die sehr schöne Momente beinhalten.

    Dass die Aufnahme von Dolores nicht als Einzeleinspielung verfügbar ist, empfinde ich auch als eine große Schande und einen gewaltigen Makel. Hier hilft nur, die Einspielung in dieser 6-CD Box zu erwerben: immerhin erhält man neben der Dolores noch weitere, ganz vorzügliche Zarzuela-Einspielungen, die das Geld tatsächlich auch absolut wert sind, Alfredo Kraus, María Bayo, Luis Lima, alle ganz überragend. Dringende Kaufempfehlung! Und für die 6 CDs ist der Preis von 52,99 noch ganz erträglich.

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • VonTomas Breton habe ich irgendwann einmal die "Gran Jota" aus La Dolores gehört, und sie hat mich sofort für die Zarzuela "angefixt":


    Es grüßt Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Und nun - wie angedroht - ähh versprhcen - ein Kurzer Höreindruch der 2. Sinfonie. Sie entstand 1883, also 11 Jahre nach der ersten und ist ebenso wie diese viersätzig. Sie hat eine Spieldauer von über 48 Minuten uns ist somit die mit Abstand längste Sinfonie Bretons.

    Breton hatt inzwischen diverse finanzielle Probleme überwunden, hatte aber auch einige Auslandsaufenthalte hinter sicher, unter anderem in Wien, wo er diese Sinfonie fertigstellte. Er stand in dieser Zeit stark unter dem Eindruck von Beethovens Sinfonien, speziell der" Eroica", welche seiner Einschätzung nach alles übertraf, was je geschrieben, gemalt oder bildhauerische geschaffen wurde.

    Und man merkt IMO vor allem im ersten Satz das Bemühen hier etwas annähernd Ebenbürtiges zu schaffen. Die Ähnlichkeit ist nicht jene, wie die bei Ries, sondern eher von der Grundstimmung, dieses Mitreissende, kraftvolle, bestimmte, bei gleichzeituger Aufrechterhaltung eines eingängigen Klangeindrucks,

    Fast noch auffallender ist, daß die einzelnen Sätze von ihrem Grundcharakter zwar deutlich voneineander abgegrenzt sind, aber dennoch perfekt zueinanderpassen. Leid isr es Bretón nur schwer gelungen ein Orchester dazu zu bewegen die Sinfonie aufzuführen. Schon bei seiner ersten bestand das damalige Orchester auf Kürzungen, die er widerstrebend akzeptierte. bzw akzeptieren musste - er war damals jung und unbekannt (Die CD enthält indes die komplette Version der Sinfonie)

    Ähnlich wie bei der ersten, wo das Publikum zwar wohlwollend, aber nicht begeistert war, war - laut Booklet - auch diesmal die Reaktion - repektvoll aber nicht enthusiastisch.

    Mir war das zuerst unbegreiflich. Dann aber wurde mir klar, daß hier 1872 und 18883 zwei neue Kompositionen uraufgeführt wurden, die den Geist von ca 1825 in sich trugen...



    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 820

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !