Nachdem Rideamus dieses Thema mit seinem Beitrag über Chabrier neu belebt hat, möchte ich hier auf einen anderen französischen Opernkomponisten erinnnern, den man kaum noch kennt.
Ich muß dazu etwas weiter ausholen:
In meiner Kinderzeit existierte bei uns zuhause eine alte Schellack-Platte, die ich oft und gerne anhörte. Darauf war das Lied: „O schweige still, o lasse dich erbitten“ gesungen von Anton Dermota, Tenor; eine Aufnahme aus dem Jahre 1944 mit dem Berliner Rundfunk-Orchester unter Artur Rother. Das Lied stammt aus der Oper „Das Glöckchen des Eremiten“ von Louis Aimé Maillart (1817 – 1871).
Louis Aimé MAILLART, am 24.3.1817 in Montpellier geboren, am 26.5.1871 in Moulins sur Allier gestorben; auf dem Friedhof Montmartre in Paris begraben, war zu seiner Zeit ein viel gespielter Komponist. 1941 gewann er den Rompreis. Als Schüler von Jacques Fromental Halévy, dem Komponisten von „La Juive“, studierte Maillart am Pariser Konservatorium. Er schrieb sechs Opern, aber auch Kirchenmusik. Seine erfolgreichste Oper wurde ab 1856 „Les Dragons de Villars“, in Deutschland bekannt unter dem Titel „Das Glöckchen des Eremiten“, eine komische Oper in 3 Akten. Flotte Rhythmen und bravouröse Arien erfreuten das Publikum. Patriotisches Engagement und burleske Elemente mischten sich ein und die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Die Arie der Rose Friquet „Il m’aime, il m’aime, espoir charmant“ war ein Glanzstück der kanadischen Altistin Huguette Tourangeau. Die Ouvertüre ist ab und zu auch noch zu hören, neben dem bereits anfangs genannten Lied des Sylvain, das auch zu den Glanznummern von Fritz Wunderlich gehörte.
In der Qualität nicht ganz so überzeugend wie die Werke von Auber, konnten „Die Dragoner“ sich seinerzeit in der ganzen Welt verbreiten. Es gab Aufführungen in Genf, Berlin, Wien, Stockholm, Madrid, Prag, New York, Barcelona, London, Budapest, Warschau und St. Petersburg in der Zeit zwischen 1857 und 1902. Eine Neufassung (von 1965) hatte am Neujahrstag 1970 im Théatre Lyrique Paris Premiere.
Auf CD ist das Werk meines Wissens nicht zu haben, in meiner Sammlung befindet sich eine alte deutsche Rundfunkaufnahme der Oper aus dem Jahre 1948, mit Franz Fehringer als Sylvain unter Kurt Schröder, eine Aufnahme von Radio Frankfurt.