Il mio tesoro - Eine Arie und ihre Interpreten

  • Wie es zu diesem thread kam ist leicht erzählt. Es hat sich vielleicht bereits herumgesprochen, daß ich gelegentlich Stimmenthreads eröffne, wobei ich in letzter Zeit versuche, Stimmen die heute die Opernbühnen der Welt (oder auch der Provinz) beherrschen ein wenig vorzustellen. Das ist schwieriger als man denkt, denn viele diese Sänger haben bislang kaum oder gar keine Tonaufzeichungen aufgenommen.Und oft gefallen mir die Sänger gar nicht, die ich da vorstellen will. Sowas ist mir heute passiert. Und zufällig war es diese Arie, die ich zum Vergleich herangezogen habe. Irgendwann kam ich zu der Erkenntnis, daß Stimmen eben auch Geschmackssache wären und vielleicht der von mir verschmäht Sänger ein ganz großer sei?
    Ich habe seine Stimme mit vielen anderen verglichen und kam subjektiv zu dem Schluss, da0 er vermutlich in dieser Rolle eine Fehlbesetzung wäre (zu wenig lyrisch).
    Und nun die Spielregeln: Jeder Mitspieler kann vorerst EINEN youtube clip posten, wo diese Arie gesungen wird. Allerdings sollte er auch kurz (oder weniger kurz) beschreiben, wie er den Sänger in dieser Rolle persönlich einschätzt, war ihm persönlich gefällt und wo er stimmliche oder interpretatorische Schwächen vermutet...


    Nach einer Woche, kann jeder Mitspieler einen weiteren Clip einstellen etc etc.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Gibt es eine bessere Aufnahme?
    Klangschöner? Unangestrengter? Flüssiger? Bessere Atemkontrolle? Geschmeidigere Koloraturen? Großzügigere Phrasierung?



    Da muss man wirklich nichts mehr dazu schreiben. Die Aufnahme spricht für sich selbst!!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Gibt es eine bessere Aufnahme?

    Nein! Der glockenhafte Anschlag, die perfekten Koloraturläufe samt federnder Leichtigkeit - natürlich mühelos vom Atem getragen - sein Timing und die schlanke Tongebung, das alles hebt ihn heraus aus der Reihe der Tenöre, die sonst noch gute und auch sehr gute Aufnahmen dieser Arie hinterlassen haben. McCormack ist hier perfekt!


    Herzliche Grüße
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Gibt es eine bessere Aufnahme?
    Klangschöner? Unangestrengter? Flüssiger? Bessere Atemkontrolle? Geschmeidigere Koloraturen? Großzügigere Phrasierung?


    Lieber "Caruso 41",


    ich habe mir die Aufnahme jetzt angehört. Natürlich sind der unendliche Atem und die Mühelosigkeit der Koloraturen beeindruckend. Flüssiger, geschmeidiger, mit großzügigerer Phrasierung und besserer Atemkontrolle lässt sich diese Arie wohl kaum singen.
    Und doch bin ich nicht 100%ig damit glücklich und glaube daher nicht, dass wir schon am Ende der Suche nach dem idealen Vertreter angekommen sind. Warum?
    Stimmen sind Geschmackssache und so würde ich die Frage "Klangschöner?" nicht verneinen wollen, weil sein Stimmklang allein bei mir keinen "Wow"-Effekt auslöst, im Gegensatz zu anderen Sängern. Ich finde die erste Phrase bis zum "intanto" auch nicht so gelungen wie den Rest, dort klingt die Stimme unfrei und angestrengt. Auch das der erste hohe Ton "Dite" klingt recht eng.
    Vor allem vermisse ich unbedingte Rollenidentifikation und Ausdruck, für mich klingt das eher nach einer Gesangsübung als nach unbedingter Leidenschaft. Der als "Loser" verschrieene Ottavio geht in dieser Arie auch aus sich heraus, hat auch heldische Töne, die ich in dieser Aufnahme etwas vermisse. "Il mio tesoro" ist nicht "un aura amorosa"! So klingt die Arie hier aber für mich.
    Ohne jetzt die Zeit zu haben, selbst nach anderen, möglicherweise gelungeneren Beispielen zu suchen und diese einzustellen, denke ich, dass es solche durchaus geben kann, denn mein Aha-Erlebnis beim Hören dieser Arie bei bei Interpreten wie Fritz Wunderlich oder Leopold Simoneau schon größer, weil ich da wirklich die Arie und die (durchaus auch männliche) Rolle erlebte und nicht (nur) makellose und mühelose Koloraturen auf eindrucksvollem unendlichem Atem.
    Selbst Plácido Domingo hat mich vom Timbre her in dieser Arie eigentlich mehr angesprochen... :untertauch:


    Und nun rufe ich mit entbößtem Oberkörper: Feuer frei! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe mir jetzt doch nochmal ein paar Versionen dieser Arie bei Youtube angehört und möchte gerne diese nominieren:



    Simoneau singt die Koloraturen sicherlich nicht so perfekt locker und mühelos wie McCormack, hat zudem einige Probleme in der Tiefe, und doch spricht mich seine strahlende Stimme einfach viel mehr an. Auch die bei McCormack kritisierte erste Phrase finde ich hier viel gelungener, die Höhen sind für mich traumhaft gelungen und das Faszinosum dieser Interpretation ist für mich dieser mühelose Wechsel zwischen heldischeren und leichteren Passagen. Beides ist da, bei McCormack fehlt mir etwas das erstere, weshalb die Interpretation für mich dadurch uninteressanter wird, bei aller Bewunderung der technischen Makellosigkeit, aber Simoneau lebt für mein Empfinden die Rolle in dieser Arie viel mehr, ohne sich stilistisch vom Mozart-Gesang zu entfernen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Bei dieser Arie kann ich leider nicht mitmachen. Wenn sie kommt, gehe ich immer im CD-Spieler auf den nächsten Track. :untertauch:
    Aber die Grundidee ist gut.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Lieber Stimmenliebhaber!


    Vor allem vermisse ich unbedingte Rollenidentifikation und Ausdruck, für mich klingt das eher nach einer Gesangsübung als nach unbedingter Leidenschaft.

    Das ist ja interessant: Kesting schreibt in seinem Buch, wer die Aufnahme von McCormack zum erste Male hören würde, könnte versucht sein, sie zu instrumental und kühl zu finden. Beim näheren Hören aber würde man dann entdecken, wie viel Spannung und Ausdruck darin ist. Und dann beschreibt er, wie dieser Ausdruck mit musikalischen und gesangstechnischen Mitteln gestaltet ist.


    Aber die von Dir ausgesuchte Aufnahme von Leopold Simoneau schätze ich auch ganz hoch!



    Selbst Plácido Domingo hat mich vom Timbre her in dieser Arie eigentlich mehr angesprochen...

    Zu Domingo will ich jetzt nichts sagen, obwohl die sehr frühe Aufnahme wirklich nicht schlecht ist. Mir geht es um das Timbre. Die Technik damals konnte doch Tenorstimmen nur sehr unvollkommen abbilden. Das Timbre kannst Du dementsprechend bei der McCormack-Aufnahme nur erahnen. Es gibt andere Aufnahmen von ihm - etwa aus der gleichen Zeit - in der man eher eine Vorstellung von der Süße und Klangschönheit der Stimme erhält.


    Die Latte für die Suche nach anderen Aufnahmen der Arie liegt verdammt hoch. Das heißt aber nicht, dass nicht auch andere Tenöre ihre Qualitäten haben. Wunderlich, den ich auf der Bühne als Ottavio immer sehr geliebt habe, käme mir nicht in den Sinn. Nicht mit "Il mio tesoro"! Alle Aufnahmen dieser Arie, die ich von ihm kenne, sind nicht wirklich konkurrenzfähig.


    Eine Aufnahme, die ich sehr schätze, ist die frühe Einspielung von Richard Tauber. Die könnte Deinen Vorstellungen näher kommen.



    Aber ein Beckmesser würde vermutlich einige Mängel ankreiden......
    Wie gesagt: Die Latte für die Suche nach anderen Aufnahmen der Arie liegt verdammt hoch!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Sagitt meint:


    Kein Wunder, dass ich DEN vorschlage. https://www.youtube.com/watch?v=MwHOkLyEX70.


    Eine kleine Zeit war Hans-Peter Blochwitz in Europa ein führender Mozart – Tenor. Diese Rolle sang er nicht nur beiHarnoncourt, sondern auch unter Abbado in Wien oder Haitink in London.


    Ich mag sein Timbre immer noch. Bei den Tenor – Rollen in Mozartopern ist er für mich nach wie vor einer der besten.

  • Lieber "Caruso41",


    das ist mir nun etwas zu männlich, zu brustig, zu wenig von der Leichtigkeit, die Simeoneau eben auch hat, McCormack sowieso. Das ist für mich eher wie ein à la Lehár gesungener Mozart, obwohl auf seine Weise natürlich auch großartig und faszinierend, mein Ottavio-Ideal ist das allerdings nicht.


    Aber ist denn schon wieder eine Woche rum??? (Siehe Startbeitrag!) :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Bevor ich meinen ersten Kandidaten poste, ein paar kurze Anmerkungen:


    Dem Thread wurden Spielregeln mit auf den Weg gegeben, so beispielsweise "nur ein Beitrag pro Mitglied und Woche"
    Das hat als Grund, daß der Thread nicht allzuschen verglüht und er auf Grund zu hoher Fülle in kurzer Zeit nur allzu flüchtig gelesen wird. WENN ABER ein Mitglied von Begeisterung gepackt wird und es eben dadurch mal mehr (aber nicht nur flüchtig) Beiträge hintereinander poste, so wollen wir die Begeisterung nicht dämpfen - dann ist es eben so. Ich entwickle mich allmählich immer mehr (allerdings mit Einschränkungen) zum Pragmatiker


    Eine zweite Bemerkung betrifft die Auswahl der Clips. Es müssen nicht unbedingt Idealinterpretationen sein, die hier präsentiert werden - auch vermeintliche Fehlbesetzungen sind willkommen - Formuliert wird aber bitte sachlich und nicht gehässig....


    Ich weise darauf hin, daß diese Woche mit heutigem Tag endet, ab morgen gehts erneut los..... ;)


    Mein heutiger Kandidat, Luigi Alva - in der Vergangenheit angesiedelt - kommt IMO dem Ideal dieser Rolle recht nahe,
    Einerseits männlich und kraftvoll, aber noch nicht ZU herb, andrerseits wohlklingend und elegant mit lyrischem Schmelz. Eigentlich Widersprüche an sich.
    Aber ich würde ihn zu den Idealbesetzungen dieser Rolle zählen



    mfg aus Wien
    Alfred


    Nachbemerkung: Noch eine Spur weicher und klangschöner singt das in der Tat John McCormack - allerdings ein wenig auf Kosten der "Männlichkeit" und Strahlkraft....

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  • Zwei meiner Favoriten für diese Arie möchte ich hier erwähnen:
    In deutscher Sprache Peter Anders, der in seiner Jugend eine lyrische,
    aber auch sehr männliche Stimme und eine hervorragende Stimm und
    Atemtechnik besaß, was man besonders bei den langen Koloraturen hören kann.
    Nummer 2 ist Anton Dermota, der zu dem berühmten Wiener Mozart-Ensemble gehörte
    und dem in dieser Arie ( meine Meinung) eine nicht zu überbietende Interpretation gelang.





    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zur Stelle!


    Vor allem Tempo-Willkür und verwaschene Koloraturen beeinträchtigen die Tauber-Aufnahme. Und sie klingt, wenn auch nicht grade nach Lehar, so doch aus der Perspektive von Puccini gesungen.


    Trotzdem würde ich, wenn ich mich zwischen den vier Aufnahmen entscheiden müsste, nach McCormack (kühl. aber perfekt!) zu Tauber greifen. Er holt die Figur am glaubhaftesten aus der Loserecke.


    Die anderen beiden haben auch hohe Qualitäten. Doch Simoneau ist mir im Timbre zu süß, Alva zu weiß (voce bianca). Beides wirkt auf mich etwas weibisch.


    Ich habe noch einen sehr guten im Ohr (leider keine Aufnahme präsent): Stewart Burrows. Wer hilft mir, ihn zu präsentieren?

  • Ich habe noch einen sehr guten im Ohr (leider keine Aufnahme präsent): Stewart Burrows. Wer hilft mir, ihn zu präsentieren?

    Hallo, Sixtus. Ich will Dir gerne helfen - einfach anklicken



    Gruß
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Nummer 2 ist Anton Dermota, der zu dem berühmten Wiener Mozart-Ensemble gehörte
    und dem in dieser Arie ( meine Meinung) eine nicht zu überbietende Interpretation gelang.


    Hier schließe ich mich Herbert an. Anton Dermota singt die Arie auch für mich ideal.

    W.S.

  • Aber die Grundidee ist gut


    Finde ich auch, denn man wird zum vergleichenden Hören angeregt, was ich mangels vertieften Interesses an "Stimmen" selten tue.


    Angesichts der bisherigen Beispiele habe ich aber eine ketzerische Frage: Gibt es keine derzeit aktiven Sänger, die diese Arie in hervorragender Weise singen? Das hätte immerhin den Vorteil, dass man sie noch in einem Opernhaus erleben könnte :untertauch:


    Ich würde ja gerne jemanden nennen, aber die Figur des Don Ottavio ist so uninteressant, dass ich ihren Auftritten selten große Aufmerksamkeit widme und daher auch keinen Sänger im Ohr habe.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Die Inspiration zu diesem Thread erhielt ich als ich einen Sänger der Gegenwart in unsere Stimmenbibliothek aufnehmen wollte. Im Rahmen der Recherche stieß ich auf diese Arie. Der Sänger heisst Charles Castronovo und wird überall gelobt. Aber mir persönlich gefiel seine Stimme - zumindest in dieser Rolle - nicht. Der immer wieder zitierte Schmelz in der Stimme wurde von mir nicht registriert - Positive Kritik hin - jubelnder Schlußapplaus her. Mir ist er zu "herb", zu dunkel vom Timbre und zu dramatisch....
    Statt des Stimmenportraits - das soll ein andrer machen, der eine positivere Einstellung zu diesem Sänger hat - habe ich diesen "Il mio Tesor" Thread gestartet.


    Hier aber das Klangbeispiel zur freien Besichtigung ......



    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Danke, Christian, für deine spontane Hilfe!


    Ja, so etwa stelle ich mir eine Don-Ottavio-Stimme vor: leicht, beweglich. hell - und auf einer satten Grundierung aufbauend. Und die Stimme sollte eine angenehme Farbe haben, die die Figur sympathisch macht. Auch eine gute Atemtechnik ist nützlich. Wenn die lange Koloratur in einem Atem gesungen wird (und, wie hier, noch die nächste Phrase organisch anbindet), kann man kaum noch meckern.


    Die Stimme sollte leicht ansprechen, aber auch kräftige Akzente setzen können. In dieser Manier hat einst auch Josef Traxel die Partie gesungen, den ich oft in Stuttgart gehört habe. Wunderlich konnte diesbezüglich auch mithalten, hatte aber immer ein störendes Aspirieren zwischen den vokalisierten Noten (andahate).


    Es wird auch bei dieser Arie schwierig sein, dafür den perfekten Sänger zu finden. Quadratur des Kreises - meint Sixtus


  • Ich würde ja gerne jemanden nennen, aber die Figur des Don Ottavio ist so uninteressant, dass ich ihren Auftritten selten große Aufmerksamkeit widme und daher auch keinen Sänger im Ohr habe.


    Lieber Bertarido, da sind wir mal wieder einer Meinung. Leider habe ich in Wien Anton Dermota beim Abstieg erlebt, einmal war er bei der ersten Arie so schlecht, dass die zweite ganz wegfiel.
    Wer mehr über den "Schattenparker" Don Ottavio wissen will, sollte die Artikel von Eckard Henscheid in seinen Musikschriften lesen. Dort findet sich auch manches sonst Wissenswerte, immer mit dem Hang zur Entmythologisierung.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Ich möchte mal darauf hinweisen, daß es sich hier um eine Arie von Mozart, mit einem Text von Da Ponte handelt.
    Wenn man die Figur des Ottavio nicht mag, hat das nichts mit der Arie zu tun.
    Man muß natürlich auch nicht unbedingt etwas zu der Arie schreiben, wenn man sie nicht mag, lieber Herr Dr. Pingel.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Aber ob man die Figur mag oder nicht, hat doch einen Einfluss darauf, wie man die Arie sieht, und schließlich auch darauf, wie sehr man sich mit ihrer Interpretation besschäftigt.


    Ich finde die Figur auch schwach. Aber als schwache Figur hat sie trotzdem eine musikdramaturgische Funktion. Und mit der beschäftigen wir uns hier, meine ich.

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  • Es gibt sehr viele schwache, oder auch unsympathische Opernpartien, die aber herrliche Arien beinhalten.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Eine sehr schöne Aufnahme hat Aksel Schiøtz vorgelegt.
    Sie ist etwas eigenwillig in der Tempowahl und Phrasierung! Puristen mögen sich an den Rubati stören, aber sie sind fein abgestimmt und die Rückkehr ins Tempo ist wunderbar präzise! Insgesamt ist das eine Aufnahme, die sehr lebendig gestaltet ist. Und die Stimme von Schiøtz berührt ganz unmittelbar. Für mich ist das eine Aufnahme in der exklusiven Klasse eines McCormack, Tauber und Simoneau! Wenn man solche Aufnahmen hört, ist wirklich absolut unverständlich, dass einige unserer Mit-Taminos die Arie nicht mögen - sie sogar überspringen, wenn sie Gesamtaufnahmen des Werkes auflegen.





    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wenn man solche Aufnahmen hört, ist wirklich absolut unverständlich, dass einige unserer Mit-Taminos die Arie nicht mögen

    Das ist mir auch unverständlich, aber die Geschmäcker sind halt verschieden.

    sie sogar überspringen, wenn sie Gesamtaufnahmen des Werkes auflegen.

    Ok, wer das macht und sich dann hier auch noch damit brüstet, macht sich lächerlich!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Danke, lieber Caruso, für die Einstellung der Arie mit Aksel Schjötz - eine Aufnahme, die ich noch nicht kannte, die ich aber jetzt ohne Zögern zu meinen bevorzugten Einspielungen rechne.
    Er hat etwas Berührendes im Timbre, für mich ähnlich wie Stewart Burrows. Er ist allerdings ziemlich kurzatmig (aber das ist Dermota auch). Aber das Ritardando am Ende der Koloratur versöhnt mit dieser Schwäche.


    Denen, die mit der Arie nichts anfangen können, gebe ich noch zu bedenken: Don Giovanni nennt sich dramma giocoso, also heiteres Drama. Darin konkurrieren komische und ernste, ja tragische Elemente miteinander, sogar innerhalb einer Person (Elvira). Don Ottavio, ein völlig humorloser, begriffsstutziger Pappkamerad, ist sogar ein typisches Überbleibsel der barocken opera seria. Doch die Konfrontation solcher steifen Spießer mit prallen Figuren wie Leporello macht gerade die elektrisierende Spannung dieser - ja: dieser Tragikomödie aus. - meint zumindest Sixtus

  • Danke, lieber Caruso, für die Einstellung der Arie mit Aksel Schjötz - eine Aufnahme, die ich noch nicht kannte, die ich aber jetzt ohne Zögern zu meinen bevorzugten Einspielungen rechne.
    Er hat etwas Berührendes im Timbre, für mich ähnlich wie Stewart Burrows. Er ist allerdings ziemlich kurzatmig (aber das ist Dermota auch). Aber das Ritardando am Ende der Koloratur versöhnt mit dieser Schwäche.


    Lieber Sixtus, liebe Don Ottavio Freunde!


    Stuart Burrows schätze ich sehr - unter anderem als Titus, Idomeneo und besonders als Tamino. Da muss er sich durchaus nicht hinter Fritz Wunderlich verstecken. Als Don Ottavio spielt er für mich allerdings nicht in der Champions-League. Keine Frage: das Timbre ist wunderbar. Aber technisch gibt es mängel, die den Eindruck trüben. Besonders gravierend finde ich, dass er in dem Bemühen, den lange Koloraturen Nachdruck zu geben, schließlich die einzelnen Noten nicht mehr sauber intoniert und und den Fluss und die Geschmeidigkeit, die hier so wichtig sind, nicht erreicht. Außerdem hat dieses Nachdrücken die unschöne Folge, dass er die Atemstütze nicht halten kann und Phrasen unsanft abreißen.


    Dass auch Dermota hier genannt wurde, erstaunt nicht. Er gilt allgemein unter den älteren Melomanen als der Mozartsänger. Zumindest im deutschsprachigen Raum. Trotzdem kann ich mich mit seinen Aufnahmen von "Il mio tesoro" nicht anfreunden. Ganz abgesehen davon, dass ich den verschatteten elegischen Ton nicht passend für die Arie finde, fehlte einfach die technisch überzeugende Ausformung der Arie. Es gibt Intonationsprobleme ( ganz grobe in der Live-Aufnahme unter Furtwaengler) und die Laufpassagen sind nicht flüssig, teilweise ausgesprochen uneben - man könnte fast sagen, dass sie holprig klingen (in den Soloaufnahmen der Arie ebenso wie in den Gesamtaufnahmen unter Böhm und Krips.). Dazu kommen Vokalverfärbungen.
    Dafür entschädigt er - wie eigntlich immer - durch durch Persönlichkeit und Hingabe. Für die Champions-League allerdings würde ich ihn nicht nominieren!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Das ist mir auch unverständlich, aber die Geschmäcker sind halt verschieden.

    Ok, wer das macht und sich dann hier auch noch damit brüstet, macht sich lächerlich!


    Ich fasse zusammen: 1.Lucia di Lammermoor ist eine tolle Oper, und wer die nicht mag, hat hier nichts verloren. :stumm:
    2. Der 4. Satz der Neunten ist großartig. Wer den nicht mag, ist ein Dissident und hat hier nichts verloren. :stumm:
    3. Es ist absolut unverständlich, dass man eine Mozart-Arie nicht mag. Wer das tut, hat hier nichts verloren. :stumm:
    4. Es ist völlig verboten, bei einer Gesamtaufnahme einen Track zu überspringen. Wer das tut und sich damit brüstet, macht sich lächerlich und hat hier nichts verloren. :stumm:


    Lieber Alfred! Ich bitte, die Aufnahmeregeln so zu ändern, dass alle Neuen unterschreiben müssen, dass sie gegen die obigen Unsitten gefeit sind. :baeh01:

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • ......Schiøtz, McCormack, Tauber und Simoneau...... Wenn man solche Aufnahmen hört, ist wirklich absolut unverständlich, dass einige unserer Mit-Taminos die Arie nicht mögen - sie sogar überspringen, wenn sie Gesamtaufnahmen des Werkes auflegen.


    Bester Dottore,


    war das eine Invektive, die mit Deinem bitter-trotzigem, sarkastischem Ruf nach einem neuen Regelwerk beantwortet werden musste?
    So war es nicht gemeint. Ich hatte lediglich mein Unverständnis ausdrücken wollen.


    In herzlicher Verbundenheit


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso,


    ich war vielleicht etwas heftig, weil ich auf dich besondere Stücke halte, und weil ihr objektiv gesehen einfach nicht Recht habt. Ich habe hier öfter den "Don Giovanni" als wahrscheinlich beste Oper bezeichnet, die je geschrieben wurde. Die beiden (ja, beide!) Ottavio-Arien berühren mich kaum. So zu denken, muss erlaubt sein. Auch ist es durchaus nicht lächerlich, wenn man auf einer CD mal einen track überspringt. Ich mache das, seit es CDs gibt. Es ist nicht die Regel, aber manchmal möchte ich nur bestimmte Stücke hören und andere bewusst nicht.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Bei Dermota, lieber Caruso. rennst du bei mir offene Türen ein: Er war nicht nur extrem kurzatmig, er trägt die 2.Ottavio-Arie auch, an dieser Stelle unpassend, larmoyant vor. Was man ihm aber lassen muss: Die Stimme hat einen edlen Schmelz!


    Und, lieber Dr.Pingel, auch ich überspringe oft einen oder mehrere Tracks. Muss man denn immer die ganze Oper hören?!
    Ich gehe sogar noch weiter: Wenn ich eine Oper mitschneide, überspiele ich den Mitschnitt später und lasse dabei oft ganze Szenen aus: entweder weil mir die Oper nur stellenweise gefällt - oder weil in der Aufnahme neben guten auch schwächere Sänger dabei sind, die ich nicht konservieren will.
    Das alles hat aber wenig damit zu tun, dass Opern wie Don Giovanni nicht nur für mich über jeden Zweifel erhaben sind. Und wenn man einen so selektiven Geschmack hat wie du, darf man sich nicht wundern, wenn man mit seinem Urteil auf Befremden stößt. (Ich weiß, wovon ich spreche!)

  • Fast komme ich mir ja wie Caruso41 vor, wenn ich feststelle, daß niemand meine Einschätzung von Charles Castronovo in dieser Rolle kommentiert hat (vielleicht wollte man mich aber auch nur schonen, und mir nicht in aller Öffentlichkeit sagen wie sehr ich mit meinem Urteil daneben liege - was natürlich durchaus möglich - und vielleicht sogar wahrscheinlich ist)
    ------------------------------------------------------------------------
    Und nun zu etwas ganz anderem:


    Ich habe - was ja gewünscht war - eine Stimme von heute - gesucht und gefunden, die meiner Einschätzung nach die Arie nahezu perfekt singt. Der Sänger heißt Wookyung Kim (geboren 1977 in Seoul). Die Aufnahme sieht nur aus als stamme sie aus der Steinzeit der Kinematographie ..veröffentlicht wurde sie aber 2011, der Sänger war zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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