Rauschhafte Interpretationen bachscher Klavierstücke

  • Ein Freund von mir hat fast seine gesamte Doktorarbeit damit bestritten, dass im Hintergrund Glenn Goulds Goldbergvariationen liefen. Es gab "kleine" Unterbrechungen mit Wagners Opern (wäre mir nie in den Sinn gekommen ;)) und Rachmaninoffs Klaviermusik (da hätte ich sicher auch geschwächelt :)). Also scheint den Variationen etwas Rauschhaftes zu eignen.


    Zuerst also der Meister persönlich



    es war genau diese Aufnahme aus dem Jahre 1981 und nicht die ältere.


    Ich habe nach Cembaloeinspielungen gesucht. Leider tendieren die Cembalisten zu einer gewissen historischen Korrektheit, die Goulds Einspielungen vollständig abgeht. Alle Wiederholungen werden häufig ausgespielt. Ob das dem Werk wirklich gut tut, mag jeder für sich entscheiden. Auf dem Klavier tendiert das je nach Interpret etwas zur Langeweile ....


    Es gibt auf jeden Fall eine schöne Einspielung dieses großartigen Variationenwerkes von Blandine Verlet aus den 70-ern , die mir gut gefällt


  • Man kann eigentlich leicht sehen, dass ein zweimanualiges Cembalo ein Überkreuzen der Hände ohne gegenseitige Störungen erlaubt, was mit einem einmanualigen Konzertflügel nicht ohne zusätzliche Überlegung möglich ist. Ich meine gelesen zu haben, dass jeder Pianist auf einem modernen Instrument da irgendwelche Kompromisse schließen muss (besonders bei den Goldbergs). Ob einen das nun wirklich stören muss, sei dahingestellt....

    Richtig!

    Sehr erschwerend kommt hinzu, dass Bach bei den Variationen "a 2 Clav" (es sind immerhin 10 von 30) die Vorstellung von 2 unterschiedlichen Klangfarben hatte, die Spieler/Hörer mitbekommen sollen. Das geht auf einem einmanualigen Konzertflügel nicht, die hat er schlicht und ergreifend nicht! Als Hörer empfinde ich dies als großen Nachteil.

  • Bach war ein großer Improvisator auf Orgel und Clavier. Großen Improvisationen haftet häufig etwas Rauschahftes an. Das liegt eben an der Art des Entstehens. Einigen von Bachs Kompositionen kann man dieses improvisatorische Entstehen sehr gut anhören.


    Zum Beispiel seiner chromatische Fantasie und Fuge BWV 903. Die hören wir hier von der französischen Ausnahmepianistin Marcelle Meyer auf einem Konzertflügel gespielt. Ein IMO berauschendes Werk! Eine Aufnahme aus dem Jahre 1947



    Werke dieser Natur reizen immer wieder Instrumentalisten, das Werk für das eigene Instrument zu transkribieren. Ich empfinde das nicht als Sakrileg. Es ist ja auch interessant zu sehen, wie der Charakter der Stücke sich dadurch ändert. Hier hat der Gitarrist Christophe Dejour die Fantasie mit Fantasie an sein Instrument angepasst



    Nun spielt am Ende noch Trevor Pinnock auf dem von Bach angedachtem Instrument das Werk, wie ich finde, eine wunderbare Einspielung


  • Die "Rauschhaftigkeit" eines Klavierstückes liegt an der Komposition, nicht am Instrument. Ob der jeweilige Interpret "rauschhaft" spielt oder nicht, ist seine Sache.

    Auf ein Problem bei der Interpretation Bachscher Klavierwerke möchte ich jedoch hinweisen. Die meisten TN hier sind offensichtlich stark von den Klangvorstellungen des späten 19. Jhdts beeinflusst. Gleich ob Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt, Brahms, uvam. alles wird auf dem modernen Konzertflügel präsentiert. Man stelle sich nun einmal vor, ein heutiger Cembalovirtuose würde die Beethoven Sonaten, Chopin Preludes, Brahmsvariationen auf einem Cembalo einspielen, es ist doch auch ein Klavierinstrument. Der würde doch zu Recht laut ausgelacht. Bei Bach spielt das offensichtlich keine Rolle, er wird "unseren" Klangvorstellungen angepasst. Bachs Klangvorstellungen spielen da keine Rolle. Schade!

  • Auf ein Problem bei der Interpretation Bachscher Klavierwerke möchte ich jedoch hinweisen. Die meisten TN hier sind offensichtlich stark von den Klangvorstellungen des späten 19. Jhdts beeinflusst. Gleich ob Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt, Brahms, uvam. alles wird auf dem modernen Konzertflügel präsentiert.

    Das sehe ich ähnlich. Es ist für viele sicher eben eine Frage der Gewohnheit. Ich habe zum Beispiel die Werke Rameaus auf einem wunderschönen Cembalo kennengelernt und habe wirklich lange nach einem Interpreten auf dem Klavier gesucht, der den Charme dieser Werke auch nur annähernd wiedergeben kann. Von daher war das Cembalo für mich immer schon ein ernstzunehmendes Instrument. Dazu kommt die Möglichkeit der Registrierung, die ein moderner Pianist durch Anschlagstechnik herausspielen muss was nicht immer gelingt.


    Ich vermute, dass Du fast nur Cembaloklang hörst und deswegen Dir das alles so viel natürlicher vorkommt, als jemandem, der normalerweise sich in der romantischen Welt herumtummelt ....


    Ein weiteres rauschartiges Stück von Bach ist die Toccata und Fuge für Orgel in d-Moll BWV 565. Hier hören wir es in einer Transkription für Cembalo :) vom Cembalisten selbst transkribiert



    und hier hören die Busoni Transkription für den modernen Konzertflügel



    Cascioli ist selbst Komponist und spielt das Werk stark strukturbetont. Eine Livevorführung der Busoni-Transkription vom Festival "Klavier entlang der Rur" liefert hier Claire Huangci, auch eine wunderschöne Einspielung. Man kann aber deutlich die ganz unterschiedlichen Möglichkeiten und Klangvorstellungen auf den verschiedenen Instrumenten hören


  • Trotz meines hohen Alters (83) verbringe ich meine musikalische Zeit mehr mit Spielen (wo man ja sehr genau hinhört) als mit Hören. Dafür steht mir ein großes 2-manualiges Cembalo (mit 16´) und ein Broadwood Tafelklavier, original erhalten, aus dem Jahr 1810 zur Verfügung. Das bringt einem den klassischen Originalklang sehr viel näher als der moderne Konzertflügel. Die Dorfkirche hat eine sehr gute 2-manualige Orgel mit Pedal

    A propos BWV 565: die Cordellaaufnahme ist hervorragend. Schade, dass ihm kein Cembalo mit 16´zur Verfügung stand. Den hätte man für die Toccata und den Schluss gut einsetzen können.....Auf der Orgel ist der 16´im Hauptwerk sowie so immer dabei. Die steht mir in der Dorfkirche immer zur Verfügung (so es die Temperaturen erlauben).

  • Trotz meines hohen Alters (83) verbringe ich meine musikalische Zeit mehr mit Spielen (wo man ja sehr genau hinhört) als mit Hören. Dafür steht mir ein großes 2-manualiges Cembalo (mit 16´) und ein Broadwood Tafelklavier, original erhalten, aus dem Jahr 1810 zur Verfügung.

    Das sind natürlich ideale Voraussetzungen. In einem "normalen" Haushalt steht aber ein Klavier oder manchmal in Ausnahmefällen ein Stubenflügel .... Dann heißt die Alternative doch häufig entweder auf diesem Instrument spielen oder die Musik findet keine Freunde mehr trotz ihrer unbestrittenen Atraktivität.


    Das wäre aber dann aber auch sehr schade!


    Mir ist nicht ganz klar, was so ein historisches Cembalo kostet, das werden aber richtige Schätze sein! Und selbst Nachbauten sind wahrscheinlich sehr teuer, weil doch unglaublich viel Handarbeit einfließen muss. Ich kenne durch Zufall Preise für den Nachbau von Tasten eines historischen Erard-Flügels .... =O


    A propos BWV 565: die Cordellaaufnahme ist hervorragend. Schade, dass ihm kein Cembalo mit 16´zur Verfügung stand. Den hätte man für die Toccata und den Schluss gut einsetzen können.....Auf der Orgel ist der 16´im Hauptwerk sowie so immer dabei. Die steht mir in der Dorfkirche immer zur Verfügung (so es die Temperaturen erlauben).

    Ich finde die Aufnahme auch sehr gut!

  • Es ist ja auch nicht so,dass der moderne Konzertflügel so aus dem Nichts mit seinem heutigen Klang aufgetaucht wäre, selbst der Broadwood ist davon noch weit entfernt, klingt in den Bässen eher wie ein Cembalo. Beethoven war es bei seinen frühen Sonaten egal, ob man die auf einem "modernen" Fortepiano oder auf einem Cembalo spielte (gibt auch Schallplattenaufnahmen davon). Ich habe gar nichts dagegen, wenn hin- und hertranskribiert wird. Wünschenswert fände ich allerdings, wenn der wunderbare Klang eines Cembalos als eigenständigem Instrument entsprechend gewürdigt und gewertschätzt würde . Das Cembalo ist weitaus mehr als nur ein Vorläufer des Klaviers. Hier übrigens eine jünger Aufnahme der Goldberg-Variationen des französischen Cembalisten,die mir außerordentlich gut gefällt:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Beethoven war es bei seinen frühen Sonaten egal, ob man die auf einem "modernen" Fortepiano oder auf einem Cembalo spielte (gibt auch Schallplattenaufnahmen davon)

    Nur Beethoven? Das gilt doch verstärkt für Haydn und Mozart. Geht man weiter zurück wird es noch komplizierter. Da kommt nämlich sofort das Clavichord mit ins Spiel. Also: Cembalo, Fortepiano, Clavichord standen zur Wahl, je nach Verfügbarkeit des Spielers.

    Hat sich schon heute jemand von den "Nurhörern" Gedanken gemacht, warum es den den damaligen Komponisten völlig egal war auf welchem Instrument das Werk gespielt wird? Ein Argument war sicherlich: die Noten müssen verkauft werden, also sind Instrumentvorschriften eher störend. Ein weiteres Argument war jedoch: die musikalischen Inhalte sind unabhängig von dem gewählten Instrument, sie werden sowieso gespielt und gehört.

    Das sind, für dieses Forum, die lästigen Gedankengänge eines Spielers, der täglich vor der "qualvollen" Wahl ^^steht, auf welchem Instrument spiele ich heute die Haydnsonate?

  • Ein weiteres Argument war jedoch: die musikalischen Inhalte sind unabhängig von dem gewählten Instrument, sie werden sowieso gespielt und gehört.


    Aber das ist natürlich auch ein Argument, diese Werke heute auf einem modernen Flügel zu spielen. Man muss sich eben nur klar darüber sein, was man gewinnt und was man verliert

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  • Aber das ist natürlich auch ein Argument, diese Werke heute auf einem modernen Flügel zu spielen. Man muss sich eben nur klar darüber sein, was man gewinnt und was man verliert

    Völlig richtig.

    Das Verwunderliche bei einem Thraed "rauschhafte Klavierwerke Bachs" ist, dass seitenweise Aufnahmen auf modernen Flügeln präsentiert wurden als ob es keine weiteren Tasteninstrumente für Bachinterpretationen gäbe. Das sagt Einiges über die Verfasser aus.

  • Völlig richtig.

    Das Verwunderliche bei einem Thraed "rauschhafte Klavierwerke Bachs" ist, dass seitenweise Aufnahmen auf modernen Flügeln präsentiert wurden als ob es keine weiteren Tasteninstrumente für Bachinterpretationen gäbe. Das sagt Einiges über die Verfasser aus.

    Ich denke, dass es eher den Musikmarkt widerspiegelt. Jeder Pianist lernt schon recht früh Werke von Bach zu interpretieren. Die wenigsten werden Cembalisten und so sieht die Repräsentanz Bachscher Werke eben auch aus. Das meiste wird auf einem Konzertflügel eingespielt. Ich gebe Dir recht, dass dadurch ein ganzer Aspekt dieser Werke verloren geht.


    Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass meine Einspielung von Haydn-Trios mit einem Hammerflügel (ich weiß leider gerade nicht, welcher Marke) für mich so gewöhnungsbedürftig ist, dass ich sehr schnell aufgebe ... :(


    Rauschhafte Bachsche Werke. Da greife ich jetzt mal zum Sohnenmann, der erfreulicherweise ja denselben Nachnamen trägt :). Ein Komponist, der mir bisher doch ein ziemliches Geheimnis ist, auch, wenn ich immer wieder beeindruckt werde. Sein Klavierwerk ist vom Umfang gigantisch, für mich kaum durchschaubar, und immer, wenn ich reinhöre, von unerhörter Qualität (es wird sicher Ausnahmen geben, die kenne ich jetzt aber nicht). Er war auch ein Improvisator, also erwarten wir Rauschhaftes .... :)


    Persönlich mache ich rauschhaft nicht unbedingt an der Geschwindigkeit des Spieles fest, sondern an der Art der Musik, die natürlich adäquat interpretiert werden sollte.


    Da greife ich nun zu der C-Dur Fantasie Wq. 59 Nr. 6 aus dem Jahre 1785. Tatsächlich gibt es davon einige Einspielungen auf diversen Instrumenten, die mir alle gelungen erscheinen. CPE Bach wechselt zwischen Träumerischen und Rauschhaftem ziemlich abrupt ab, was immer wieder zu kurzem Aufwachen führt ....


    Fangen wir mit einer Interpretation von Miklos Spanyi auf einem Tangentenklavier an, ein sehr intimes Instrument, wie ich finde




    Nun eine Einspielung auf einem Broadwood Fortepiano aus dem Jahre 1795. Ein harter Rausch, der durchuas schon einen kleinen Kater mit sich führt ....



    Hier nun eine aktuelle Einspielung des Pianisten Vittorio Forte auf einem Steinway Konzertflügel.



    Klanglich das Gewohnte. Wird sie der Musik gerecht? Da bin ich mir nicht ganz so sicher, obwohl durchaus reizvoll! Der Pianist ist begeistert von Bach. Er schreibt selbst in seinem Booklet, dass CPE! Bach für das Klavier dieselbe Rolle spiele, wie Pythagoras für die Mathematik .... Da werde ich natürlich weich ...


    Das Stück finde ich großartig. Es ist zerrischen, unheimlich und rauschhaft! Viel Vergnügen!

  • ch denke, dass es eher den Musikmarkt widerspiegelt. Jeder Pianist lernt schon recht früh Werke von Bach zu interpretieren. Die wenigsten werden Cembalisten und so sieht die Repräsentanz Bachscher Werke eben auch aus. Das meiste wird auf einem Konzertflügel eingespielt. Ich gebe Dir recht, dass dadurch ein ganzer Aspekt dieser Werke verloren geht.

    Das denke ich eher weniger. Seit Jahrzehnten gibt es nunmehr die Bachwerke auf "nicht-modernen Flügeln" auf unzähligen CD´s zu kaufen. Auch wird ein Cembalo-Profi schon lange nicht mehr über die Pianistenlaufbahn ausgebildet. Ich vermute, dass dieses Verhalten auf einem Virtuosenkult beruht, wie bei den Fußballfans. Der/die ist berühmt, also muss das Spiel herausragend sein. Wer´s glaubt wird selig.


    Rauschhafte Bachsche Werke. Da greife ich jetzt mal zum Sohnenmann, der erfreulicherweise ja denselben Nachnamen trägt :) . Ein Komponist, der mir bisher doch ein ziemliches Geheimnis ist, auch, wenn ich immer wieder beeindruckt werde. Sein Klavierwerk ist vom Umfang gigantisch, für mich kaum durchschaubar, und immer, wenn ich reinhöre, von unerhörter Qualität (es wird sicher Ausnahmen geben, die kenne ich jetzt aber nicht). Er war auch ein Improvisator, also erwarten wir Rauschhaftes .... :)

    Du ahnst sicherlich, dass mich Sohnemann CPEB schon seit langem sehr beeindruckt. Natürlich gibt es auch da Ausnahmen, Routinewerke (um Kohle zu machen oder Schülern Spielmaterial zu liefern). Das gibt es bei allen "Großmeistern"!! Spanyi und ich stehen für die Aufnahmen sämtlicher Klavierwerke in einem engen Kontakt.

    Wq 59,6 auf einem Broadwood kannte ich bislang nicht. Danke! Auf meinem Broadwood klingt das sehr ähnlich (nur so perfekt spiele ich leider nicht).

  • Völlig richtig.

    Das Verwunderliche bei einem Thraed "rauschhafte Klavierwerke Bachs" ist, dass seitenweise Aufnahmen auf modernen Flügeln präsentiert wurden als ob es keine weiteren Tasteninstrumente für Bachinterpretationen gäbe. Das sagt Einiges über die Verfasser aus.

    Nämlich? Was sagt es denn in Deiner Wahrnehmung aus?

    Oder sagt Deine Formulierung etwas über Deine Wertung der Verfasser aus?

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Nämlich? Was sagt es denn in Deiner Wahrnehmung aus?

    Oder sagt Deine Formulierung etwas über Deine Wertung der Verfasser aus?


    Das Folgende ist wohl die Antwort


    Ich vermute, dass dieses Verhalten auf einem Virtuosenkult beruht, wie bei den Fußballfans. Der/die ist berühmt, also muss das Spiel herausragend sein. Wer´s glaubt wird selig.


    So ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Die Musikindustrie versucht uns natürlich so ein Geniespektakel vorzuführen, weil das im Endeffekt gute Verkaufszahlen und volle Kassen garantiert ....


    Das denke ich eher weniger. Seit Jahrzehnten gibt es nunmehr die Bachwerke auf "nicht-modernen Flügeln" auf unzähligen CD´s zu kaufen. Auch wird ein Cembalo-Profi schon lange nicht mehr über die Pianistenlaufbahn ausgebildet.


    Da wirst Du recht haben, aber wo gehen denn die Leute hin? Ich denke, Konzerte auf einem historischen Cembalo sind etwas für einen kleinen Kreis von Liebhabern. Als Pollini in Bonn Konzerte gab, war die Beethovenhalle ausgebucht ..... Die Präsenz dieser historischen Einspielungen ist heute für den Sammler gegeben, aber das Gros der Klassikhörer wird diese Dinge nicht wahrnehmen .... Leider!

  • Die dritte englische Suite vom Vater Bach ist tatsächlich durchaus rauschhaft zu nennen. Leider gefällt mir die Einspielung von Pogorelich in #112 nicht wirklich. Pogorelich ist für meine Begriffe zu sehr mit seiner fulminanten Fingertechnik beschäftigt und reduziert das wunderschöne Prélude auf ein rhythmisches Quadrupel, was man bis zur einsetzenden Erschöpfung in verschiedenen Anschlagstechniken und Lautstärken hören kann.... Der Rest scheint begleitendes Beiwerk zu sein. Dass dieses kleine Stück ein kontrapunktischer Diamant ist, erkennt man in der historisch sicher danebenliegenden :/ Interpretation des Großmeisters.



    Das kann drin stecken! Here comes the rush! :)


    und die ganze Suite natürlich auch ...



    Nun war jetzt der Ehrgeiz da, eine Cembaloeinspielung zu finden, die für meine Ohren vergleichbar ist. In seiner sehr schönen Einspielung macht Gregor Walcha die englische Suite leider zu einem Orgelstück auf seinem Cembalo ... Ein Rausch ganz anderer Art. Natürlich spielt Walcha die Polyphonie heraus. Im Endeffekt bin ich fündig geworden bei der Einspielung des Cembalisten Christophe Rousset. Here it comes ...


    Abgesehen davon, dass das Cembalo schon ein Kunstwerk ist, ist es die Einspielung auch .... und ich bin jetzt noch berauscht vom Klang dieses Instrumentes :)


  • "Da wirst Du recht haben, aber wo gehen denn die Leute hin? Ich denke, Konzerte auf einem historischen Cembalo sind etwas für einen kleinen Kreis von Liebhabern. Als Pollini in Bonn Konzerte gab, war die Beethovenhalle ausgebucht ..... Die Präsenz dieser historischen Einspielungen ist heute für den Sammler gegeben, aber das Gros der Klassikhörer wird diese Dinge nicht wahrnehmen .... Leider!"


    Nur, was hat denn der Pollini da geboten? Vermutlich sein Übliches: Beethoven, Schubert, Chopin rauf und runter, ab und zu etwas Modernes. Bach? Mozart? Fast nie!

    Da er ein sehr bekannter, renommierter Viruose ist, sind seine Konzerte, ich will es einmal freundlich ausdrücken, auch ein gesellschaftliches Ereignis...da wollte man doch dabei sein.

    Der kleinere Saal für einen Cembaloabend mit Gustav Leonhard war auch voll.....mit Kennern/Liebhabern dieser Musik oder mit jungen Zuhörern, die diese Musik kennenlernen wollten.

  • Nur, was hat denn der Pollini da geboten? Vermutlich sein Übliches: Beethoven, Schubert, Chopin rauf und runter, ab und zu etwas Modernes

    An einem Abend bot er den ersten Band des wohltemperierten Klavieres. :). Ich bin natürlich deswegen hin. Allerdings ging mir die riesige Publikumsmenge etwas auf die Nerven. Das ist es etwas für einen Kammermusiksaal, wenn nicht noch intimer .....


    Die Leute kamen natürlich wegen Pollini und nicht wegen des Programmes :)


    Das gab's dann einiges später auf CD


  • Naja, vielleicht Altersweisheit. An Bach kommt auch ein Pollini nicht vorbei.

    Wann lernen Interpreten, Veranstalter, dass das WTC I und II nicht dafür komponiert wurden um daraus ein Konzertprogramm zu stricken. Selbiges gilt auch für die Kunst der Fuge. Das hält auch der beste Kenner nicht konzentriert durch.


    "Das Wohltemperirte Clavier oder Præludia, und Fugen durch alle Tone und Semitonia, so wohl tertiam majorem oder Ut Re Mi anlangend, als auch tertiam minorem oder Re Mi Fa betreffend. Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget von Johann Sebastian Bach. p. t: Hochfürstlich Anhalt-Cöthenischen Capel-Meistern und Directore derer Camer Musiquen. Anno 1722."


    Originaler Bachtext!

  • Das denke ich eher weniger. Seit Jahrzehnten gibt es nunmehr die Bachwerke auf "nicht-modernen Flügeln" auf unzähligen CD´s zu kaufen. Auch wird ein Cembalo-Profi schon lange nicht mehr über die Pianistenlaufbahn ausgebildet. Ich vermute, dass dieses Verhalten auf einem Virtuosenkult beruht, wie bei den Fußballfans. Der/die ist berühmt, also muss das Spiel herausragend sein. Wer´s glaubt wird selig.


    Als Pollini in Bonn Konzerte gab, war die Beethovenhalle ausgebucht ..... Die Präsenz dieser historischen Einspielungen ist heute für den Sammler gegeben, aber das Gros der Klassikhörer wird diese Dinge nicht wahrnehmen .... Leider!"


    Nur, was hat denn der Pollini da geboten? Vermutlich sein Übliches: Beethoven, Schubert, Chopin rauf und runter, ab und zu etwas Modernes. Bach? Mozart? Fast nie!

    Da er ein sehr bekannter, renommierter Viruose ist, sind seine Konzerte, ich will es einmal freundlich ausdrücken, auch ein gesellschaftliches Ereignis...da wollte man doch dabei sein.

    Pollini ist natürlich so ziemlich das schlechtmöglichste Beispiel für Virtuosenkult. ;) Es gibt wohl keinen anderen der wirklich bedeutenden, großen Pianisten (und Pollini ist ein Großer!), der sich so für Neue Musik und Musik des 20. Jhd. eingesetzt hat, also Repertoire spielt, was so weit vom romantischen Virtuosen entfernt ist, wie nur möglich. In Köln habe ich ihn mit einem Programm gehört, das bestand aus Klavierstücken von Karlheinz Stockhausen, von Schönberg und dann als klassischem Stück eines (!) von Schumann. Er hat sogar in Salzburg Stockhausen gespielt, also dem "konservativen", zahlungskräftigen Publikum ein Repertoire zugemutet, was es eigentlich nicht erwartet. Natürlich ist Pollini ein sehr beliebter Pianist. Er nutzt das aber aus, um das Publikum eben nicht nur mit Beliebtem und dem Stadnardrepertoire abzufüttern, sondern ihm immer wieder auch Ungewohntes und sehr Ungewohntes zuzumuten. Wer würde seinen Zuhörern wohl freiwillig in ein Stockhausen-Konzert gehen? Wohl kaum einer. Bei Pollini kommen sie, um Pollini zu hören und nehmen den Stockhausen in Kauf. Ich habe mal in Düsseldorf erlebt bei einem Pausengespräch, wo sich Jemand darüber mokiert hat, dass Pollini in Köln nicht nur Chopin spielte, sondern auch Debussy. "Der Chopin war ja sehr schön, aber warum musste es dann Debussy sein?" Pollini hat zudem das komplette WTK von J.S. Bach im Konzert gespielt und auch aufgenommen. Welcher "Nur"-Virtuose würde das tun? Er ist allerdings im hohen Alter sehr gebrechlich geworden, wohl auch, weil er ein sehr starker Raucher ist. Deswegen gibt er Auszüge aus seinem bekannten Repertoire, wiederholt sich - was aber früher mal ganz anders war. Es überwiegt Beethoven und Chopin.


    Und was ist ein Virtuose? Man sollte sich davor hüten, Klischees zu verbreiten. Die "Nur"-Virtuosen und Virtuosen-Typen in der Tradition des 19. Jhd. sind eigentlich schon seit Jahrzehnten "out", werden eher als Exoten betrachtet und kaum noch Ernst genommen. (Das Phänomen Horoiwtz ist singulär, weswegen ich darauf hier auch nicht eingehe. Mein Lehrer sagte immer: Horowitz ist eigentlich kein Virtuose, sondern vielmehr ein ganz, ganz großer Klavierpoet!) Wer wird von Publikum und Musikkritik mehr geschätzt: Cherkassky oder Friedrich Gulda? Natürlich Gulda! Es sind auch S. Richter, der ja ungemein viel Bach gespielt hat, oder Gilels oder Michelangeli Virtuosen, sogar die größten! Nur sind sie deshalb so berühmt letztlich, weil sie weit mehr als nur Virtuosen sind bzw. waren. Selbst Pianisten, die der romantischen Virtuosentradition noch am nächsten stehen - mir fallen da jetzt (neben Horowitz) Shura Cherkassky und Jorge Bolet ein - spielen etwa Mozart oder Bach, wenn sie es tun, mit einem erlesenen guten Geschmack und einer musikalischen Kultur, die immer noch beeindruckt. Zu behaupten, sie hätten Bach oder Mozart verhunzt und als virtuose Show-Pieces präsentiert, wäre schlicht inkompetent und eine Unverschämtheit. Selbst ein Über-Virtuose wie George Cziffra wusste sehr genau, wann und wo er seine virtuosen Mittel einsetzen durfte und wo nicht. Dass er eben auch ein ganz großer Interpret und äußerst sachverständiger Musiker war, zeigt sich an seiner Bescheidenheit, wie er virtuose Werke aus der Klassik und dem Barock völlig uneitel präsentiert im Dienste der Musik. Etwas Anderes zu behaupten wäre nichts als üble Nachrede - und wiederum unsachlich.


    Die Liebhaber des Cembalos und der "alten" Instrumente müssen sich damit abfinden, dass das Klavier einfach beliebter ist, weil es das Instrument mit den weitaus größeren klanglichen und musikalischen Möglichkeiten ist. Ich bin auch Klavierspieler. Mir geht es beim Hammerklavier wie Alfred Brendel. Den Klang mag ich nicht besonders. Ich finde Aufnahmen auf dem Hammerklavier durchaus interessant - aber es ist eben ein noch unfertiges, unausgereiftes Instrument mit vielen Mängeln. Musikalischer, schöner, besser, einfach überlegen in jeder Hinsicht ist der moderne Konzertflügel. Man kann auch belegen, dass sich der Notentext in sehr vielen Fällen nur auf dem modernen Konzertflügel adäquat umsetzen lässt. Punkt! Natürlich kann man jetzt jede Menge ideologischer Debatten führen was HIP angeht. Ich finde die Aufnahmen mit Hammerflügel auch durchaus eine Bereicherung. Nur an meiner Wertung, was den modernen Konzertflügel angeht, ändert das nichts. Das Cembalo ist ein sehr schönes Instrument und ich kann Cembalisten verstehen, wenn sie es besonders schätzen. Nur ist es nicht das Instrument, in das ich mich verlieben kann. Das ist das Klavier und der moderne Konzertflügel - einfach wegen seines "Tones". Das Cembalo ist mir einfach zu "gläsern" und dünn. :D


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Pollini ist natürlich so ziemlich das schlechtmöglichste Beispiel für Virtuosenkult. ;)

    Du denkst das zu stark vom Pianisten aus. Denk einfach von der Plattenindustrie und dem Publikum aus. Kultfiguren lassen sich vermarkten. Natürlich muss der Pianist das schon irgendwie mitmachen. Es gibt ja auch genügend Beispiele, wo so eine Vermarktung nicht funktioniert hat. Die Motive des Künstlers können dabei natürlich vielfältig sein. Eventuell nutzt er die Position, um für ihn wichtige Musik publik zu machen :)



    Ich habe mal in Düsseldorf erlebt bei einem Pausengespräch, wo sich Jemand darüber mokiert hat, dass Pollini in Köln nicht nur Chopin spielte, sondern auch Debussy.


    Hier hast Du dann den Blick auf Publikum!


    Und was ist ein Virtuose? Man sollte sich davor hüten, Klischees zu verbreiten. Die "Nur"-Virtuosen und Virtuosen-Typen in der Tradition des 19. Jhd. sind eigentlich schon seit Jahrzehnten "out", werden eher als Exoten betrachtet und kaum noch Ernst genommen. (Das Phänomen Horoiwtz ist singulär, weswegen ich darauf hier auch nicht eingehe. Mein Lehrer sagte immer: Horowitz ist eigentlich kein Virtuose, sondern vielmehr ein ganz, ganz großer Klavierpoet!) Wer wird von Publikum und Musikkritik mehr geschätzt: Cherkassky oder Friedrich Gulda? Natürlich Gulda! Es sind auch S. Richter, der ja ungemein viel Bach gespielt hat, oder Gilels oder Michelangeli Virtuosen, sogar die größten! Nur sind sie deshalb so berühmt letztlich, weil sie weit mehr als nur Virtuosen sind bzw. waren. Selbst Pianisten, die der romantischen Virtuosentradition noch am nächsten stehen - mir fallen da jetzt (neben Horowitz) Shura Cherkassky und Jorge Bolet ein - spielen etwa Mozart oder Bach, wenn sie es tun, mit einem erlesenen guten Geschmack und einer musikalischen Kultur, die immer noch beeindruckt. Zu behaupten, sie hätten Bach oder Mozart verhunzt und als virtuose Show-Pieces präsentiert, wäre schlicht inkompetent und eine Unverschämtheit. Selbst ein Über-Virtuose wie George Cziffra wusste sehr genau, wann und wo er seine virtuosen Mittel einsetzen durfte und wo nicht. Dass er eben auch ein ganz großer Interpret und äußerst sachverständiger Musiker war, zeigt sich an seiner Bescheidenheit, wie er virtuose Werke aus der Klassik und dem Barock völlig uneitel präsentiert im Dienste der Musik. Etwas Anderes zu behaupten wäre nichts als üble Nachrede - und wiederum unsachlich.


    Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, welchen Kampf Du hier führst? Mit der Diskussion hat das eigentlich doch nur sehr rudimentär zu tun, oder? Keiner möchte hier das Ansehen irgendeines Pianisten beschädigen. Es geht hier vielmehr um den Publikumsgeschmack


    Ich vermute, dass dieses Verhalten auf einem Virtuosenkult beruht, wie bei den Fußballfans. Der/die ist berühmt, also muss das Spiel herausragend sein. Wer´s glaubt wird selig.


    Dieser Satz zielt doch ganz klar aufs Publikum ab, und mehr ist dazu doch nicht gesagt worden ....


    Musikalischer, schöner, besser, einfach überlegen in jeder Hinsicht ist der moderne Konzertflügel.


    Das ist nicht mehr als eine Geschmacksäußerung, die momentan den Mehrheitsgeschmack widerspiegelt. Musikalische Ästhetik und Musikalität sind absolut nichts Eindimensionales, also machen solche Begriffe wie musikalischer, schöner und besser objektiv überhaupt keinen Sinn. (Anders natürlich im Sport :)) Übrigens sehen moderne Komponisten durchaus den Wert eines Cembalos und setzen es ein, wo ein Konzertflügel in ihren Augen weder musikalischer, schöner oder besser klingen würde .....

  • Wann lernen Interpreten, Veranstalter, dass das WTC I und II nicht dafür komponiert wurden um daraus ein Konzertprogramm zu stricken. Selbiges gilt auch für die Kunst der Fuge. Das hält auch der beste Kenner nicht konzentriert durch.

    Da mag von der Seite des Pianisten was dran sein. Ich jedenfalls genieße als Hörer das WTK I oder II durchaus in der harmonisch vorgegebenen Reihenfolge, ob der Komponist das nun so dachte oder nicht. Bach konnte ja auch nicht wissen, dass man heute so etwas einfach aufnehmen und komplett perfekt wiedergeben kann. Und wenn ein Pianist sich das zutraut .... ich bin jedenfalls dabei, zumindest bei kleinem Publikum .... ;)

  • Was den Rausch angeht, gibt das Wohltemperierte Klavier ja IMO einiges her. Nicht zuletzt die beiden ersten Stücke in C-Dur Präludium und Fuge haben einen bezaubernden (berauschenden) Charme, der in der recht neuen Aufnahme von Trevor Pinnock voll zum Ausdruck kommt




    und Präludium und Fuge in Es-Dur. Bach nimmt uns im recht langsamen Präludium nach anfänglichen harmonisch interessanten Blicken auf eine fließende polyphone Reise, die etwas bedrückend sein kann. Die dreistimmige Fuge beglückt uns dann mit Frische und "Rausch"




    Als Klaviereinpielung wähle ich mal die von Maurizio Pollini, der im C-Dur Präludium versucht, den wunderbaren schwebenden Gesang auf dem Klavier zu imitieren.



  • Du denkst das zu stark vom Pianisten aus. Denk einfach von der Plattenindustrie und dem Publikum aus. Kultfiguren lassen sich vermarkten. Natürlich muss der Pianist das schon irgendwie mitmachen. Es gibt ja auch genügend Beispiele, wo so eine Vermarktung nicht funktioniert hat. Die Motive des Künstlers können dabei natürlich vielfältig sein. Eventuell nutzt er die Position, um für ihn wichtige Musik publik zu machen

    Man kann eben "Kultfiguren" nicht einfach nur durch eine Vermarktung produzieren. Pollini ist ein schönes Beispiel. Die EMI hatte den Exklusivvertrag mit ihm gekündigt, weil sie meinte: Aus dem wird nichts! Ein großer Irrtum, wie sich später herausstellte! Horowitz wechselte die Plattenfirma, weil er nicht mehr bereit war, Virtuosenprogramme aufzunehmen. Arcadi Volodos, der nun wirklich anfangs als Virtuose und Horowitz-Nachfolger vermarktet wurde, tritt schon seit Jahren in den USA nicht mehr auf, weil er sich weigert, Virtuosenprogramme zu geben.

    Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, welchen Kampf Du hier führst? Mit der Diskussion hat das eigentlich doch nur sehr rudimentär zu tun, oder? Keiner möchte hier das Ansehen irgendeines Pianisten beschädigen. Es geht hier vielmehr um den Publikumsgeschmack

    Die abfällige Betrachtung des Klaviervirtuosen und des Publikums, das in solche Konzerte geht, dürfte Dir glaube ich nicht entgangen sein! ;)

    Dieser Satz zielt doch ganz klar aufs Publikum ab, und mehr ist dazu doch nicht gesagt worden ....

    Auch da sollte man differenzieren. Das Publikum ist sehr unterschiedlich. Claudio Arrau z.B. schreibt darüber, dass er ganz verschiedene Programme in den USA als in England oder Deutschland spielte, weil das Publikum völlig andere Erwartungen und Ansprüche hat.

    Das ist nicht mehr als eine Geschmacksäußerung, die momentan den Mehrheitsgeschmack widerspiegelt. Musikalische Ästhetik und Musikalität sind absolut nichts Eindimensionales, also machen solche Begriffe wie musikalischer, schöner und besser objektiv überhaupt keinen Sinn. (Anders natürlich im Sport :) ) Übrigens sehen moderne Komponisten durchaus den Wert eines Cembalos und setzen es ein, wo ein Konzertflügel in ihren Augen weder musikalischer, schöner oder besser klingen würde .....

    So einfach ist das auch wieder nicht. Die Ästhetik betrifft der Unterschied der Bauweise - parallele oder kreuzweise Besaitung. Darüber habe ich übrigens geschrieben - meinen Tamino-Artikel üder den Maene-Flügel von Daniel Barenboim. Es gibt aber ganz einfach - physikalisch objektiv messbare - Werte, welche die Überlegenheit des modernen Konzertflügels zeigen wie z.B. den Soustain-Effekt. Anders als bei Streichinstrumenten, die seit Jahrunderten im Grunde unverändert gebaut werden, gab es im Klavierbau eine rasante Entwicklung mit Neuerungen, die eben auch einen Fortschritt im Sinne einer klanglichen Verbesserung bedeuten. Das Cembalo dagegen ist ein eigenständiges und ausgereiftes Instrument. Das hat natürlich seinen Reiz! Keine Frage. Ob man das mehr oder weniger mag, ist individuell. Es gibt auch Cellisten, denen der Geigenton zu spitz ist und deshalb den sonoren Ton ihres Instrumentes bevorzugen. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Arcadi Volodos, der nun wirklich anfangs als Virtuose und Horowitz-Nachfolger vermarktet wurde, tritt schon seit Jahren in den USA nicht mehr auf, weil er sich weigert, Virtuosenprogramme zu geben.

    Das bestätigt ja meine Vermutungen.

    Die abfällige Betrachtung des Klaviervirtuosen und des Publikums, das in solche Konzerte geht, dürfte Dir glaube ich nicht entgangen sein! ;)


    Ich unterscheide sehr genau zwischen dem Virtuosen und dem Publikum. Vom Publikum halte ich nur in Grenzen was. Da sind leicht Unterschiede zu bemerken zwischen dem Publikum von Großveranstaltungen und dem bei kleinen Kammerkonzerten ... Persönlich glaube ich, dass nur ein sehr kleiner Teil der Hörer die Qualität der "vergötterten" Kultperson überhaupt zu beurteilen weiß. Diese Diskussion führt aber in einen anderen Rausch, als den vom Threadstarter beabsichtigten ... :)


    Anders als bei Streichinstrumenten, die seit Jahrunderten im Grunde unverändert gebaut werden, gab es im Klavierbau eine rasante Entwicklung mit Neuerungen, die eben auch einen Fortschritt im Sinne einer klanglichen Verbesserung bedeuten.

    Diese Neuerungen gefallen mir ja auch. Ich bin, wie Du vielleicht schon bemerkt haben könntest, durchaus ein Freund der Klaviermusik. Aber diese Neuerungen sind natürlich zielgerichtetet. Schnelle Repititionen, klangliches Volumen durch Metallrahmen etc .... Aber das hat natürlich nur im Rahmen einer bestimmten Musikrichtung Bedeutung.


    Nimm Dir bitte oben einmal das erste Präludium vor in der Einspielung von Pinnock und danach von Pollini. Es ist IMO leicht zu hören, dass der Steinway nur ein Ersatz ist und Pollini ein großer Illusionist auf einem Schlaginstrument, während das Cembalo einen wunderschönen schwebenden Klang erzeugt. Selbstverständlich spielt das bei Wiedergabe von Lisztschen Werken keine Rolle, aber das ist eben genau das, was ich meinte und so habe ich auch den Kollegen Bachianer verstanden.


    Es ist natürlich interessant, das Stück zu hören, wie es zu Bachs Zeit geklungen haben mag. Damit wird ja keine andere Interpretation ausgeschlossen. Zu behaupten, bei diesen Werken sei das moderne Klavier prinzipiell überlegen, ist IMO falsch.


    Glenn Gould, von dem ich, wie man leicht merken kann, sehr viel halte, spielt auf einem manipulierten (wie würde mich wirklich interessieren) Konzertflügel. Er konterkariert den Klang des Cembalos und produziert einen völlig eigenen Bach, einen gehämmerten. Hier wird die Klanglichkeit auf ein Skelett reduziert, um die Polyphonie zum Erstrahlen zu bringen. Es ist eine musikalische Abstraktionsleistung. Das kann aber eben dann auch nur Glenn Gould ...




    Es ist vielleicht in dem Rahmen interessant Bach C-Dur Präludium von Bahrami auf dem Klangwunder Fazioli zu hören


  • Ich unterscheide sehr genau zwischen dem Virtuosen und dem Publikum. Vom Publikum halte ich nur in Grenzen was. Da sind leicht Unterschiede zu bemerken zwischen dem Publikum von Großveranstaltungen und dem bei kleinen Kammerkonzerten ... Persönlich glaube ich, dass nur ein sehr kleiner Teil der Hörer die Qualität der "vergötterten" Kultperson überhaupt zu beurteilen weiß. Diese Diskussion führt aber in einen anderen Rausch, als den vom Threadstarter beabsichtigten ...

    Kannst Du mal konkret werden und Namen nennen? Wer sind denn die "vergötterten" Kultpersonen, die von einem musikalisch im Prinzip inkompetenten Publikum angehimmelt werden? Bei Lang Lang mag das so sein. Aber zu einem Sokolov-Konzert gehen Leute, die schon etwas von Musik und insbesondere Klaviermusik verstehen. Die Zeiten haben sich zudem geändert. Du brauchst nur zum Abschlusskonzert einer x-beliebigen Musikhochschule zu gehen. Da gibt es dann Chinesen und Japaner, die können Islamey (das galt mal als das schwerste Stück der Klavierliteratur) oder die Liszt-Sonate h-moll technisch perfekt runterspielen. Nur mit Musik und Poesie hat das nicht viel zu tun. Virtuosität ist heute so ziemlich das Langweiligste und Uninteressanteste an einem Klavierabend. In den 1920iger oder 1950iger Jahren war sie vielleicht noch spektakulär, heute ist sie Routine.

    Ich bin, wie Du vielleicht schon bemerkt haben könntest, durchaus ein Freund der Klaviermusik. Aber diese Neuerungen sind natürlich zielgerichtetet. Schnelle Repititionen, klangliches Volumen durch Metallrahmen etc .... Aber das hat natürlich nur im Rahmen einer bestimmten Musikrichtung Bedeutung.

    Das ist eben eine einseitige Batrachtung. Ich habe sie ja besprochen. Bei Aufnahmen auf dem historischen Hammerflügel von Chopin-Stücken etwa kommen die Stimmungen sehr heraus. Das klingt dann alles im grellen Licht wie bei schauerromantschen Klavierbegleitungen von alten Stummfilmen - knallig, betont werden dier groben Affekte. Das kann durchaus beeindrucken. Ja. Aber ist das auch im Sinne der Musik? Emotional differenzierter und die verschiedenen Seiten der Musik ausgewogener präsentieren kann man das jedenfalls auf dem modernen Flügel. Und in einem homophonen Klaviersatz kann der Hammerflügel keine tragende Melodiestimme im Pianissimo hervorbringen. Das geht nicht wegen des Soustain-Effektes. Und das ist einfach ein essentieller Mangel, der nicht wegzudisputierten ist. Das, was man diskutieren kann, ist die Alternative Mischklang oder Registerklang. Da finde ich es schade, dass Barenboim z.B. seine ich weiß nicht wievielte Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten wieder auf einem Steinway gemacht hat statt auf dem Maene-Flügel, der eine parallele Besaitung hat wie ein Hammerflügel. Barenboim-Beethoven auf dem Maene-Flügel hätte ich gekauft - nochmal der Beethoven-Zyklus auf dem Steinway hat mich dann überhaupt nicht gereizt. ^^

    Nimm Dir bitte oben einmal das erste Präludium vor in der Einspielung von Pinnock und danach von Pollini. Es ist IMO leicht zu hören, dass der Steinway nur ein Ersatz ist und Pollini ein großer Illusionist auf einem Schlaginstrument, während das Cembalo einen wunderschönen schwebenden Klang erzeugt.

    Ich verstehe nicht, was Du meinst. Pinnock gefällt mir ganz ausgezeichnet. Aber mit Pollini kann man das nicht vergleichen. Bach hat die Stücke ja auch nicht für ein ganz bestimmtes Instrument geschrieben. Die Vorstellung ist einfach historisch falsch.


    Es ist natürlich interessant, das Stück zu hören, wie es zu Bachs Zeit geklungen haben mag. Damit wird ja keine andere Interpretation ausgeschlossen. Zu behaupten, bei diesen Werken sei das moderne Klavier prinzipiell überlegen, ist IMO falsch.

    Bach hat die Stücke nicht für ein bestimmtes Instrument komponiert - wohl meistens das Cembalo benutzt. Die Zeit der Hammerklaviere kam doch erst später. Wieso soll ein Hammerflügel der Beethoven-Zeit nach Bach authentischer sein für Bach als ein modernes Instrument ebenfalls nach Bach?


    Schöne Grüße

    Holger

  • Kannst Du mal konkret werden und Namen nennen? Wer sind denn die "vergötterten" Kultpersonen, die von einem musikalisch im Prinzip inkompetenten Publikum angehimmelt werden? Bei Lang Lang mag das so sein.

    Das war meiner Meinung nach z.B. bei dem Pollini Konzerten in der Beethovenhalle der Fall. Ansonsten habe ich das als meine persönliche Meinung gekennzeichnet. Ich führe keine Statistiken zum Level der Konzertbesucher.

    Aber zu einem Sokolov-Konzert gehen Leute, die schon etwas von Musik und insbesondere Klaviermusik verstehen.

    Das kann ich nicht beurteilen. Da war ich noch nie ... Aber für mich ist rein statistisch klar, dass die Kompetenz mit der Menge an "Followern" eben im Durchschnitt sinkt.


    Ich verstehe nicht, was Du meinst. Pinnock gefällt mir ganz ausgezeichnet. Aber mit Pollini kann man das nicht vergleichen. Bach hat die Stücke ja auch nicht für ein ganz bestimmtes Instrument geschrieben.

    Wenn Du das nicht hörst, brauchen wir hier nicht weiterzudiskutieren.


    Bach hat die Stücke nicht für ein bestimmtes Instrument komponiert - wohl meistens das Cembalo benutzt.


    Die Goldbergvariationen sind Teil seiner Clavierübungen und das "Wohltemperierte Klavier" trägt schon im Namen den Wunsch auf einem Tasteninstrument ausgeführt zu werden ....Die Variationen, die von Bach für zwei Manuale ausgewiesen sind, lassen ein Cembalo nun sehr wahrscheinlich sein. Ich habe irgendwo auch mal gelesen (vielleicht sogar im Forum), dass Bach sonst auch gerne das Clavichord benutzte, also ein sehr intimes leises Instrument .. Also bleibt es doch interessant zu hören, wie es für den Komponisten geklungen haben mag ....

  • Das war meiner Meinung nach z.B. bei dem Pollini Konzerten in der Beethovenhalle der Fall. Ansonsten habe ich das als meine persönliche Meinung gekennzeichnet. Ich führe keine Statistiken zum Level der Konzertbesucher.

    Ich habe es in Köln erlebt, als er die letzten drei Beethoven-Sonaten auf dem Programm hatte. Pollini war mehr als gebrechlich und an dem Abend physisch nicht in der Lage, so ein Konzert in Gänze auf höchstem Niveau zu geben. Vor der Pause, beim Vortrag von op. 109 und 110, wirkte er fahrig unkonzentriert - das war eine fast schon bemitleidenswerte Demontage seiner selbst. Kein Vergleich mit Jerome Rose, der hier in Münster anlässlich einer Meisterklasse, die er gab, mit seinen 80 Jahren ungemein rüstig wirkte und op. 109 so überragend spielte, dass ich mir gleich die CD kaufte. Nach der Pause aber riss sich Pollini zusammen. Op. 111 war dann überragend! Bezeichend haben sie die angesetzte Autogrammstunde gar nicht geben - Pollini wusste wohl, dass er vor der Pause keine berauschende Vorstellung gab und wollte sich seinem Publikum beweisen, das ihn so freundlich mit Beifall bedachte trotz einer für seine Verhältnisse mäßigen Leistung. Das Publikum hatte ihn auch bei der ersten Hälfte des Konzerts sehr herzlich beklatscht. Nur ist die Frage, wie man das interpretiert. Pollini ist ja - anders als S. Richter - über die vielen Jahre seiner Karriere eigentlich nicht dafür bekannt, dass er in Konzerten ein schwankendes Niveau hat. Er hat sein Publikum in der Regel beglücken können. Zudem ist er eine sehr sympathische Erscheinung mit seiner Bescheidenheit. Es muss nun wirklich nichts notwendig mit einem Starkult zu tun haben, wenn ein Publikum dies dann auch honorert. So etwas zu unterstellen ist schon eine sehr tendentiöse und wenig wohlwollende Interpretation des Publikumsverhaltens einem beliebten Künstler gegenüber. Offenbar hat der Beifall bei ihm aufmunternd gewirkt, nach der Pause sein Bestes zu geben.

    Wenn Du das nicht hörst, brauchen wir hier nicht weiterzudiskutieren.

    Ich höre es - nur die Wertung verstehe ich nicht.

    Die Goldbergvariationen sind Teil seiner Clavierübungen und das "Wohltemperierte Klavier" trägt schon im Namen den Wunsch auf einem Tasteninstrument ausgeführt zu werden ....Die Variationen, die von Bach für zwei Manuale ausgewiesen sind, lassen ein Cembalo nun sehr wahrscheinlich sein. Ich habe irgendwo auch mal gelesen (vielleicht sogar im Forum), dass Bach sonst auch gerne das Clavichord benutzte, also ein sehr intimes leises Instrument .. Also bleibt es doch interessant zu hören, wie es für den Komponisten geklungen haben mag ....

    Zu Bachs Zeiten spielte man solche Stücke auf allen verfügbaren Tasteninstrumenten. Zudem überließ man die Art der Ausführung der Aufführungspraxis, die dann den Vortrag dem gegebenen, jeweils anderen Instrument anpasste. Warum gibt es bei Bach anders als bei Beethoven wohl keinerlei Vortragsbezeichnungen im Notentext? ;)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich habe es in Köln erlebt, als er die letzten drei Beethoven-Sonaten auf dem Programm hatte. Pollini war mehr als gebrechlich und an dem Abend physisch nicht in der Lage, so ein Konzert in Gänze auf höchstem Niveau zu geben. Vor der Pause, beim Vortrag von op. 109 und 110, wirkte er fahrig unkonzentriert - das war eine fast schon bemitleidenswerte Demontage seiner selbst.

    Dass ein Publikum die Anstrengungen des Künstlers hier positiv quittiert, ist in meinen Augen selbstverständlich. Man sitzt als Konzertbesucher ja irgendwo "verhältnismäßig" anonym im Zuschauerraum und muss sich nicht wirklich anstrengen, während vom Künstler in exponierter Position alles verlangt wird. Und, wenn ich das manchmal richtig sehe, erbringen doch einige Zuschauer nicht einmal die Minimalleistung, sich zu konzentrieren.... Leider sind bei mir damals in Köln zwei Pollini Konzerte ausgefallen. Ich wäre froh gewesen, bei den weniger geglückten noch dabei zu sein .... Ich habe auch noch zwei Konzerte mit Lazar Berman in Erinnerung, die objektiv katastrophal waren. Das kann passieren. Hier erwarte ich einfach Verständnis vom Publikum. Dieses Geblöke, wenn nicht das kommt, für das man meint, bezahlt zu haben, zeigt in meinen Augen nur weitgehendes Unverständnis für Kunst und ihre Aufführung. Die Gefahr besteht, wenn man nur noch exzeptionell gute Platten hört ..... oder zuviel in Fußballstadien herumhängt :P


    Das ist aber nicht das, was ich meinte. Ich bin mir sicher, dass an diesen Abenden damals in Bonn einige nicht an Bach interessiert waren (Gespräche mit einigen dort) und beim Blick ins Publikum während der Vorführung (kann ich mir nicht verkneifen) konnte man häufig klares Desinteresse erkennen. Längere Pausen mit nettem Gebäck und kürzeres Programm wären einigen klar entgegengekommen.



    Ich höre es - nur die Wertung verstehe ich nicht.

    Es ist weniger eine Wertung als eine Bewertung. Anders als Du vergleiche ich und höre hier eine Klangaffinität des Werkes zum Cembalo.

    Pinnock gefällt mir ganz ausgezeichnet. Aber mit Pollini kann man das nicht vergleichen.


    Zu Bachs Zeiten spielte man solche Stücke auf allen verfügbaren Tasteninstrumenten. Zudem überließ man die Art der Ausführung der Aufführungspraxis, die dann den Vortrag dem gegebenen, jeweils anderen Instrument anpasste. Warum gibt es bei Bach anders als bei Beethoven wohl keinerlei Vortragsbezeichnungen im Notentext? ;)

    Das wird sicher so sein! Ich meine aber (Stelle weiß ich leider nicht mehr) gelesen zu haben, dass Vater Bach zum Beispiel Silbermannflügel ablehnte ... So neutral war er also nicht gegenüber dem Instrument der Aufführung. Das wäre ja auch sehr verwunderlich ....:)

  • Das wird sicher so sein! Ich meine aber (Stelle weiß ich leider nicht mehr) gelesen zu haben, dass Vater Bach zum Beispiel Silbermannflügel ablehnte ... So neutral war er also nicht gegenüber dem Instrument der Aufführung. Das wäre ja auch sehr verwunderlich .... :)

    JSB hat den Silbermannflügel, den er ja in Potsdam vor Friedrich II bespielte nicht generell abgelehnt, sondern einige technische Schwächen moniert. Selbiges gilt für CPEB und die Hammerflügel. Hervorragend geeignet für das persönliche Spiel vor wenigen Zuhörern, aber nicht als Konzertinstrument. Das hat er zum 1. Mal ausdrücklich in dem "Concerto doppio a Cembalo concertato, Fortepiano concertato, acc. da due Corni, due Flauti, due Violini, Violetta e Basso", Wq 47 (1788, sein Todesjahr!!) verlangt. Alle seine vorherigen Tasteninstrumentkonzerte haben die Vorschrift "Cembalo concertato". Nun rätselt die Musikwelt, welches Fortepiano er damit wohl gemeint hat. Ich habe vor einiger Zeit ein englisches Fortepiano in die Diskussion gebracht, z.B. Broadwood, da diese Instrumente "konzertgeeigneter" waren als die deutschen. Auch, weil die Beziehungen zwischen Hamburg und GB sehr eng waren. Diese Vorstellung gewinnt an Zuspruch.

    Von wegen "neutral" gegenüber dem Instrument der Aufführung (besser gesagt des Spielens): Clavierübung II (also italienisches Konzert, französische Ouverture) und Clavierübung IV (Goldbergvatiationen) verlangen ein "Cembalo a due tastaturi", von wegen ein moderner Konzertflügel!!

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